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Austauschprogramm

Ryoki
von

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Freudige Nachrichten

Prolog
 

Die Klassenzimmertür flog krachend auf und es war Kazu der außer Atem hindurch stürmte. Seine Mitschüler drehten sich überrascht zu ihm um und die gesamte Aufmerksamkeit lag wie es schien nur auf ihm.

„Die Nanyou- Privatschule kommt zu uns!“, rief er grinsend aus und erzählte noch bevor ihn jemand unterbrechen konnte weiter; „Das Austauschprogramm was Frau Yagami mal erwähnte findet in ein paar Wochen statt.“

„Wenn du schon an der Tür lauschen musst, dann bitte richtig.“ Eben genannte Klassenlehrerin stand hinter ihm und stemmte die Hände in die Hüften, als sich der Shiota feixend umdrehte.

„Tut mir leid.“ Seufzend wandte sich die Frau ab.

„Setz dich Kazu, bevor ich dir Nachsitzen gebe.“ Das ließ sich der Shiota nicht zwei Mal sagen. Leises Gelächter drang aus den hintersten Reihen, wie er trotz der Drohung den Daumen in die Höhe streckte.

„Nun. Eigentlich, wollte ich euch die Nachricht erst am ende der Stunde mitteilen, doch das hat jetzt wenig Sinn.“ Ihre Stimme veranlasste auch die Letzten dazu stille und gespannt zuzuhören.

„Es ist wahr, die höheren Klassen der Nanyou- Privatschule werden einen Monat mit euch den Unterrichtsstoff durchnehmen.“ Gemurmel setzte erneut ein, welches die Lehrerin nicht weiter störte.
 

„Dieses Austauschprogramm soll dazu dienen das Verhältnis unter den Schulen zu verbessern. Es gab in der vergangen Zeit einige Unstimmigkeiten, die dadurch beseitigt werden sollen. Dieses Programm startet nächste Woche und wird zwei Monate laufen.“ Die Frau verschränkte die Arme, bevor sie weiter sprach.

„Dies alles wird jeweils von zwei Lehrern beaufsichtigt, welche auch am Unterricht teilnehmen werden. Es wird sich für euch nicht viel ändern. Es gibt keinen vorzeitigen Schulschluss und auch wird es Hausaufgaben geben. Prüfungen werden ganz normal stattfinden.“

Die ersten Hände hoben sich in die Luft, doch noch ignorierte sie diese.

„Die Klasse, welche zu uns kommt, wird die 10; M1 sein. Die Lehrer, die euch in einem Monat in die fremde Schule begleiten, werde ich und Herr Tomada sein.“ Kurz schloss die Frau ihre Augen, ehe sie die Fragen der einzelnen Schüler zu ließ.
 

„Wann genau werden denn die Schüler zu uns kommen?“, fragte ein Mädchen aus der hintersten Reihe.

„Erwartet werden sie Montag um 9 Uhr.“

„Wird der Unterricht ganz normal ablaufen?“

„Ja.“

„10; M1 was ist das für eine Klassenbezeichnung?“

„Das ist die Eliteklasse der Schule wurde mir mitgeteilt. Wie es zu der Bezeichnung kommt, weiß ich nicht.“ Immer mehr Fragen wurden gestellt und seufzend fügte sie sich. Dieses ganze Programm war reiner Blödsinn. Davon abgesehen, dass diese Schule einen Durchschnittswert von 1,3 hatte, würde es nicht gut gehen. Der Unterrichtsstoff lag bei ihnen jetzt bereits zwei Stufen über dem ihren. Ein gemeinsames Lernen war so gut wie unmöglich. Die Schüler der Privatschule würden sich langweilen und ihre Schüler rein gar nichts verstehen...

Ihr Blick ging hinüber zu Ryo und Jen. Nur diese beiden würden es nicht schwer haben. Beide hatten den besten Notendurchschnitt der Bildungsstätte. Sie war sich sicher, dass die Zwei keine Probleme hätten die Aufnahmeprüfung einer Eliteschule zu bestehen.

Wieder ein kleiner seufzte.
 

Doch beide wollten nicht weg von hier, was sie nur bedingt verstehen konnte. Nichtsdestotrotz, dieses Programm würde nicht gut gehen, das wusste sie bereits jetzt.
 

„Wie wird das wohl sein. Was meint ihr?“ Jen lächelte und nicht nur sie malte sich gerade alles Mögliche aus.

„Man hört nicht viel von den Schülern aus der Nanyou- Schule. Wir müssen uns überraschen lassen“, gab Henry zurück und folgte den anderen in den Hof hinein.

„Das werden Loser sein. Ganz einfach.“

Die Tamer wandten sich allesamt um. Der Einzige, der bei dem Anblick des blonden Mädchens nicht die Augen verdrehte, war Henry. Jen seufzte leise und automatisch umfasste sie ihre Schultasche fester. Sie konnte dieses Weib nicht ausstehen, was nicht nur daran lag das sie und ihre Freundinnen immer neue Gelegenheiten fanden sie, zu verarschen.
 

„Wenn ich das schon höre, Eliteschule. Wahrscheinlich Bücherwürmer mit Brille.“ Kichernd strich sich die junge Frau die Haare nach hinten, bevor sie lächelnd auf Ryo zuging. Darauf bedacht den Hüftschwung, der durch den kurzen Rock betont wurde, richtig einzusetzen. Jen wurde schlecht. Sie wunderte sich, dass die Lehrer noch nichts zu dem Outfit gesagt hatten. Sie sah aus wie eine billige Schnepfe. Was sie auch war, setzte Jen in Gedanken hinzu.

„Ryo hast du am Samstag was vor, also nach der Schule? Kanna gibt eine kleine Party und ich wollte dort mit dir hingehen.“ Der Angesprochene unterdrückte einen leidigen Laut. Wie oft hatte er ihr gesagt, dass sie nicht sein Typ war und immer wieder lud sie ihn zu irgendetwas ein. Selina nahm seine Worte einfach nicht ernst und langsam nervte sie damit gewaltig.

„Ich hab keine Zeit“, meinte er abweisend, doch stieß dies nur auf ein Lächeln.
 

„Das macht nichts, ein anderes Mal.“

„Selina komm endlich.“ Wurde ihr zugerufen und Jen konnte ein erleichtertes Ausatmen nicht unterdrücken, was ihr jedoch einen giftigen Blick eben Gerufener einbrachte.

„Naja wir sehen uns. Ryo“ Sie nickte ihm zu, ehe sie sich an die Kato richtete. „Anhang.“

Die Haare zurück werfend schritt sie zu ihren Freundinnen.

„Oh, wie ich das Weib hasse“, murrte Jen, die anderen nickten ihr nur zustimmend zu.

„Was hast du eigentlich vor Ryo?“

„Nichts Takato. Ich hab nur keine Lust mit Selina nähe als nötig Kontakt zu haben.“

„Verständlich“, meinte dieser.

„Mir fällt gerade was ein.“ Sie alle sahen zurück zu Henry, der überlegend in die Luft sah.

„Geht nicht Rika auf diese Schule?“

Jens schlechte Laune verflüchtigte sich augenblicklich.

„Du hast recht! Ich hoff sie kommt in unsere Klasse. Das wär einfach spitze.“

„Da hast du recht. Schade das ihre Mutter damals dagegen war, dass sie zu uns wechselt.“

Sie alle stimmten Takato zu.
 

Schallend erklang die Pausenglocke und leitete so die nächste Stunde ein.

Das Leben bestraft den, der zu spät kommt.

Kapitel 1
 

Genervt strich sich Rika die Haare nach hinten und trat von einem Bein zum anderen. Ihr Blick huschte hinüber zu dem hohen Gebäude, welches still und unbewegt über den ganzen Hof thronte. Doch war es nicht der Bau, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern die Uhr, jene in der Mitte über dem Eingang eingearbeitet wurde. Kurz vor neun...
 

Seufzend verschränkte die junge Frau ihre Arme vor der Brust und zog aus ihrer Schuluniform eine Schachtel Zigaretten heraus. Warum war sie eigentlich so dumm und ließ sich jeden Tag aufs neue Breitschlagen auf Kat zu warten. Seit nunmehr als drei Jahren war es dasselbe. Sie stand hier und wartete. Die erste Stunde flog nur dahin und irgendwann, kurz bevor die zweite Schulstunde anfing, kam sie dann. Rika konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann sie zuletzt einmal pünktlich im Klassenzimmer saß. Gut verpassen, würde sie sowieso nichts und ärger gab es auch keinen aber trotzdem.
 

„Relly!“, hörte sie den lärmenden Ausruf ihrer Freundin. Die Passanten, welche ihren Weg gingen, drehten sich allesamt um. Die blonde Frau, die auf sie zu gerannt kam, störte sich jedoch nicht weiter daran, dass bereits die Ersten den Kopf schüttelten. Im Gegenteil. Kat zwinkerte dem alten Mann der sie murrend betrachtete zu. Was noch mehr Empörung auslöste.

„Du bist zu spät. Wie immer...“, begrüßte sie ihre Freundin und blies den Rauch des Klimastängels aus.
 

„Ich hab verschlafen. Tut mir leid.“

„Was nichts Neues ist.“ Kat winkte ab, schmiss ihre Tasche unbeachtet auf den Boden und schnappte sich die Zigarette aus ihren Händen.

„Du kennst mich doch“, grinste sie und erntete nur einen belustigten Laut.

„Eben. Manchmal hab ich wirklich das Gefühl, dass du überhaupt nicht verpennst, sondern ganz bewusst erst eine Stunde später aufstehst.“

„Das liebste Rika bildest du dir ein.“ Das Grinsen, welches sich auf Kats Gesicht niederlegte, stempelte sie als Lügnerin ab.

„Wen haben wir jetzt?“

„Minamoto.“ Die Blonde verzog angeekelt ihr Gesicht und legte seufzend ihre Finger auf die Stirn.

„Pfui. Ich glaub ich hab Fieber.“ Rika lachte leise, bevor sie ihre Freundin mit durch das Tor zog.

„Vergiss es.“

Diese Reaktion kannte sie bereits. Kat hasste den Unterricht bei diesem Mann, was wohl hauptsächlich daran lag, dass man sich bei ihm nicht alles erlauben durfte. Er war so ziemlich der Einzige dem es gelang die Klassen unter Kontrolle zu behalten. Nur bei ihm achteten sie darauf nicht zu spät zu kommen, denn er hatte keine Probleme Strafarbeiten zu verteilen.
 

„Nein wirklich, ich glaub mir gehts nicht gut.“

„Ziehst du wieder deine alte Leier mit Fieber ab?“, vernahmen es beide Frauen hinter sich. Kat murrte nur leise und stemmte ihre Hände in die Hüften, als sie zwei Männer beobachtete, wie sie zu ihnen liefen.

„Musst du gerade sagen, Kai. Die Krankenstation ist deine zweite Heimat.“

Der Angesprochene lachte nur und warf seine Tasche über die Schulter.

„Mir gefällt eben das Design.“

„Die Krankenschwester trieft es eher“, meinte die Nonaka trocken und erntete einen giftigen Blick des Schwarzhaarigen. Was ihr jedoch nur ein gemeines Grinsen entlockte, als sie weiter sprach.

„Wie heißt sie? Sandra?“

„Nein ich glaube es war Karina“, antwortete T.k.

„Du Verräter“, murrte sein Freund. Ein freundschaftlicher Klaps auf den Rücken folgte und der Blonde setzte hinzu.

„Ach komm.“

Bevor noch irgendjemand etwas hinzusetzen konnte, erklang die Schulglocke. Allen Vier rutschte dasselbe Wort raus.

„Scheiße!“
 

Um die Ecke rennend kam die kleine Gruppe zum stehen.

„Das wird Ärger geben“, flüsterte T.k.

„Ach was will der alte Mann schon machen? Niemand hier traut sich uns auch nur eine Verwarnung zu geben“, gab Kat zurück und dachte überhaupt nicht daran ihren Tonfall zu senken.

Das Knallen der Klassentür ließ sie jedoch zusammenzucken, ebenso wie die anderen.

„Was ich machen werde? Das kann ich ihnen sagen Miss Kinomoto. Sie werden das morgige Austauschprogramm überwachen!“ Der Mann, welcher vor ihnen stand, strahlte reine Autorität aus. Ein chinesischer Anzug und der graue Bart unterstrichen sein hartes Auftreten.

Kat klappte der Mund auf und egal was Rika versuchte das schadenfrohe Grinsen wollte sich anhand der Situation nicht niederringen lassen. Doch verging es ihr, als der Lehrer weiter sprach.

„Natürlich wird Miss Nonaka ihnen dabei helfen, ebenso wie ihr beide“, richtete seine letzten Worte an die Jungs.

„Und jetzt setzt euch.“
 

„Pah.“ Kat stolzierte mit hoch gehobenem Haupt in den Raum hinein, was in der Klasse, leises Gekicher auslöste. Seufzend folgten ihr die anderen.

„Das hast du wirklich gut hinbekommen...“, murrte Rika ihrer Freundin zu.

„Is nicht meine Schuld.“

„Doch ist es“, antwortete ihr Kai ebenso begeistert. Diesen Monat war, als eine Art Freizeitbeschäftigung geplant gewesen und nicht, dass sie darauf achten musste, dass alles seiner Richtigkeit entsprach. Einzig und allein die Tatsache das Jen und die anderen dort waren, ließ sie sich nicht krankmelden. Lustlos setzte sich die junge Frau nieder und stemmte ihren Kopf auf die Hände.
 

„Nun denn. Da wir jetzt auch vier freiwillige für den Posten der Bezugspersonen hätten, hat sich ein Aspekt meiner Rede in Luft aufgelöst“, sprach Herr Minamoto und riss augenblicklich die gesamte Aufmerksamkeit an sich.

„Der Ablauf wird folgender sein. Sie finden sich Morgen um halb neun vor der Yokohamaschule ein und die Klassenleiter, werden sie dann in die Klasse führen, sie Vorstellen und darauf achten, dass es keine Probleme geben wird, verstanden?“ Die Worte waren ausschließlich an Rika und ihre Freunde gerichtet.

„Und mit halb neun meine ich halb neun! Ich werde diese Klasse begleiten und werde dies also Nachprüfen können.“ Kat ließ ihr Haupt lärmend auf den Tisch fallen, ihr weinerliches Gemurmel, löste erneut leises Gelächter aus.

„Ich bin verflucht...“
 

„Ein weiterer Punkt, den ich ihnen von dem stellvertretenden Schulleiter ausrichten soll und ich zitiere“, überging er das Verhalten seiner Schülerin.

„Wagt es nicht dieses Programm zu gefährden, ansonsten wird es weitläufige Konsequenzen haben. Und so weiter“, er machte eine kurze Pause, bevor er weiter sprach; „Jede weitere Ausführung seiner Worte ist nicht von Nöten. Doch ich möchte an ihren Menschenverstand appellieren, dieses Mal wirklich die Vorzeigeschüler zu sein, die sie eigentlich verkörpern.“ Im Grunde hätte er sich diese Silben sparren können. Sein Blick huschte zu Kat, welche sich die Ohren zu hielt. Zu Rika, die nur desinteressiert aus dem Fenster sah und zu den zwei Knaben. Die Gruppe hörte ihm nicht zu und genau diese Gegebenheit, löste Belustigung in ihm hervor.
 

Er freute sich auf diese Monate, vor allem aber auf den Unterricht. Die Lehrkräfte würden ihnen nicht Herr werden, da war er sich sicher.

Ungehörte Drohung

Kapitel 2
 


 

Zu spät, schon wieder...

Genervt drehte sie ihre Zigarette in den Fingern und lehnte sich an die Eingangssäule der ihr fremden Schule. Das Austauschprogramm würde heute beginnen und die meisten aus ihrer Klasse waren schon versammelt, nur drei Schüler fehlten noch. Und diese Drei würde sie umbringen, sollten sie nicht bald um die Ecke gerannt kommen.

Auf Kai und T.k hoffte sie sowieso nicht, die würden so wie Rika sie kannte, erst in ein paar Stunden hier auftauchen.
 

„Es tut mir leid!“, vernahm sie es laut schreiend. Wenn ein Blick töten könnte, würde die Blonde, welche auf sie zu rannte in diesem Augenblick tot zu Boden stürzen. Stumm beobachtete sie, wie ihre Freundin bei ihr hielt und sich außer Atem die Haare zurück strich.

„Weißt du eigentlich, wie viel Uhr wir haben?“, begann sie und erntete nur ein weiteres entschuldigendes Lächeln.

„Ich hab...“

„Ja ja verschlafen“, schnauzte Rika und schüttelte ihr Haupt, bevor sie weiter sprach.

„Ausnahmsweise möchte ich heute nicht zu spät kommen. Du weißt das uns der Minamoto den Kopf abreißen wird.“
 

„Ach jetzt hab nicht so ne Laune. Ich weiß, dass du mich lieb hast!“, lachte sie und hackte sich bei ihrer Freundin unter.

„Ich mein es ernst...“

„Ich weiß. Vergiss den Deppen“, meinte Kat und grinste ihren Klassenkameraden zu, welche anhand ihres Dialogs leise kicherten.

„Wo sind die anderen beiden Idioten?“

„Nicht da.“ Einen seufzenden Laut von sich gebend, zählte Rika die ganze Gruppe kurz durch. Jetzt waren wirklich alle anwesend. Kai und T.k abziehend. Der Tag hatte bisher wirklich gut angefangen, dachte sie ironisch.
 

„Ich würde sagen, dass wir reingehen und uns die neue Klasse Mal anschauen“, richtete Rika sich an die anderen und zog Kat hinter sich her.

„Ich bin gespannt, wie die Leutchen sind.“

„Werden wir ja gleich sehen“, meinte die Rothaarige und beobachtete, wie sich ihre Freundin im gehen zu der Gruppe wandte.

„Leute, bevor ich es vergesse. Ich und Rika sind Klassenleiter darum bitte ich um dasselbe Benehmen, wie ihr es auch bei uns an den Tag legt.“ Dieser eigentlich zurechtweisende Satz stieß auf lautes Lachen.

„Kat!“ Jeder normale Mensch würde anhand dieser Worte meinen, dass sie sich alle zusammen reißen sollten. Doch genau das Gegenteil war der Fall, ihr Verhalten in der eigenen Schule war alles andere, als annehmbar.

Das Feixen, welches ihr eine Antwort geben sollte, ließ sie erneut seufzen. Sie ahnte böses...
 

„Schaut mal. Das muss es sein oder?“ Die junge Frau zeigte auf das Schild einer Tür. Rika die ein wenig weiter hinten war, schritt zu ihr und verglich den Namen der Lehrkraft mit dem, was auf den Zettel in ihrer Hand stand.

„Du hast recht Kazumi. Das ist die Klasse.“ Sich abwendend sah sie sich suchend in der Gruppe um und ein knurren dran aus ihr heraus.

„Wo um alles in der Welt ist Kat? Wir sind nur die Treppen hochgegangen, sie wird ja nicht so dumm sein und sich verlaufen haben.“ Das einsetzende Gackern ihrer Kollegen ignorierte sie.

„Ich hasse diese Drecksschule jetzt schon!“ Hörte man die Gesuchte von weit hinten ausrufen. Wilde Flüche begleiteten ihr Gezeter und aus dem Kichern wurde lärmendes Gelächter.
 

„Seid ruhig!“, mahnte Rika die anderen zurecht und wartete geduldig darauf das sich die Kinomoto endlich in Bewegung setzte.

„Hier ist es scheiße...“

„Das waren genauso viele Stufen wie bei uns“, gab Rika auf ihr Gemecker trocken zurück.

„Ich hab nie behauptet, dass ich unsere Fakultät mag.“ Sie schüttelte nur ihren Kopf und wandte sich zur Tür um. Das Klopfen an eben jene hallte in den leeren Korridor wider. Die Frau, welche kurz darauf herauskam, wirkte müde, fast desinteressiert, als sie ihnen sacht zu lächelte.

„Ihr müsst die 10; M1 sein. Ich bin Frau Yagami.“ Sie hob ihre Augenbrauen. Diese Frau strahlte ja mal eine Begeisterung für ihren Beruf aus...

„Richtig. Rika Nonaka und Katlin Kinomoto“, stellte sie kühl vor und zeigte nebenbei auf ihre Freundin.
 

„Freut mich“ Na klar, dachte die Rothaarige, doch hielt sie ihren Kommentar zurück und wartete darauf, das die Ältere weiter sprach.

„Wo ist euer Lehrer? Ich dachte er würde euch begleiten.“

„Wenn der liebe Gott mein Flehen erhört hat, wurde er gerade von einem Auto erfasst. Ansonsten wird der alte Mann sicher bald angekrochen kommen“, gab ihr Kat, als Antwort und heulte sekundengleich auf. Rikas Fuß bohrte sich unbarmherzig in den ihren.

„Was?!“

„Sie scherzt nur. Herr Minamoto wird gleich nachkommen. Wir sollten währenddessen schon einmal Vorgehen“, beeilte sich die Nonaka zu sagen.

Frau Yagami zog ihre Augenbrauen nach oben, entsetzen spiegelte sich in ihren Zügen wider. Mit einem recht mageren Schmunzeln versuchte sie diese Tatsache zu überspielen und nickte.
 

„Wartet hier. Ich gebe meinen Schülern bescheid.“ Irgendwie hatte Rika in dem Moment, als die Tür ins Schloss fiel das Gefühl, die Frau würde flüchten.

„Hast du ihr Gesicht gesehen?“ Katlin neben ihr versuchte ihr lachen vergebens zu unterdrücken.

„Du hast die Weisheit mit dem Löffel gefressen oder!? Was wirft das denn für ein Licht auf uns?“

„Na ein gutes würde ich sagen“, kicherte Kat weiter und viele der Gruppe gesellten sich hinzu.

„Aber mal ganz ehrlich. Wär doch wirklich schön wenn ein Lkw den Greis...“Kat hielt mitten im Satz inne, wie sie bemerkte das sich die Tür erneut geöffnet hatte und die ältere Frau sie mit einem Blick bedachte, der nicht zu deuten war.

„Ups.“

„Du bist so dumm...“, rutschte es Rika heraus. Oh ja das war wirklich ein genialer Start...

„Kommt – doch bitte rein“, meinte Frau Yagami und führte sie in den Raum hinein.
 

„Rika!“ Kam es aus einer Ecke, als sie eintrat. Ihren Blick von Kat abwenden sah sie zu derjenigen, die ihren Namen gerufen hatte. Jen winkte ihr fröhlich entgegen, kaum fähig sich auf ihrem Stuhl zu halten. Ein Schmunzeln legte sich nieder. Die ältere Frau, die neben ihr stand, ignorierte die Nonaka, als sie auch die Anderen begrüßte.

„Es freut mich das ihr euch bereits kennt, trotzdem möchte ich...“

Das Aufreißen der Tür unterbrach sie, schallend kam das Holz an der Wand auf und schwang gefährlich schnell wieder zu.

„Unser Zuspätkommen tut uns furchtbar leid. Wir hatten noch etwas Dringendes zu tun“, rief Kai außer Atem und schmiss die Klassenzimmertür ganz zu. T.k neben ihm nickte ihm zu, bevor er weiter sprach.
 

„Wir sind neben Rika und Kat die anderen beiden Leiter.“ Beide gesellten sich zu den beiden Frauen, welche sie mit hochgezogenen Augenbrauen betrachteten.

„Kein Problem aber bitte schmeißt die Tür...“ Kai sprach ungehört der Lehrkraft weiter.

„Ich bin Kai Yamato und das hier ist T.k Koushirou. Bei Schwierigkeiten unter den Klassen kommt doch bitte zu uns, wir werden die Probleme dann schnell aus dem Weg räumen.“

„Gut! Es ist schön euch kennenzulernen ich bin Frau Yagami“, verschaffte sich eben diese Gehör.
 

„Oh entschuldigen Sie. Wir haben Sie nicht wahrgenommen“, lächelte Kai sie an und dieses wurde noch breiter, als der Frau die Gesichtszüge entglitten. Rika räusperte sich kurz, wobei ihr Griff um den Arm von Kai, den sie zuvor erfasst hatte, fester wurde.

„Er hat nur einen Scherz gemacht. Ich denke wir sollten uns setzten.“ Nicht auf das Wort der Frau wartend, bewegte sich die Gruppe hinter ihr auf die freien Plätze zu.

„Verschreck die Frau ruhig in den ersten Minuten“, gab Rika leise von sich, als sie durch die Reihen schritt.

„Was denn? Ich hab das Weib wirklich nicht gesehen“, meinte der Schwarzhaarige ernst.

„Ist ja auch egal. Was war so wichtig, dass ihr erst jetzt hier auftaucht?“

„Kaffee und eine Zigarette“, antwortete T.k der Kinomoto.
 

„War so klar.“ Rika ließ seinen Arm los und setzte sich seufzend hinter Jen. Der ganze Dialog wurde von überraschten und belustigten Blicken begleitet.

„Rika.“ Sie sah auf. Jen lehnte sich nach hinten und lächelte ihr entgegen.

„Ich bin so froh das es deine Klasse ist, die zu uns kommt.“

„Ich freu mich auch.“ Und das tat sie wirklich. Durch die ganzen Prüfungen und den Lernstoff lag das letzte Treffen Monate zurück. Zwar war der Kontakt immer vorhanden, was unter anderem an einer funktionierenden Internetverbindung lag, doch war es nicht dasselbe. Sie bedauerte wirklich, dass sie sich alle nicht öfter treffen konnten.
 

Jen wollte gerade erneut das Wort ergreifen, doch wurde sie von dem erneuten öffnen der Tür unterbrochen. Rika unterdrückte ein Augenrollen, als sie den Mann der eintrat, erkannte.

„Guten Tag Frau Yagami. Ich bin Takara Shibayama der stellvertretende Schulleiter der Privatschule und das neben mir ist Yosuke Minamoto der Klassenlehrer der 10;M1“, stellte er sich und den Herren hinter sich vor.

Die Frau, die bis eben noch immer stumm vor der Tafel stand, erwachte, wie aus einer Starre.

„Guten Tag“, gab sie höflich von sich und in diesem Moment erinnerte sie eher an ein eingeschüchtertes Reh, als eine erwachsene Frau.

„Kommen Sie bitte mit. Ich möchte mich einen Augenblick mit Ihnen unterhalten, was den Lernstoff angeht“, erklärte Herr Minamoto und zog seine Augenbrauen anhand ihrer Körpersprache nach oben. Sein Blick huschte hinüber zu Rika und den anderen, die überall hinsahen nur nicht zu ihm. Seine Mundwinkel zuckten einen Moment nach oben, bevor er die Frau nach draußen begleitete. Das würde wirklich interessant werden, dachte er und schloss die Tür hinter sich.
 

Der Mann, welcher bis eben regungslos an der Tafel stand, setzte sich in Bewegung. Sein schwarzer Anzug schmiegte sich an seine dürre Gestalt und die Brille, jene auf seiner Nase saß wollte so überhaupt nicht zu seiner Erscheinung passen.

„Ihr werdet euch benehmen!“, fing er harsch an zu sprechen.

„Ich werde es nicht dulden das ihr den Namen der Nanyou- Privatschule in den Dreck zieht verstanden?“

„Warten Sie Herr Shibayama ich hab Ihre Reden irgendwo auf Band.“ Katlin fing an in ihrer Tasche zu suchen, bevor sie weiter sprach.

„Das sparrt ungemein an Zeit wissen Sie.“

„Miss Kinomoto!“, rief er donnernd aus, wurde jedoch von Kai daran gehindert weiter, zu toben.

„Ich bitte Sie. Wir wissen was Sie sagen wollen. Im übrigen, hören wie Ihnen sowieso nie zu, also bitte schonen Sie uns mit Ihrem ständigen Gerede.“ Nach diesen Worten herrschte angespannte Stille, welche von den bestürzten Blicken der gesamten Klasse begleitet wurde.
 

„Ich warne euch alle Vier. Ihr steht so kurz vor einer Suspendierung, dass ich die 12 Unterschriften bereits vor mir sehe.“

„Klar doch. Wissen Sie Herr Shibayama es wird langsam wirklich langweilig. Seit drei Jahren drohen sie uns mit demselben“, antwortete Rika ihm und stützte den Kopf auf ihrer Hand ab. Jen vor ihr und viele anderen zuckten zusammen, wie er ihren Namen brüllte und seine Hände auf ihren Tisch hinab schlug.

„Wenn du glaubst, dass ihr einen Freifahrtschein habt, dann täuscht du dich gewaltig“, schrie er weiter. Gelangweilt sah die junge Frau zu ihm hoch.

„Ich wüsste nicht, wann ich Ihnen das Du angeboten hätte. Also bitte ich doch sehr darum, dass Sie genug Haltung bewahren“ Katlins schallendes Gelächter lenkte die Aufmerksamkeit auf sie.

„Es ist immer aufs Neue ein Spaß mit Ihnen“, grinste sie weiter und beobachtete wie er mit einem letzten giftigen Blick zu Rika zu ihr kam.
 

„Die Unterschriften werden Sie in Ihrem jetzigen Leben nicht mehr zusammen bekommen. Glauben Sie mir“, setzte sie hinzu.

„Sind Sie sich ganz sicher Miss Kinomoto“, zischte er ihr zu und stemmte sich wie bei der Rothaarigen zuvor auf dem Tisch ab.

„Natürlich.“

Kai unterdrückte ein Lachen und auf T.ks Gesicht gesellte sich ein Grinsen. Rika welche ihre Aufmerksamkeit über beide schweifen ließ wurde von einem gleichmäßigen Klicken abgelenkt. Ein Geräusch, das man meist dann hörte, wenn die Hacken hoher Schuhe auf den Boden trafen. Ihre Augen schweiften zur Tür hinüber. Nein das waren keine Schuhe, sondern ein Gehstock...

Kurz ungehört des Mannes schnippte sie mit den Fingern, bekam so die Achtsamkeit all jener, die in ihrer Umgebung saßen.
 

Ein kurzes Kopfnicken zur Tür und Kat verstand. Ryo, der wie die anderen Tamers auch zu ihr sahen runzelte die Stirn.

Bis Kat ohne Zusammenhang plötzlich los weinte. Entgeistert starrte nicht nur Herr Shibayama zu ihr.

Das Klicken hörte vor der Tür auf und Rika musste ein Schmunzeln unterdrücken, als Katlin nur noch lauter wimmerte.

In dem Moment, als die Tür sich öffnete, rief die Blonde theatralisch.

„Warum sind Sie nur so gemein zu mir?“
 

„Was geht hier vor?!“, fauchte es dunkel. Die Schüler der Privatschule erhoben sich allesamt, verbeugten sich vor dem alten Mann, welche eintrat.

Veränderungen, welche die Zeit bringt.

Kapitel 3
 

„Ich werde mich nicht wiederholen!“, knurrte der Mann eisig und drehte wartenden den vergoldeten Schlangengriff des Gehstocks in seiner Hand.

„Es handelt sich lediglich um ein Missverständnis, Herr Arkado“, stotterte der stellvertretende Leiter und nichts zeugte mehr von der einst selbstbewussten Haltung. Wie ein kleiner Junge stand er vor dem Tisch Kats und traute sich nicht hinauf zusehen. In der Klasse herrschte absolute Stille. Ryo ließ seinen Blick einen kurzen Moment zu Rika huschen, welche noch immer beugend auf den Boden sah. Um ehrlich zu sein, wusste er nicht so recht, was er von alledem halten sollte. Er freute sich, dass er sie einmal wieder sah, war doch das letzte Treffen bereits Monate her, doch das hier war seltsam.

„Ein Missverständnis?“, lenkte ihn die Worte von der Nonaka ab. Der Blick des Direktors glitt kalt über die Anwesenden, bevor er bei Rika und Kat hielt. Zornig zogen sich seine Augenbrauen zusammen.
 

„Miss Nonaka, Miss Kinomoto.“ Beide sahen auf.

„Folgen, sofort!“, befahl er und wandte sich zum Ausgang. Ein schadenfrohes Grinsen wollte sich bereits auf das Gesicht des anderen Mannes legen, doch verging dieses nach den nächsten, geschrienen Worten.

„Sie auch!“ Erschrocken und entsetzt sah Takara auf und eilte stolpernd hinter den Dreien her. Leise schloss sich die Tür und die Ruhe, die zuvor die Atmosphäre regierte, verflüchtigte sich.
 

Kai stand auf und verschränkte die Arme hinter dem Kopf, bevor er auf die Tamer zu ging.

„Ihr müsst Rellys Freunde sein. Freut mich“, grinste er und hielt Ryo die Hand entgegen, welcher diese annahm.

„Ryo“, stellte er sich vor und kurz darauf auch die anderen ihrer Gruppe. T.k lehnte einen Arm auf die Schulter Kais und legte seinen Kopf schief anhand der besorgten Gesichter.

„Keine Angst, die bekommen keinen Ärger“, meinte er und setzte schmunzelnd hinzu.

„Die Nummer haben wir so oft abgezogen. Der einzige der ins Schwitzen kommt, wird die Hackfresse sein.“ Er zwinkerte Jen kurz zu, deren Wangen sich verdächtig schnell verfärbten.

„Netten Auftritt hattet ihr. Ich hab Frau Yagami noch nie so sprachlos erlebt“, meldete sich Kazu zu Wort und lehnte sich über Jens Tisch.

„War ein Kinderspiel“, antwortete Kai ihm keck.

„So aus Interesse, warum seit ihr bei eurem Direktor so extrem diszipliniert?“ Überrascht sahen beide zu Ryo, welche seine Arme vor der Brust verschränkte und hinzu setzte.
 

„Ich meine, bei unserer Lehrerin und diesem Shibayama habt ihr nicht mit der Wimper gezuckt irgendetwas Spitzes, zu antworten.“

„Das meinst du. Nun ja, Herr Arkado ist der Schulleiter und dieser Mann versteht es einfach Autorität, auszustrahlen. Ich denke nicht, dass er uns von der Schule verweisen würde, egal was passiert. Wir sind das Vorzeigeschild unserer Schule und eine negative Schlagzeile in der Richtung wäre tödlich aber herausfordern wollen wir das ganze nicht“, erklärte T.k ihm und Kai nickte, bevor dieser meinte.

„Außerdem könnten wir uns eingraben, wenn wir fliegen.“

In dem Moment, als Ryo noch etwas sagen wollte wurde er von einer Schülerin unterbrochen.

„Sie kommen zurück“, rief sie zu ihnen hinüber.

„Wir sehen uns später.“ Mit diesen Silben beeilten sich beide wieder auf ihren Platz zu gelangen, ehe sich die Tür öffnete.
 

Seufzend strich sich Rika ihre Haare zurück, als sie gefolgt von Kat wieder den Raum betrat. Dieses Mal war es nicht leicht gewesen auf unschuldig, zu spielen. Arkado wusste von ihrem Streit mit Shibayama, es war schließlich nicht das erste Mal, dass so etwas passierte. Doch noch nie war er so zornig wie heute und das hatte auch Kat bemerkt. Für normal tolerierte er so einiges, alleine wegen ihres Notendurchschnitts. Allerdings würde es Ärger geben, wenn sie sich die zwei Monate nicht zusammenrissen, egal wie gut sie waren.

„Sagt bloß, ihr habt wirklich Stress bekommen“, hörte sie Kai fragen und sein Grinsen, ebenso wie das T.k verschwand.

„Nein haben wir nicht“, antwortete sie und Kat war es die weiter sprach.
 

„Aber es war verdammt knapp, wir müssen höllisch aufpassen.“

„Das hört sich aber nicht gut an“, meinte T.k und verstummte, als sich die Tür erneut öffnete und der Direktor mit samt, der Lehrerin und Herrn Minamoto herein schritt. Wie zuvor auch standen seine Schüler auf und verbeugten sich. Ein kurzes anerkennendes Nicken seinerseits und sie setzten sich wieder.

„Nun da dieser kleine Vorfall geklärt wäre. Möchte ich noch folgende Worte an meine Schüler richten. Ihr wisst dieses Austauschprogramm soll das Verhältnis unserer Lehrstätten verbessern und nicht verschlechtern. Ich werde kein Fehlverhalten dulden! Sollte dies missachtet werden, egal von welcher Seite, wird es ernste folgen haben. Wenn dies klar ist, wünsche ich Ihnen allen zwei lehrreiche Monate.“ Der Gehstock kam laut schallend auf dem Boden auf, als er ihn gegen den Boden stieß. Wieder waren es seine Schüler, die aufstanden, sich verbeugten und warteten, bis er den Raum verließ.
 

Haruka Yagami musste schlucken, als sie an die Tafel ging und zusah, wie sich die Schüler niederließen. Ihr Blick schlich sich einen Augenblick zu dem älteren Mann neben ihr, der mit kühlen Augen die Situation überwachte. Sie hatte bereits jetzt keine Lust mehr. Er hatte ihr mitgeteilt, dass es schwer werden würde und sie das Verhalten seiner Schüler nicht persönlich nehmen sollte. Sie würden sich nur langweilen und sie müsse einfach mit starker Hand durchgreifen. Das Auftreten am Anfang dieser Stunde war bereits eine Beleidigung gewesen und sie wollte nicht wissen, was noch alles kam.

Sich Mut zusprechend räusperte sie sich.

„Da nun alles geklärt wurde, wird in der nächsten Stunde ganz normaler Unterricht sein. Zu meiner Erleichterung hat sich Herr Minamoto bereit erklärt diesen Tag hier zu verbringen und das Ganze etwas, zu überwachen.“ Als weiterhin Stille herrschte, sprach sie weiter.

„Es wird in 5 Minuten zur Pause schallen, daher entlasse ich euch bereits jetzt.“ Nach diesen Worten wurde der Tumult groß und die meisten machten sich laut lärmend auf den Weg hinaus. Gott sie kam sich vor, als wenn sie selbst die Schülerin wäre.
 

„Endlich“ Kat sprang auf und tat es Rika gleich, die sich zu den Tamern gesellte.

„Ich dachte schon ich komm heut überhaupt nicht mehr dazu euch hallo zu sagen. Ich bin Kat“, grinste sie weiter. Jen erwiderte die Geste fröhlich, stellte sich und auch die Anderen vor.

„Wollt ihr mit raus kommen?“, fragte die Kato und hackte sich bei Rika unter.

„Na sicher doch. Hier drinnen fällt mir sonst die Decke auf den Kopf“ Kat hatte bereits den Ausgang im Visier, als Henry seufzend sprach.

„Ich kann leider nicht mit. Herr Sato wartet bereits auf die Aufgaben, die ich ihm bringen soll.“

„Kein Problem. Wir sind zwei Monate in derselben Klasse“, lachte sie und zwinkerte ihm zu, bevor sie aus dem Raum ging.
 

„Ich sag euch, ich streike, wenn der Greis heute Unterricht macht“, brummte Kat leise vor sich hin und durchsuchte, als sie durch den Hof gingen ihre Taschen. Kai seufzte nur und T.k schüttelte seinen Kopf. Es war wie immer dasselbe mit ihr.

„Wen meinst du denn?“, fragte Jen, die noch immer an dem Arm Rikas hing, welche ihr auch eine Antwort gab.

„Sie meint Herrn Minamoto.“

„Ist er so schlimm?“ die junge Frau schüttelte den Kopf.

„Nicht wirklich. Sie mag ihn nur einfach nicht Takato.“ Kurzes schweigen, bevor Kat frustriert schnaufte und somit wieder die Aufmerksamkeit an sich zog.
 

„So ein Mist...“ Die Blonde blieb stehen, sah auf ihre Uhr, jene an ihrem Handgelenk verweilte, ehe sie sich zuckersüß lächelnd umdrehte.

„Du hast mich doch lieb oder Relly?“ Die Angesprochene hob ihre Augenbrauen, bevor sie nüchtern sprach.

„Was willst du?“

„Unser Dummchen hat bestimmt wieder ihre Zigaretten vergessen“, meinte Kai grinsen und duckte sich, als die Faust des Dummchens auf ihn zu raste. T.k der neben ihm stand stolperte auf die Seite und stieß so Rika an, welche durch Jen das Gleichgewicht verlor und gegen Ryo fiel. Der sie gerade noch auffangen konnte.

„Wen nennst du hier dumm du Pfosten?“, ignorierte Kat die Tatsache, dass sie mit ihrer Aktion die Hälfte der Gruppe beinahe zu Fall gebracht hatte.
 

Die bringt mich irgendwann ins Grab“, murrte Rika, ehe sie sich aus seinen Armen befreite.

„Danke“, setzte die Nonaka hinzu, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

„Kein Problem“, schmunzelte Ryo und beobachtete, wie Kat noch immer versuchte Kai zu erwischen.

„Ist die immer so?“

„Meistens.“

„Ich finds lustig“, warf Kazu in ihren Dialog hinein. Das sagte er so lange, bis er einmal im Mittelpunkt eines Streits zwischen beiden war, dachte sie. Die Tatsache das Ryo noch immer ihren Arm berührte tolerierte die junge Frau während sie gekonnt eine Schachtel aus ihrer Tasche zog.

„Seit wann rauchst du?, hörte sie es von ihm fragen, als der Glimmstängel mit der Flamme ihres Feuers in Kontakt kam.
 

„Länger.“ Kühl und abweisend. Ryo runzelte die Stirn und sah ihr dabei zu, wie sie sich von ihm entfernte, sich auf die Bank, in der nähe setzte. Beklommenheit legte sich nieder, als er wirklich wahrnahm, was die vergangene Zeit brachte. Die Gegebenheit das Kenta nach Amerika gezogen war, war noch das kleinste aller. Er hatte nie bemerkt, das Rika rauchte. Die seltenen Treffen, waren alle samt zu kurz gewesen, um überhaupt irgendetwas von ihr zu erfahren. Sie hatte sich verändert und genau das löste dieses schwermütige Gefühl aus.

Ryo schüttelte seinen Kopf. Sie alle hatten sich geändert.
 

Rika Mundwinkel zuckten nach oben, als Kat außer Atem zu ihr gestapft kam. Die Verfolgungsjagd hatte schnell ein Ende gefunden, als die Blonde einmal mehr begriff, dass Kai zu schnell für sie war. Jen die neben ihr saß kicherte leise und irgendwie hatte sie das dumpfe Gefühl das Kazu beiden Jungens bereits jetzt nacheiferte.

„Relly leihst du mir eine?“, bettelte ihre Freundin und seufzend schmiss sie ihr die Schachtel entgegen.

„Danke, du bist ein Schatz.“ Das Nachfolgende ließ nicht nur Rika überrascht zu Jen blicken. Kazu stoppte mitten in seinem Satz und Takato, als auch Ryo sahen die Kato fassungslos an.

„Darf ich mal ziehen?“ Beschämt durch die ganze Aufmerksamkeit wandte sie ihre Augen auf den Boden.

„Hier.“ Kat reichte Jen, die ihre und schluckte anhand des eisigen Blickes, welchen Rika ihr daraufhin zu warf. Das extreme Husten der Kato, veranlasste Rika ihr die Zigarette wieder aus der Hand zunehmen.

„Fang erst gar nicht damit an Jen“, meinte sie und reichte den Stängel Kat zurück. Jen brauchte mit so einem Scheiß nicht anfangen und mit Kat würde sie später noch reden. Auch wenn sie selbst qualmte, von ihr hätte die Kato keine bekommen.
 

„Da seit ihr ja.“ Sie alle wandten sich zu der jungen Frau die mit zwei Freundinnen auf sie zu gelaufen kam. Rika und auch die anderen Drei sahen überrascht zu den Tamern, welche alle ähnlich reagierten. Niemand schien begeistert von dem plötzlichen Auftauchen der Mitschülerinnen.

„Da verträgt wohl jemand den Rauch nicht“, kicherte Selina, als sie Jen noch immer hustend antraf. Den Umstand, dass sie niemand begrüßte und auch die abweisende Haltung übersahen die Neuankömmlinge fließend. Wobei die beiden anderen wohl eher dumme Haustiere darstellten, so zu mindestens kam es Rika vor. Beide standen nur dumm hinter der Blonden und nickten ihr kräftig zu.
 

„Wie ich gesagt habe. In der Austauschschule sind lauter Idioten.“ Bei diesem Satz traf sich ihr Blick mit den der anderen. Kat hob fragend eine Augenbraue, als wenn sie fragen wollte, ob das Weib einen Dachschaden hätte.

„Wie so kleine Welpen. Mit eingezogenem Schwanz und winselnd sind sie in die Klasse gekommen, als wenn sie ohne ihre Mami verloren wären. Aber was soll man auch von so einer Sonderfakultät erwarten“, setzte Selina hinzu und bekam kichernd Zustimmung ihrer Freundinnen.

„Finde ich nicht.“ Ihr lächeln verblasste kurz, bevor sie sich zuckersüß zu Jen umwandte, welche wegen der folgenden Worte noch kleiner wurde.

„Ach dich fragt niemand Anhang.“ Takato, ebenso wie Ryo wollten in dem Moment eingreifen, doch kam ihnen Rika zuvor.
 

„Vielleicht ist es dir nicht aufgefallen aber du störst Barbie“, meinte sie kühl und lehnte sich nach hinten. Erst jetzt schien Selina die Anwesenheit der Fremden zu registrieren.

„Wer bist du denn?“, schnauzte die junge Frau.

„Stellt man sich zuerst nicht selbst vor?“, antwortete ihr Kat darauf hin und verschränkte die Arme vor der Brust. Kurz herrschte Stille, ehe Selina wieder lächelte.

„Ich bin Selina Yamada, das hinter mir sind Emi Akija und Aiko Furuhara.“

„Ich bin Kat, das Rika und die beiden dahinten Kai und T.k.“ Katlin zeigte kurz auf die jeweiligen Personen, ehe sie fortfuhr.

„Im Übrigen, wir sind Schüler dieser Sonderfakultät.“ Rika stützte ihren Kopf auf dem Handrücken ab, als sie anstatt Kats weiter sprach.

„Und wenn du nicht wie ein Welpe jaulend zurück zu seiner Mami laufen möchtest, dann würde ich dir nahe legen jetzt zu verschwinden.“

Wie versteinert stand sie dort, ihre Freundinnen mit offenem Mund und immer wieder zu ihrer Anführerin starrend.
 

„Was nimmst du dir heraus“, zischte Selina plötzlich ungehalten.

„Das hier ist mein Revier, und wenn ich wollte, könnte ich dir und der Blondine das Leben hier schwer machen. Also überlege dir genau, was du zu mir sagst, Miststück.“ Kai zog scharf die Luft ein und Ryos Blick huschte hinüber zu der Rothaarigen. Sie alle warteten auf ihre nächste Reaktion, welche auch kam. Belustigt hob sie ihre Augenbrauen und der Umstand, das sie aufstand veranlasste Jen entsetzt aufzuspringen.
 

„Du hast drei Sekunden zeit zu verschwinden, andernfalls werde ich dich

ungespitzt in den Boden rammen, verstanden?“, gab sie leise von sich und hob provozierend den Kopf an. Ihre gegenüber verengte die Augen und meinte ebenso milde, doch nicht weniger schneidend.

„Ihr habt hier keinen schönen Aufenthalt, dafür werde ich sorgen.“ Trotz dieser Worte drehte sich die junge Frau um und rauschte davon.

Kats Lachen unterbrach die kalte Atmosphäre.

„Hat ein großes Maul aber wenns drauf ankommt zieht sie den Schwanz ein.“ Rika schüttelte den Kopf und ließ sich wieder auf die Bank nieder.

„Ihr hättet euch nicht mit ihr anlegen sollen.“ Kat verstummte, das Grinsen jedoch ließ sich nicht unterdrücken.

„Warum?“

„Weil das ein hinterlistiges Biest ist“, antwortete Jen. Sie schluckte, als sie zurück dachte an das, was Katlin immer tat, wenn sie jemanden auf der Abschussliste hatte.

„Glaub mir Kleine. Die reicht uns nicht einmal bis zu den Hüften“, winkte Kat ab.
 

„Das hätte nicht sein müssen“, vernahm Rika es leise von Ryo. Ihr Blick huschte zu ihm, ehe sie ihm antwortete.

„Ich lass mich nicht beleidigen“

„Das verlangt niemand aber Selina kann es mit ihren Rachefeldzügen übertreiben.“ Ein belustigter Laut drang aus ihr heraus.

„Machst du dir Sorgen? Ich bitte dich. Du kennst mich mittlerweile gut genug um zuwissen, dass ich mir so etwas nicht gefallen lasse. Wenn sie spielen will, bitte aber sie sollte sich dabei nicht verbrennen.“ Die Schulglocke erklang unterbrach so jede weitere Diskussion.
 

Ryos Blick huschte hinüber zu Rika, die gelangweilt an die Tafel sah. Wenn sie spielen will, bitte aber sie sollte sich dabei nicht verbrennen. Dieser Satz hallte noch immer in seinen Gedanken wider. Sie hatte sich vielleicht verändert aber trotz allem, bewies ihm dieser Satz, dass sie noch immer der Wildfang war, dem er damals in der digitalen Welt begegnet war. Und dieser Umstand erleichterte ihn und ließ zugleich sein Herz schneller schlagen. Er schüttelte seinen Kopf. Rika war keinen Tag in seiner nähe und schon spielte seine Gefühlswelt wieder verrückt.

„Oh nein!“ Diese Silben, welche von Katlin gerufen wurden ließ ihn aus den Gedanken fahren. Die Blonde stand schnaufend an ihrem Platz. Der ihm unbekannte Lehrer, der gerade vor an das Pult gelaufen war, hörte nicht auf seinen Namen an die Tafel zu schreiben.
 

„Setzen Miss Kinomoto“, meinte er und wandte sich der Klasse zu.

„Ich will nicht schon wieder Unterricht bei ihnen haben! Gestern hat voll und ganz gereicht“, maulte sie zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Wenn sie nicht den Klassendienst übernehmen wollen, rate ich ihnen sich jetzt zu setzen.“ Ihr Mund klappte auf, doch diese Drohung bewirkte, dass sie sich langsam wieder auf ihren Platz niederließ.

„Fangen wir mit leichten Wiederholungen an“, gab er von sich, wurde jedoch wieder von Katlin unterbrochen, welche mit ihrem Stuhl laut nach hinten rutschte. Trotzig sah sie ihm entgegen. Das Grinsen, jenes sich auf den Zügen der Nonaka breitmachte, ließ sich nur mit mühe verschleiern. Eigentlich sollte jetzt Frau Yagami weiter unterrichten, doch um den Ablauf in ihrer Schule zu sehen, hatte sie Herrn Minamoto gebeten dies, zu übernehmen.

„Sie haben Wochendienst Frau Kinomoto“, hörte sie es von ihrem Lehrer und das Schmunzeln wurde noch breiter, als Kat erzürnt aufsprang.
 

„Niemals!“

„Wir können zwei Wochen daraus machen.“ Kat erwiderte nichts mehr, biss sich nur sauer auf die Lippen. Rikas Handrücken legte sich auf ihre Lippen, was dem Mann nicht entging.

„Und Miss Nonaka wird ihnen dabei helfen.“ Diese hob augenblicklich ihren Kopf.

„Was? Nein!“ Leises Gelächter erklang von den anderen Schülern.

„Und wenn wir bereits die Dienste einteilen. Herr Yamato und Koushirou werden die Tätigkeit des Tafelwischens übernehmen.“

„Sie können mich mal!“, rief Kat aus und riss ihre Schultasche von dem Hacken, bevor sie aus dem Raum stürmte.

„Seniler Sack“, vernahm man es aus dem Korridor.

„Zwei Wochen“, rief eben jener senile Mann ihr hinterher. Das Schmunzeln, welches sich auf seinen Zügen niederlegte, sah niemand. Er war wirklich gespannt, wie die Tage werden würden.

Hitziger Anfang

Kapitel 4
 

Gähnend sah Rika auf ihre Uhr und lehnte sich nicht weit des Schulgeländes gegen einen Baum. Sich durch die Haare streichend, zog sie ihr Handy heraus und lass sich Kats Nachricht noch einmal durch. Die Blonde würde erst kurz vor Pausenende hier sein, hatte sie geschrieben. Ein Umstand, der ihr an jedem normalen Tag wütend aufgestoßen wäre, doch heute war sie selbst nicht viel besser. Gestern Nacht hatte sie kaum Schlaf gefunden und dadurch heute, als der Wecker pünktlich erschallte diesen im Halbschlaf ausgeschalten. Was wiederum zur Folge hatte, das sie verschlief und zwar richtig...

„Sag bloß du wartest seit acht Uhr auf mich.“ Kat, welche die Straße entlang rannte hob überrascht die Augenbrauen, als sie ihre Freundin sah.

„Hast du meine Nachricht nicht bekommen?“

„Doch. Ich hab verschlafen“, meinte Rika und hob ihre Tasche von der Erde auf. „Wobei mir deine Nachricht im Normalfall nichts gebracht hätte.“ Schließlich war eben diese nur Minuten nach dem sie aufgestanden war eingetrudelt und da war es bereits neun Uhr.

„Mir ist es erst im Geschäft eingefallen, dass du sicher auf mich wartest.“ Als Beweis hielt die junge Frau die kleine schwarze Tüte in ihrer Hand hoch.

„Du hast einen Dachschaden, das weißt du oder?“, meinte Rika trocken und lief neben ihr auf das Gelände der Schule.
 

„Ich hab dir was mitgebracht“, ignorierte sie die Aussage ihrer Freundin und zog das Säckchen auf. Die silberne Kette, welche sie herauszog, glänzte in der Sonne milde auf und die roten, wie schwarzen Steine wechselten, je nach Lichteinfall die Farbe.

„Ich hab sie gesehen und musste sie einfach mitnehmen.“ Lächelnd hielt Kat ihr das Geschmeide entgegen.

„Danke aber du weißt doch, dass ich selten Schmuck anlege.“ Nicht dass man sie falsch verstand. Die Kette war wirklich schön und ausnahmsweise hatte Kat Geschmack bewiesen, jedoch war sie einfach nicht der Typ für diesen Kram. Das einzige Schmuckstück, welches sie trug, war das Fußkettchen, das ihre Großmutter ihr schenkte.

„Egal. Sag mal ist die Pause schon zu Ende?“ Kats Aufmerksamkeit legte sich auf die menschenleere Umgebung.

„Sieht so aus“, gab Rika zurück und ließ das Geschenk in die Tasche wandern.

„Wen haben wir jetzt?“

„Yagami schätze ich.“

„Rauchen wir noch eine?“

„Von mir aus.“ Rika blieb kurz vor dem Eingang stehen und ließ sich auf die Bank nieder, welche ganz in der Nähe stand. Sie beide waren zwar wirklich spät dran, doch würden sie bei der Lehrerin nicht viel verpassen. Den Stoff, den sie durchnahmen, hatten sie bereits letztes Jahr und auf eine dumme Wiederholung hatte Rika nun wirklich keine Lust.
 

„Deine Freunde sind nett. Jen gefällt mir am meisten, sie ist einfach so wahnsinnig süß“, durchbrach Kat die Stille zwischen ihnen und lehnte sich weiter nach hinten.

„Es wird sicher lustig mit ihnen.“

„Wir müssen aufpassen“, gab Rika daraufhin zurück. Und das mussten sie wirklich, es war eine Sache, ob sie zu spät kamen oder die anderen. Bei ihr gab es kaum Konsequenzen doch bei ihnen würde es welche geben.

„Ich weiß, was du meinst. Ich glaube die Hackfresse wartet nur darauf, dass wir einen Schritt zu weit gehen.“ Ein nicken.

„Wenn wir bereits bei dem Thema sind. Unterlass es das nächste Mal Jen deine Zigarette zu geben.“ Kat seufzte leise, ehe sie antwortete.

„Ich hab deinen Blick schon gesehen. Ich lass es aber du bist nicht ihre Mutter. Wenn sie rauchen will, dann kannst du nichts tun.“

„Das ist mir bewusst aber bei Jen ist es nur ein kurzes Nacheifern. Sie braucht nicht genau wie wir damit anfangen, außerdem würde ihr Vater ausrasten und das will ich ihr ersparen.“

„Strenge Eltern?“ Rika bejahte mit einer kurzen Geste, doch setzte sie noch hinzu.
 

„Ihre Mutter ist tot, darum glaubt ihr Vater er müsse noch strenger sein. Er hat wohl Angst seine Tochter auch noch zu verlieren. Und was glaubst du passiert, wenn er eben diese mit einer Zigarette erwischt?“

„Verstehe. Also dann.“ Kat fing an zu grinsen. „Passen wir ein wenig auf die Kleine auf.“

Belustigt sah die Rothaarige zu ihrer Freundin und auch bei ihr legte sich ein Schmunzeln nieder. Aufpassen, das hörte sich so extrem an aber im Grunde, tat sie selbst nichts anderes seit sie die Kato kannte.
 

„Ryo.“ Der Genannte sah zu Kazu, welche neben ihm saß und interessiert aus dem Fenster sah.

„Da sind Rika und Kat“, flüsterte er weiter und versuchte seine Stimme so leise wie möglich zu halten, um den Unterricht nicht zu stören.

Ryo folgte seinem Blick hinaus und tatsächlich, beide Frauen saßen nicht weit ihres Klassenzimmers unten auf dem Schulhof. Seine Augen strichen über die Rothaarige. Irgendwie war er erleichtert, zwar hatten Kai und T.k gemeint, sie würden öfter zu spät kommen. Aber trotzdem wollte der Funken Sorgen, welche aufgeflammt war nicht vergehen.

„Ich hab gedacht sie kommen gar nicht mehr“, erklang Jens Stimme und so wie beide, sah auch sie hinunter.

„Was ist denn so interessant?“ Alle drei wandten gleichzeitig ihre Aufmerksamkeit wieder an die Tafel, an jener Frau Yagami mit kritischem Blick zu ihnen sah.
 

„Ein Vogel“, beeilte sich Kazu zu sagen, doch war die Frau bereits auf den Weg hinüber zum Fenster. Kurze Zeit darauf sahen sie, wie Haruka den Kopf schüttelte und sich wieder der Mathematik widmete.

„Ihr sollt aufpassen und keine Vögel beobachten“, meinte diese noch, ehe sie weitere Rechnungen an die Wandtafel schrieb.

Überrascht Späte die Gruppe abermals nach unten, doch wo vorher Rika und auch Kat saßen war nur noch eine leere Bank zu sehen.

Ryo unterdrückte einen milden Seufzer. Das war knapp gewesen... Dieser Meinung war wohl nicht nur er, als ein erleichterter Laut von Jen erklang und Kazu sich tiefer in den Stuhl sinken ließ.
 

Ohne zu klopfen, öffnete sich die Tür und der Unterricht stoppte abrupt, als Rika gefolgt von Kat hineintrat.

„Wir könnten doch heute so was wie eine Grillparty machen oder was meinst du?“, plapperte die Kinomoto ungerührt weiter, ohne auf die Aufmerksamkeit sämtlicher Anwesenden zu reagieren.

„Können wir“, gab Rika zurück und auch sie ignorierte den Tumult, welcher durch ihr plötzliches Hereinplatzen entstand.

„Einen Moment!“, schallte die Stimme der Lehrerin und sorgte so augenblicklich für ruhe.

„Könntet ihr mir bitte erklären, wo ihr die letzten Stunden wart?“

„Verschlafen“, gab Rika ungerührt von sich und ließ sich auf ihren Platz nieder.

„Beide?“ Kritisch hob Haruka ihre Augenbrauen und folgte beiden jungen Frauen nach hinten.

„Nein. Ich war Einkaufen“, meinte Katlin darauf und zog ein weiteres Schmuckstück aus der Tüte heraus.

„Hier.“ Sie reichte das Armband hinüber zu Jen. „Hab ich dir mitgebracht.“

Überrascht blinzelte die Kato und nahm das Band entgegen.

„Danke.“
 

„Stopp! Es ist eine...“ Haruka wurde von Kai unterbrochen, welcher sich zu den beiden jungen Frauen vorbeugte.

„Und mir hast du nichts mitgebracht?“

„Hier.“ Rosa Ohrringe wechselten den Besitzer. Skeptisch hob der junge Mann die Augenbrauen, T.k neben ihm fing das Lachen an.

„Sag mal hältst du mich für ne Schwuchtel oder was?“, gab Kai trocken von sich und betrachtete den Schmuck in seiner Hand.

„Immer. Quatsch die sind für deine Schwester.“

„Es reicht!“, rief Frau Yagami schrill aus und ließ somit ihre Schüler der Reihe nach zusammenzucken.

„Das ist eine Unverschämtheit. Ihr kommt drei Stunden zu spät und dann haltet ihr es noch nicht einmal für nötig eine ordentliche Erklärung, abzuliefern. Im Gegenteil, ihr stört meinen Unterricht. Das ist die erste und auch letzte Warnung, welche ich euch beiden gebe. Solltet ihr noch einmal, so eine Dreistigkeit an den Tag legen, werde ich euch einen Verweis erteilen.“ Stille.
 

„Ich glaube Sie verwechseln Ihren Zuständigkeitsbereich.“ Rika lehnte sich langsam zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Sie haben keinerlei Befugnis Schülern, welche nicht ihrer Schule angehören einen Verweis auszustellen“, sprach sie weiter.

„Und falls Sie jetzt meinen, dass sie auf Gehör stießen, wenn Sie nur zu den Lehrern gehen, die für uns verantwortlich sind. Irren Sie sich“, setzte Katlin dazu.

„Dies werden wir sehen!“ Harsch drehte sich die Frau um, lief zurück an die Tafel.

„Wir nehmen gerade Raumgeometrie durch. Da ihr ja glaubt gut genug zu sein, werdet ihr euch sicher selbst einfinden.“ Rika unterdrückte einen belustigten Laut und schüttelte den Kopf. Das Thema hatten sie letztes Jahr. Es war wirklich lustig zu sehen wie diese Frau glaubte ihnen damit eine, auszuwischen.

„Rika.“ Leise kaum hörbar. Die Genannte sah auf, hinüber zu Jen, welche ihr einen Zettel hochhielt, auf dem die Seite stand, auf der sie gerade waren. Ihre Antwort war lediglich ein kurzes Schmunzeln und das Buch welches sie der Kato zeigte. Physik stand dort in schwarzen Buchstaben drauf. Sie hatte nicht vor etwas, was sie mit geschlossenen Augen beherrschte noch einmal, durchzunehmen. Jen verstand und nickte lächelnd, ehe sie sich selbst wieder dem Unterricht widmete.
 

Die Zeit verstrich und Rika seufzte, als sie das letzte Wort niederschrieb. Wenigstens war der Unterricht bei dieser Frau zu einem nütze. Sie konnte vorarbeiten, ihren eigenen Stoff lernen, denn sie war sich sicher, dass nach diesem Programm doppelt so viel in den Stunden durchgenommen wurde. Schließlich war der Direktor ganz besonders auf seinen Lehrplan stolz und ein Zurückfallen in der Zeit war das Letzte, was er wollte.

Das kurze Antippen, welches von hinten kam, ließ sie sich fragend umdrehen. Kai zeigte stumm auf das Schachbrett zwischen sich und T.k. Er zuckte kurz mit den Schultern und signalisierte ihr so, dass sie ihm helfen sollte. Ihr Blick huschte über die Spielfiguren, ehe sie auf seinen Läufer zeigte. Er schüttelte seinen Kopf, tippte auf T.ks Pferd, welches nach dem Zug, den sie meinte, eben seine Figur wegfegen würde.

Lautlos formten ihre Lippen das Wort „Idiot.“

Der Läufer fand durch ihre Hand seinen Weg über das Holz, wurde jedoch nicht wie Kai zuvor annahm von der T.ks geschlagen.

Kat, welche sich ebenfalls umgewandt hatte, tippte auf T,ks Dame, die durch das Verschwinden von dem Läufer von Kais Turm besiegt gewesen wäre.
 

Kazu, der durch die Bewegungen in seinem Augenwinkel auf die Szene neben ihm aufmerksam wurde, stupste Ryo an. Der Shiota zeigte auf die Vier und sah gespannt dabei zu, was sie als Nächstes taten. Kat schüttelte grinsen den Kopf und wippte mit ihrem Kopf im Takt der Musik, welche aus ihrem iPod drang.

Rika währenddessen ließ eine weitere Figur über das Spielfeld gehen und wartete darauf das T.k einen Zug tat. Durch diese Aktion wurden immer mehr Schüler auf das Geschehen aufmerksam und es kam, wie es kommen musste.

„Was soll das?“, erklang Harukas Stimme erzürnt. Weder reagierte Rika noch die anderen drei, im Gegenteil. Kat klatschte fröhlich in die Hände und hielt den Ohrstöpsel ihrer Freundin entgegen.

„Sofort weg mit dem ganzen Zeug!“, rief die Lehrerin aus und stapfte durch den Raum, hinüber zu ihnen.

„Später“, winkte Kai ab und stützte überlegend seinen Kopf auf die Hand.

„T.k ich glaube langsam, du bescheißt.“

„Tut er nicht. Du bist einfach nur zu schlecht“, meinte die Nonaka trocken und hörte sich das Lied an.

„Ach halt die Klappe“, murrte er als Antwort.

„Durch das Lied hab ich gerade irgendwie Lust auf nen Caipirinha“, gab Kat ihren Senf dazu.
 

„Ich glaub Frau Yagami hat bald einen Nervenzusammenbruch“, flüsterte Kazu Ryo zu. Dieser nickte nur milde. Da könnte er recht haben. Die Frau sah nicht gerade danach aus, als wenn sie noch lange die Nerven behalten würde. Er musste zugeben, irgendwo war die ganze Situation zum Lachen. Er hoffte nur das Rika und ihre Freunde es nicht irgendwann übertrieben und trotz ihrer Narrenfreiheit, welche sie wie es schien besaßen, ärger bekamen.

„Jetzt ist Schluss hab ich gesagt!“

„Registriert und abgelehnt“, meinte T.k zwischen zwei Schachzügen. Die Kreide, die laut auf dem Boden aufkam, ließ die Unruhestifter jedoch aufsehen. Die Frau stand stocksteif vor ihnen. Im nächsten Moment stürmte sie durch das Zimmer, hinaus auf den Korridor. Geräuschlosigkeit zog sich anhand dieser Reaktion durch die Luft, bis das Lachen der Kinomoto widerhallte.

„Was war denn das?“

„Die Frau hat wirklich keine Nerven.“ Rika seufzte und ließ sich wieder nach vorne fallen. Das war wohl ein neuer Rekord. Es kam nicht zum ersten Mal vor, dass ein Lehrer aus dem Raum stürmte, aber so früh war es bisher noch nie passiert.

„Ihr macht ihr das Leben wirklich nicht leicht“, vernahm sie es milde.

„Berufsrisiko würde ich sagen“, antwortete sie Ryo und verstummte im gleichen Moment, als Haruka samt Herrn Minamoto zurückkehrte.
 

„Was gibt es für ein Problem?“ Seine grauen Augen huschten über die Situation.

„Ah verstehe.“ Er hatte mit allem möglich gerechnet, als die Frau ihn aus seinem Unterricht herauszog aber nicht mit so einem Stuss. Das Lachen, jenes ihm auf den Lippen lag, drängte er dezent nieder. Die Frau musste unbedingt lernen sich Gehör zu verschaffen...

„Ich möchte Sie doch sehr bitten. Falls Ihnen langweilig werden sollte, lernen Sie vor.“ Er schritt hinüber zu dem Schachbrett, führte einige Züge aus und beendete so das Spiel, als Kai schachmatt war.

„Es wird Prüfungen geben, welche laut Lehrplan jetzt sein sollten.“ Die Zeitschrift fand den Weg in seine Hand und der iPod wurde mit einer kurzen Geste in die Tasche hineingeschmissen.
 

„Die Themen dieser Prüfungen werden nicht noch einmal durchgenommen.“ Das Physikbuch Rikas wurde zugeklappt. Kat wollte bereits ihren Mund aufmachen, als der nächste Satz sie zum Verstummen brachte.

„Und wenn Sie nicht aufhören Frau Yagami in den Krankenstand zu treiben, werde ich gezwungen sein Ihnen Sonderarbeiten aufzutragen. Ich hoffe Sie verstehen, was ich meine.“ Keiner der Vier erwiderte etwas und er wusste genau warum. Die Sonderarbeiten, welche er meinte, hatten es in sich und wer würde auch gerne einen tausendseitigen Vortrag über ein Sachgebiet halten. Niemand richtig.

„Nun Frau Yagami. Ich denke sie können weiter unterrichten“, meinte er zu der verblüfften Frau, ehe er den Raum verließ. Arme Frau...
 

Leise ausatmend setzte sich Rika auf die Bank, welche im Halbschatten auf dem Pausenhof stand.

„Ich hab Frau Yagami noch nie so fertig gesehen“, hörte sie Kazu lachen und die anderen stimmten mit ein. Auch, als sie durch die Worte ihres Lehrers danach still waren, wollte sich Haruka nicht mehr richtig beruhigen. Bei jedem Mucks, der erklang, fing sie bereits an zu schreien. Wobei sie eigentlich wirklich nichts Schlimmes getan hatten, eben außer nicht aufzupassen und Schach zu spielen. Die Frau hatte eindeutig ihren Beruf verfehlt.

„Aber ihr wart jetzt verdächtig still“, meinte der Shiota weiter und sah fragend zu ihnen. Kat nickte lediglich und doch war es T.k der antwortete.
 

„Jeder von uns hat mindestens einmal so eine Sonderarbeit geschrieben und keiner legt es noch mal drauf an.“

„Sind die so schlimm?“ Takato.

„Schlimm liegt im Auge des Betrachters. Meine Arbeit handelte damals über Politik der verschiedenen Länder und deren Unterschiede“, meinte Kai und ließ sich auf die Mauer, welche neben ihm war, nieder. Die kleine Anhöhe lag gänzlich im Schatten und doch brachte dieser Umstand kaum Kälte.

„Hört sich nicht gerade einladend an.“

„Nein nicht wirklich Henry. Vor allem weil der ganze Aufsatz eine Mindestlänge von tausend Seiten haben musste“, erzählte der Schwarzhaarige weiter.

„Das ist heftig.“ Kazu ließ sich seufzend auf dem Boden nieder und versuchte sich etwas Wind entgegen zuwedeln.

„Man es ist heiß...“, sprach Kat das Offensichtliche aus. Rika sah hinauf in den Himmel. Sie hoffte, dass die Stunden schnell vergingen. Es war jetzt schon so heiß und sie wollte nicht wissen, wie es sich in den Räumen aufheizte.

„Was war vorher mit ner Grillparty?“, durchbrach T.k die aufkommende Stille.

„Ach ja. Wegen des Wetters hab ich gemeint, dass wir so etwas mal wieder machen könnten.“
 

„Das ist ne gute Idee Kat. Bei wem?“, fragte der Blonde weiter und hätte sich diese eigentlich Sparren können. Da die Kinomoto bereits auf Rika zeigte.

„Rika ist die Einzige, die einen Pool hat“

„Das nennt man Teich Kat“, gab diese ihrer Freundin nur trocken zurück.

„Egal. Zum Abkühlen reichts.“ Es war immer wieder schön zu sehen, dass man sie fragte, ob es überhaupt möglich war bei ihr zu grillen, dachte sie ironisch.
 

„Ihr habt doch alle Zeit oder?“Katlin sah sich in der bisher stillen Gruppe um. Takato, Kazu und Henry nickten lediglich, war die Hitze gerade viel zu extrem.

„Ich hab nichts vor“, gab ihr Ryo zurück und Jen stimmte mit ein.

„Perfekt. Relly du bist sicher mit dem Auto hier oder? Dann können wir einkaufen.“ Rika nickte lediglich und sah überrascht auf, als Kazus überraschter Ausruf widerhallte.

„Du hast ein Auto?“

„Ich bin 19...“, meinte sie nur.

„Das ist so gemein! Ryo hat einen Führerschein und jetzt du auch“, murrte er weiter und ließ den Kopf ganz hängen, als Kai und T.k ihm mitteilten, dass sie auch eine Fahrerlaubnis hatten.
 

Das lärmende Klingeln der Schulglocke, verkündete das die Pause ihr ende fand. Stöhnend erhob sich Kai.

„Ich hab keinen Bock mehr. Was glaubt ihr gibt es Hitzefrei?“

„Ich vermute aber erst in den letzten Stunden“, gab Henry dem Schwarzhaarigen zurück und schleifte sich wie auch die anderen zurück in das Gebäude.

„Hast du nicht zufällig dein hässliches Vieh dabei Kai?“, murrte Katlin. Dieser Satz erregte nicht nur bei Kazu Interesse.

„Nein, dieses Mal nicht. Viel zu heiß.“

„Welches Tier?“ Ryo verschränkte die Arme hinter dem Kopf, als er auf eine Antwort wartete.
 

„Sie meint meine Vogelspinne. Das letzte Mal hat die süße dafür gesorgt, dass wir früher gehen konnten.“ Ein Grinsen legte sich auf seine Züge nieder und auch T.k schüttelte belustigt seinen Kopf.

„Man glaubt nicht, wie schnell ein Mensch rennen kann“, lachte Katlin und erzählte die Geschichte, welche Kai und T.k durch den Kopf ging.

„In der Pause haben wir das Vieh auf den Stuhl gesetzt. Brav, wie sie ist, verharrte sie, bis der Lehrer wieder kam. Eigentlich war es als Scherz gedacht gewesen aber wir wussten nicht, dass der Mann an einer Spinnenphobie litt. Naja am Ende hatte er einen Nervenzusammenbruch und wir konnten früher nach Hause.“

„Echt?“ Kazu und Takato sahen fasziniert zu Kat, welche nur belustigt nickte.
 

Rika schüttelte den Kopf. Das war wirklich lustig gewesen aber der Stress danach, das Tier wieder einzufangen war groß.

„Ich hab ne Idee.“ T.ks Worte ließen sie aufsehen und sie ahnte Böses, als sie dessen Gesichtsausdruck sah.

„Wir kommen gleich nach“, meinte er weiter und zog Kai mit sich in einen anderen Korridor.

„Was macht ihr?“, rief die Kinomoto ihnen überrascht hinterher.

„Wir sorgen dafür, dass wir Heim können“, antwortete der Blonde ihr und verschwand mit seinem Freund um die Ecke.
 

„Was haben sie vor?“ Rika sah auf. Ryo war zu ihr getreten und blickte sie fragend an.

„Ich hab keine Ahnung aber ich will es auch überhaupt nicht wissen.“ Das wollte sie wirklich nicht... Sie kannte beide gut genug, um zu wissen, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte.

Und riskantes Ende

Kapitel 5
 

Die Tatsache, dass Kai und T.k noch immer nicht hier waren, beunruhigte die junge Frau. Und das, konnte nicht einmal die Gegebenheit ändern, dass Frau Yagami mit verweinten Augen die nächste Stunde begonnen hatte. Kat neben ihr, warf immer wieder einen Blick auf die Uhr, und dass sie angespannt nach hinten wippte, steckte auch die Anderen an. Sie wusste, dass Kai und T.k nie bis zum äußersten gingen, aber manche Aktionen in der Vergangenheit waren stark an der Grenze des Guten.

Jeder weitere Gedanke wurde durch das Aufreißen der Tür unterbrochen.

„Tut uns leid. Herr Minamoto wollte kurz mit uns reden“, entschuldigte sich Kai bei der Lehrerin, welche verzweifelt, versuchte sie zu ignorieren.

Grinsend huschten beide auf ihren Platz und verschränkten abwartend die Arme vor der Brust.

„Was habt ihr gemacht?“, zischte Rika kaum hörbar nach hinten und auch Kat sowie die Tamer sahen zu ihnen.
 

T.k lehnte sich nach vorne, gab ihr einen weisen Zettel.

Ihre Augen glitten über die geschriebenen Silben und entsetzt riss sie ihren Kopf nach oben.

„Seit ihr noch ganz zu retten?!“ Ihre Stimme nahm an Volumen zu, doch noch immer zu leise um bis ganz nach vorne zu dringen. Katlin zupfe ihr das Blatt aus der Hand.

„Wenn die euch erwischen, sind wir mit dran!“, fauchte die Blonde, als sie wieder aufsah. Ryo runzelte die Stirn anhand der Situation, welche er beobachtete.

„Was sie wohl gemacht haben, dass beide so reagieren?“ Er zuckte nur mit den Schultern auf die leise Frage Kazus.
 

„Cool down“, versuchte Kai die beiden Frauen zu beruhigen.

„Glaubt mir, die erwischen uns nicht, versprochen“, meinte er.

„Außerdem hab ich jede Spur verwischt, nicht einmal Profis könnten einen Weg zu uns finden.“ T.ks Silben ließen Rika genervt seufzen. Sein Wort in Gottes Ohr...

„Und jetzt geniest die Show“, meinte er weiter und zeigte auf seine Uhr.

„Ihr habt sie nicht mehr alle. Ich werd euch umbringen, wenn sie uns kriegen...“, fluchte Kat, bevor sie sich wie ihre Freundin nach vorne wandte.

Rikas Blick kreuzte sich mit den der andern, die sie fragend ansahen. Sie seufzte nur leise und schüttelte den Kopf. Sie hoffte für die beiden hinter sich, dass es gut ging...
 

Die Zeit verstrich und mit jedem Ticken des Sekundenzeigers, steigerte sich die Erwartungen der Anwesenden. Der unsichtbare Faden spannte sich immer weiter, bis er plötzlich ohne Vorwarnung riss. Abrupt heulte die Feuersirene des Gebäudes los, die elektrischen Jalousien setzten sich in Bewegung, fuhren hinunter und wieder hinauf. Der Projektor ging an und wieder aus. Es war, als wenn in diesem Moment sämtliche Geräte ihr Eigenleben entwickelten.

Frau Yagami stolperte erschrocken zurück und auch die überraschten Ausrufe der Schüler klangen wider.

„Was ist hier los?“, hörte man Haruka, ihre Schritte trugen sie hinaus. So wie sie, taten es auch sämtliche Lehrkräfte.

„Bleibt hier!“, herrschte sie noch an, bevor sie hinaus in den Korridor verschwand.
 

Kai und T.k lehnten sich zufrieden nach hinten.

„Ach ist das schön, die Früchte seiner Arbeit zu begutachten“, meinte der Yamato und T.k nickte ihm grinsend zu.

„Ihr seit das?“, fragte Kazu paff und ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter.

„Wie macht ihr das?“

„Sie haben sich ins Schulnetzwerk eingehackt und einen Virus draufgespielt“, erklärte Rika ihm. Sie dachte nicht einmal im Traum daran beiden, zu beglückwünschen. Diese Aktion konnte ihren Rausschmiss bedeuten, wenn auch nur irgendetwas zu ihnen deutete.

„Wie cool!“

„Daran ist überhaupt nichts cool, Takato“, murrte die Blonde neben ihr.

„Wenn die uns erwischen, sind wir dran“, setzte sie hinzu.

„Mädels, ich versichere euch, dass nichts auf uns zurückzuführen ist“, bekräftigte T.k nochmals.
 

Jede weitere Erwiderung ging unter, als Frau Yagami durch die Tür gerauscht kam.

„Es handelt sich um interne Probleme, welche leider nicht so schnell behoben werden können“, schrie sie gegen den Lärm der Sirenen.

„Ich habe mit dem Direktor gesprochen. Durch diese Probleme ist es leider so gut wie unmöglich normalen Unterricht, zu führen. Daher könnt ihr ausnahmsweise bereits jetzt nach Hause gehen. Aber ich bitte euch trotz allem vorsichtig, zu sein.“
 

Diese Aktion war wirklich dumm von den beiden aber nichtsdestotrotz konnten sie jetzt bereits gehen. Keine Aufgaben würden sie den Tag über quellen und lernen konnte sie auch wann anderes, dachte Rika, als sie mit den anderen das noch immer lärmende Gebäude verließ.

„Was würde passieren, wenn sie den beiden auf die Schliche kommen?“, hörte sie Ryo leise fragen, um die anderen bei ihrer Unterhaltung nicht zu stören.

„Suspendieren, daher hoffen wir mal das T.k wirklich alle Spuren verwischt hat“, gab sie ihm zurück und strich sich durch die Haare.

„Warum dich und Kat auch?“, runzelte er die Stirn.
 

Überrascht hob er die Augenbrauen, als sie zu ihm aufsah und ein Grinsen ihre Züge prägte.

„Wir haben viel Mist zusammengebaut. Jetzt glaubt man, dass wir bei jeder neuen Aktion alle gleich beteiligt wären. Wie heißt es? Mitgefangen, mitgehangen.“

„Hey Relly, Ryo.“ Die Angesprochenen sahen nach vorne zu Kat, welche sie gerufen hatte.
 

„Kaufen wir die Getränke ein?“

„Von mir“, zuckte Rika mit den Schultern, bevor sie den jungen Mann neben sich ansah.

„Oder hast du was vor?“ Er schmunzelte und schüttelte den Kopf.

„Nein, das passt.“

Kat nickte und wandte sich den anderen zu.

„Dann sorgen Kai, T.k und Kazu fürs Essen.“

„Verstanden Herrin“, meinte Kai und steuerte den Parkplatz an. Kazu, welcher neben ihm lief, bekam große Augen, als er die Luxusschlitten sah, die warteten auf dem Gelände standen.
 

„Ich muss Träumen. Gehören die euch? Ryos Mercedes kenn ich bereits aber...“, er sprach nicht weite, fing an zu rennen und legte ehrfürchtig die Hände auf die schwarze Viper. Sein Blick huschte zu dem Ferrari hinüber.

„Kannst du deine Pfoten von meinem Auto nehmen?“, meinte Rika trocken und ließ die Automatik erschallen.

„Die gehört dir?! Und der Ferrari?“

„Der ist meiner“, grinste ihm Kai entgegen und schlenderte zu der Karosserie.

„Heißt das, ich darf da mitfahren?“ Der Ausruf den Shiota stieß kurz auf Geräuschlosigkeit, ehe die Gruppe anfing zu lachen.

„Natürlich, wie sollen wir sonst einkaufen?“
 

Rika beobachtete Kazu, wie er durch diese Worte schreiend in die Luft sprang und hinüber zu Kai lief. Anscheinend war bereits dies das Highlight des Tages für ihn. Irgendwo verstand sie Kazu. Kein normal Verdienender konnte sich solche Fahrzeuge leisten, doch hier lag der Unterschied. Ihre Mutter war eins der bestbezahlten Models und ihr Vater hatte durch sein Erbe genug Geld zur Verfügung. Kat, Kai und auch T.k standen dem in nichts nach. T.k war der Sohn eines Piloten und Kats Eltern angesehene Anwälte. Akai, der Vater von Kai war General der japanischen Marine, also nicht verwunderlich, dass solch Geschenke keiner Seltenheit entsprachen.
 

Ihr Blick huschte zu dem silbernen Mercedes. Und auch Ryo war nicht dass war man unter Arm bezeichnet. Doch so wie sie nie erwähnte, dass sie die Tochter Rumikos war, so sprachen auch die anderen nicht über ihre private Lage.

„Dann sehen wir uns später bei Rika“, hörte sie Kai rufen, der bereits mit quietschenden Reifen, losfuhr. Sie schüttelte kurz den Kopf um sich selbst wieder in das hier und jetzt zu befördern, ehe sie zu Ryo hinüberlief, welcher gerade den Motor anließ.

„Fahr mir nach, wir kaufen in einem Großmarkt am ende der Stadt ein“, meinte sie, als er das Fenster herunter ließ.

„Alles klar“, schmunzelte er.
 

Das Erste, das sie tat, als der Motor ihres Wagens lief, war die Klimaanlage einzuschalten. Es war brühend heiß und einer Sauna ähnlicher als einem Auto.

„Wirklich schönes Fahrzeug“, meinte Jen, die neben ihr saß und sich begeistert umsah.

„Geschenk meines Vaters und die fallen immer größer aus“, gab sie nichtssagend zurück und setzte die Sonnenbrille auf, welche auf der Anrichte lag.

„Oh, aber das ist doch gut oder nicht?“

„Weißt du Jen, das sind Geschenke, die man eigentlich überhaupt nicht will“, antwortete ihr nicht Rika sondern Kat.

„Warum?“

„Manche Menschen glauben, dass sie mit Geld alles wieder geradebiegen können“, setzte Rika hinzu und bog auf die Straße hinaus.

„Was aber nicht der Fall ist.“ Abschließend war der Tonfall und Jen verstand. Ihr Blick ging hinaus auf die Straße und sah den Menschen dabei zu, wie sie von einem Fleck zum nächsten eilten.

Kats Hand huschte nach vorne, wie sie die Musik einschaltete und anfing die ersten Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen.

„Kannst du nicht warten, bis wir da sind, bevor du dich umziehst?“, fragte Rika kurz darauf, als sie an einer roten Ampel hielt und in den Rückspiegel blickte.

„Nein. Ich will endlich aus dem Zeug raus“, gab ihre Freundin ihr zur Antwort. Es war immer dasselbe mit ihr... Wenigstens saß Kat heute nicht vorne, wo sie befürchten musste, dass ein anderes Auto einen Unfall baute...
 

Die Blicke der Menschen, jene auf dem Parkplatz des Getränkemarktes standen starrten nur so die Nobelkarosserien an, welche nicht weit des Einganges zum Stehen kamen. Die Augen ruhten jedoch nicht lange auf dem erhitzten Metall, viel mehr zogen die jungen Frauen, die ausstiegen die Aufmerksamkeit auf sich.

Rika strich sich die Sonnenbrille in die Haare hinauf und seufzte nur, als Kat sich neben ihr die Bluse zu Ende zuknöpfte.

„Und das konntest du nicht im Auto machen?“

„Warum?“ Rika zeigte lediglich auf die glotzenden Blicke der Männer in ihrer Umgebung. Katlin winkte ab.

„Was ist daran schlimm? Oder was meint ihr?“, wandte sich die Blonde an die Drei, welche aus dem Mercedes stiegen.
 

„Ähm...“ Takato wurde rot um die Nase und auch Henry bekam kein Wort mehr über die Lippen.

„Ich enthalte mich meiner Meinung“, lachte Ryo und setzte um das Thema zu wechseln hinzu.

„Was brauchen wir alles?“
 

„Gute Frage.“ Katlin strich sich fröstelnd über die Arme, als sie in das Gebäude schritten und ein Schwall an kühler Luft ihnen entgegen wehte.

„Teilen wir uns auf. Jen und ich holen den Schnaps. Henry und Takato das Bier und ihr beide.“ Dabei zeigte sie auf Rika und Ryo.

„Die non-alkoholischen Getränke. Das würde am schnellsten gehen.“

Rika hob skeptisch ihre Augenbrauen.

„Dir ist bewusst, dass wir noch kein Wochenende haben oder?“

„Klar doch.“ Bevor die junge Frau erneut etwas erwidern konnte, zog Kat Jen bereits mit sich um die Ecke. Wenn das Mal gut ging...

Rika schüttelte ihr Haupt, bevor sie selbst in die Abteilung der normalen Flüssigkeiten lief und neben bei einen, der Einkaufskörbe mitnahm.
 

"Ich hoff du verträgst was“, meinte sie nach Kurzen und ließ ihren Blick über die unzähligen Flaschen wandern. Ryo, der neben ihr stand, lachte leise.

„Warum?“

„Weil ich das Gefühl habe, Kat vergisst, dass morgen Schule ist.“

„So schlimm wird es sicher nicht werden“, meinte er lächelnd und automatisch wanderte sein Blick hinüber zu den Jugendlichen, welche leise tuschelten. Ihre Aufmerksamkeit klebte nur so an seiner Begleitung.

„Holst du bitte den Orangensaft und die Limonade?“, lenkte sie ihn mit ihrer Frage von den Jungs ab.

„Klar“
 

Was brauchten sie alles? Mit dem Finger an den Lippen ließ sie ihren Blick erneut über die Getränke huschen. Cola würde nicht schaden, ebenso wenig wie Apfelsaft und Wasser. Eine Flasche nach der anderen fand seinen Platz in dem gelben Korb, welchen sie in der anderen Hand hielt.

Der junge Kerl, der auf sie zukam und sein räuspern ignorierte Rika. Sie wusste genau, was er wollte. Die Typen waren ihr bereits vorher aufgefallen, genauso wie das Gemurmel.

„Entschuldige. Kann ich dir vielleicht tragen helfen? Der Korb sieht schwer aus.“ Was für eine dumme Anmache dachte sie und sah noch immer nicht zu ihm.
 

„Nein“, gab sie jedoch kühl und abweisend von sich. Vielleicht würde er dann verschwinden, wenn einfaches Ignorieren nicht funktionierte. Es klappte leider nicht.

„Vielleicht kann ich dich auf eine Tasse Kaffee einladen?“ Dieses Mal blickte sie zu dem Typen, welcher noch immer neben ihr stand.

„Ich habe Nein gesagt und das in jeglicher Beziehung. Und jetzt verschwinde“, sprach sie und ging an ihm vorbei. Wenn er das jetzt nicht kapierte, war er dumm oder verstand ihre Sprache nicht. Wobei Letzteres eher unwahrscheinlich war.

„Komm schon, nur einen Kaffee.“ Seine Finger umfassten ihr Handgelenk. Langsam nervte der Armleuchter wirklich...

„Wenn ich Nein sage, dann meine ich das genau so. Und jetzt las mein Handgelenk los, bevor ich dir deines breche.“ Leise und zischend.
 

Er wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als jemand hinter sie trat und seine Hand um ihre Hüfte legte.

„Verstehst du sie nicht? Weil wenn, dann würde ich dir die Worte meiner Freundin noch mal erklären...“, erklang Ryos Stimme schneidend. Der Fremde reagierte schnell, ließ sie los und verschwand mit einer gemurmelten Entschuldigung. Rika wandte ihren Kopf nach hinten.

„Freundin was?“

Er schmunzelte, zog seinen Arm zurück und nahm ihr den Korb ab.

„Hat gut gepasst.“

„Idiot“, schüttelte sie ihren Kopf und schritt weiter. Eigentlich hatte er mit allem gerechnet aber ganz sicher nicht mit einem Lächeln. Seine Augen huschten kurz hinunter zu seiner Hand, welche kurz zuvor noch um ihren Körper lag. Warm war sie und das Kribbeln erfühlte nicht nur seine Finger. Ryo seufzte. Er sollte aufpassen, was er machte... Sie würde niemals auf ihn eingehen und die Freundschaft wollte er nicht mit dummen Versuchen in diese Richtung zerstören.

„Kommst du?“, rief sie, als er noch immer dort stand.

„Sicher“, antwortete Ryo ihr und ging der jungen Frau hinterher.

Knisternde Atmosphäre

Kapitel 6
 

Belustigt sah Rika den Jungs dabei zu, wie sie versuchten die drei Kästen Bier in den Mercedes zu verfrachten

„Vielleicht passen die Zwei noch in die Viper?“, meinte Takato. Die Nonaka hob eine Augenbraue und grinste den Braunhaarigen an.

"Kannst du vergessen. Die Flaschen nehmen bereits den vorhandenen Platz weg." Sie verschränkte die Arme und lehnte sich an ihr Auto. Ihr Blick huschte hinüber zu Ryo, welcher sich seufzend durch die Haare strich. Die Seite, welche er in dem Laden zuvor berührte, fühlte sich noch immer hitzig an. Auch wollte sich das Kribbeln, jenes sich niederlegte, als sie daran zurück dachte nicht verdrängen lassen und der Umstand ließ sie einen frustrierten Laut unterdrücken. Seit nun mehr drei Jahren hatte er diese Wirkung auf sie und das stieß ihr mächtig auf. Nicht, dass er schlecht aussah, im Gegenteil, Ryo sah schon fast unverschämt gut aus. Leider...
 

Ihre Augen wanderten weiter über ihn, bevor sie abrupt den Kopf schüttelte. Dumme Gedanken. Sehr dumme Gedanken...

Aus dem Augenwinkel registrierte sie das Grinsen Katlins, welche sie verschmitzt anblickte. Ihren Mund bereits geöffnet um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder, als der Blick der Nonaka ihr verdeutlichte zu schweigen.

„Dann müssen wir die zwei anderen Träger vorne unterbringen“, meinte Ryo und hob den Kasten zu seinen Füßen auf.

„Rika kannst du die Tür aufmachen?“

„Sicher.“ Die Gemeinte stieß sich von ihrem Fahrzeug ab und tat, was er verlangte. Das Kat sie noch immer beobachtete spürte sie, ebenso wie ihr Grinsen.

„Das hätten wir“, keuchte Henry der zusammen mit Takato den letzten Kasten verstaute.
 

„Wie machen wir das jetzt? Ihr müsst sicher noch mal nach Hause oder?“, wandte sich Kat an die Gruppe. Takato und auch Henry bejahten. Jen nickte lediglich.

„Wir Treffen uns einfach bei Rika wenn wir fertig sind. Ist die schnellste und einfachste Lösung.“ Ryo schloss den Kofferraum des Mercedes und sah in die Runde.

„Bin ich auch der Meinung“, meinte die Rothaarige und öffnete die Fahrertür, als Jen, ebenso Kat in die Viper einstiegen.

„Du gibst mir recht?“, schmunzelte er ihr zu und auch auf ihrem Gesicht legte sich ein belustigtes Lächeln nieder.

„Das erstaunt mich selbst auch. Bis später.“ Die Sonnenbrille fand ihren Weg auf ihre Nase, bevor sie einstieg und den Motor startete.

Er sah dem Sportwagen hinterher und strich sich abermals durch die Haare. Sie waren Freunde, mehr nicht...
 

„Ich beeil mich“, meinte Jen, als der Sportwagen vor der Bar ihres Vaters hielt und sie hinaus hüpfte.

Seufzend lehnte sich Rika nach hinten und öffnete die Fahrertür einen Spalt weit. Der Rauch der Zigarette, welche sie sich anzündete, wurde durch den Windzug der entstand wie ein Faden hinausgezogen. Die junge Frau spürte, wie sich dir Rückenlehne etwas senkte, als Kat sich nach vorne neigte.

„Ryo ist wirklich süß was?“, fing sie an und entlockten der Nonaka nur einen genervten Laut.
 

„Hör auf damit...“ Der Klimmstängel wurde ihr aus der Hand genommen, wie sie abermals daran ziehen wollte.

„Mit was soll ich aufhören?“ Unschuldig und belustigt klang Kats Stimme.

„Du weißt genau was ich meine“, murrte Rika und drehte mit einer schnellen Bewegung die Anlage auf. Sie hatte jetzt wirklich wenig Ambitionen sich mit ihrer Freundin über irgendwelche Blicke zu diskutieren, die sowieso nichts weiter zu bedeuten hatten. Leider half die Musik ihr dabei nicht, die Blonde zu ignorieren.

„Wo liegt denn das Problem, Relly? Er ist ein schnuckeliger Typ und du findest ihn anziehend oder wie soll ich den Blick deuten?“

„Kat...“, mahnte sie leise.

„So wie er dich immer ansieht und mit dir spricht. Das sind gute Voraussetzungen“, sprach Kat ungerührt weiter.

„Wenn du nicht augenblicklich aufhörst, kannst du zu Fuß laufen“, fauchte Rika nach hinten und drehte den Player noch weiter auf. Den Seufzer vernahm sie trotzdem aber zu ihrem Glück blieb die Kinomoto dieses Mal wirklich still.
 

Die Stille, welche trotz der Musik entstand, wurde mit dem plötzlichen Aufreißen der Tür durchbrochen.

„Rika, Kat?“ Beide sahen zu Jen, die peinlich berührt zu ihnen lächelte.

„Ich ähm...“

„Was ist denn?“, meinte Rika und hob ihre Augenbrauen fragend nach oben.

„Mein Vater erlaubt mir nur bei dir zubleiben, wenn ihr schnell reinkommt. Er kennt dich zwar Rika aber trotzdem will er sich kurz mit euch unterhalten.“ Das war jetzt ein Witz, dachte die Nonaka und ein Blick nach hinten bestätigte ihr, dass Kat wohl dasselbe dachte.

„Tut mir leid. Wenn ihr nicht wollt, versteh...“ Jen verstummte, als Rika ausstieg und mit ihr Kat.

Die Rothaarige drückte ihrer Freundin einen Kaugummi in die Hand, welchen diesen schief lächelnd entgegennahm. Sie würden trotzdem nach Rauch riechen aber die Chance, dass der Mann dies durch die Bar nicht wahrnahm, war groß. Katlin knöpfte das Oberteil, welche unter ihrer Brust verknotet, war auf und zog es weit nach unten.

„Passt das so?“, murmelte sie leise und bekam ein Kopf nicken, als Antwort.

„Es tut mir wirklich leid“, seufzte Jen und begleitete sie hinein.

„Macht nichts“, meinte Rika leise und setzte ein lächeln auf, als der Mann bereits um die Theke herum zu ihnen lief.
 

„Rika kennst du ja und das ist Kat“, sprach die Kato neben ihr und sie verbeugte sich einen Moment als Begrüßung. Kat neben ihr tat es ihr gleich und setzte hinzu.

„Guten Tag.“

„Freut mich“, murrte er, ehe er weiter sprach.

„Ich komme gleich auf den Punkt. Sind Erwachsene bei diesem Zusammentreffen dabei?“ Die Frage war schon mal nicht gut...

„Nein aber dies ist auch nicht nötig. Es ist lediglich ein Grillabend“, antwortete ihm Rika und beobachtete, wie er skeptisch die Stirn runzelte.

„Und was kommt nach dem Grillen? Der Alkohol. Ich kenne so etwas doch...“ Wenigstens roch er den Zigarettenqualm nicht, dachte Rika sarkastisch. Jen öffnete bereits ihren Mund um zu widersprechen aber kam Rika ihr zuvor.

„Durchaus wird es Alkohol geben.“ Jen und auch Kat sahen entgeistert zu ihr, doch ignorierte Rika diese, wie sie weiter sprach.

„Ich werde nicht von ihrer Tochter verlangen, dass sie den ganzen Abend Wasser trinkt, wenn ich selbst nicht nüchtern bleibe aber sie wird es nicht übertreiben.“ Kurz herrschte erdrückende Ruhe, in welche der Mann sie musternd betrachtete, ehe seine dunkle Stimme erneut erklang.
 

„Jen. Hohl dein Zeug aber wehe so etwas wirkt sich auf deine Noten aus, dann unterbinde ich solche Treffen sofort verstanden?“ Jen, die bereits enttäuscht ihren Blick auf den Boden gewandt hatte, riss diesen nach oben.

„Ich darf mit?“ Ungläubig und leise.

„Ja.“

„Danke!“, rief sie aus und stürmte die Treppe nach oben. Ihr Vater sah seiner Tochter hinterher, ehe er sich wieder den jungen Frauen zu wandte.

„Pass auf sie auf Ja.“

„Sicher“, gab Rika ihm zurück. Sie beobachtete, wie er ihnen zu nickte und zurück zu seiner Arbeit ging.

„Wahnsinn. Ich dachte er würde nach deinem Satz erst recht nicht erlauben, dass Jen mit darf“, flüsterte Kat.

„Ich denke er würde es ihr nicht erlaubt, wenn ich ihn angelogen hätte. Der Mann führt eine Bar, er weiß, wann Alkohol fließt und wann nicht.“ Rika verschränkte die Arme vor der Brust und sah durch die offene Tür hinaus.
 

"Meinst du das reicht?" meinte Katlin, als sie die Flaschen allesamt auf die Küchenablage stellte. Rika, welche die Gläser aus dem Schrank räumte, sah ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Mit Sicherheit.“

„Und Ryo hat doch auch noch das Bier“, setzte Jen hinzu und ließ sich auf einen der Stühle nieder. Kat fing an zu grinsen.

„Und wenn nicht, plündern wir die Rotweinsammlung von Rumiko.“

Rika schüttelte belustigt ihren Kopf. Ihre Mutter würde es ihr danken, wobei sie bezweifelte, dass diese das Fehlen einiger Flachen überhaupt bemerkte.

„Ich zieh mich um“, meinte die Nonake, als auch die letzten Becher ihren Platz fanden. Ihre Beine trugen sie aus der Küche hinaus in den abgedunkelten Korridor. Die Terrassentür wurde mit einem Ruck aufgezogen. Hitzige Luft strömte hinein und Kats Stimme erklang.

„Wir kommen gleich mit“
 

Jen ließ sich auf Rikas Bett nieder, als ihre Augen neugierig durch das Zimmer huschten. Sie war noch nie hier gewesen, stellte sie in Gedanken fest.

Aber genauso hatte sie sich Rikas Zimmer immer vorgestellt. Weitläufig in altem japanischen Stil gehalten. Nur das moderne Bett sprang etwas heraus, was jedoch nicht schlimm war. Es passte perfekt in die dunkel gehaltenen Schränke.

„Jen?“ Die Genannte sah auf. Rika, welche sich ein Tuch um die Hüfte wickelte schritt aus dem angrenzenden Badezimmer.

„Du kannst rein.“ Rika sah mit diesem schwarzen Bikini einfach nur toll aus, irgendwie beneidete sie ihre Freundin darum. Verirrt blickte die Nonaka auf und erst jetzt wurde Jen bewusst, dass sie eben jenen Gedanken gerade laut ausgesprochen hatte.

„Ähm... ich meine... Der Bikini steht dir gut“, beeilte sie sich zu sagen und wurde peinlich berührt rot um die Nase.
 

„Danke aber du stehst mir in nicht nach Jen.“ Belustigt war der Tonfall, als Rika weiter sprach.

„Komm zieh dich um.“ Die Kato nickte schnell, bevor sie im Bad verschwand.

„Ich weiß nicht, was die Kleine hat. Ihre Figur ist Top“, meinte Kat leise und band sich die Bänder des Oberteils in ihrem Nacken zusammen.

Rika wollte gerade etwas erwidern, als die Türklingel laut schallend widerhallte.

„Ich geh schon. Richtest du draußen schon mal alles her?“Rika blieb, bevor sie aus der Tür schritt noch mal stehen und sah fragend zu Katlin.

„Mach ich“, antwortete diese grinsend.
 

Seine Augen flogen nur so über ihren Körper, als er zur ihr in die Kühe schritt, in der sie gerade dabei war verschiedene Getränke zu mixen. Leise unterhielt sie sich mit Jen, welche einige der Bierflaschen in den Kühlschrank stellte. Rika kam wirklich nach ihrer Mutter, wie er nicht zum ersten Mal feststellen musste. Kein Makel zierte ihre Gestalt. Natürlich schön nannte man so etwas wohl.

Er schüttelte den Kopf.

„Kann ich euch was helfen?“, fragte er und die junge Frau sah auf.

„Du kannst mir sagen, was du trinken willst“, meinte sie und warf einige Eiswürfel in die Gläser.

„Kommt drauf an, was du mischen kannst“, antwortete er ihr verschmitzt und erntete ein belustigtes Schmunzeln.

„Mehr, als die meisten.“ Sie reichte ihm ihr Glas und wartete drauf, dass er kostete.
 

„Ah. Trink dieses Teufelszeug ja nicht“, erklang Kat, als sie durch die Terrassentür herein gestapft kam.

„Mir ging es das letzte Mal so dreckig.“

„Du übertreibst es auch regelmäßig“, gab ihr Rika trocken zurück.

„So schlimm?“, lachte Ryo und trotz Kats Worte nippte er an der Flüssigkeit.

„Ich habe dich gewarnt“, meinte sie noch und dieses Mal war es Jen, welche leise kicherte, als Rika erwiderte.

„Nur weil du das Zeug wie Wasser trinkst, heißt das nicht, dass andere genauso blöd sind.“ Beleidigt plusterte die Blonde ihre Backen auf und streckte ihre Handfläche zu ihrer Freundin.

„Rede mit meiner Hand!“ Nicht auf diese Worte eingehend, wandte sie sich wieder Ryo zu.

„Und?“
 

„Wirklich gut“, meinte er darauf. Der Cocktail war nicht zu verachten, dass gefährlich daran war nur, dass er keinen Alkohol herausschmeckte, obwohl sie nicht zu wenig von eben diesem hineingekippt hatte.

„Kann ich auch mal probieren?“ Leise und zögernd. Rika sah kurz zu Jen und nickte. Ryo hingegen zögerte einige Sekunden, ehe er ihr das Getränk reichte.

„Wenn er dir schmeckt, mach ich dir einen“, hörte er die Nonaka sagen und blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Für jemanden wie Jen, die selten bis überhaupt nichts trank, war dieser misch fast schon tödlich. Sie zwinkerte ihm kurz ungesehen der anderen zu, bevor sie anfing denselben Cocktail noch mal für Jen, zu mixen. Und dann verstand er, was sie vorhatte. Nicht annähernd so viel Spirituosen fanden ihren Weg in das frische Glas, und da man bei der starken Version schon keinen Alkohol herausschmeckte, würde man bei der abgeschwächten keinen Unterschied merken.
 

Er sah auf, als Takato gefolgt von Herny zu ihnen traten und Kat ihnen jeweils ein Bier in die Hand drückte.

„Das Einzige das jetzt noch fehlt sind die Idioten“, meinte Kat und zuckte zusammen, als Kais Stimme erklang.

„Wer ist ein Idiot?“ Der Schwarzhaarige trat durch die Tür des Gartens in die Küche, nicht weit hinter ihm T.k und Kazu.

„Sagt mal, könnt ihr nicht wie jeder normale Mensch klingeln?“, murrte Rika und nahm ihm die Tüten ab, welche er ihr entgegen hielt.

„Wär langweilig“, gab T.k ihr grinsend zurück. Sie seufzte lediglich und schüttelte den Kopf, bevor sie nach draußen schritt.
 

Der Duft von gegrilltem Fleisch lag in der Luft, als Kai und T.K die ersten Stücke umdrehten. Laute Musik dröhnte aus der Anlage und die Sonne war es welche unbarmherzig hinab brannte. Rika, die sich auf der Terrasse nach hinten lehnte, sah nicht auf, als sich Ryo neben sie setzte.

„Warum kapselst du dich ab?“, fragte Ryo leise und kam nicht umhin einen Blick auf ihren nackten Bauch zu werfen.

„Kapselst du dich nicht selbst ab, in dem du dich neben mich setzt?“ Kam die belustigte Gegenfrage.

„Möglich“, lächelte er und beobachtete das sachte heben ihres Körpers, als sie den Kopf zu ihm drehte und die Augen öffnete.

„Und?“ Kurz trafen sich ihre Blicke, ehe er amüsant weiter sprach.

„Ich dachte, dass du vielleicht ein wenig Gesellschaft möchtest“

„Kommt darauf an von wem.“ Vergnügt blitzte es in ihren Augen auf und nicht zuletzt wurde ihm in diesem kurzen Augenblick bewusst, dass diese Frau ihm den Atem raubte.

Die Erwiderung auf ihre Worte lag ihm bereits auf der Zunge und auch schien sie nur darauf zu warten, doch der laute Schrei, welcher erklang, lenkte beide zur gleichen Zeit ab.
 

„Scheiße! Bist du irre Kai?!“, rief T.k aus und versuchte verzweifelt das Feuer, jenes den Grill beherrschte zu löschen.

„Ach ein bisschen Alkohol schaden nie“, lachte dieser, als er noch mehr hineinschüttete.

„Gibt einen guten Geschmack“, meinte er weiter.

„Das gilt doch aber nicht für einen Grill!“ Verzweifelt versuchte der Blonde das Fleisch zu retten und ignorierte das Lachen der umstehenden.

„Trottel“, murrte Rika leise. Den Rost konnten sie bezahlen... Die Atmosphäre die zuvor noch zwischen ihr und Ryo herrschte war wie weggeblasen und irgendwo war sie froh darüber. Das hitzige Gefühl in ihrer Gestalt brachte sie um den Verstand und noch immer wollte es nicht abklingen.
 

„Wisst ihr, was ich jetzt machen werde?" Kat kam zu ihnen hinüber und stellte das Glas in ihrer Hand neben Rika ab. Die junge Frau hob fragen die Augenbrauen und ahnte Schlimmes, als ein Grinsen sich in die Züge ihrer Freundin schlich.

„Was?“

„Ich gehe baden.“ Die Nonaka setzte sich aufrecht hin und auch Ryo beobachtete Kat dabei, wie sie nach den Worten auf den Teich zurannte. Wasser spritzte und das kühle Nass schwappte zu allen Seiten aus.

„Die armen Fische“, murmelte sie und stand auf. Ryo lachte leise und tat es ihr gleich.

„Die werden das schon überleben.“

„Da bin ich mir nicht so sicher.“ Kat tauchte wieder auf.

"Abkühlung pur", rief die Kinomoto ihnen zu. „Kommt doch auch rein“, setzte sie hinzu und schwamm wollig seufzten auf den Rand zu.

Langsam gingen beide auf die lachende Meute zu und Rika musste grinsen, als die Blonde einen quietschenden Schrei von sich gab.

"Mich hat gerade etwas am Bein berührt“, stotterte Kat und wurde blass, als sie den großen Fisch neben sich schwimmen sah.

„Das sind die Karpfen.“
 

„Karpfen?“, schrie sie Rika hysterisch an und versuchte schnellst möglich ans Ufer zu gelangen.

„Natürlich. Das ist ein Teich und in eben so einem sind Fische“, gab Rika ihr lachend zurück und hielt der jungen Frau helfend ihre Hand entgegen. Was sich jedoch als Fehler entpuppte, denn hektisch griff Kat nach dieser und zog sie durch die Wucht, mit welcher die Blonde hinaus wollte mit nach hinten. Der Aufschrei Rikas ging in dem lachen der anderen unter, als sie mit ins Wasser gezogen wurde. Hustend tauchten beide keinen Moment später wieder auf.

„Ich kann nicht mehr“, brüllte Kai und hielt sich vor lauter Gelächter den Bauch. Mit einer wischenden Bewegung strich die Nonaka sich die Haare aus dem Gesicht.

„Toll gemacht Kat...“
 

Ausgelassen war die Stimmung, als die Sonne längst hinter dem Horizont verschwunden war und die Leuchten des Gartens flaues Licht spendeten.

„Ich habe was zu sagen“, rief Kat aus und stand wankend auf.

„Die Tatsache, dass wir alle besoffen sind, liegt auf der Hand. Daher meine Worte, wir schlafen heute hier.“ Feierlich klang sie. Die Anderen stimmten mit ein und ließ Rika nur den Kopf schütteln.

„Du hast doch nichts dagegen oder?“, fragte Jen leise, wohl vergessend, dass eine Übernachtung von Anfang an geplant war.

„Das Haus ist groß. Ich habe nichts dagegen“, gab sie ihrer Freundin trotzdem zurück. Das zerschellen von Glas, veranlasste nicht nur Rika wieder zu Kat zusehen. Irgendwie hatte sie es geschafft über eines der Kissen, zu stolpern. Das Glas, welches sie in der Hand gehalten hatte, lag zersplittert auf dem Fußboden und verteilte seinen Inhalt.“
 

„Sorry. Wollt ich nicht“, meinte die Kinomoto und ließ sich umständlich von Kazu aufhelfen.

„Kat...“, murrte sie und stand auf, um die Scherben vorsichtig aufzusammeln. Irgendwie hatte sie das Gefühl neben Ryo, noch am nüchternsten zu sein. Es war nicht so, dass sie nichts spürte. Nein im Gegenteil, doch so verpeilt wie alle anderen war sie noch nicht.

Die Hand, welche neben ihr auftauchte, riss sie aus den Gedanken.

„Ich helf dir schnell“, hörte sie Ryo und sah ihm dabei zu, wie er die restlichen Splitter aufhob.
 

Die Scherben fanden ihren Weg in den Mülleimer und lautes Gelächter drang von außen hinein in die Räume.

„Kannst du mir das Tuch dort geben“, fragte Rika den jungen Mann und drehte den Wasserhahn auf um die pickende Flüssigkeit von ihren Händen zu spülen.

„Hier. Du hast Jen heute den ganzen Abend über, keinen Alkohol mehr gegeben“, stellte er plötzlich fest und reichte ihr den verlangten Stoff. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben.
 

„Gut beobachtet“, meinte sie und sah ihm dabei zu, wie er ebenfalls die Hände unter das kühle Nass hielt.

„Seit wir uns kennen, passt du auf sie auf“, schmunzelte er. Die junge Frau lehnte sich an die Theke und stützte sich mit den Ellbogen daran ab.

„Im Grunde tun wir das alle oder?“

„Da hast du recht aber dadurch wirft sich mir eine andere Frage auf.“ Sie beobachtete, wie er sich zu ihr umdrehte und an sie herantrat.

„Wenn du auf Jen aufpasst, wer passt auf dich auf“, meinte er neckisch und sie ging darauf ein. Sie hob ihre Augenbrauen und das amüsierte Glitzern in ihren Augen flammte von Neuem auf.

„Auf mich braucht niemand aufpassen.“

„Wer sagt das?“ Unbewusst kam sie ihm bei ihrer Antwort näher. Sein Atem lag schwer auf ihrer Haut.

„Ich.“ Seine Aufmerksamkeit huschte nur für Sekunden hinunter zu ihren Lippen, welche seinem Gesicht gefährlich nahe gekommen waren.

„Das reicht glaubst du?“ Ihre Haut berührte die Seine, als er sich mit dem Arm neben ihr stützte.

„Durchaus“, meinte sie leise und die Gänsehaut, als sein warmer Atem ihre Wange streifte, ließ ihren Körper wollig erzittern.

„Und wenn du dich irrst?“ Ebenso ruhig. Einen Hauch weit waren seine Lippen entfernt, knisternd schlug die Atmosphäre auf sie nieder, als sie antwortete.

„Tu ich nicht“
 

Brutal umwebte die Realität sie beide, als Kat laut nach ihnen rief.

„Wo bleibt ihr denn?“ Augenblicklich riss sie ihren Kopf nach hinten und sah bestürzt zu dem jungen Mann, der sich ebenfalls wie aus einer Trance erwacht entfernte. Unnatürlich schnell klopfte ihr Herz, als sie sich das Tuch, jenes neben ihr lag nahm und flüchtend den Raum verließ.

Dünner Faden des Glücks.

Kapitel 7
 


 

Das helle Sonnenlicht durchströmte den Raum und die Stille war es, welche sich beruhigend um die Schlafenden wickelte. Seufzend drehte sich die junge Frau um und stöhnte im nächsten Moment verschlafen auf, als ihr Handy geräuschvoll widerhallte.

Genervt tastete sie eben nach diesem und zog es unter die Decke.

„Ja?“ Ein raues Murmeln. Sie brauchte einige Sekunden, um zu realisieren, dass es Herr Minamoto war, welcher mit ihr sprach. Und als sie es tat, brauchte sie seine Worte nicht mehr verstehen. Senkrecht saß sie in ihrem Bett und starrte entsetzt auf ihren Digitalwecker. 9:30...

„Scheiße!“, hallte ihre Stimme laut durch den Raum und wecke Jen, die sich murrend umdrehte. Hecktisch riss sie ihren Schrank auf und zog einige Sachen heraus.

„Steht auf. Wir haben verschlafen.“ Die Tür viel krachend zu.

Kurz legte sich die Geräuschlosigkeit nieder, ehe auch Jen aufrecht saß und mit großen Augen auf die Uhr starrte.
 

Geräuschvolles Fluchen rissen Ryo aus dem Schlaf und als die Schiebetür zur Seite krachte, war auch der letzte Funken Schlaftrunkenheit verschwunden. Sich durch die Haare streichend setzte er sich auf.

„Wir haben verpennt...“ Bevor der junge Mann reagieren konnte, war die Rika bereits verschwunden. Murrend setzte sich Takato, ebenso T.k auf.

„Was ist los?“, meinte Letzteres und sah von selbst auf die Armbanduhr.

„Ach du heiliger Mist!“ Mit diesen Silben legte sich auch bei ihnen die Hast nieder. Mehr stolpernd, als gehen stützte T.k auf, zog Kai sowie Kazu die Decke weg.

„Steht auf!“
 

Stolpernd eilte sie wieder in ihr Zimmer und musste einen genervten Laut unterdrücken, als Kat noch immer schlief.

„Sie will nicht aufstehen“, meinte Jen und versuchte abermals die Blonde wach zu rütteln.

„Mach dich fertig. Ich kümmer mich um sie.“ Ein nicken, ehe die Kato aus dem Zimmer rannte.

Im Gegensatz zu Jen hatte sie keine Probleme Katlin die Decke wegzureißen.

„Steh endlich auf...“

„Ich will nicht.“ Ein brummender Laut.

„Minamoto hat mich angerufen und rate mal, wen wir in 25 Minuten haben.“

„Interessiert mich nicht“

„Shibayama“, meinte Rika ungerührt. Dieses Wort weckte auch in der blonden jungen Frau die Geister. Entsetzt richtete sie sich auf und sah mit großen Augen zu ihrer Freundin.
 

Sich durch die Haare streichend bahnte sich Rika den Weg durch den Korridor. Verflucht, wenn sie nicht bis Stundenanfang in der Klasse saßen, würde es ernste Probleme geben. Gerade heute musste dieser Mistkerl unterrichten... Der Tag fing nicht gerade gut an.

„Kai steh endlich auch“, hörte sie T.k fluchen. So wie zuvor Kat, lag der Schwarzhaarige noch immer in seinem Bett und dachte gar nicht daran aufzustehen. Ihr Blick huschte einen Moment durch den Raum, in dem nur noch die beiden waren, wobei T.k bereits fertig angezogen war.

„Wenn wir nicht schleunigst sehen, dass wir in die Schule kommen, können wir uns eingraben. Shibayama unterrichtet.“ Die Worte zeugten Wirkung.

„Willst du mich verarschen?“ Kai setzte sich auf und T.k sah sie bestürzt an.

„Seh ich so aus?“

„Scheiße“, meinten beide gleichzeitig.
 

Das gestern war eine Schnapsidee, dachte sie dunkel, als sie neben den anderen die Straße hinunter rannte. Der Mann wartete schon seit Jahren darauf eine Chance zu ergattern sie dran zu bekommen. Und wenn sie nicht schnell waren, dann würde er diese heute bekommen.

„Ich bin in meinem Leben noch nie zu spät gekommen“, keuchte Henry und erntete trotz all der Hektik ein kurzes Lachen Kais.

„Es gibt immer ein erstes Mal“

„Auf das hätte ich verzichten können“, antwortete er.

„Wenn wir wenigstens mit dem Auto fahren könnten...“, murrte Kat und versuchte vergeblich gleichmäßig einzuatmen.

„Wir hätten weniger trinken sollen.“ T.k

„Für normal kümmert es euch doch nicht, wenn ihr zu spät kommt?“, meinte Kazu daraufhin und nicht nur er wunderte sich über das gehetzte Treiben der Vier. Ryo ebenso Jen hatten schnell bemerkt, dass irgendwas falsch war. Und dies lag nicht nur daran, dass weder Rika noch die anderen, die Ruhe ausstrahlten, welche sie für normal an den Tag legten.

„Heute ist es was anderes “, meinte Rika und sah nicht zum ersten Mal auf ihr Handy.

„Inwiefern?“, fragte Jen, doch wurde ihre Frage anders als angenommen beantwortet.

„Später Kleine.“ Kat stieß einen erleichterten Schnaufer aus, als das Schulgebäude vor ihren Augen auftauchte.

„Wie viel Zeit haben wir noch?“ rief sie der Nonaka zu.

„5 Minuten“

„Das schaffen wir noch“, grinste Kai und überquerte mit der Gruppe die Straße.
 

Das Gefühl, welches Ryo bereits die ganze Zeit begleitete nahm zu, als sie durch das Haus liefen und kurz durchatmend vor dem Klassenzimmer zum Stehen kamen. Er beobachtete wie Rika noch einmal prüfend auf die Uhr sah, ehe sie anklopfte. Die Tür öffnete sich und dann, wurde ihm klar, weshalb sich die Vier so beeilt hatten.

„Sie sind sehr spät“, näselte es ihnen entgegen und automatisch huschte seine Aufmerksamkeit zu der jungen Frau neben ihm. Stocksteif stand sie neben ihm und der Blick, welchen sie Kat zu warf, sprach Bände.

„Wir haben verschlafen“, erklärte Jen leise und schluckte, als der gut gelaunte Mann abwinkte.

„Das ist kein Problem. Setzt euch doch“, gab Herr Shibayama von sich und seine Aufmerksamkeit legte sich wieder auf die Schüler seiner Lehrstätte.

„Und ihr kommt mit mir. Sie haben so ein Glück, der Direktor ist im Haus und ist bestimmt begeistert zu erfahren, dass auch Sie nicht pünktlich warten.“

„Herr Arkado ist hier?“, versuchte Kat zu lächeln, was ihr misslang.

„Ja durchaus. Kommen Sie.“ Er ging an ihnen vorbei in den Korridor.

„Wir sind geliefert“, formten Kais Lippen stumm zu Rika, T.k und Kat, welche nur abgehackt nickten, ehe sie die Tür hinter sich schlossen.
 

„Sie sind ganz schön blass geworden“, meinte Kazu in den ruhigen Raum hinein und setzte sich wie die anderen.

„Deswegen haben sie sich so beeilt.“ Takato zog die ersten Bücher aus seiner Tasche, ehe er aufsah, als Jen sprach.

„Aber so einen Ärger dürften sie doch nicht bekommen oder?“

„Eigentlich nicht aber vergesst nicht, dass sie in einer anderen Schule sind und dort sind auch die Regeln abweichend“, erklärte Henry.

Ryo verschränkte die Arme vor der Brust. Im Normalfall dürften sie höchstens eine Verwarnung bekommen, die Stunden nachholen, welche sie verpasst hatten. Aber ging ihm eines nicht aus dem Kopf, wieso war ihr Verhalten so extrem gewesen.
 

Stur sah sie gerade aus. Jetzt konnten sie nur noch auf ein Wunder hoffen... Eigentlich hätte dieser Mistkerl noch überhaupt nicht in der Klasse sein dürfen. Die nächste Stunde würde erst in 3 Minuten beginnen. Ihr Blick huschte hinüber zu Kat, welche anscheinend dasselbe durch den Kopf ging. Irgendwie mussten sie sich herausreden, denn wenn sie eines von ihrem Direktor wusste, dann dies, dass er Pünktlichkeit über alles schätzte. Und gerade nach dem Vorfall am ersten Tag würde der Mann ganz sicher nicht gut gestimmt sein.
 

„Wartet hier“, meinte der Kerl vor ihnen und am liebsten, hätte sie ihm sein dummes Grinsen aus dem Gesicht gewischt. Kai ballte bereits die Hände zusammen und seine Augen sprachen das aus, was er verschluckte.

„Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren“, wisperte T.k und sprach weiter, als sie ihn ansahen.

„Wir erwähnen nicht, dass auch die anderen zu spät gekommen sind. Das könnte unser Grabnagel sein. Sagen wir einfach, dass wir gestern...“

Er verstummte, als die Tür wieder geöffnet wurde und Herr Shibayama sie hereinwinkte.
 

Der Blick welche augenblicklich auf ihnen lag, ließ sie schlucken. Shigeru Arkado stand schleichend auf und trat vor seinem Tisch hervor. Rikas Kehle schnürte sich zu und es kam ihr vor, als wenn der silberne Schlangenkopf auf seinem Stab nur darauf wartete loszustürzen.

Schneidend waren seine Silben.

„Warum sind sie so viele Stunden zu spät gekommen?“ Seine Augen legten sich auf Kai. Ungerührt sah er gerade aus und strafte seine Schultern. Ihm war es neben ihr schon immer am einfachsten gewesen mit diesem Mann, zu sprechen. Was daran lag, dass sein eigener Vater ein fast schon militärisches Verhalten erwartete.

„Wir haben Verschlafen Sir.“

„Und weshalb sie alle Vier?“ Dieses Mal erwartete er die Antwort von T.k.

„Wir haben zusammen gelernt und es hat sich bis spät in die Nacht hinausgezogen Sir.“ Skeptisch zog sich seine Stirn zusammen.
 

„Dies kann ich zwar nicht bestätigen, doch habe ich ihnen gestern mitgeteilt, dass es nach den zwei Monaten einige Prüfungen geben wird“, erklang es ruhig aus einer Ecke und erst jetzt, bemerkten die Vier den Mann. Herr Minamoto schritt zu ihnen und verschränkte die Arme hinter seinem Rücken.

„Glauben sie das denn? Ich würde einen Alkoholtest vorschlagen, dies wird schnell beweisen, dass sie lügen.“ Bei diesen Worten lief es Rika eiskalt über den Rücken. Dieser dreckige Mistkerl...

„Nein! Auch wenn die Vier gestern etwas getrunken haben, beweist es noch lange nicht, dass sie nicht gelernt haben, oder sehe ich das falsch? Außerdem darf ein solcher Test nur dann stattfinden, wenn ein Beweis vorliegt, dass sie in der Schulzeit Alkohol konsumieren. “ Wieder war es Yosuke, welcher sprach.
 

Der Direktor nickte zustimmen, was Takara frustriert auf die Lippen beißen ließ.

„Ihr sagt also ihr habt gelernt?“, wandte er sich zornig an Kat.

„Das ist korrekt Herr Shibayama“

„Und warum sind dann Schüler aus diesem Bildungsinstitution zu spät zum Unterricht erschienen? In ihrer Begleitung möchte ich hinzufügen.“ Nach diesen zwei Sätzen wurde es um einiges kühler und auch verdunkelte sich der Blick des Schulleiters. Scheiße dachten sie alle vier gleichzeitig.
 

„Sie wollten sich das Niveau unseres Lernstoffes ansehen“, sprach Rika.

„Und dies können Sie ihnen nicht in der Pause zeigen? Sie stiften andere Schüler an, was wiederum auf unsere Schule zurückfällt“, zischte er weiter und Rika verengte die Augen.

„Sie können mir wohl kaum verbieten, meine Freunde zu sehen. Dies übersteigt Ihren Zuständigkeitsbereich um weiten. Und was wir in unserer Freizeit tun, geht Sie einen feuchten Scheißdreck an“, fauchte die junge Frau und es waren die Augen ihrer Freunde, die sich weiteten.
 

„Es reicht!“ Shigeru unterbrach den Streit, welcher drohte aufzuflammen.

„Ich werde sie noch ein einziges Mal verwarnen. Sollte so etwas noch einmal passieren, sind sie suspendiert. Verstanden?“

Sie alle nickten mit dem Kopf.

„Sie sind entlassen. Gehen sie zurück in ihre Klasse“, meinte er noch, bevor er sich abwandte und sich hinter dem Schreibtisch niederließ.
 

„Danke“, meinte Rika tonlos, als sie mit Herrn Minamoto den Raum verließen. Auch die Anderen nickten dankbar und schritten den Korridor hinunter.

„Was meinen Sie, Miss Nonaka?“, gab er zurück. Doch das Schmunzeln, welches sich auf seine Lippen niederließ, zeugte davon, dass er genau wusste, von was sie sprach.

„Passen Sie auf. Shibayama wird jetzt erst recht eine Möglichkeit suchen Sie von der Schule zu verweisen“, meinte er leise, bevor er die Vier alleine ließ.
 

„Er hat recht. Noch nie hat uns Arkano mit einer Verweisung gedroht“, sprach T.k leise aus und seine Hände wanderten in seine Hosentasche.

„Wegen des Programmes. Er will keinen schlechten Ruf“, setzte Kat hinzu.

„Diese dreckige Ratte. Einen Alkoholtest, ich glaube seine letzten Gehirnzellen sind durchgeschmort.“ Zischend und scharf waren Kais Silben.
 

„Schlauer Schachzug, die anderen mit hineinzuziehen. Wirklich großartig! Aber irgendwann wird dieser Mistkerl an seinen eigenen scheiß Figuren ersticken." Die Heftigkeit dieser Worte ließ die anderen zu Rika sehen, doch bevor jemand darauf eingehen konnte, riss sie bereits die Klassenzimmertür auf.
 

Sie ignorierte die fragenden Blicke ihrer Freunde, als sie sich auf ihren Platz setzte. Eine Wut wallte in ihrem Inneren auf, welche sie bisher nur selten verspürt hatte. Es waren nicht die Worte Shibayama, die solch einen Zorn entfachten, sondern die stille Botschaft darin, die anscheinend nur sie wahrgenommen hatte. Die Nachricht, dass ihm jede Möglichkeit sie zu vernichten recht war. Auch wenn dies bedeutete, den Streit auszuweiten. Ihn in einem fremden Gebäude durch unbeteiligte zu gewinnen.

Kazu wollte gerade das Wort ergreifen, fragen, was passiert war, als die Tür erneut aufgerissen wurde. Der Mann stürzte zum Pult, an seine Tasche und zog einen Stapel Papiere heraus.

„Bücher weg“, herrschte er an und klatsche auf jedem Tisch einige Seiten.

„Diese Aufgaben werden gelöst.“

Ihr Blick traf sich einen Augenblick mit dem Takaras. Zorn auf beiden Seiten stieg auf und umgab bald darauf den ganzen Raum.

„Sie vier bleiben in der Pause hier“, zischte er leise und schlug die Zettel auf ihren Tisch. Unter der Heftigkeit erzitterte das Holz einen Augenblick und lenkte entsetzte wie erschrockene Blicke auf sich.
 

Die Stunde neigte sich dem Ende zu und Rika musste sich zusammenreißen, um dem Mann nicht augenblicklich die Nase zu brechen. Er schikanierte nicht nur sie, sondern auch die Tamer und seine Bemerkungen gingen nicht zum ersten Mal unter die Gürtellinie. Kai zitterte verdächtig und wurde nur noch von seinem Freund zurückgehalten. Kats Lippen waren mittlerweile wund gebissen und der Stift, welchen sie in der Hand hielt, knackte verdächtig leise auf.

„Miss Kato sind sie zu dumm diese Aufgaben zu lösen?“, erklang seine Stimme harsch und ließ die junge Frau zusammenzucken. Ruhig... sie musste ruhig bleiben, dachte die Nonaka.

„Übersteigt der Lösungsweg ihren Horizont?“, sprach er weiter.

„Es – tut mir leid aber so Aufgaben hatten wir bisher noch nie.“

„Und das nennen sie eine Entschuldigung? Ihre Mutter wäre wirklich enttäuscht.“ Jetzt reichte es...

„Wissen Sie eigentlich, wie armselig Sie sind?“, hörte Rika sich selbst eisig zischten und lenkte so seine Aufmerksamkeit auf sich. Seine wütenden Augen legten sich auf ihre Gestalt, als er langsamen Schrittes auf sie zu ging.

„Was haben sie gerade gesagt Miss Nonaka?“

„War es zu unverständlich für Sie? Ich sagte Sie wären armselig.“ Kat sah voller Grauen zu ihr hinüber und auch hielt jeder den Atem an.

„Pass auf was du sagst Rika. Dies ist Beleidigung einer Lehrkraft.“ Ihre Mundwinkel zogen sich gefährlich nach oben und langsam kam sie seinem zu ihr gebeugtem Gesicht näher.

„Das Einzige was ich vor mir sehe ist eine schäbige Ratte.“
 

Es war nicht Takaras Stimme, die donnernd widerhallte, sondern die Yosukes, welcher in der Tür stand und die Szene mit unruhigen Augen beobachtete.

„Schluss jetzt!“ Bevor irgendjemand etwas erwidern konnte, sprach er weiter.

„Verschwindet in die Pause. Sie.“ Dabei deutete er auf die hinterste Gruppe und den erzürnten Mann.

„Bleiben noch hier.“
 

Die Klasse leerte sich schnell und Yousukes Augen huschten zwischen den noch Anwesenden umher. Kurz blieb er bei Jen haften, welche schluckend auf den Boden sah, ehe er hinüber zu Rika glitt.

„Was geht hier vor?“

„Miss Nonaka meinte mich, zu beleidigen. Dieses Mal wird der Direktor nicht über ein solches Verhalten hinweg sehen. Die Suspendierung ist so gut wie sicher.“

„Ich kann mich nicht daran erinnern Sie gemeint zu haben. Ich sprach mit Miss Kato.“ Die Angesprochene sah erschrocken nach oben.

„Nun.“ Er nickte ihr zu und wartete geduldig auf eine Antwort.

„Es gab Aufgaben, welche wir aber noch nicht durchgenommen haben.“ Der Mann nahm eines der Blätter zur Hand und ging einige Aufgaben durch. Seine Augenbrauen zuckten nach oben.

„Und dann?“

„Das ist irrelevant! Tatsache ist, dass ich zutiefst beleidigt wurde.“ Eine scharfe Erwiderung lag Rika auf den Lippen, doch schluckte sie diese hinunter.

„Wieder habe ich nicht mit Ihnen gesprochen. Miss Kinomoto erzählen sie weiter“, meinte er und wandte sich an die Blonde.

„Herr Shibayama meinte Jens Mutter wäre enttäuscht, weil sie die Aufgaben nicht lösen konnte. Davon abgesehen sind diese Rechnungen auf Studium Niveau.“

„So ist das also...“

„Dies war eine normale Anmerkung“, rechtfertigte sich der andere Mann und schnaufte wütend aus.

„Nun in diesen Umständen, waren auch Miss Nonakas Worte eine normale Anmerkung“, gab Yousuke kühl von sich und zerknüllte das Papier in seiner Hand.

„Was?!“ Sie hat mich...“ Wieder unterbrach ihn Herr Minamoto.

„Ich habe es gehört und doch wird nicht Rika es jetzt sein die mich begleiten, sondern Sie...“
 

„Der Schultag hats in sich“, murmelte Kazu um die Stille zu unterbrechen, welche herrschte seit sie, das Klassenzimmer verlassen hatten.

„Da sagst du was“, stimmte Kat ihm zu und beobachtet aus dem Augenwinkel Rika, die sich eine Zigarette anzündete. Sie setzte sich auf eine der Bänke und lehnte sich ausatmend nach hinten.

Wieder war es die Geräuschlosigkeit, welche sich niederlegte, bis es Jen war, die sie durchbrach.

„Danke Rika“ Die Angesprochene hob ihre Augenbrauen.

„Für was?“

„Für das vorher. Du wärst wegen mir beinahe geflogen“, gab sie zurück und musste schlucken.

„Quatsch. Die gesamte Klasse hat gehört, was er zu dir gesagt hat. Es hätte keine folgen für mich gegeben“, lachte sie und zog belustigt an ihrer Zigarette. Auf diese Worte hin lächelte die Kato und auch hob sich die Stimmung der Anderen.
 

„Das stimmt nicht. Hab ich recht?“, hörte sie es leise von Ryo, der sich mit verschränkten Armen neben sie lehnte.

„Nein aber das brauchen sie nicht wissen“, sprach die junge Frau trocken. Sie hatte nur unheimlich viel Glück, dass Minamoto in den Raum gekommen war, ansonsten hätte sie sich nicht mehr herausreden können. Zu viel war bereits passiert und die Worte der Schüler, wären auf taube Ohren gestoßen. Dies wussten auch Kat und die anderen beiden und doch hatten sie die stumme Botschaft ihrer Lüge verstanden. Als wenn nichts gewesen wäre, scherzten sie und versuchten Jen von dem Thema Mutter abzulenken.

„Was ist passiert, als ihr zu eurem Direktor musstet?“, fragte er weiter und die junge Frau schüttelte nur den Kopf.

„Lassen wir das Thema ruhen.“ Seine Aufmerksamkeit huschte über ihre Gestalt. Sie war wirklich eine gute Freundin, stellte er in Gedanken fest. Die Augen schließend strich er sich durch die Haare, und als er die Lider wieder öffnete, legte sich ein Schmunzeln nieder. Schneller, als die Nonaka reagieren konnte pflückte er ihr die Zigarette aus der Hand und trat sie auf dem Boden aus.

„Hey!“

„Du solltest damit aufhören“, meinte er auf ihren überraschten, wie empörten Ausruf.

„Du bist so ein Idiot“, murrte die junge Frau. Belustigt beobachtete er sie dabei, wie sie einen neuen Klimastängel aus der Schachtel zog, diesen jedoch stöhnend sinken ließ, als er zum Ende der Pause schellte.

„Das hast du gewusst oder?“, fauchte sie ihn an und brauchte überhaupt keine Antwort abzuwarten, sein amüsanter Gesichtsausdruck sagte alles.
 

Seufzend strich sich Rika die Haare nach hinten, als sie mit den anderen das Schulgebäude verließ. Wenigstens war der restliche Unterricht ereignislos verlaufen. Herr Minamoto hatte keine Silbe über den Vorfall erwähnt und sie glaubte, dass er das Geschehen genau wie all die anderen nieder schwieg. Sie wusste zwar nicht, was er mit Shibayama besprochen hatte aber dass er nicht bei Arkado war, da war sie sich sicher. Ansonsten hätte Shigeru sie längst zu sich beordert.

„Rika wir treffen uns dann später bei dir. Das Haus sieht sicher unter aller Kanone aus“, holte T.k sie aus den Gedanken, wie sie die Hauptstraße entlang liefen.

„Nicht nötig.“

Kat winkte ab.

„Bis später“, meinte sie verschmitzt lächelnd und zog Kai sowie T.k mit sich. Jen winkte ihnen noch zu, bevor auch sie sich mit Takato und Henry verabschiedete. Doch nicht, bevor die junge Frau ihr versichert hatte, dass auch sie kommen würden. Schließlich wollte man gemeinsam aufräumen.
 

Rika schüttelte nur den Kopf. Sie würde das Haus auch alleine sauber machen. Das meiste musste man nur wegschmeißen oder zurückräumen. Die junge Frau bezweifelte, dass dies lange dauern würde.

„Du hättest jetzt einbiegen sollen, nur, falls du nicht mehr weißt, wo du wohnst“, meinte sie trocken zu Ryo, welcher ihr mit hinter dem Kopf verschenkten Armen folgte.

„Ist mir bewusst“, lachte er leise.

„Und warum läufst du mir dann nach?“ Eigentlich eine dumme Frage, wie sie feststellte, als er ihr antwortete.

„Mein Auto steht bei dir“, gab er belustigt von sich, bevor er weiter sprach.

„Und da ich sowieso deswegen mit dir mitgehe, kann ich ebenso gut gleich bleiben, um dir zu helfen.“

„Vielleicht will ich auch meine Ruhe haben? “, meinte sie scherzhaft und schüttelte den Kopf, als er sprach.

„Dann sehe ich den Mercedes ausgiebig von innen.“

„Idiot.“

Ungezwungen ist der Abendwind

Kapitel 8
 


 

Schweigend öffnete die junge Frau die Tür und trat gefolgt von Ryo in das Haus. Ihre Augen huschten durch die Küche, in das angrenzende Wohnzimmer. Das war mehr, als sie gedacht hatte. Viel mehr...

„Wo ist eigentlich deine Mutter?“, vernahm sie es neben sich.

„In Ägypten. Die wird die nächsten Monate auch nicht wieder kommen, und wenn ich mir das hier ansehe, ist das auch gut so.“ Ryo lachte leise und legte seine Taschen neben die ihre.

„Sieht nur nach so viel aus. Zu zweit haben wir das schnell.“ Seine Worte in Gottes Ohr...

Seufzend schritt sie an die Theke und versuchte nebenbei nicht über die Flaschen zu stolpern, welche auf dem Boden lagen.

„Auf was hast du Hunger?“, fragte sie und brauchte nicht erst den Kühlschrank aufmachen, um zu wissen, dass dort nichts zu finden war. Überrascht hob er die Augenbrauen.

„Warum?“

„Weil ich was bestellen will“, gab sie ungerührt seines perplexen Blicks zurück. Rika wusste zwar nicht, wie es ihm ging, aber sie persönlich würde erst etwas Essen, bevor sie anfing zu putzen. Ihr Blick huschte über die verschiedenen Bestellzettel, die sie aus einer Schublade zog. Die Tatsache, das Ryo neben sie getreten war und ihr über die Schulter sah versuchte sie dabei, zu ignorieren. Der Vorfall von gestern drängte sich in ihre Gedanken und damit diesem, kam die Hitze zurück, welche sie verspürt hatte. Ganz schlecht...
 

Bevor sie selbst es realisieren konnte, gab sie Ryo bereits die Papiere und entfernte sich von seiner Gestalt.

„Weißt du schon, was du willst?“, fragte er irritiert von ihrer Handlung. Die junge Frau schüttelte den Kopf und fing an die ersten Flaschen einzusammeln.

„Nein aber entscheide du bei wem, dann seh ich, was zur Auswahl steht.“ Sie sah, wie er nickte und sich an das Spülbecken lehnte. Alkohol und Ryo waren eindeutig eine schlechte Mischung, dachte sie und versuchte das gestern Geschehene zu vertreiben.
 

Seufzend ließ sich die junge Frau auf einen der Stühle nieder. Der Kaffee in ihrer Hand dampfte milde vor sich hin und gähnend begutachtete sie die saubere Küche. Es war Arbeit gewesen wirklich alles Wegzuräumen und, zu entsorgen. Fast zwei Stunden hatten sie für diesen und den angrenzenden Raum gebraucht.
 

„Jetzt fehlt nur noch der Garten und die Schlafzimmer“, merkte Ryo an, welcher ihr gegenüber saß und an dem heißen Getränk nippte.

„Das Letztere will ich überhaupt nicht sehen“, gab sie ihm zurück und erntete ein erheitertes Lachen. „Küche und Wohnzimmer haben wir auch geschafft, also wir der Garten kein Problem sein.“ Das sagte er, sie war sich da nicht so sicher. Immerhin waren sie fast den ganzen Abend dort draußen.

In dem Moment, als sie ihm dies auch erwidern wollte, fing das Telefon an zu klingeln. Seufzend stand die junge Frau auf und folgte dem Geräusch in die Stube.

„Weißt du, wo ich das Ding eingeräumt habe?“, fragte die junge Frau genervt und ließ ihren Blick durch den Raum wandern. Wie sie so etwas hasste, nie fand man das Teil. Gut dies könnte daran liegen, dass der Festanschluss so gut wie nie benutzt wurde und der Apparat meist in irgendeiner Ecke lag.

„Nein aber ich hab den Hörer vorher noch irgendwo gesehen“, antwortete ihr der junge Mann und folgte ihr in das Wohnzimmer. Ja gesehen hatte sie ihn auch nur wo...

Schnaufend zog sie ein Kissen nach dem anderen von der Couch und bemerkte nebenbei, dass der Anrufer wirklich hartnäckig war, denn noch immer ließ er es klingeln.

„Hier ist es.“ Ryo hob das Telefon, welches wirklich in einer Ecke lag auf und reichte es der Nonaka, die es ihm dankend abnahm. Er sah, wie ihre Augen über die angezeigte Nummer huschten und sich diese kurz darauf zornig verdunkelten. Gegen seine Erwartung nahm sie nicht ab, sondern drückte den Anrufer weg. Den Apparat unbeachtet auf die Polster schmeißend schritt sie stumm an ihm vorbei.

„Wir sollten weiter aufräumen“, hörte er Rika noch sagen, ehe sie durch die Terrassentür verschwand. Verwirrt glitt seine Aufmerksamkeit zurück zu dem nun ruhigen Telefon.
 

Genervt strich sie einige Strähnen ihres Haares zurück, als sie die leeren Bierflachen, welche nahe dem Teich lagen einsammelte. Ryo, der gerade dabei war den Grill zu säubern, sah sich kurz nach ihr um und musste ein Schmunzeln unterdrücken, wie er ihr missmutiges Gesicht sah.

„Jetzt haben wirs bald“, meinte er beschwichtigend. Die junge Frau brummte nur etwas Unverständliches. Das nächste Mal würden sie zu Kat oder einem der anderen beiden gehen, noch mal tat sie sich das nicht an.

Gerade wollte sie ein Stück weiter gehen, den nächsten Müll aufheben, als sie auf eine Flasche stieg, die sie übersehen hatte.

Erschrocken und kurz war ihr Aufschrei, als ihre Gestalt bereits seinen Weg in den Teich fand. Begleitet von Ryos schallendem Gelächter tauchte sie wieder auf. Oh dieser Tag ging ihr so auf die nerven...

„Verschluck dich nicht an deinem dummen Lachen“, fauchte sie ihn an und klatschte sich die Haare, welche über ihrem Gesicht lagen zurück.

„Du schwimmst zurzeit gerne darin was?“, grinste er und es wurde nur noch breiter als er das wütende Funkeln in ihren Augen sah.

„Schnauze...“ Ein Knurren. Das Tuch in seinen Fingern auf die Seite legend, schritt er auf sie zu und hielt ihr helfend die Hand entgegen. Zu spät bemerkte er das zucken ihrer Mundwinkel. Mit einem Ruck griff sie nach seinem Arm und zog ihn mit sich nach hinten. Durch diese plötzliche Aktion verlor er das Gleichgewicht und fiel vorne über. Hustend und nach Luft ringend tauchte Ryo wieder auf.

„Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort“, meinte Rika schadenfroh, bevor sie an ihm vorbei aus dem Teich wollte.

„Wohl wahr“, sprach er amüsant aus, zog sie zurück und unter Wasser. Die Ladung des kühlen Nass, welche er als Retourkutsche bekam, ließ ihn lachend die Arme heben. Eine wilde Schlacht entbrannte, wo nicht nur die Umgebung immer durchtränkter wurde.

Erschrocken schrie sie auf, wie er ihre Handgelenke zufassen bekam und sie mit sich hinunter zog.
 

Schnell atmend tauchten sie wieder an die Wasseroberfläche.

„Unentschieden?“, bot er keuchend an und dachte nicht daran ihre Hände los zulassen. Lang genug kannte er die junge Frau, um zu wissen, dass sie dies ausnützen würde. Wo andere längst aufgaben, sich unterordneten, war Rika erst recht darauf erbricht zu gewinnen. Ein verloren nahm sie nicht an, lediglich ein Unentschieden akzeptierte sie, dies wusste er nur zu gut.

„Unentschieden“, stimmte sie im nach Luft japsend zu. Ihr Brustkorb war es, welcher ihn ablenkte. Hastig hob und senkte er sich, berührte dabei den seinen. Ihr Atem, der seine Wange streifte und die Augen, jene schelmisch glänzten.

„Du traust mir nicht?“, fragte sie. Belustigt und leise.

„Ich kenn dich“, gab er ihr ebenso zurück. Seine Aufmerksamkeit legte sich auf ihre Lippen, jene sich leicht nach oben zogen und sich zu einer Erwiderung in zwei teilten.
 

„Ich hab irgendwie das Gefühl wir stören“, erklang es lachend und beide rissen erschrocken den Kopf auf die Seite. Kat, welche feixend neben dem Teich stand, ließ ihre Tasche auf den Boden fallen.

„Könnt ihr nicht wie jeder normale Mensch durch die Haustür kommen?“, murrte die Rothaarige und spürte wie Ryo sie unter Wasser los ließ.

„Ihr habt ja schon einiges geschafft“, meinte T.k, der vor Kai über das Gartentor sprang und sich nickend umsah.

„Was glaubt ihr haben wir die ganze Zeit gemacht?“ Rika zog sich aus dem Teich heraus und wrang sich die Haare aus.

„Ich enthalte mich meiner Meinung“, lachte Kat und beobachtete beide dabei, wie sie ihre Kleidung aus rangen. Die Hausklingel unterbrach jede weitere Erwiderung, welche der Nonaka bereits auf der Zunge lag.

„Verschwindet ihr ins Bad. Ich mach auf, werden nur die anderen sein“, meldete sich Kai zu Wort und seinen johlenden Blick, ließ die junge Frau genervt seufzen.
 

Rika reichte dem jungen Mann eines der großen Handtücher, welche fein säuberlich auf einem Stapel im Badezimmer lagen.

„Hier“, meinte die Nonaka, ehe sie sich selbst eines nahm und sich damit die noch feuchten Haare abrubbelte.

„Danke.“

„Ich schau gleich ob wir irgendwas da haben, was dir passen könnte.“ Belustigt ob er seinen Blick und als wenn sie seine Gedanken erriet, lachte sie.

„Meine Mutter hat allerhand Männerklamotten im Schrank liegen. Du kannst natürlich auch ein Kleid anziehen, da finde ich sicher was Passendes. Rot würde dir sicher stehen.“

„Das würde dir gefallen was?“

„Aber sicher. Die Kamera wäre schneller aus den Tiefen des Schrankes geräumt, als du schauen kannst.“ Er schüttelte grinsend den Kopf und beobachtete Rika dabei, wie sie den Stoff auf die Ablage schmiss.

„Das glaub ich dir aufs Wort“, meinte er und sah überrascht zur Tür, als es an dieser klopfte.

„Ich will euch nicht stören aber Rika du solltest kurz an die Haustür“, informierte Kai beide. Die Verlangte runzelte die Stirn.

„Ich such die Sachen gleich raus“, gab sie noch zu Ryo, ehe sie an Kai vorbei lief. Ihre Mutter war nicht zu Hause und jeder ihrer Freunde wusste dies auch. Also wer konnte bitte um diese Zeit so wichtig sein und Kai veranlassen zu ihr zu kommen.

Ryo ebenso der Junge neben ihm sahen ihr nach und beobachteten, wie sie die Tür kurz aufzog. Jemand sagte was, veranlasste sie dazu hinauszugehen und die Haustür krachend zu zuschlagen.
 

„Ah. Ich sehs kommen, das versaut uns sicher den Nachmittag“, murrte Kai und zog so Ryos verwirrten wie fragenden Blick auf sich.

„Was meinst du?“

„Das ist ne lange Geschichte...“ Er verstummte, als Rika wieder hereinkam. Nichts zeugte mehr von der guten Laune von eben und der Zorn war es welcher ihre Gestalt umwebte.

„Die sie dir sicher selbst erzählt“, flüsterte der Yamato, bevor er fast flüchtend im Garten verschwand.

Die junge Frau ging an ihm vorbei und zog ihn mit sich in das Schlafzimmer ihrer Mutter. Irritiert über ihren plötzlichen Gefühlsumschwung zog er die Augenbrauen nach oben.

„Was ist passiert?“, fragte er.

„Nichts...“ Harsch zog sie den Schrank auf und kniete sich nieder. Rüde fand die Kleidung ihren Weg auf die Seite.

„Dir ist bewusst, dass ich dir das nicht abkaufe oder?“ Die junge Frau hielt inne, zog ein schwarzes Shirt heraus und stand auf.

„Mein Vater“, gab sie tonlos von sich.

„Was?“ Verwirrt nahm er den Stoff entgegen und sah sie mit gerunzelter Stirn an.

„Du wolltest wissen, was passiert ist. Mein Vater“, erklärte sie. Ryo stockte. Das war kein gutes Thema, dachte er. Der Mann war wie ein schwarzes Loch. Weder sprach sie über ihn noch gab es irgendwelche Anzeichen, dass sie Kontakt zu diesem hatte. Das Einzige, was er wusste, war, dass ihre Eltern geschieden waren.

„Manche Menschen verstehen nicht, dass wenn man nicht erreichbar ist, man keine Lust oder keine Zeit hat“, sprach sie weiter. Jetzt löste sich auch die Frage, wer vorhin angerufen hatte, kam es Ryo in den Sinn. Er nahm ihr das T-Shirt ab, welches sie ihm geduldig entgegen hielt. Sein eigenes ausziehend, zog er es über.

„Was wollte er denn?“ Vorsichtig und sachte.

„Mir auf die nerven gehen. Wie immer...“, antwortete sie und schüttelte den Kopf. Dies ging ihn überhaupt nichts an...

„Glaubst du die passt dir?“, sprach sie und schmiss ihm die Hose entgegen.

„Ich denke. Wem gehören die Sachen?“, wechselte der Akiyama das Thema und unterdrückte mit mühe einen seufzenden Laut, als er ihre Worte hörte.

„Typen meiner Mutter.“ Genauso schlechter Themenkreis...

„Wenn sie nicht passt, dort unten sind noch einige.“

„Danke“, meinte er und sah ihr dabei zu, wie sie den Raum verließ. Jetzt verstand er, was Kai gemeint hatte...
 

Seufzend ging Rika den Korridor zu ihrem Zimmer entlang. Das erneute Schellen an der Tür ignorierte sie dabei. Kai oder jemand anderes konnte öffnen gehe, sie wollte jetzt nur einfach aus ihren nassen Klamotten heraus und sich beruhigen.

Die Tür hinter sich schließend, lehnte sich Rika kurz gegen das Holz.

Dass sie wütend war, war eine Untertreibung. Sie kochte...

14 Jahre hatte ihr Vater sich nicht gemeldet. Keine Karte, keinen Anruf, nichts...

Und jetzt kam er angekrochen und warum? Weil er mit ihr angeben wollte. Vor seiner neuen Frau und deren Kinder.

Nur ein einziges Mal war sie auf eine Einladung von ihm eingegangen und auch nur deswegen, weil eines der Kinder seines war. Somit auch mit ihr verwandt.

Etwas Erniedrigendes wie an diesem Abend hatte sie noch nie erlebt. Gelobt, geschwärmt und an den Pranger hatte er sie gestellt.

Natürlich war seine Frau begeistert von ihr und fragte sie über Dinge aus, welche nicht einmal ihre eigene Mutter etwas angingen.

In diesen Stunden hatte sie gelächelt und ihrem Vater still die Pest an den Hals gewünscht. Sie war kein Stück Vieh, womit man Preise gewann...
 

Rika stieß sich von der Tür ab und schritt auf die Schränke zu. Das nasse Oberteil fand seinen Weg achtlos auf den Boden und die Hose, welche sich nur so an ihre Beine schmiegte, wurde geöffnet. Sie sollte nicht darüber nachdenken, dies würde ihr nur den Tag versauen. Sich streckend versuchte die junge Frau sich eines der T-Shirts im obersten Fach zu angeln. Sachte klopfte es.

„Ja?“, sprach sie und signalisierte so, dass derjenige rein durfte. Die Gegebenheit, dass sie nur mit BH dort stand, ließ sie kalt.

„Rika wo kann ich...“ Ryo stoppte mitten in seinem Satz. Von selbst huschten seine Augen über ihrem Körper, welcher vor ihm stand.

„Was ist?“, riss ihn ihre Stimme aus der Starre. Genervt schnaufte Rika aus, als ihr bewusst wurde, dass sie so nicht an die Kleidung herankam. Wer war nur auf die beschissene Idee gekommen so ein hohes Möbelstück zu kaufen...

„Wo soll ich meine Sachen aufhängen?“ Ryos Atem strich über ihre Schulter den Hals entlang, als er an sie heran schritt und über sie hinweg griff. Das verräterische Zucken kaschierend antwortete sie.

„Der Trockner steht im Waschraum. Zweite Tür recht.“

Der junge Mann nickte und deutete auf eines der Oberteile.

„Das?“

„Ja...“ Er reichte es ihr und entfernte sich. Kein weiteres Wort verließ ihre Lippen, als sie sich niederkniete und eine frische Hose herauszog. Erst, wie Ryo wieder aus der Tür hinaus wollte sprach sie.

„Das hätte ich auch alleine geschafft.“ Sie sah es nicht, doch wusste sie, dass sich ein Schmunzeln auf seine Züge schlich.

„Weiß ich.“
 

„Hast du gestern nicht genug getrunken?“, maulte Kat und erntete ein grinsendes Kopfschütteln von Kai.

„Gestern war gestern, heute ist heute“, antwortete er ihr und nippte an der Bierflasche, welche er in der Hand hielt. Rika seufzte nur und lehnte sich entspannt zurück. Jetzt waren auch die letzten Räume sauber und schon fingen die Idioten wieder an, zu saufen.

„Wisst ihr, was mir gerade einfällt?“, meldete sich T.k zu Wort und sprach weiter, als ihn die ganze Gruppe fragend ansah.

„Dieses Wochenende ist das Open Air.“ Stimmte, da war was gewesen, dachte sie.

„Open Air?“, meinte Jen und sah wie die anderen Tamer fragend zu dem Blonden.

„Ein Rockfestival. Wir wollten eigentlich hinfahren, nur irgendwie ist es wohl untergegangen. Wie sieht es aus, Leute?“, fragte er und erntete Zuspruch von fast jeder Seite. Sie alle bis auf Henry würden um Erlaubnis bitten. Der Blauhaarige musste zu seinem Leidwesen bereits jetzt absagen, war doch eine wichtige Computermesse genau an diesen Tagen.
 

Gähnend hielt sich Rika die Hand an die Lippen und beobachtete skeptisch, wie Kazu versuchte aufzustehen. Was durch das Bier welches er bereits getrunken ein fast schon unüberbrückbares Hindernis darstellte.

„Müde?“, hörte sie es leise von Ryo, welcher neben ihr saß.

„Geht. Die Beiden färben negativ auf den Idioten ab“, merkte sie an, wie Kai und T.k lachend nach hinten fielen, als sie dem Shiota helfen wollten.

„Lustig ist es alle Male. Und ich denke, nach dem Kater, welchen alle drei morgen haben, werden sie die nächste Zeit keinen Alkohol anrühren“, gab er ihr belustigt zurück, was ihr einen erheiterten Laut entlockte.

„Das auf jeden Fall.“

Wettkampf der anderen Art.

Kapitel 9
 


 

Gähnend stand Rika vor dem Gelände der Schule. Ihre Tasche lang achtlos neben ihr und der kalte Wind des Morgens, ließ sie trotz Jacke frösteln. Es war schon fast unverschämt frostig und das, obwohl Hochsommer war. Man glaubte nicht, wie es über Nacht abkühlen konnte.

Seufzend an ihrer Zigarette ziehend schloss sie die Augen um diese kurz darauf wieder zu öffnen, als sie Ryo hörte.

„Morgen“, begrüßte er sie und ließ seine Tasche neben die ihre Fallen.

„Morgen.“ Wieder die Lider schließend lehnte sie sich an die Hausmauer, an welcher sie standen. Eines wusste sie, heute würde sie eindeutig früher ins Bett gehen. Zwei Tage hintereinander mit nicht mehr als ein paar Stunden Schlaf waren beschissen. Vor allem dann, wenn die eigene Mutter die Zeitverschiebung nicht verstand und mitten in der Nacht anrief...

„Warum gewöhnst du dir das Rauchen nicht ab?, hörte sie ihn und unterdrückte einen genervten Laut.

„Verschon mich in der Früh damit...“ Ein Murren. Mit diesem Thema lief er bei ihr um diese Zeit gegen eine Mauer.

„Du hättest überhaupt nicht damit anfangen sollen.“

„Ryo...“ Ein Seufzen.

„Schlecht geschlafen?“ Kam es ihr nur so vor oder hörte sie ein Lachen aus diesen Silben. Wie konnte dieser Typ am Morgen nur so gut gelaunt sein...

„Hättest du auch, wenn man dich um 3 Uhr raus haut.“ Rika öffnete müde ihre Augen und sah in sein fragendes Gesicht.

„Meine Mutter hat die Zeitverschiebung vergessen und danach konnte ich nicht mehr einschlafen“, erklärte die junge Frau.

„Sieh es positiv, du hast mehr vom Tag“, meinte er schmunzelnd und dieses wurde noch breiter, als er den frustrierten Laut hörte.

„Ganz toll...“
 

„Rika, Ryo.“ Beide sahen auf und beobachteten wie Jen über die Kreuzung lief. Dabei zog sie Takato und auch Henry hinter sich her, welche aussahen, als wenn sie noch schliefen.

„Morgen“, grüßten die Drei, wobei nur die Kato sich wach anhörte. Rika nickte lediglich. Sie war jetzt schon froh, wenn der Tag zu Ende ging...

„Morgenmuffel“, flüsterte ihr Ryo entgegen.

„Ach, gib Ruhe...“

"Was haben wir jetzt?" Jen löste sich von Takato und lächelte fragend in die Runde.

"Keine Ahnung", antwortete ihr Takato gähnend und setzte sich auf seine Schultasche, den Kopf auf die Hände abstützten schloss er die Augen.

"Lassen wir uns überraschen" Ryo verschränkte die Arme über den Kopf.
 

"Hey Leute." Alle, bis auf Rika wandten sich um. Kai sowie T.k kamen schlendernd auf die Gruppe zu und wirkten neben Ryo und Jen am muntersten.

„Uh. Da hat wohl jemand schlechte Laune“, gab Kai grinsend von sich, als er die Nonaka sah, welche die Augenbrauen nach oben zog.

„Glaub mir die Wand, hört die eher zu, als ich es tue“, meinte sie trocken. Daraufhin fing er an zu lachen und auch auf den Gesichtern der anderen schlich sich ein Schmunzeln.

„Ich will sterben...“ Der jämmerliche Ton, in welchem diese Worte gehalten waren, ließ Rikas Aufmerksamkeit zu dessen Erzeuger huschen. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben, wie sie Kazu erblickte, der blass und schleppend auf sie zu trottete. Da hatte wohl jemand ein Bier zu viel gestern.

"Dein erster Kater?", wandte sich Kai feixend zu ihm um.

"Nein, aber der Schlimmste."

Rika schüttelte den Kopf. Er war selbst schuld. Im Gegensatz zu T.k und Kai, welche sowieso einiges vertrugen, hätte er wissen müssen, dass es bei ihm eben nicht der Fall war.
 

"Jetzt fehlt nur noch Kat", meinte Jen und hing sich bei ihr unter. Da konnten sie lange warten...

"Wenn wir auf sie warten, stehen wir morgen noch hier", antwortete Rika ihr und zog eine weitere Zigarette aus der Schachtel. Sie spürte Ryos Blick auf sich und schnaufte ausatmend aus. Sie wusste ganz genau, was er vorhatte, aber so schnell würde sie kein schlechtes Gewissen bekommen... Dachte sie... Nach dem vierten Zug biss sie die Zähne und schmiss den Klimastängel auf den Boden. Sein Lächeln, jenes sich niederlegte wurmte sie nur noch mehr. Mistkerl...
 

"Hey", rief Kat ihnen von der anderen Straßenseite zu. Überrascht beobachtete Rika die Blonde, wie sie zu ihnen kam. Ein kurzer Blickwechsel mit Kai und T.k entstand, welche ungläubig die Augenbrauen nach oben zogen. Kais Hand legte sich auf die Stirn der Kinomoto, als sie bei ihnen ankam.

„Kein Fieber...“ Die Tamer lachten, wie sie ihm murrend die Hand wegschlug.

„Tolle Begrüßung.“

„Du bist pünktlich, das kann nur eines bedeuten... Der Tag des Unterganges ist gekommen“, sprach T.k ernst aus und Kai nickte ihm zustimmend zu.

„Ihr seit doch solche Idioten!“, maulte Kat und musste kurz darauf selbst laut lachen. Nun, vielleicht würde dieser Tag wirklich besser wie der gestrige werden, dachte Rika amüsant und folgte den anderen, als diese in das Gebäude liefen.
 

Rika legte ihren Kopf auf den Händen ab und ließ ihren Blick aus dem Fenster schweifen. Seit nun mehr, als 15 Minuten warteten sie auf die Lehrkraft... Sie hörte, wie Kat in ihrer Modezeitschrift umblätterte und leise Musik hörte.

"Kommt da heut noch jemand?", fragte Kai und lehnte sich mit seinem Stuhl nach hinten.

"Also nach unserem Stundenplan zu urteilen hätten wir jetzt Geschichte" Der Yamato sah zu Henry, bevor er sprach.

"Vielleicht doch ganz gut, dass niemand kommt, ich hasse Geschichte."

"Du bist nur zu faul zum Lernen, das ist alles" gab Kat von sich und blätterte dabei um. Jen fing an zu kichern und auf den Gesichtern der anderen bildete sich ein Grinsen.

"Und du kannst nicht rechnen..." brummte er zurück und beobachtete, wie sich die Blonde zu ihm umdrehte.

"Sag das noch mal", fauchte sie. Kai wollte seine Worte gerade wiederholen, als in Rika unterbrach.

"Ihr nervt..." Katline sah kurz zu ihrer Freundin und fing an zu grinsen, ehe sie weiter meinte.
 

"Rika hat recht. Du nervst."

"Sie hat auch dich gemeint, Blondi", erwiderte Kai und verschenkte die Arme vor der Brust. Die Nonaka seufzte, als sich beide weiter angifteten. Ab und an glaubte sie in einem Kindergarten gelandet, zu sein...

Der Streit ging so lang, bis sich die Tür öffnete.

"Guten Morgen." Rikas Aufmerksamkeit wanderte zu der Frau, welche den Raum betrat. Es hätte schlimmer kommen können, dachte sie sich im Stillen. Es war eine Lehrerin, welche bei ihnen unterrichtete. Die Frau war streng aber fair und sie hatte immer ein offenes Ohr, wenn man etwas nicht verstand. Neben Herr Minamoto war sie eine der, die es noch einiger maßen leicht hatte sich Gehör zu verschaffen.

"Mein Name ist Miyu Akino. Tut mir leid wegen der Verzögerung", sprach sie weiter und legte ihre Unterlagen auf den Tisch. Sich daran lehnend sprach sie weiter.

„Nach meinen Informationen steht jetzt Geschichte auf dem Plan nicht?“

"Das ist ein Irrtum Frau Akino. Wir hätten Physik.“ Ein breites Lächeln legte sich auf die Züge ihres Gesichts. Rikas Mundwinkel zuckten nach oben. Kai war so ein Idiot.

„Ein guter Versuch Herr Yamato. Da ich aber genau weiß, dass Sie Geschichte nicht mögen, bestätigt mir ihr Ausruf nur meine Annahme.“

Kai ließ stöhnend den Kopf sinken.
 

Die Augen schließend lehnte sich Rothaarige zurück und hörte den anderen still zu. Kat welche neben ihr saß legte ihren Kopf auf ihrer Schulter ab. Die Stunden mit Frau Akino waren entspannt gewesen, fast schon einschläfernd. Es lag nicht daran, dass die Frau den Unterricht langweilig gestaltete im Gegenteil, aber ihre Stimme hatte etwas Beruhigendes an sich. Leise und wohltuend war sie.

„Ich hab die Zimmer bestellt. Sollte euch doch etwas dazwischen kommen, sagt mir bitte einen Tag davor noch Bescheid. Dann gibt es keine Probleme, wenn wir doch nicht alle Räume brauchen“, vernahm sie T.k und die freudigen Worte Jens, die darauf folgten.

„Ich war noch nie auf einem solchen Festival. Das wird sicher schön.“ Die Anderen stimmten ihr zu, doch war es die nachfolgende Stimme, welche Rika veranlasste die Augen, zu öffnen.
 

„Hey.“ Kat neben ihr stöhnte leise auf, als sie Selina sahen, welche mit ihren Freundinnen auf sie zu kam. Die hatte ihr gerade noch gefehlt...

„Wir haben zusammen Sport“, sprach sie weiter, als sie vor ihnen hielt. Jen senkte den Kopf und die gute Laune war wie weggeblasen. Nicht beachtend, dass keiner sie begrüßt hatte, hing sich Selina bei Ryo ein, der negativ überrascht die Augenbrauen nach oben zog.

„Ich hoffe doch, ihr seit besser wie Jen. Ansonsten werdet ihr keinen Spaß haben“, richtete sie sich an Rika und Kat. Der spöttische Ton ließ den Zorn in ihr aufwallen.

„Hab ich recht Anhängsel?“, sprach sie weiter und meinte unverkennbar die Kato.

„Ich an deiner Stelle würde das Maul nicht so weit aufreißen, wenn ich so einen niedrigen Intelligenzquotienten hätte wie du“, sprach die Nonaka eisig aus.
 

„Du weißt doch, was Intelligenzquotient bedeutet oder Püppchen?“, setzte Kat kühl schmunzelnd hinzu.

Selinas lächeln verblasste.

„Und jetzt geh mit deinen Hunden wieder zurück in die Krabbelgruppe, aus welcher ihr ausgebrochen seid. Die Erwachsenen suchen euch sicher schon“, sprach die Kinomoto weiter und es war Kai, sowie T.k die ein Lachen nicht mehr unterdrücken konnten.

„Ihr seid... Wir sehen uns im Sportunterricht! Ich wünsch euch jetzt schon viel Spaß darin, weil den werdet ihr haben“, fauchte Selina und wandte sich zum Gehen um.

„Die hat eindeutig gefehlt, als der liebe Gott die Intelligenz verteilt hat“, gab Kai von sich, welcher ihr hintersah.

„Im wahrsten Sinne des Wortes“, meinte Ryo und fuhr sich durch die Haare. Sein Blick huschte einige Augenblicke zu Rika, welche ihn jedoch mit keinem Blick beachtete.

„Wie die Titanic wird das Weib untergehen, das sag ich euch“, kicherte, die Blonde und stand auf, als es zum Pausenende schellte.
 

Rika strich sich durch die Haare, als sie neben Jen und Kat die Sporthalle betrat.

„Jen“, meinte sie leise und sprach weiter, als die Genannte sah auf.

„Schau nicht wie ein verschrecktes Reh.“

„Tut mir leid“, gab die junge Frau schief lächelnd zurück. „Selina kann nur extrem gemein werden, wisst ihr.“

„Mach dir um dieses Weib keine Gedanken. Die wird sich bald das Genick brechen“, meinte Kat noch wispernd, ehe sich die Drei zu den Jungs gesellten. Sie verstand Jen einfach nicht. Wieso werte sie sich nicht... Selina hatte nur eine große Klappe mehr auch nicht. Sobald man ihr konterte, zog sie ihren Schwanz ein und verschwand.

„Wen haben wir denn hier?“ Die Silben rissen die junge Frau aus den Gedanken heraus und ihre Aufmerksamkeit legte sich auf den Mann, welche auf sie zu schlenderte. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt...

„Oh Gott nicht du auch noch. Sind denn alle Unterbelichteten in eine Klasse gekommen“, seufzte Kat los und ihr Blick ging sorgenvoll zu Kai, welcher die Hände zusammenballte.

„Wie immer eine herzliche Begrüßung von dir Kat“, sprach er grinsend und gesellte sich zu ihnen.

„Mach nen Abgang Manabu“, knurrte T.k und legte beruhigend seine Hand auf den Arm Kais.

Der Lehrer, welcher in die Halle kam, unterbrach jegliche Erwiderung.
 

„Wer war das?“, fragte Ryo sie, als sie einige Runden durch den Raum rennen mussten.

„Ein Schwachmat, der nicht weiß, wann er die Schnauze halten soll“, gab sie ihm zurück und warf einen Blick über die Schulter. Rika verlangsamte, wie sie sah, dass Jen ihnen nicht hinterher kam.

„Er ist der Ex von Kais Schwester und das ist damals unschön zu Ende gegangen“, setzte sie hinzu und passte sich gänzlich an Jens Tempo an. Sehr unschön sogar. Seit dem war es gänzlich schlecht, wenn Kai und Manabu aufeinander trafen.
 

„Gut machen wir weiter. Die Mädchen werden einige Runden Volleyball spielen und die Jungs Fußball“, rief der Lehrer aus und schmiss ihnen die verschiedenen Bälle entgegen. Altmodisch war dieser Mann überhaupt nicht, dachte sich Rika.

„Ich hasse Volleyball“, keuchte Jen, welche durch die paar Runden vor Anstrengung rot im Gesicht war.

„Ist relativ einfach“, gab Kat lächelnd von sich. Ihr und Rika sah man im Gegensatz zu den meisten anderen nichts von den unzähligen Aufwärmübungen an.

„Teilt euch in zwei verschiedene Teams auf und dann kann es auch gleich losgehen“, hörten sie den Mann rufen, jener gerade das Netz aufspannte und überprüfte.

„Ich will bei euch sein.“ Jen umfasste Rikas Arm, als wenn sie irgendetwas Schlimmes befürchtete. Die Nonaka sah schmunzelnd zu ihrer Freundin. Jen brauchte unbedingt mehr Selbstvertrauen, das war sicher.
 

Am Ende waren es jeweils die Klassen, welche gegeneinander antraten.
 

Die Jungs sahen ihnen zu, wie sie sich in Position stellten. Kais Blick huschte zu Rika und Kat.

"Ob das gut geht?" meinte Kai leise.

"Warum?", fragte Kazu.

„Ich erinnere nur an Kats Satz mit der Titanic“, gab ihm T.k zurück und die Aufmerksamkeit aller lag auf ihm.

„Das war ernst gemeint?“

„Glaub mir Takato, so etwas sagt Kat nicht aus Spaß“, antwortete Kai. Ryos Augenbrauen wanderten nach oben, und bevor noch jemand etwas erwidern konnte, erklang bereits der Anpfiff.
 

Der Ball flog geradewegs auf Selinas Seite, welche diesen auch im gleichen Moment zurückschlug. Ein Mädchen aus der hinteren Reihe konnte ihn abfangen und spielte ihn gekonnte zu Katlin, welche ihn mit einer schnellen Bewegung gerade nach oben schlug. Rika sprang nach oben, wie der Volleyball in Reichweite war. Zielsicher raste er durch die Luft auf das andere Feld und fand seinen Weg krachend auf dem Boden.

Die Mundwinkel der Nonaka zuckten nach oben, als sie einen kurzen Blick mit Katlin wechselte. Erster Punkt für sie.

„Und schon rammte die Titanic den Eisberg“, grinste Kat und ernte einen belustigten Laut ihrer Freundin.

„Mal sehn, wie lange sie noch schwimmen kann“, gab Rika amüsant zurück.
 

Das Spiel ging weiter und je mehr Zeit verging, desto spannender wurde es. Der Fußball lag unbewegt in der Ecke, wohin der Lehrer ihn geschmissen hatte und niemand dachte daran sich dieses Schauspiel entgegen, zu lassen.

„Spielt zu Jen. Die hat nichts drauf“, rief Selina ihrem Team erzürnt zu und musste grinsen, als Jen wegen der Worte zusammenzuckte. Das Kichern blieb ihr jedoch im Hals stecken, als der Ball sie hart gegen das Bein traf und sie ihm gleichen Moment auf dem Boden fiel.

„Tut mir leid. Ich hab dich gerade mit dem Fußboden verwechselt“, meinte Rika, von welcher der Wurf kam. Kat neben ihr lachte leise und auch die anderen aus ihrer Klasse konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Selina stand auf und der eisige Blick, den sie der Nonaka zuwarf, ließ diese nur provozierend den Kopf heben.
 

„Au“, merkte Kazu an und beobachtete, wie der Ball erneut ins Rollen kam.

„Das hat gerade ganz sicher nicht gekitzelt“, meinte Kai und T.k stimmten ihm nur zu. Ryo ließ seinen Blick über beide Parteien schweifen und blieb letztendlich bei Rika hängen. Bisher war das Match relativ normal verlaufen, doch irgendwie hatte er das Gefühl dies würde nicht mehr lange so bleiben. Alleine der Ausdruck ihrer Augen verriet die junge Frau. Wild und unbändig waren sie, zeugten, wie ernst sie das Spiel nahm.

„Da hat sich wohl jemand ganz schnell auf die Abschussliste verfrachtet“, vernahm er es hinter sich und seine Aufmerksamkeit legte sich auf den jungen Mann von vorhin. Manabu. Angetan besah er sich den Verlauf der nächsten Runde.

„Wirklich schade, dass sie, hart wie Granit sind. Abwechslungsreich wäre es alle Male mit einer von ihnen.“ Kai versuchte ihn verzweifelt zu ignorieren und jetzt verstand Ryo, weshalb ihm jeder solch eine Abneigung entgegen brachte. Er wandte sich ab und ohne es wirklich zu realisieren, hatten sich seine Arme bei Manabus Worten fester ineinander verschränkt.
 

Der Spielball wurde jedes Mal hart zu Jen gespielt, doch erreichte er diese nicht. Rika und auch Kat fingen ihn jedes Mal bereits im Flug ab.

„Das Weib geht mir langsam auf die nerven“, murrte Kat leise. Ein zustimmender Seitenblick Rikas und das belustigte funkeln in deren Augen, ließ ein Schmunzeln auf Katlins Zügen entstehen.

„Es wird Zeit sie gänzlich untergehen zu lassen“, setzte sie hinzu und schleuderte den Ball zurück, der schlagend auf dem Boden aufkam. Ein Punkt nach dem anderen erzielten sie und nicht ein einziger Angriff konnte von der gegnerischen Mannschaft aufgehalten werden.

Kat beobachtete, wie der Ball zu Selina gespielt wurde. In der Annahme diese würde wieder versuchen zu Jen zu spielen ging sie in die Knie, um im nächsten Moment erschrocken abzuwehren, als das Geschoss sie beinahe im Gesicht traf.

„Miststück“, knurrte die Kinomoto, als der Ball dadurch auf den Boden fiel und sie somit den Aufschlag verloren. Das Ziel hatte sich geändert und das bemerkten beide spätestens beim nächsten Wurf. Nicht mehr Jen war der Angriffspunkt, sondern sie beide.

Ihr Handgelenk knackte auf, als Rika den Ball gerade noch abwehren konnte, bevor er schmerzhaft getroffen hätte. Jetzt reichte es... Wenn Selina unbedingt auf dem Boden kriechen wollte, gerne, dachte sie. Das Nächste was man saß, war, wie die Blonde keuchend in die Knie ging und sich ihre Arme um den Bauch legten.

„Mädchen bitte. Selina alles in Ordnung?“, hallte die Stimme des Lehrers wider. Die Angesprochene nickte und ihr zorniger Blick lag auf der Nonake, welche nur abwartend eine Augenbraue nach oben zog.
 

"Wie geht es deiner Schwester, Kai?", fragte Manabu nach einer Weile und den belustigten Laut, welchen er von sich gab, ließ T.k den Arm seines Freundes umklammern.

"Schnauze..." Ein Knurren, welches grollend aus Kai heraus kam.

"Schlecht war sie nicht."

Ein Zittern ging durch den jungen Mann und nur der schmerzende Griff um seinen Oberarm hinderte ihn daran, sich nicht augenblicklich umzudrehen.

„Trotzdem. Rika oder Kat wären mir lieber.“ Frostig huschte Ryos Blick erneut zu dem Störenfried. Der Zorn war es, jener sich schleichend um seine Gestalt webte und wenn dieser Dreckskerl nicht bald verschwand, würde es nicht Kai sein, der ihm die Knochen brach, sondern er.

„Ich hab gesagt du sollst deine Fresse halten!“, fuhr der Yamato herum und ignorierte die Tatsache, dass T.k ihn zurückzog. Ein lauter schmerzerfüllter Schrei unterbrach die aufkommende Auseinandersetzung.

Selina lag wimmernd auf dem Boden, die Hand in ihrem Gesicht und versuchend, das Blut, welches aus ihrer Nase lief aufzuhalten.
 

„Versenkt“, meinte Rika und wandte sich zu Kat um, auf deren Gesicht ein schadenfrohes Lächeln erschien, als sie sprach.

„So schnell kanns gehen“

Rikas Aufmerksamkeit huschte über den Lehrer, der zu seiner Schülerin eilte und seufzend anschaffte sie in das Krankenzimmer, zu bringen.

„Was macht Manabu bei Kai und den andren“, hörte sie es von ihrer Freundin leise und wie von selbst wanderte ihr Blick zu den anderen. Eine schlechte Vorahnung beschlich die junge Frau und sie wurde noch intensiver, als sie sah, wie Kai zornig aus der Halle stürmte. Das war eindeutig ein schlechtes Zeichen...
 

„Was ist passiert?“, sprach Rika gedämpft und sah fragend zu Ryo, welcher neben ihr den Korridor zu ihrem Klassenzimmer entlang lief.

„Was soll passiert sein?“

„Das frage ich dich. Die Tatsache, dass Kai davon gerauscht ist, ist nicht verwunderlich, aber dass ihr alle so still seid, ist neu. Also?“

Als er nicht antwortete, hielt sie ihm am Arm fest.

„Ryo...“

„Ein paar dumme Kommentare mehr nicht“, meinte er nüchtern und kühl. Rika hob ihre Augenbrauen. Wegen so was war er so schlecht gelaunt?

„Manabu redet viel Müll. Gib nichts darauf und ignoriere ihn einfach. Glaub mich ich tu nichts anderes andernfalls hätte er längst keine Zähne mehr“ Ihre Worte entlockten ihm einen belustigten Laut.

„Ihr habt gut gespielt“, meinte Ryo und lenkte somit das Thema in eine andere Richtung.

„Danke“, gab sie schmunzelnd zurück und schritt mit ihm in das offene Klassenzimmer. Ihre gute Laune verflüchtigte sich jedoch schnell, als sie den Lehrer sah, welcher jetzt unterrichten sollte. Shibayama...
 

Ihr Blick huschte genau wie es Kats tat immer wieder nach hinten zu Kai. Das würde bald richtig ins Auge gehen, dachte sie. Kai war durch Manabu bereits zornig gewesen, der Umstand, dass Takara die letzte Stunde Unterricht führte, würde das Fass bald zum überlaufen bringen. Jedes Mal, wenn eine dumme Bemerkung kam, verstärkte sich T.ks Griff um den Arm seines Freundes. Durch diese Unruhe, welche sie ausstrahlten, wurden auch die anderen von Minute zu Minute nervöser.

„Ich frage mich gerade ernsthaft, wie Sie Herr Yamato es geschafft haben in die M1 zu kommen. Sie sind schon beinahe unverschämt schlecht in Geschichte“, hörte sie Takara lachen und es war ihr Körper, der sich verkrampfte.

Herr Shibayama drehte sich zur Tafel, das nächste Wort, welches er aussprach, löste eine Kettenreaktion aus. Eine Reaktion, die sämtliche Anwesenden mit Grauen beobachteten.
 

"Erbärmlich!"

Kai sah auf. Unbändige Wut entlud sich auf einen Schlag, als er sich losriss und den Tisch mit einer harschen Bewegung wegfegte.

"Du willst wissen, was erbärmlich ist? Ich zeig es dir?!", schrie er und stürmte los. Rika und auch Kat reagierten schnell, als er zwischen ihren Bänken hindurchlief. Die Stühle krachten donnernd auf den Boden, als beide Frauen den jungen Mann zu Boden rissen. Schüler sprangen auf und Kais schreien, sie sollten ihn loslassen hallte wider.

Keuchend versuchte Rika seinen Arm weiterhin zu halten, ihr Knie auf seinem Rücken. Kat hing auf der anderen Seite.

„Beruhig dich!“, schrie die Blonde ihn an, versuchte verzweifelt gegen zu halten, wie er aufstehen wollte.

„Ich könnte Ihnen einen Lappen bringen, dann wird der Boden wenigstens sauber und nicht noch dreckiger“, merkte der Lehrer an.

Kurz hielt Kai still, bevor er mit voller Kraft gegen beide Frauen arbeitete. Er riss seinen Arm nach vorne und nur mit mühe gelang es Rika ihn zurückzuhalten.

"Ich schlag ihm alle Zähne aus...", fauchte Kai Wut vernebelt.

Ryo griff genau wie T.k ein, lösten beide Frauen ab. Mit einem Ruck zogen beide ihn nach oben.

„Wir müssen hier raus“, meinte der Blonde zu Ryo, welcher nickend zustimmte. Mehr schlecht als gut zerrten sie ihn aus dem Raum hinaus.
 

"Last mich verdammt noch mal los!" schrie der Yamato und riss sich los, als sie das Schulgebäude verlassen hatten.

„Sind bei dir jetzt auch die letzten Gehirnzellen durchgebrannt oder was?!“ Donnerte ihm Rika entgegen, die genau wie Kat mit hinausgerannt war. Wie dumm konnte dieser Kerl eigentlich sein... Shibayama hatte es nur so darauf angelegt und dieser Idiot ging auch noch darauf ein.

„Halt die Schnauze Rika“, knurrte er sie barsch an und ließ sich ausatmend auf die Bank nieder.

„Pass, auf was du sagst...“, fauchte sie zurück und sprach weiter, als er sie dunkel anstarrte.

„Nicht mal Yosuke kann dir noch helfen, wenn du ihn anrührst, das weißt du.“ Bevor er etwas erwidern konnte, hielt ihm Kat eine Zigarette hin.

„Rauchen und Maul halten“, meinte sie rüde und setzte sich neben ihn. Seufzend schüttelte Rika ihr Haupt. So knapp war es noch nie gewesen... Es war wie verflucht, jeder Tag übertraf den darauf folgenden, sie wollte nicht wissen, was als Nächstes kam...

Ihr Blick huschte zu Ryo.

„Danke“, meinte sie milde, woraufhin er nur schmunzelnd den Kopf schüttelte.

„Keine Ursache.“

Lodernd flammt die Nacht auf.

Kapitel 10
 


 

Die Schulwoche, sie war relativ schnell um, dachte Rika, als sie hinter ihrem Auto stand und ihre Tasche in der Viper verstaute. Keine weiteren Vorfälle waren mehr geschehen, was wohl unter anderem daran lag, dass Shibayama keinen Unterricht mehr geführt hatte.

Quietschende Reifen rissen die junge Frau aus den Gedanken und der Ferrari, welche neben ihr in die Parklücke driftete, ließ sie belustigt den Kopf schütteln. Idioten.

"Hey, Morgen", riefen ihr Kai und T.k zu, wie sie ausstiegen.

Sie hob lediglich die Hand zur Begrüßung.

"Wieso treffen wir uns eigentlich immer bei mir?", fragte sie trocken, als beide zu ihr traten.

„Du liegst in der Mitte“, grinste Kai und verschränkte die Arme über dem Kopf.

„Noch niemand da?“ T.k legte seine Arme auf das Dach der Karosserie und sah sie fragend an.

„Nein. Ihr seid auch zwanzig Minuten zu früh dran.“

„Oh stimmt“, lachte der Blonde und wurde noch im selben Moment von Kat abgelenkt, welche mit zwei Koffern beladen auf sie zu lief.

„Hey Leute.“

Rika hob ihre Augenbrauen anhand des ganzen Gepäcks. Glaubte die Frau denn, dass sie nach Timbuktu flogen oder was...

„Willst du das ganze Zeug mitnehmen?“ Kat nickte ihr nur grinsend zu und meinte.

„Da ist alles Wichtige drinnen. Mit anderen Worten ich brauch das Zeugs.“ Kai fing an zu grinsen, der Blonde daneben lachte leise.

"Und wo glaubst du soll ich das Gerümpel hinpacken?", gab Rika ihrer Freundin trocken zurück.

„In die Viper.“

„Sieh dir den Kofferraum an und dann rechne dir aus, wie viel Gebäck dort wohl rein passt.“ Brummend wandte sich die Kinomoto ab, sah lächelnd zu Kai, welcher belustigt den Kopf hob.

„Aber bei dir passt noch was rein oder?“

„Bedaure, jeder cm ist verplant.“

"Ja und was mach ich jetzt?"

"Stell das, was du nicht brauchst, bei mir unter." Mit großen Augen wurde Rika angesehen. Ihre Mundwinkel zuckten verräterisch nach oben. Sie wusste genau wie Kat jetzt reagieren würde. Erst würde sie meckern, sich fügen und dann einen erneuten Versuch starten. Es war wie damals, als sie zu viert nach Italien geflogen waren. Kat war ganze 40 Kilo über dem Gepäcklimit gewesen und das Gezeter an dem Schalter groß. Am ende hatte sie zwei Koffer schweren Herzens nach Hause bringen lassen.

„Ich brauch aber beide“, murrte sie und schnaufte, als sie merkte, dass sie so nicht weiter kam.

Der silberne Mercedes, welcher einbog, lenkte die Aufmerksamkeit auf sich.

„Ich habs wir fahren einfach mit drei Autos!“, rief Kat begeistert aus. T.k lachte auf und schüttelte den Kopf.

„Nur weil du beide Koffer mitnehmen willst? Vergiss es.“ Beleidigt ließ sich die junge Frau auf ihr Gepäck nieder.

„Morgen. gibts ein Problem?“, fragte Ryo, als er sich zu ihnen gesellte und die eingeschnappte Gestalt Kats musterte.

„Quatsch. Die hat nur ihre verrückten 5 Minuten“, winkte Rika schmunzelnd ab.
 

Seufzend lehnte sie ihren Arm aus dem Fenster der Viper. Wenn Kat wollte, konnte sie wirklich nerven, gewaltig nerven. Die anderen waren allesamt bereits hier, das Gepäck sicher verstaut und nur die Kinomoto meckerte rum.

„Gott Blondi. Hol deine scheiß Koffer, die gehen noch rein“, hörte sie Kai murrend Ausrufen und erntete einen erfreuten Laut von der Angesprochenen.

„Du bist ein Schatz!“, rief Kat aus und rollte eben besagtes Zeug zu ihm rüber.

"So genervt?"

Rika stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und sah zu Ryo, welcher sich auf den Beifahrersitz niederließ.

"Ist das verwunderlich, wenn dir jemand 1 Stunde wegen einem dummen Reisegepäck in den Ohren liegt?" Ryo lachte leise auf.

„Siehs positiv jetzt hat sie ihren Willen“, meinte er, woraufhin die junge Frau ein Schmunzeln unterdrückte.

„Du siehst auch alles optimistisch was?“

„Immer“, gab er belustigt zurück.
 

Gähnend stieg Rika aus ihrem Wagen und streckte ihre müden Knochen ausgiebig. Zwei Stunden Autofahrt konnten lang sein, vor allem wenn es eine immer gleich bleibende Autobahn war. Das Einzige, was sie vielleicht einmal änderte, war der Straßenbelag...

„Rika kommst du mit?“, fragte Jen, welche von Kat in die Raststätte gezogen wurde. Verneinend schüttelte die junge Frau den Kopf. Sie brauchte nur frische Luft das ist alles.

"Müde?" Ryo lehnte sich neben sie an das Fahrzeug und sein Blick huschte für unzählige Momente über ihre Gestalt.

"Es geht. Immer dieselbe Landschaft ist nicht recht berauschend. "

"Soll ich weiter fahren?", bot er an und sah, wie sie kurz überlegte, ehe sie verneinte.

"Wenn wir uns nicht verfahren, sind wir in einer Stunde am Hotel. Das geht“, setzte sie auf seinen prüfenden Blick hinzu.

"Und wie fährt es sich mit Rika?", grinste Kai, welcher mit T.k rauchend auf sie zu schritten.

„Ich kann mich nicht beklagen“, gab er belustigt zurück.

„Das hoff ich doch“, grinste sie und zupfte Kai die Zigarette aus der Hand.

„Wo sind die anderen beiden?“, sprach sie weiter, während sie ein paar Mal an dem Glimmstängel anzog und sie seinem Besitzer zurückgab.

„Pennen“, lachte T.k und warf einen Blick über die Schulter hinüber zu dem roten Sportwagen.

„Nicht wirklich.“ Rikas Mundwinkel zuckten nach oben, wie T.k nur bestätigend nickte. Kais Aufmerksamkeit legte sich auf die zwei jungen Frauen, welche zurückkamen.

„Da sind sie ja. Ich fahr vor, T.K beschreibt mir, wo das Hotel ist", meinte er und bekam, ein zustimmendes Kopfnicken der Nonaka, bevor sich diese von dem Fahrzeug abstieß. Sich durch die Haare streichend, wollte sie bereist in die Viper einsteigen, als Ryo sie zurückhielt.

„Sag Bescheid, wenn ich fahren soll.“ Überrascht hob sie ihre Augenbrauen, bevor sie belustigt antwortete.

"Mach ich."
 

Genervt trommelte Rika mit ihren Fingern auf dem Lenkrad herum. Sie fuhr nun seit 40 Minuten Kai hinterher, der sich immer wieder verfuhr und so an ihren Nerven zerrte. Als er hielt, den Rückwärtsgang einlegte und zurückfahren wollte, reichte es ihr.

Schnaufend drückte sie das Gas durch, wie der richtige Gang drinnen war, und schoss rückwärts aus der Gasse heraus. Mit einer schnellen Bewegung riss sie das Lenkrad herum und stellte sich quer, so, dass Kai keinen Meter weiter herausfahren konnte. Ryo und die Anderen, die durch dieses Manöver überrascht zu ihr sahen, beobachteten, wie sie die Tür aufriss und gerade Wegs auf den roten Luxusschlitten zu ging. Die junge Frau sagte etwas, als das Fenster herunter gefahren wurde, bevor sie die Hand ausstreckte. Ryo lachte auf, als er sah, wie ihr einen weißen Zettel in die Hand gedrückt wurde.

Das Blattpapier musternd stieg sie wieder ein und schlug die Tür zu.

"Was hast du gemacht?", fragte Kat und linste ihre über die Schulter.

„Nach was sieht es denn aus? Ich hab die Wegbeschreibung geholt, weil die Idioten zu dumm sind, eine Karte zu lesen“, murrte sie leise und sah hinaus auf eines der Straßenschilder, ehe sie den Fetzen Ryo reichte. Der Motor heulte von Neuem auf, als sie mit quietschenden Reifen losfuhr.
 

Das Hotel, welches sie bald darauf erreichten, war abgelegen und bezauberte durch die wilde Landschaft, jene sich um das Geländer erstreckte. Ihre Hände streckend über den Sitz lehnend betrachtete sie das Gebäude, das sich vor ihr erstreckte. Ein wirklich schönes Haus dachte sich Rika, als sie wie die anderen ausstieg.

„Ach ja. Männer und Orientierungssinn, zwei Wörter, die nicht zusammenpassen“, lachte Kat Kai aus.

„Da spricht die Richtige. Ohne Rika hättest du auch nicht hergefunden“, maulte er und zog die Koffer aus dem Kofferraum, seines Autos heraus.

„Leute, wir melden uns schon mal an“, meinte T.k und verschwand mit Takato und Kazu im Gebäude. Rika sah ihnen einen Augenblick hinterher, bevor sie anstalten machte das Gepäck herauszuheben, was ihr jedoch von Ryo abgenommen wurde. Schmunzelnd nahm er ihr die Schlaufe der Tasche aus der Hand.

„Ich mach schon.“ Die Augenbrauen hebend erwiderte sie.

„Das würde ich auch alleine schaffen“

„Weiß ich doch“, sprach er amüsant aus und doch ließ er ihr keine Chance eben jenes Gepäck auch nur, anzuheben. Schnaufend wandte sich die junge Frau ab. Idiot...
 

Die Zimmer waren wirklich schön, dachte Rika, während sie durch das Doppelzimmer schritt und das Fenster mit einer schnellen Handbewegung öffnete. Klein doch gemütlich.

"Wann fängt das Festival an?", fragte Jen, als sie aus dem angrenzenden Zimmer kam, welches sie bezog.

„Keine Ahnung. Rika?“, gab Katlin zurück, die gerade dabei war Waschutensilien in das Badezimmer zu tragen.

„Um 18 Uhr.“ Etwas fiel krachend zu Boden und Kats Ausruf hallte wider.

„Das sind nur noch 4 Stunden!“

Rika schüttelte den Kopf. Jetzt war es höchste Zeit, zu verschwinden. Nur zu gut kannte sie ihre Freundin und deren Wahn sich, zu stylen. Und wenn sie jetzt nicht schleunigst aus ihrer Reichweite kamen, konnten sie damit rechnen, dass Katlin bei ihnen anfing.

„Wohin gehst du?“, hörte sie die Kato, als sie an die Tür ging.

"Kaffee trinken, kommst du mit?"

Ein freudiges Nicken war ihre Antwort und noch im gleichen Augenblick hing sich die junge Frau bei ihr ein.
 

Entspannt lehnte Rika sich zurück und nippte an dem Kaffee, welchen sie in der Hand hielt. Frischer Wind strich über ihre Gestalt, als sie ihre Augen über die Terrasse wandern ließ.

"Es ist schön hier, findest du nicht?", meinte Jen leise und sah sich genau wie ihre Freundin um.

„Durchaus.“ Das Beste an diesem Hotel war, dass kaum andere Gäste hier waren, nur vereinzelt entdeckte sie einige Menschen, welche anscheinend hier Urlaub machten.

„Hey was macht ihr schon hier?“ Beide Frauen wandten sich um, als T.k Stimme erklang. Er und Ryo suchten sich einen Weg zwischen den Tischen zu ihnen hinüber.

„Kat“, gab die Nonaka trocken zurück und sah ihnen dabei zu, wie sie sich zu ihnen setzten.

„Also weiß sie jetzt, wie viel Zeit ihr noch bleibt?“, lachte der Koushirou und erntete ein bejahendes Nicken.

Ihre Aufmerksamkeit huschte kurz zu Ryo und Jen hinüber, ehe sie erklärend hinzusetzte.

„Kat übertreibt es meist mit dem Stylen.“ Und das im wahrsten sinne des Wortes...

„Ist sie so schlimm, dass du flüchtest?“, lachte Ryo leise und dieses Mal nickte nicht nur Rika sondern auch T.k.

„Du willst gar nicht wissen wie schlimm Kumpel“, setzte T.k hinzu.

„Seid ihr denn bekloppt“, hallte es laut über die Umgebung und lenkte so die ganze Achtsamkeit auf die junge Frau, welche gehetzt zu ihnen eilte.

„Wenn man vom Teufel spricht“, murmelte Rika und besah sich die Lockenwickler in den Haaren der Kinomoto.

„Wir haben keine Zeit zum Kaffee trinken!“ Das nächste was Rika spürte, war, wie Kat ihr Handgelenk umfasste und sie wie Jen mit ziehen wollte.

„Kat!“, rief sie aus, doch wurde ihr Einwurf dezent ignoriert, als sie ungeachtet ihrer Worte über die Terrasse geschleift wurde. Erst, wie die Verandatür schallend ins Schloss fiel, wandte sich T.k zu Ryo, welcher den Frauen überrascht hinterher sah.

„Weißt du jetzt, was wir meinen?“

„Ich denke schon“, gab er belustigt zurück.
 

Seit einer Stunde saß sie nun schon auf diesen Stuhl. Ließ es sich gezwungener maßen gefallen, dass Kat sie schminkte, frisierte und ankleidete aber wenn sie nicht gleich aus diesem Raum herauskam, würde die Blondine einen qualvollen tot sterben. Und sie höchstpersönlich würde dafür sorgen...

„Relly, wir sollten noch mehr Haarspray benutzen“, meinte Kat und sprühte bereits noch, bevor die Silben ihren Mund verließen darauf los. Jen, die ihnen fertig hergerichtet gegenübersaß, schluckte, als sich der Blick der Nonaka verdunkelte. Das Klopfen, jenes erklang unterbrach die angespannte Atmosphäre schnell.

"Seit ihr fertig?", fragte Kai und streckte den Kopf in den Raum hinein. Ein Grinsen breitete sich aus, wie er die Frauen sah. Bevor Kat verneinen konnte, kam ihr Rika zuvor.

"Und wie wir fertig sind." Kai wurde auf die Seite gestoßen, als Rika in Windeseile ihre Jacke nahm und hinaus stürmte.

„Hey! Komm zurück, ich wollte noch mehr Lidschatten auftragen!“, schrie ihr Kat hinterher und stieß den jungen Yamato ebenfalls auf die Seite. Rika wandte sich im Laufen um.

"Du kannst mich mal!"
 

Das Geschrei hallte bis in den Eingangsbereich hinunter, in dem die Anderen sich leise unterhaltend warteten und bei dem Gebrüll, verstummten.

"Kat hat es bestimmt wieder übertrieben", schlussfolgerte T.K und beobachtete wie die Nonaka wütend um die Ecke stiefelte. Automatisch stockte Ryo, als er die junge Frau sah. Seine Augen beobachteten jede Bewegung und schluckend hielt er inne. Sie sah verflucht gut aus und noch nie, seit er sie kannte, hatte er sie so hergerichtet gesehen.

„Du siehst gut aus“, meinte Kai und fing an zu grinsen, als er die erwartete Antwort bekam, wie sie an ihnen vorbei nach draußen rauschte.

„Fresse...“

„Was sage ich? Kat übertreibt es immer“, lachte T.k und schluckte, als eben jene antwortete.

„Was hab ich?“ Die Blonde stemmte die Hände in die Hüften und in ihrem Blick lag die stumme Drohung, dass er jetzt nichts Falsches sagen sollte. Beschwichtigend hob der junge Mann die Hände.

„Du siehst gut aus.“

„Wirklich?“, lächelte sie und T.k schnell. Nur zu gut wusste er was passierte, wenn er etwas anderes sagen würde.
 

Erneut haftete sich Ryos Blick auf die Frau, welche neben ihm saß und ihren Ellbogen locker aus dem Fenster der Viper lehnte.

„Du siehst gut aus“, meinte er leise und bereitete sich bereits innerlich schmunzelnd auf eine bissige Erwiderung vor. Umso überraschter war er, als sie ihren Kopf zu ihm wandte und genau das Gegenteil eintraf. Belustigt sprach sie.

„Danke. Kann ich zurückgeben.“

„Ein Kompliment von dir?“, lachte er milde, ehe er hinzusetzte. „Den Tag muss ich mir ankreuzten.“

Sie schüttelte amüsant den Kopf, die Tatsache, dass ihre Augen einen Moment schweifend auf seiner Gestalt lang bemerkte er durch das nächste Wort nicht.

„Idiot.“
 

Genervt seufzend stützte Rika ihren Kopf auf der Hand ab und ignorierte den fremden Mann, welcher neben ihr saß. Alles Mögliche fragte er, machte Komplimente und versuchte es immer wieder aufs Neue mit ihr zu flirten. Dass sie im Gegensatz zu Kat, welche sich angeregt mit dessen Freund unterhielt keinerlei Ambitionen hatte eben genauso zu handeln bemerkte er nicht. Ryo und die Anderen holten Getränke. Da Kat aber so schlau war, nur in die ungefähre Richtung zu zeigen, wohin sie mit ihr und Jen wollte, bezweifelte Rika stark, dass die Jungs sie hier wieder finden würden.

„Rika. Da drüben sind sie“, hörte sie Jen gegen den Lärm anschreien. Ihre Aufmerksamkeit legte sich auf die Gruppe, welche sich ihren Weg zu ihnen bahnte. Gott sei Dank, dachte sie und sprang im nächsten Moment von der kleinen Mauer herunter.

„Ich bring dir das nächste Mal einen Lebenslauf mit“, meinte sie murrend zu dem Typen und dachte gar nicht daran, noch länger in seiner Gegenwart zu bleiben.

„Ich dachte ihr findet uns überhaupt nicht mehr“, begrüßte sie die jungen Männer und nahm Ryo das Bier aus der Hand. Überrascht musterte er sie, und als er begriff, weshalb sie solch eine missmutige Laune ausstrahlte, musste er grinsen.

„Schlechte Gesellschaft?“, fragte er belustigt.

„Nervend trifft es eher“, gab sie trocken zurück und erntete ein leises Lachen, ehe er sich zu ihr hinunter beugte.

"Dann sollte ich wohl geschmeichelt sein, dass du gerade zu mir kommst." Amüsant sah sie auf.

"Ich ziehe lediglich das kleinere Übel dem Größeren vor"
 

Die Liveband war durchaus gut. Vier Zugaben hatten sie gespielt und die Leute konnten immer noch nicht genug von ihnen bekommen. Bis zu diesem Moment hatte Rika wirklich Spaß, doch änderte sich dies, als sie dem Typen von vorhin begegnete. Natürlich ließ sich dieser die Chance auf einen erneuten Versuch mit ihr zu sprechen nicht entgehen. Egal was sie sagte, welche Abfuhr sie ihm erteilte, er hörte nicht auf sie, zu nerven.

Seufzend huschte ihr Blick zu Ryo, der angelehnt an einem Pfosten stand und so wie sie versuchte den Mann, zu ignorieren. Gelang ihm anscheinend eben so wenig wie ihr, was der immer fester werdende Griff um sein Bier bewies.

"Relly!"

Die Angesprochene wandte sich um und beobachtete, wie Kat torkelnd auf sie zu lief.

"Wieso trinkst du eigentlich nichts?", fragte die Kinomoto und stützte sich auf ihrer Freundin, welche gerade noch das Gleichgewicht halten konnte.

"Hab ich dir vorher schon gesagt. Ich muss noch fahren."

Zwischen den Haaren hindurch blickte Kat sie an.

"Echt?" Ein Nicken war ihre Antwort. Rika schüttelte ihr Haupt, als ihre Freundin wieder verschwand. Kat konnte jetzt schon nicht mehr richtig gerade auslaufen und trotzdem trank sie weiter. Die Nacht, sie würde anstrengend werden, denn sie wusste worauf Kats übermäßiges Besaufe hinauslief.

"Hab ich schon mal gesagt, dass du wunderschön bist?", unterbrach der Mann ihre Gedanken. Der war ja noch immer hier...

"Zu oft... Tu mir einen Gefallen und zieh endlich Leine", fauchte sie ihn an und erntete einen unverständlichen Blick.

"Soll ich dir was zum Trinken holen?"

Für einen kurzen Moment entglitten ihr die Gesichtszüge. Verstand er sie nicht? Hatte sie sich nicht gerade eben deutlich genug ausgedrückt? Entweder war er einfach nur Stroh dumm in der Birne oder er war zu besoffen. Wobei sie auf beides gleichermaßen tendierte.

Rika schüttelte den Kopf und ließ den jungen Mann stehen, als sie zu Ryo schritt. Dieser hob die Augenbrauen, wie sie ihm den Becher aus der verkrampften Hand nahm und einen Schluck nahm.

"Soll ich dir nun etwas zu Trinken bringen?"

Ihr Kopf fand seinen Weg auf Ryos Brust, welcher bei dieser Aktion belustigt schmunzelte.

"Wenn der nicht augenblicklich verschwindet, werde ich ihn umbringen“, murmelte die junge Frau gegen seine Brust.

Eine Gänsehaut breitete sich schleichend auf seinen Rücken aus, wie ihr heißer Atem durch sein Shirt drang. Bedächtig langsam legte Ryo seinen Arm um ihre Gestalt, was sie still hinnahm. Ihm ging der Kerl mittlerweile auch auf die Nerven und dazu brauchte es wirklich viel. Am Anfang noch war es erheiternd zu sehen wie und mit welchen Sprüchen Rika ihm auf seine Fragen antwortete, doch mit der Zeit ging es ihm einfach nur noch gegen den Strich.

„Rika, Ryo!“, hörten sie Jen schreien und beide sahen zu der Frau, welche zu ihnen rannte. Sich von Ryo entfernend wartete die junge Frau, bis ihre Freundin bei ihnen angelangt war.

„Was ist los?“, fragte sie stirnrunzelnd.

"Kai prügelt sich da hinten mit einem Kerl", keuchte sie und zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen war. Bevor überhaupt jemand reagieren konnte, war Rika bereits zwischen den Menschenmassen verschwunden.

„Rika!“, rief der Akiyama ihr hinterher und lief noch im selben Moment los.
 

Rika brauchte nicht lange, bis sie T.k und Kai fand, denn die Menschen hatten sich bereits neugierig um die Kontrahenten eingefunden. T.K konnte den Yamato gerade so von dem ihr unbekannten Mann fernhalten, wobei dieser nicht minder kräftig gehalten wurde.

„Lass mich los! Ich mach diesen Dreckshund fertig!“, schrie Kai zornig aus. Dieser verfluchte Idiot dachte Rika, ehe sie zu ihnen eilte.

„Bringen wir ihn zum Auto, bevor wir Ärger bekommen“, meinte sie doch unterbrach Kai sie harsch.

„Einen Scheißdreck werdet ihr. Lass mich los...“, knurrte er rüde, wurde jedoch im nächsten Moment von T.k weiter nach hinten gezogen. Ryo, welcher mit Jen zu ihnen rannte, zögerte nicht lange und half dem Koushirou. Dankend sah dieser auf.

„Wo sind die Anderen?“, fragte Rika Jen, während sie neben Ryo herlief.

"Takato und Kazu haben Kat zum Auto gebracht." Das auch noch...
 

Kai wurde erst an den Parkplätzen losgelassen.

"Du hast so ein Glück, dass die Polizei nicht da war", knurrte T.k schnaufend und erntete ein aufgebrachtes Fauchen.

"Lass mich in Ruhe!"

Den Kopf schüttelnd, zog Rika ihren Autoschlüssel aus der Tasche und ließ die Automatik aufheulen. T.k hatte recht, wenn die Polizei, in der nähe gewesen wäre, könnten sie jetzt schauen, wie sie Kai aus der Zelle raus bekommen.

„Da seid ihr ja. Kat geht es überhaupt nicht gut“, hörte sie es bereits von Kazu rufen und musste zum wiederholten Male schnaufen. Der Abend ging ja wirklich gut zu Ende...

„Wundert mich nicht...“, gab sie leise von sich, bevor sie den würgenden Geräuschen in die Böschung hinunter folgte.
 

"Relly...", vernahm sie es jammernd, als sie bei ihrer Freundin angelangte. Vorsichtig schob sie ihr die blonden Haare zurück und hielt diese, wie Kat erneut würgen musste.

"Du dumme Nuss. Du musst es immer übertreiben." Der Körper der jungen Frau bebte, als sie zu weinen anfing.

"Wen interessiert das denn? Niemanden. Sie wissen gar nichts über mich und wollen es auch nicht“, sprach sie zitternd aus, bevor sie sich erneut erbrach. Rika wusste nur zu gut, von wem die Rede war. Von Kats Eltern.

„Doch mich interessiert es“, meinte sie und strich ihrer Freundin vorsichtig über den Rücken. Erst wie sich diese wieder beruhigt hatte, hörte Rika damit auf.

„Komm lass uns fahren, Kat.“ Ein nicken.

„Ich weiß nicht was ich ohne dich machen würde“, murmelte Kinomoto und ließ sich stützten aus den Büschen helfen.
 

Ryo reagierte schnell, als er die beiden Frauen sah. Die Autotür öffnend, half er Rika dabei die Blonde auf den Rücksitz zu verfrachten.

"Kat sag mir Bescheid, wenn ich anhalten soll."

Die Gemeinte sah mit verweinten Augen auf und schüttelte bejahend den Kopf.

"Alles ok?", hörte Rika es leise, bevor sie wie Jen einsteigen wollte. Ihr Blick huschte zu dem Akiyama hinüber.

„Ja.“

Im Gegensatz zu Kai, welcher mit quietschenden Reifen aufs doppelte beschleunigte, fuhr sie langsam los. Ihre Augen wanderten die gesamte Zeit immer wieder in den Rückspiegel. Hoffentlich würde Kat sich dieses Mal nicht so hineinsteigern.
 

Tief ausatmend verschränkte Rika die Arme vor der Brust und beobachtete, wie T.k Kat in das Zimmer trug. Die anderen hatten sich bereits sorgenvoll verabschiedet und nur noch Ryo stand neben ihr.

„Hol mich, falls sie wieder ihren Rappel bekommt ja?“, sprach T.k leise aus, als er aus dem Raum schritt.

„Mach ich aber ich denke sie wird bald einschlafen.“

„Hoffen wirs. Gute Nacht“, meinte er und machte sich auf den Weg in seines sowie Ryos Zimmer. Ja sie hoffte wirklich, dass Katlin bald einschlief. An das letzte Mal, als sie zu viel getrunken hatte, konnte sie sich noch lebhaft daran erinnern.

Rika wandte sich zu Ryo um, welcher noch immer neben ihr stand.

„Danke.“ Kurz legte sich ein Schmunzeln nieder.

„Kein Problem. Was meinte T.k?“, fragte er und beobachtete die junge Frau dabei, wie sie sich an die Wand lehnte.

„Wenn Kat zu viel trinkt, steigert sie sich gerne in Sachen hinein.“ Er nickte und seine Augen huschten über ihre Gestalt.
 

„Du siehst müde aus“, stellte er fest und von selbst hob sich sein Arm, um ihr eine ins Gesicht gefallene Strähne nach hinten zu streichen. Ihre Mundwinkel zuckten nach oben.

„Immer noch so ein guter Beobachter wie?“

„Durchaus. Du doch auch“, gab er amüsant zurück und registrierte nur am Rande, dass seine Finger noch immer mit derselben Strähne herumspielten.

„Glaubst du?“ Leise sprach sie und er sah wie ihre Augen vergnügt auf flammten.

„Irre ich mich denn?“ Kam die ebenso ruhige Gegenfrage und seine Aufmerksamkeit legte sich hauchend auf ihre Lippen nieder. Die Atmosphäre selbst war es, die, wie Tage zuvor zum Knistern anfing. Unruhig und zischend schlug sie aus.

„Möglich.“ Ein kalter Schauer ran über ihren Rücken hinunter, als sein warmer Atem ihr Gesicht streifte.

„Ist das ein Ja oder Nein?“ Flüsternd und nah. Seine Haut, welche die ihre berührte, ließ sie brennen und die Luft wollte keuchend aus ihren Lungen entfliehen.

„Such es dir aus.“ Ihre Augen trafen sich mit den Seinen.
 

Bestimmend, fast schon harsch stieß Rika an die Wand und fordernd legten sich seine Lippen auf die ihren. Wild und verlangend. Seine Hände, welche sich auf ihre Hüften legten, zogen ihren Körper noch nähe an den seinen. Vernebelt registrierte die junge Frau, wie sich ihre Finger in sein Haar verirrten und es war sein Geruch, jener ihr angenehm in die Nase stieg. Lodernd breitete sich das Gefühl des Erstickens aus und ihr Herz setzte nur für einen Bruchteil aus, um darauf erneut hart gegen ihre Brust zu schlagen. Der Biss in ihre Unterlippe war kurz, genau wie das darauf folgende Keuchen.
 

„Relly...“ Brutal kehrte die Realität wieder ein und zerschnitt das feurige Band mit einem Schlag. Nach Luft japsend sah sie auf. Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen wider und die Stimme war es, jene ihr versagt blieb. Sie spürte, dass er etwas sagen wollte, doch gab sie ihm dazu keine Gelegenheit mehr. Ihn weg stoßend entfernte sich die junge Frau und verschwand in der offenen Tür, welche laut ins Schloss fiel.
 

„Shit...“ Rau klang seine Stimme, als er sich seufzend durch die Haare strich. Diese Aktion, ging ohne zweifel in die dümmsten seines Lebens ein.

Beruhigend umarmt dich der Morgen.

Kapitel 11
 


 

Ihre Hände stützten sich auf dem weißen Waschbecken ab und das Rauschen des Wassers hallte laut, fast schon penetrant in ihren Ohren wider. Was hatte sie getan...

Rikas Augen huschten hinauf zu ihrem Spiegelbild. Ihr Herz klopfte, als wenn es keinen Morgen mehr gab und das verräterische Rot, welches auf ihren Wangen lag, zeugte von dem Sturm, der sich langsam in ihr ausbreitete. Ausatmend schüttelte sie ihren Kopf. Das war nur ein Kuss, nichts Besonderes. Doch warum brachte genau das sie so durcheinander...

Es war nur Ryo. Ryo...

Stöhnend strich sie sich durch die Haare.

Genau da lag das Problem: weil es eben Ryo war und niemand anderes.

Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie Katlin hörte, welche nach ihr rief.

Sie seufzte und spritzte sich das kalte Wasser ins Gesicht. Es war nur ein nichts bedeutender Kuss und als solchen konnte man ihn auch ignorieren.
 

Ihre Augen mussten sich einen Moment an das Licht gewöhnen, als sie aus dem Bad heraustrat und als sie es taten musste sie einen leidigen Laut unterdrücken.

Jen saß hilflos neben Kat, welche sich immer weiter in den Weinkrampf steigerte

"Relly", jammerte sie brüchig, als sie Rika entdeckte.

Die Angesprochene setzte sich in Bewegung und ließ sich neben ihrer Freundin auf das Bett nieder. Keinen Moment später klammerte sich die Blonde bereits an sie. Das konnte eine wirklich wunderbare Nacht werden, dachte Rika, während sich ihre Hand beruhigend auf den Rücken der jungen Frau senkte.

"Was hat sie?", drang Jens fragende Stimme zu ihr.

"Nichts, Jen. Sie verträgt übermäßigen Alkoholkonsum nur nicht“, gab sie ihr zurück und setzte hinzu.

„Du kannst ruhig schlafen gehen.“ Ihre Augen huschten hinunter zu Kat und von selbst strichen ihre Finger ihr die Haare aus dem Gesicht.

"Wirklich?" Unsicher blickte Jen sie an und sachte nickend bestätigte Rika ihre Worte.
 

Zögernd entfernte sich die Kato und öffnete ihre Zimmertür.

„Ok aber weck mich, wenn was ist.“

"Mach ich. Gute Nacht, Jen."

Leise fiel die Tür ins Schloss und entlockten Rika einen Seufzer.

"Beruhig dich", murmelte sie weiter.

"Sie kümmern sich einen Dreck um mich, nicht einmal eine simple SMS bin ich ihn wert..." Sich nach hinten lehnend hörte Rika ihr stillschweigend zu. War es doch meist so und auch blieb der Grund, warum sie sich so in ihre Weinattacken hineinstürzte, derselbe.

„Seit 5 Wochen sind sie in Amerika und noch kein einziges Mal haben sie persönlich mit mir gesprochen. Über ihren Angestellten bekomme ich Nachrichten von ihnen. Über den Angestellten!“ Ihr schluchzen wurde lauter.

"Was würdest du tun, Relly?" Die Angesprochene sah an sich herunter zu der jungen Frau, welche sich langsam wieder zu beruhigen schien.

„Ich weiß es nicht.“

„Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wann meine Mutter das letzte Mal normal mit mir gesprochen hat. Oder wann mein Vater mich in den Arm genommen hat“, meinte sie leise und löste sich sachte, um sich aufrecht hinzusetzen. Sie alle hatten Probleme, von denen die meisten nichts wussten. Egal was Kai tat, sein Vater war nie zufrieden und ließ ihn dies auch spüren. Und T.ks Mutter war nun bereits seit Jahren in einer Psychiatrie. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie alle normal waren, dachte sie ironisch.
 

Vorsichtig stand die junge Frau auf und reichte ihrer Freundin die Packung Zigaretten, welche auf dem Fensterbrett lagen.

"Rauch eine, das beruhigt die Nerven", meinte die Nonaka und zündete sich im selben Moment selbst eine an.

"Am besten wäre es gewesen, wenn du mich damals nicht im Bad gefunden hättest." Rika stockte und blickte zu Kat.

„Hör auf damit...“ , gab sie kalt von sich und lehnte sich an das Fenster. Mit diesem Müll brauchte sie jetzt nicht kommen, sonst würde das Ganze hier ausarten, dies wusste Rika.

"Ist doch die Wahrheit. Nicht einmal da hat es sie interessiert, was mit mir ist! Kannst du dir das vorstellen? Die eigenen Eltern interessiert es nicht, wenn sich ihr Kind die Pulsader aufschneidet!" Kat ballte ihre Hände zusammen, bevor sie weiter sprach.

„Du hättest mich damals liegen lassen sollen..."

„Hör auf...“ Eine dunkle Drohung. Dieser Abend würde immer präsent in ihren Erinnerungen sein. Die Augen schließend versuchte die junge Frau die aufkommenden Bilder zu verdrängen, doch war es bereits zu spät. Die Nacht umwebte sie bereits grausam und zog sie hinab.
 

Lachend saß sie mit Kai und T.k an dem breiten Wohnzimmertisch. Die fast leere Schnapsflasche, welche auf dem Tisch stand, wurde wankend in die Hand genommen und neu nachgefüllt.

„Und runter damit“, lachte Kai und leerte das Glas, wie die anderen mit einem schnellen Ruck.

„Das ist wirklich ein gelungener Spielabend“, gab T.k lallend von sich und stellte das Gefäß krachend zurück.

„Kat verpasst den ganzen Spaß. Wo ist die überhaupt, sie wird doch nicht immer noch im Bad sein“, sprach der Yamato und leerte die Flasche gänzlich. Ihre Augen huschten auf die Uhr ihr gegenüber. Seit 20 Minuten war die Blonde jetzt bereits verschwunden...

„Ich schau mal nach ihr.“ Taumelnd stand sie auf und verwünschte einen Moment dieses Teufelszeug zurück in die Hölle.

„Beeil dich. Sonnst ist der letzte Schnaps weg, bevor du wieder kommst“, rief ihr Kai belustigt hinterher. Den Kopf schüttend, hielt sich die junge Frau an der Wand fest und schritt zum Badezimmer hinüber.

Das Plätschern von Wasser drang an ihre Ohren und verwirrt die Stirn in Falten legend, klopfte sie.

„Kat, alles in Ordnung?“ Keine Antwort, was sie veranlasste die Tür, zu öffnen.
 

Das Bild, welches sich dann vor ihr auftat, ließ den Alkohol augenblicklich verschwinden. Das Wasser war rot gefärbt und lief bereits über. Kat schlaff und zusammengesteckt daneben.

„Scheiße...“ Schnell reagierte die junge Frau, als sie ein Handtuch im Rennen von dem Ständer riss und dieses, auf das offenes Handgelenk der Kinomoto presste.

"Relly..." Brüchig und leise.

"T.K, Kai!!" Sie schrie, hoffte inständig das die beiden nicht lange brauchen würden.
 

"Ich bin so müde", flüsterte ihre Freundin leise und trieb ihr so einen kalten Schauer über den Rücken.

"Bleib wach!" Das Tuch verfärbte sich schnell und das Blut, welches durchsickerte befleckte ihr bereits nasse Jeans. Schallend hallte die Ohrfeige wider, als Kat die Augen schloss.

"Du sollst wach bleiben!", donnerte Rika ihr panisch entgegen.

„Verdammt... Kai, T.k!, rief sie erneut und dann hörte sie, wie beide endlich den Gang entlang polterten.

"Was ist denn ..." Kai verstummte, als er die Szene sah.

"Los ruft einen Notarzt, sie verblutet!"
 

Diesen Abend, diesen Anblick wie Kat über der Badewanne hing, würde sie nie vergessen. Das war, das erste Mal gewesen, dass sie pure Panik gespürt hatte. Das Gefühl der Angst und das Wissen, dass Kat jeden Moment hätte sterben können, war unvorstellbar gewesen.

"Ist doch wahr", hörte sie es und wurde so aus ihren Gedanken gerissen. Laut ausatmend zog sie an der Zigarette und spürte, wie langsam der Zorn aufwallte.

"Es hat nicht einmal geschmerzt, dieser kleine Schnitt. Meine Eltern würden sich sicher freuen und dir würde ich nicht mehr auf die Nerven gehen...", sprach Kat weiter.

„Wenn du nicht augenblicklich aufhörst, so einen Müll zu erzählen, dann ticke ich aus.“ Ein Knurren, ein Fauchen.

Katlin sah auf.

"Das sind deine Worte. Immer meinst du ich geh dir auf die Nerven."

Ein frustrierter Laut wollte sich nicht mehr unterdrücken lassen und kopfschüttelnd antworte die Nonaka.

"Kat bitte...“ Die Angesprochene stand wankend auf.

„Was bitte? Meinst du ich, seh nicht, dass ich dir lästig bin? Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum meine Eltern nicht mit mir zu tun haben wollen. Am besten wärs doch ich würd Verrecken!“, schrie sie gegen Schluss.
 

Das war der Zeitpunkt, wo bei ihr eine Sicherung durchbrannte, anderes konnte sich Rika das Folgende nicht erklären.

„Und wie du mir gerade lästig bist! Mit deinem dummen Gerede und diesem ständigen übertreiben... Fall es dir selbst nicht auffällt du dramatisieren gewaltig!“, donnerte Rika Kat entgegen, welche bei der Lautstärke zusammenzuckte.

„Glaubst du T.k und Kai haben es leichter? Glaubst du ernsthaft, uns würde es besser gehen? Gott wie blind musst du sein!“ Die letzte Silbe entwich ihr und im selben Moment noch bereute sie diese. Große Augen starrten ihr entsetzt entgegen, doch änderte sich der Ausdruck schnell in einen zutiefst zornigen.

„Ich übertreibe?“ Schrill und dröhnend.

„Weißt du was, ihr alle könnt mich mal!“ Abrupt drehte sich Kat um und stürmte aus dem Zimmer.

„Kat!“, rief sie ihr noch hinterher, doch fiel die Tür bereits schallend zu. Spätestens jetzt waren auch die Letzten wach...

Erschöpft und tief durchatmend lehnte sie sich ans Fenster. Diese Nacht konnte einfach nicht schlimmer werden... Wieso hatte sie auch ihren Mund nicht halten können...

„Rika?“, sprach Jen leise und fragend. Die Gemeinte wandte ihren Kopf zu der Kato

„Geh wieder schlafen Jen“, gab sie müde zurück.
 

Das Starten eines Motors und das Quietschen von Reifen hallten wider. Automatisch huschte ihr Blick auf den kleinen Tisch, der neben der Tür stand. Ihr Herz setzte einen Augenblick aus, als sie begriff, dass ihr Autoschlüssel nicht mehr dort lag.

„Scheiße!“ Weder achtete sie noch auf Jen noch auf sonst etwas, als sie gehetzt aus dem Zimmer rannte.
 

Sie klopfte nicht, sie hämmerte an die Tür von Kai.

"Kai mach die verdammte Tür auf!" Panik lag in ihrer Stimme.

Wie konnte Kat nur so dumm sein? Sie konnte nicht richtig fahren, war betrunken und ihre Viper hatte 456 PS... Eine tödliche Mischung, für sie und für andere. Sie revidierte ihren Gedanken von vorher. Es konnte schlimmer werden, viel schlimmer.

"Kai!"

Neben ihr wurde die Tür geöffnet und Ryo, gefolgt von T.K traten verwirrt heraus.

"Was ist denn passiert?", fragte T.K und strich sich müde durch die Haare. Im Gegensatz zu ihm wirkte Ryo wach und auch sah es nicht danach aus, dass er bisher zur Ruhe gekommen war, was seine noch angezogenen Klamotten bestätigten. Auf dies alles achtete die junge Frau jedoch nicht, in dem Moment, als Kai wütend die Tür öffnete, stürmte sie bereits hinein.

„Wo sind deine Autoschlüssel?!“

„Auf dem Tisch... Sag mir jetzt ja nicht, dass du mich wegen...“ Bevor er weiter sprechen konnte, war die junge Frau bereits wieder an ihm hinausgerannt.

"Was verdammt noch mal ist eigentlich los?", brüllte ihr Kai hinterher, als sie die Treppe hinunter donnerte. Ihr nachfolgender Satz ließ die Müdigkeit aller drei augenblicklich verschwinden. Entsetzen machte sich breit.

„Kat ist mit der Viper abgehauen.“

„Was?!“, keuchten beide und nur Ryo reagierte schnell genug. Ohne zu zögern, rannte er der jungen Frau hinterher.
 

Der Kiesweg unter ihren Füßen raschelte auf, wie sie über die Ebene rannte. Die Automatik kreischte auf und ihr Blick huschte von selbst zu dem leeren Platz, wo zuvor noch ihr Auto stand. Wie konnte sie nur so dumm sein...

Die Tür wurde rüde von ihr aufgerissen, bevor sie darin verschwand.

„Rika!“ Den Motor starten wartete sie kurz, bis Ryo neben ihr saß, ehe sie mit durchdrehenden Reifen aus der Parklücke fuhr.
 

Mit 150 Sachen raste der Ferrari die Landstraße entlang. Kat konnte nur diesen Weg entlang gefahren sein, er war der Einzige, der geteert war. Der Zorn flammte auf. Gott wie unterbelichtet konnte dieses Weib sein...

Rika beschleunigte von 150 auf 200 Sachen und machte das Fernlicht an. Hatte Kat auch nur einmal überlegt, welche Folgen es haben konnte... anscheinend nicht.

Die Tachonadel stieg stetig weiter.

„Fahr langsamer“, hörte sie Ryo. Sie hatte nicht wirklich darauf geachtet, wie schnell sie eigentlich fuhr, doch war es ihr so weit auch egal.

„Rika!“ Eindringlich und bestimmt. Schnaufend tat sie, was er verlangte. Wenn sie Kat fand, konnte sich diese auf etwas vorbereiten.
 

Ihre Wut nahm zu, als sie die Lichter der Viper ausmachen konnte, welche halb im Feld stand. Brutal trat sie das Bremspedal nieder und riss den Lenker nach rechts. Durch die Handbremse kam der Wagen neben ihrem Wagen zum Stehen. Im selben Augenblick war sie bereits aus dem Ferrari herausgesprungen und lief mit zügigen Schritten auf Katlin zu, jene vor ihrem Auto stand.

Ryo, der ebenfalls ausgestiegen war, sah zu wie Rika Kat herum riss und ihr Handrücken die Wange der Blonden traf. Durch den Schlag verlor die Kinomoto das Gleichgewicht und kam schmerzhaft auf dem Boden auf. Mit verschleierten Augen und die Hand an ihrem Gesicht sah sie zu der Nonaka auf.

„Maß es dir in nächster Zeit nicht an mir unter die Augen zutreten. Hast du verstanden?!“, donnerte die junge Frau.

„Rika...“ Die Hand, welche Ryo ihr beruhigend auf die Schulter legte schlug sie harsch weg.

"Fass mich nicht an..." zischte sie ihm drohend entgegen. Ihre Beine trugen sie schnell zu ihrem Fahrzeug.

"Es – es tut mir leid, ich – ich wollte nicht …", stotterte Kat, wurde jedoch grob unterbrochen.

"Spar es dir!"

Ryo seufzte leise.

„Rika.“

Den Akiyama ignorierend, stieg sie ein und fuhr einige Sekunden später los. Er sah ihr hinterher und konnte einen schnaufenden Laut nicht mehr unterdrücken. Das Schluchzen, welches neben ihm erklang, ließ ihn zu der jungen Frau am Boden blicken.

„Rika hat es nicht so gemeint. Sie war nur besorgt“, meine er leise und halt ihr auf.
 

Sein Blick huschte zu der jungen Frau, welche neben ihm in die Eingangshalle schritt. Die ganze Fahrt hierher hatte sie geweint und gewimmert. Egal was er sagte, nichts konnte sie beruhigen.

„Gott sei Dank“, hörte Ryo es erleichtert Ausrufen und sah auf. T.k und auch Kai kamen zu ihnen geeilt und der Koushirou war es, welche die fertige Frau in die Arme zog.

„Was machst du nur für einen Mist“, murrte er leise. Ryo trat an Kai heran und gab ihm seinen Autoschlüssel zurück.

„Wo ist Rika?“, fragte er leise.

„In ihrem Zimmer. So wutentbrannt hab ich sie selten erlebt“, antwortete Kai und T.k seufzte milde.

„Ryo würde es dir etwas ausmachen, mit Kat zu tauschen? Ich denke es wäre nicht von Vorteil wenn sie heute bei Rika bleibt.“ Der Angesprochene nickte zustimmend. Er gab ihm recht, es wäre ganz sicher nicht gut, wenn sich beide heute noch mal begegneten.
 

Ryo atmete tief durch, bevor er die Tür sachte öffnete. Seine Augen erfassten die junge Frau sekundengleich. Sie saß rauchend auf dem Fensterbrett und beachtete ihn nicht weiter. Leise schloss er die Zimmertür hinter sich, bevor er bedacht anfing zu sprechen.

„Glaubst du nicht, dass du ein wenig hart warst?“ Rika blies geräuschvoll den Rauch aus ihren Lungen.

„Lass mich in Frieden...“, gab sie kalt zurück und schmiss den Glimmstängel aus dem Fenster, ehe sie ohne ein weiteres Wort ihm Badezimmer verschwand.

Seufzend setzte er sich auf das Bett. Er verstand sie ja. Wahrscheinlich hätte er nicht anderes reagiert, doch Kats herzzerreißendes Weinen, als sie ihm Wagen saßen, ließ das Mitleid aufflammen.
 

Erschöpft lehnte Rika sich an das Holz und schloss die Augen. Sie war fertig... und ausgelaugt. Das heute war zu viel. Ihr war schwindlig und das Einzige, was sie noch wollte, war schlafen. Sachte strich sich die junge Frau die Haare zurück, bevor die Jogginghose den Weg an ihren Körper fand. Vielleicht war sie wirklich etwas hart mit Kat gewesen, aber wenn sie überlegte, dass sie tot hätte sein können, verspürte sie kein Mitgefühl nur lodernden Zorn.
 

Seit einer Stunde lag sie nun wach und starrte in die Dunkelheit hinein. Immer wieder drifteten ihre Gedanken zu dem Geschehen zurück. Wie Kat aus dem Zimmer stürmte und das Quietschen der Reifen, welches kurz darauf erklang.

Genervt schloss Rika ihre Augen, bevor sie leise aufstand und an das Fenster hinüber ging. Dieses sacht öffnend, angelte sie sich die Zigarettenschachtel und zündete sich gleich darauf einen der Stängel an.

Mit halb offenem Blick lehnte sie ihren Kopf an die kalte Wand.

"Kannst du nicht schlafen?", vernahm sie es leise und sah hinüber zu der Silhouette Ryos, als sich dieser aufsetzte.
 

"Sieht so aus nicht." Rika beobachtete ihn dabei, wie er aufstand und zu ihr schritt, sich neben ihr anlehnte. Irrsinniger weiße kam ihr bei all dem vorher passierten der Kuss in den Sinn. Von ihm unbemerkt vertrieb sie diesen Gedanken.

„Sie hat die ganze Fahrt über geweint“, meinte er leise und hörte gleich darauf den überdrüssigen Laut, welchen die Nonaka von sich gab. Kurz beobachtete er, wie sie an der Zigarette zog, ehe er ihr diese aus der Hand nahm und aus dem Fenster schmiss.

„Hör auf damit verdammt!“, schnauzte Rika ihn an, doch gab er ihr keine Antwort. Ruhig stand er neben ihr und beobachtete ihre Bewegungen. Die Stille webte sich um sie und ließ die Geräusche der Nacht lauter denn je wirken.
 

„Sie hätte sterben können... Jeden Tag sieht man in den Nachrichten, was passieren kann, wenn Betrunkene, Auto fahren. Wie viel unschuldige wegen so einer Aktion bereits gestorben sind.“ Leise war ihre Stimme, als sie hinunter auf den Parkplatz blickte.
 

„Es macht mich nur einfach unglaublich wütend, vielleicht war meine Reaktion in ihrem Sinne übertrieben. Aber wenn ich daran denke, dass sie durch ihr Handeln auch unschuldige hätte umbringen können, finde ich meine Worte und auch die Ohrfeige gerechtfertigt“, sprach sie weiter.
 

„Ich versteh dich und auch denk ich genauso aber du solltest morgen nicht so hart mit ihr umgehen“, erwiderte er sanft und legte seinen Kopf sacht an den ihren. Sie schwieg und ebenso ließ sie die Körperliche nähe zu. Die Augen wie zuvor schließend, ließ sie sich von seinem warmen, regelmäßigen Atem, der ihren Hals entlang strich, beruhigen.
 

Wie lange sie letztendlich so verharrten, konnte sie nicht sagen, doch, als Ryo nach ihrer Hand griff und sie vorsichtig herunterzog, dämmerte es bereits.

Stumme Gesten, die mehr sagen als Worte.

Kapitel 12
 

Blendend schienen die Sonnenstrahlen in den Raum und die frische Luft des Tages wehte durch das geöffnete Fenster hinein. Die diskutierenden Stimmen, welche auf dem Korridor erklangen, weckten Rika auf und murrend drehte sie sich auf die andere Seite. In der Hoffnung den Lärm zu überhören zog sie die Decke weiter hinauf. Vergebens.

Gedämpft drangen die ersten Gesprächsfetzen an ihr Ohr.
 

„Glaubst du wirklich, dass wir sie schon aufwecken sollen?“ T.k

„Warum nicht?“, vernahm sie Kai.

„Aber dann gehst du. Ich möchte meinen Kopf behalten, du weißt genau wie Rika in der früh ist.“
 

Schnaufend zog die junge Frau das Kissen über den Kopf. Ryo welcher ebenfalls durch den Krawall wach wurden setzte sich verschlafen auf und strich sich müde durch die Haare.

„Was ich? Nein!“, rief der Yamatao aus.

„Jetzt reichts...“, knurrte sie unter dem Stoff hervor und riss grob die Decke von ihrem Körper, bevor sie zur Tür eilte.

Schallend prallte diese gegen die Wand und beide Männer verstummten erschrocken.

„Ihr habt genau 10 Sekunden Zeit, um zu verschwinden, andernfalls werde ich euch umbringen...“, zischte sie ihnen zu, bevor sie die Tür wieder zuschlug.

Missmutig legte sich die junge Frau hin und zog die Decke wieder über ihren Kopf. Ryo sah ihr belustigt dabei zu, bevor er selbst aufstand.
 

Nur am Rande registrierte Rika, wie sich Ryo anzog und leise das Zimmer verließ. Sich seufzend tiefer in die Kissen schmiegend, versuchte sie erneut einzuschlafen. Was der jungen Frau jedoch verwehrt blieb. Denn kurz darauf öffnete sich die Tür erneut. War es denn wirklich so schwer, wenigstens ein einziges Mal auszuschlafen? Anscheinend schon, dachte sie und blieb trotz der Tatsache, das Ryo an ihr Bett heran trat, liegen.

„Komm steh auf Morgenmuffel.“ Der genervte Laut, welchen er als Antwort bekam, entlockten ihm nur ein Schmunzeln. Vorsichtig zog er Rika die Decke weg und hielt ihr die Tasse entgegen.

Schnaufend öffnete sie die Augen und sah erst ihn an, bevor ihr Blick hinunter zu dem dampfenden Gefäß schweifte.
 

"Kann man dich damit besänftigen?“, sprach er amüsant aus, sah ihr dabei zu, wie sie sich aufsetzte und ihm den Kaffee abnahm.

„Das ist wohl ein Ja“, grinste er. Achtsam nippte sie daran und versuchte seine gute Laune zu ignorieren. Wie konnte der Kerl nur so gut gelaunt sein... Immerhin hatte er eben so wenig Schlaf gefunden wie sie.

„Wie viel Uhr haben wir?“ Rau hörte sich ihre Stimme und kurz räusperte sich die Nonaka. Ryo, welcher seine eigene Tasse wieder in die Hand genommen hatte, antwortete ihr.

„Kurz nach 13 Uhr.“ War es wirklich schon so spät? Kein Wunder, dass die Idioten sie aufgeweckt hatten. Trotzdem, sie könnte jetzt noch gut den ganzen Tag verschlafen.

Gähnend stand Rika auf und gesellte sich mit einer Zigarette zu Ryo ans Fenster. Sein Blick dezent ignorierend, zündete sie den Stängel an. Die konnte er ihr nicht ausreden...

„Hör doch endlich auf“, meinte er seufzend.

„Lass mich mit dem Mist in ruhe“, murrte sie zurück und musste einen genervten Laut unterdrücken, wie Kai und T.k in das Zimmer kamen. Gott... Konnte man sie nicht wenigstens so lange in ruhe lassen, bis sie richtig wach war? Nein, das war ein Ding der Unmöglichkeit...

„Wenn ich gewusst hätte, dass man dich mit Kaffee beschwichtigen kann, hätte ich mir einige Morddrohungen erspart“, lachte Kai und gesellte sich zu ihnen.

„Du hättest ihn ins Gesicht bekommen, glaub mir“, gab sie trocken zurück und T.k war es, welche leise Lachte, ehe er sprach.

„Komm mach dich fertig. Wir wollen zum See.“

Genervt ausatmend schmiss sie den Stängel aus dem Fenster, bevor sie sich abstieß und murrend im Bad verschwand. Das nannte sie mal einen entspannten Morgen...
 

Kai ließ sich auf das Bett fallen und sein Blick huschte zu Ryo, welche nippend an der Wand stand. Also wenn zwischen den Beiden nichts war, dann würde er einen Besen fressen. Nicht einmal als Rika und er damals eine Weile zusammen waren, konnte er sie wecken. Sofern er nicht ihren Zorn auf sich ziehen wollte und Ryo brauchte nur eine Tasse heißen Kaffee, um sie friedlich aus dem Bett zu bekommen. Wirklich erstaunlich...

„Sag mal Ryo“, begann er und musste ein Grinsen unterdrücken, als er weiter sprach.

„Hat Rika dich nicht irgendwie angezischt, wie du sie aus dem Bett gehauen hast?“

Der Angesprochene hob die Augenbrauen, ehe er antwortete.

„Nein, sie hat lediglich nach der Uhrzeit gefragt. Warum?“ Das nannte er doch mal aufschlussreich.

Kai schüttelte den Kopf und winkte ab.

„Nur so.“
 

Gähnend schritt Rika neben Ryo die Treppen hinunter. Kai und auch T.k gingen vor ihnen, wobei der Yamato seit vorhin eine abartig gute Laune verströmte.

„Da hatte ich wohl Glück, dass du mir den Kaffee, nicht ins Gesicht geschüttet hast oder wie?“, hörte sie es leise an ihrem Ohr. Belustigt huschten ihre Augen zu Ryo.

„Durchaus“, gab sie zurück und wurde noch im selben Moment unterbrochen, als sie noch etwas hinzusetzen wollte.

„Endlich. Wir dachten schon ihr kommt überhaupt nicht mehr“, rief ihnen Kazu entgegen, als sie auf die Gruppe, welche auf der Terrasse saß, zugingen.

„Klappe“, murrte die Nonaka und ließ sich auf einen der Stühle nieder.

„So an welchen See wollen wir? Es gibt insgesamt vier in der Umgebung“, sprach T.k das Thema an.

„Ist doch eigentlich egal oder?“, sprach Takato und Jen setzte hinzu.

„Hauptsache wir können entspannen.“

„Dann würde ich den Baraschi See vorschlagen. Soviel ich weiß, sind dort nicht so viele Kinder und eine Gaststätte soll auch in der Nähe sein“, gab der Koushirou zurück und sah sich fragend in der Gruppe um. Bis auf Kat bestätigten alle, dass es ihnen recht war.

„Kat?“ Die Angesprochene zuckte zusammen und riss ihren Kopf nach oben, welchen sie zuvor gesenkt auf den Boden gerichtet hatte.

„Was?“

„Ob es in Ordnung ist, hab ich gefragt.“ Ihre Augen huschten kurz zu Rika, die sie keines Blickes würdigte.

„Von – mir aus“, stockte sie und sah zurück auf den Boden. T.ks Blick huschte kurz zu Kai, welcher ein Seufzen unterdrückte. Hoffentlich renkte sich das heute wieder ein, dachten beide gleichzeitig.
 

Rika blickte auf, als sich die Tür des Zimmers öffnete und noch im selben Moment wandte sich die junge Frau wieder ab. Kat senkte schluckend den Blick und schritt möglichst leise auf ihren Koffer hinüber. Eisige Stille herrschte und diese war es, welche der Blonden die Tränen in die Augen trieb, als sie beobachtete, wie Rika die Handtücher zusammenlegte.

„Ich – es tut mir leid“, meinte sie leise, doch war es wieder die Geräuschlosigkeit, die sich nach ihren Worten kalt niederlegte.

Rika schnappte sich ihren Autoschlüssel und die Handtücher, ehe sie ohne ein Wort den Raum verließ.

Ryo und T.k, welche gerade ebenfalls aus ihrem Zimmer kamen, sahen auf, als Rika auf sie zu schritt.

„Relly!“ Weinend stürzte die Kinomoto aus der Tür.

„Schrei mich an aber bitte, ignoriere mich nicht genauso, wie meine Eltern es tun. Bitte!“ Nicht eine einzige Regung zeigte Rika, als sie ungeachtet weiter ging und die Treppen hinunter verschwand. Schluchzend ließ sich die Blonde auf dem Boden nieder und vergrub ihren Kopf in den Händen.

T.k seufzte leise.

„Das übergehen, ist die schlimmste Strafe für Kat“, flüsterte er leise und schritt auf die zusammengesunkene Frau zu.
 

Rika sah nicht auf, als Ryo zu ihr an die Viper trat und seine Handtücher neben die ihren in den Kofferraum schmiss.

„Sei nicht so hart zu ihr“, meinte er leise und erntete pure Nichtbeachtung. Seine Augen huschten zu ihr hinüber und mit einer harschen Bewegung, entzog er ihr die Zigarette.

„Was soll die Scheiße?!“, fauchte Rika ihn an und sah, wie er den Glimmstängel auf dem Boden austrat.

„Sei nicht so stur und red mit ihr“, gab er unberührt zurück.
 

Saftige Wiesen und Bäume umrundeten den klaren weitläufigen See, an dem sie lagen. Die Sonne, war es welche heiß und hitzig hinunter brannte und die wohltuende Ruhe, brachte die Erholung, welche die Besucher wollten.

Die Augen geschlossen, zog Rika eines ihrer Beine sachte an und ließ sich von der leisen Musik, welche sie hörte gefangen nehmen.

„Mädels, kommt endlich ins Wasser“, rief ihnen Kazu entgegen und erntete von Jen sowie Kat lediglich ein Kopfschütteln. Rika ignorierte ihn einfach ganz.

Kat beobachtete, wie Kai Kazu etwas ins Ohr flüsterte und dieser darauf zu grinsen anfing. Beide schwammen ans Ufer und mit einer Ladung Wasser, bewaffnet schlichen sie zu ihnen. Ryo genau wie die anderen Jungs beobachteten diese Aktion belustigt und T.k war es, welche leise sprach.

„Das geht ganz sicher ins Auge.“
 

Mit geschlossenen Augen vernahm Rika, wie beide zu ihnen kamen und das Tropfen des Wassers, betätigte ihr, welche zwei Idioten es waren. Nur Kai und Kazu wären so Lebensmüde ihnen jetzt kaltes Wasser drüber zu gießen. Jen neben ihr richtete sich abrupt auf.

„Lasst das ja bleiben“, meinte sie und war bereit aufzuspringen, wenn es nötig war. Sie blieben neben der Nonaka stehen und leise sowie drohend sprach die junge Frau.

„Wagt es ja nicht.“ Kai fing an zu lachen.

„Gib mir einen Grund, warum nicht“, meinte er und registrierte, wie auch die anderen aus dem Wasser kamen.

„Weil du dich sicher noch an damals erinnern kannst, wo du meintest, mich ins Wasser zu schmeißen.“ T.k fing schallend an zu lachen und auch Kats Mundwinkel zuckten nach oben. Augenblicklich ließ der Yamato das Wasser in die Wiese unter ihm versickern und riet dasselbe Kazu, welche verwirrt tat, was er sagt.

„Das ist ein schlagfertiges Argument“, sprach er trocken aus.

„Was hat sie denn gemacht?“, hörte sie Kazu und Kai räusperte sich kurz.

„Nun ja. Sagen wir einfach, dass ich froh war, überlebt zu haben.“
 

Rika spürte den Blick, der Kinomoto nur zu gut auf sich, denn nach dem sich fast alle in das kühle Nass verzogen hatten, waren sie beide als Einziges zurückgeblieben. Lachend sowie schreiend spielten die anderen, Wasserball und durchbrachen so die Ruhe der Umgebung. Nichtsdestotrotz herrschte zwischen ihr und Kat eine erdrückende Stille. Eigentlich wartete sie nur noch darauf, bis Kat diese nicht mehr aushalten konnte und anfing zu sprechen. Und sie sollte nicht enttäuscht werden, als die Blonde im nächsten Moment leise wisperte.

„Es tut mir leid. Ich weiß ich hab Mist gebaut und du bist zu recht auf mich böse aber bitte straf mich nicht mit Ignoranz.“ Rika reagierte nicht darauf, drehte sich lediglich auf den Rücken zurück und hörte das zitternde Lufteinziehen ihrer Freundin.

„Ich – verlange nicht, dass du mir verzeihst, doch bitte rede wieder mit mir.“ Kein Wort wich über ihre Lippen, nicht einmal die kleinste Regung ließ Rika zu. Ein leises Weinen erklang.

„Tu mir das nicht an“, schluchzte Kat und setzte wimmernd hinzu. “Ich – ich weiß doch nicht was ich ohne dich tun soll.“ Nach diesen Silben legte sich wieder die Lastlosigkeit nieder, in welcher das Weinen dröhnend widerhallte. Den Blick schmerzhaft von Rika abwendend, krallten sich Kats Finger zitternd in das Handtuch ein.

„Mach so etwas nie wieder, hast du mich verstanden?“ Abrupt riss die Blonde den Kopf nach oben, als die Stimme ihrer Freundin erklang.

„Du hättest andere Menschen mit dieser Aktion umbringen können, von dir selbst ganz zu schweigen.“ Rika setzte sich seufzend auf und tippte der überraschten Frau auf die Stirn.

„Ich hatte wirklich Angst um dich du dummes Weib“, setzte Rika hinzu und ein mildes Schmunzeln legte sich nieder.

„Es tut mir so leid!“ Weinend fiel ihr Kat um den Hals und keuchend mit der Hand abstützend konnte die junge Frau gerade noch verhindern nach hinten zufallen.
 

T.k, welcher innegehalten hatte und die Szene beobachtete, schmunzelte leicht.

„Du hast mit ihr geredet was?“, meinte er leise zu Ryo, der neben ihm stand.

„Wie kommst du drauf?“, gab er belustigt von sich und auch sein Blick huschte hinüber zu den beiden Frauen.

„Ich bin froh, dass sie auf dich gehört hat“, meinte er jedoch nur und widmete sich wieder dem Spiel. Ryo seufzte leise. Ja das war er auch, denn um ehrlich zu sein, hatte er nicht damit gerechnet.
 

„Jetzt hör auf zu weinen“, meinte Rika leise und strich ihrer Freundin einige Strähnen aus dem Gesicht.

„Komm, lass uns einen Abstecher zu der Gaststätte machen“, sprach sie weiter und stand sich durch die Haare fahrend auf.

„Und du bist wirklich nicht mehr wütend auf mich?“ Katlin sah zu ihr hinauf und ein frohes Lächeln legte sich nieder, als Rika ihr die Hand entgegen hielt. Stumm war die Geste, doch sagte diese mehr aus, als einfache Worte es taten. Die Nonaka half ihr auf und band sich das Hüfttuch, welches neben ihr lag um.

„Leute,‭ ‬wir sind bei der Wirtschaft da vorne“, rief Kat in Richtung Wasser und hackte sich bei der jungen Frau, die neben ihr stand ein.

"Ist gut‭!"‬,‭ hörten sie Kai zurückbrüllen und beobachteten, wie dieser Kazu noch im selben Moment untertauchte.‭ Jen war es, welche keuchend aus dem Wasser kam.

"Wartet ich komm mit‭", meinte sie lächelnd und band sich eines der Handtücher um, ehe sie zu den beiden stieß.
 

Rika lehnte sich gähnend zurück und legte ihre Arme über die Lehne der Bank, auf welcher sie und Jen saßen.

„Hier bin ich schon wieder“, hörten sie es rufen und wandten sich zu Kat, die mit drei Tassen geschickt durch die Menschenmassen huschte.

Seufzend stellte sie die Getränke auf dem Tisch ab und murrte genervt.‭

"‬Man könnte glauben, hier gibt es was gratis"

„Hier ist wirklich viel los“, bestätigte Jen und ließ ihren Blick durch die Meute schweifen. Schreiende Kinder, sowie lärmende jugendlich und auch alte Menschen drängten sich nur so in die Gaststätte hinein.

Kat ließ sich ihnen gegenüber nieder und sah einem kleinen Jungen dabei, wie er ohne Rücksicht an ihrem Tisch vorbei rannte, das kleine Mädchen, welches ihn verfolgte schrie laut seinen Namen.
 

"Kann dieses Balg nicht leise sein‭? ‬Gott sei Dank will ich nie Kinder haben‭...", maulte sie weiter und nippte an dem heißen Getränk.

"Du willst nie Kinder‭?" ‬Jen sah überrascht zu der Blonden.‭

"Nein will ich nicht‭. ‬Zu laut,‭ ‬zu anstrengend und zu nervtötend!" Die Kato musste leise Lachen und schüttelte den Kopf, bevor sie erwiderte.‭

"‬Ich möchte schon irgendwann welche haben. Zwei wären schön. Mädchen und Junge." Rika hob ihre Augenbrauen und sah sie, genau wie Kat es tat schief an.

"Willst du mal Kinder,‭ ‬Rika‭?", fragte Jen lächelnd und blickte neugierig zu ihrer Freundin, welche mühe, hatte sich nicht zu verschlucken. Kat gab einen unterdrückten Laut von sich und sah stumm lachend ebenfalls zu der Nonaka.

„Muss nicht sein“, erwiderte sie trocken. Das war wohl wirklich das Letzte, an was sie mit 19 dachte.

„Warum denn nicht?“ Bevor sich die junge Frau eine Antwort überlegen konnte, würde sie von Kai unterbrochen, der mit den anderen an ihren Tisch herantrat.

„Frauengespräch Nummer 1. Kinder. Sagt bloß eine von euch ist schwanger“, lachte er und setzte sich zu ihnen.

„Aber sicher. Eine Woche hab ich noch“, gab Kat trocken von sich und erntete belustigte Blicke. Ryo, welcher sich neben Rika niedergelassen hatte, nahm ihr die Tasse Kaffee aus der Hand und trank selbst davon. Dies tolerierend stützte sie ihren Kopf auf einer Hand ab und sprach amüsant.

„Kai, wenn du dich jemals in deinem Leben vermehren solltest, dann sag mir Bescheid. Ich will genug Zeit haben, um von einer Brücke zu springen.“

Laut lachte nicht nur er auf und den Kopf schüttelnd, lehnte sich der junge Mann zurück. Beobachtete nebenbei, wie Rika Ryo wie selbstverständlich die Tasse wieder abnahm. Sein Blick huschte kurz zu T.k, welcher dies ebenfalls mit wissenden Augen besah.

„Du bist heute so lustig“, gab er zurück. Ihre Augenbrauen zogen sich nach oben.

„Das war mein Ernst.“ Wieder erklang schallendes Gelächter, doch dieses Mal lachte er selbst nicht.

„Hab ich dir schon mal gesagt, dass du ein Miststück bist?“, sprach er murrend und doch zuckten seine Mundwinkel nach oben.

„Hast du ein paar Mal erwähnt ja“, sagte sie unbeeindruckt und nippte einige Male an ihrem Kaffee.
 

Seufzend zog Rika ihr rechtes Bein leicht an und streckte ihre Arme nach oben aus. So einen entspannten Tag könnte sie öfter gebrauchen. Die Jungs waren noch an der Gaststätte und so herrschte absolute ruhe. Wirklich angenehm.

„Was liest du eigentlich?“, hörte sie Kat Jen fragen, welche von ihrem Buch aufsah und antwortete.

‭"‬Ein Fantasyroman von Nikolas Evans. Ist wirklich gut und spannend." ‭

„Ah...“ Kam die begeisterte Erwiderung.

„Kat liest für normal nur ihre Modezeitschriften Jen. Ein Buch ist für sie fast ein Fremdwort“, meinte sie leise und vernahm, wie Jen leise kicherte. Kat plusterte beleidigt die Backen auf.

„Gar nicht war.“ Die Aufmerksamkeit, der Kinomoto legte, sich auf ein paar Typen, welche genau in ihre Richtung unterwegs waren.

„Deppen Alarm“, murmelte sie und wandte sich demonstrativ ab. Jen sah überrascht auf und legte den Kopf schief, als die Kerle wirklich bei ihnen hielten.

„Ladys“, begrüßte einer der Männer mit einem breiten grinsen im Gesicht.

"Seid ihr Schönen denn ganz allein hier‭?", fragte der Zweite und nur Jen antwortete ihm.

„Ähm nein. Die anderen sind noch drüben in der Gaststätte.“

„Ah. Können wir euch auf etwas einladen?“, meinte er weiter und sein Blick fiel auf Rika, welche versuchte die Drei zu ignorieren. Gelang nur nicht.

„Kein Bedarf“, gab Kat eisig von sich. Nicht auf sie hörend wandte sich der Mann an Rika, in dem er sie direkt ansprach.

„Wie wärs mit dir?“

„Du stehst mir in der Sonne Junge, als mach nen Abgang...“, gab sie abweisend und kühl von sich, erntete jedoch nur ein anerkennendes Pfeifen. Innerlich genervt aufstöhnend ersuchte sie nicht auf seine nächsten Worte, zu achten. Gelang jedoch genauso wenig wie sie gänzlich zu ignorieren.

"‬Ne Raubkatze‭ was? Stört es dich, wenn ich rauche?“, sprach er. Dachte der Typ das, würde jetzt irgendwie Eindruck auf sie machen? Anscheinend schon.

„Mich stört es nicht mal, wenn du brennst. Und jetzt tu mir den Gefallen und verschwinde in das Loch, aus dem du gekrochen bist.“ Erst war es die stille, welche sich niederlegte und dann, brach es aus Jen genauso wie Kat heraus. Beide fingen gleichzeitig an, zu lachen.

„Zicken!“, hallte es allen Dreien entgegen, als er schnaufend aufstand und mit seinen Freunden verschwand. Kichernd wandte sich Kat um und rief ihnen noch hinterher.

„Eure Eltern wären besser die 5 Minuten spazieren gegangen!“ Erneut verfiel Jen in haltloses Gelächter und strich sich bereits die Tränen aus den Augen.

„Hier gehts ja zu“, grinste ihnen T.k entgegen, welcher mit den anderen auf sie zu kam.

„Habt ihr wieder dafür gesorgt, dass es drei Kerle weniger gibt, die Frauen anmachen?“, meinte Kai belustigt und erntete einen belustigten Laut von Kat.

„So ein Schwachsinn. Wir waren nett“, setzte sie hinzu.

„Natürlich und morgen fällt der erste Schnee.“ Der Yamato schüttelte den Kopf.
 

„Kommt ihr mit ins Wasser?“, fragte Kazu wenig später und stand bereits auf, um eben in das genannte hineinzurennen. Die Frauen verneinten stumm und dieses Mal war es Kai, der sprach.

„Ihr kommt trotzdem mit.“ Bevor Kat reagieren konnte, hatte er sie bereits auf dem Arm.

„Lass mich los!“, kreischte diese und wehrte sich gegen seinen Griff, doch vergebens im nächsten Augenblick war er bereits mit ihr ins Wasser gesprungen. Lachend sah die Gruppe dabei zu, wie Kai wenig später rüde unter Wasser getaucht wurde.
 

„Willst du nicht auch mal rein“, hörte Rika es gedämpft von Ryo fragen, der sich neben sie niederkniete.

„Kein Bedarf“, murmelte sie und öffnete die Augen, als seine belustigte Antwort erklang.

„Glaubst du?“, meinte er und hob sie, noch bevor sie etwas erwidern, konnte hoch. Auf der Stelle war die junge Frau hellwach und drohend rief sie aus.

„Lass mich auf der Stelle wieder runter!“ Er grinste lediglich und schneller, als sie sich auch nur irgendwie zur verteidigen konnte, war er bereits an das kühle Nass herangetreten.

„Du willst runter?“

„Wage es...“, knurrte sie finster, bevor die junge Frau versuchte sich aus seinen Armen zu befreien. Sein Schmunzeln wurde breite und das nächste, was man hörte, war wie Rika erstickt aufschrie, als er mit ihr hineinsprang.
 

Kat stoppte in ihrem Versuch Kai zu ertränken und beobachtete überrascht, wie Rika Ryo lediglich eine Ladung Wasser ins Gesicht spritzte, als beide gleichzeitig auftauchten.

„Verblüffend was?“, hörte sie es leise.

„Mich hat sie damals untergetaucht, bis ich um Gnade bettelnd, ans Ufer gekrochen bin und mit ihm liefert sie sich lediglich eine Wasserschlacht. Dasselbe war heute, als er sie aufgeweckt hat.“

„Was meinst du?“

„Obwohl wir damals zusammen waren, durfte ich sie nicht aufwecken. Er schon, verstehst du was ich meine?“, grinste Kai Kat entgegen, welche verstehend nickte.

„Ich wette mit dir, da läuft was und zwar so richtig.“

„Denkst du?“

„Auf jeden Fall“

Von Möpsen und Sommerliedern.

Kapitel 13
 


 

Langsam war das Tempo, als Rika mit ihrem Auto auf den Parkplatz der Schule einbog und neben dem Mercedes zum Stehen kam. Es war wie verflucht... Diese Nacht hatte sie wieder kaum Schlaf gefunden. Irgendwann würde sie noch mitten im Gehen einschlafen, dachte sie und stieg gähnend aus. Sich streckend wandte sie ihren Kopf zurück.

„Beeil dich Kat“, meinte sie zu ihrer Freundin und griff über den Fahrersitz nach hinten um sich die Ledertasche zu angeln. Kat die zuvor im Halbschlaf auf dem Sitz saß, kroch langsam aus dem Fahrzeug heraus.

„Ich bin so müde“, murrte sie leise und rieb sich über das Gesicht.

„Du bist selbst schuld“, gab ihr Rika trocken zurück und betätigte die Automatik, bevor sie beide auf das Gebäude zu liefen.

„Da seid ihr ja, dachten schon ihr kommt überhaupt nicht mehr“, grinste ihnen T.K entgegen, der bei Ryo und den anderen stand.

„Gott verschone mich mit deiner guten Laune...“, begrüßte Kat ihn dunkel und erntete nur einen belustigten Laut.

„Ihr seht scheiße aus“, lachte Kai, als die beiden Frauen gänzlich bei ihnen ankamen.

„Noch ein Wort und du wirst an deinem Lachen ersticken...“ Grollte es aus der Blonden heraus.

Ryos Blick huschte zu der jungen Frau, die neben ihm stand, ehe er sich zu ihr beugte.

„Schlecht geschlafen?“ Müde sah Rika auf und unterdrückte ein Gähnen.

„Ja.“
 

Katlin strich sich abermals über das Gesicht, bevor sie an der Gruppe vorbei in das Gebäude schlürfte.

„Madusa persönlich“, flüsterte Kai den anderen zu und verschluckte sein Grinsen im nächsten Moment, als sich die Blonde schreiend umwandte.

"Das hab ich gehört du Vollpfosten!" Einzelne Schüler drehten sich erschrocken um und nicht nur wenige zuckten wegen der Lautstärke zusammen.

"Luzifers Braut in Aktion", murmelte Kazu vor sich her, als er sich wie die Restlichen in Bewegung setzte.

„Jetzt ist sie harmlos“, gab Rika trocken von sich und strich sich seufzend durch die Haare.

„War sie wieder bei dir?“, erkundigte sich T.k und bekam ein bejahendes Kopfnicken.

„Das dumme Weib, war die ganze Nacht vor meinem Computer“, setzte sie hinzu und ließ es zu, dass Jen sich bei ihr unterhackte.

„Was hat sie denn gemacht?“, fragte diese und ein Schulterzucken war die Antwort.

"Keine Ahnung, ich hab verzweifelt versucht das Tippen zu ignorieren." Kai lachte leise und auch gesellten sich die Anderen schnell dazu.

„Daher bist du so Müde“, stellte Ryo fest und wieder nickte die junge Frau. Sie hätte Kat heute Nacht am liebsten erschlagen...
 

Das Erste was Rika hörte, als sie durch die offene Zimmertür schritt, war ihr Namen in doppelter Ausführung. Die Augenbrauen hebend sah sie auf, zu den beiden Mädchen, welche aufgeregt auf sie zu rannten. Fiel es auf, wenn sie rückwärts aus dem Raum ging? Vermutlich schon...

"Kat hat gesagt, wir sollen uns an dich wenden", eröffnete die Eine das Gespräch, nachdem ihr Name abermals ausgesprochen wurde. Naomi und Ayame waren im Grunde wirklich nette Personen, nur hatten sie die schlechte Angewohnheit einem so richtig auf die Nerven zugehen.

„Wegen was?“, seufzte Rika und ergab sich ihrem Schicksal. Weglaufen konnte sie jetzt schlecht...

Ein Stapel an Papieren wurde ihr in die Hand gedrückt.
 

„Das sind die ersten Planungen des Abschlussballs unseres Jahrgangs“, meinte Ayame freudig und einen kurzen Moment musste Rika innehalten. Die Weiber hatten nen Knall. Das Schuljahr hatte erst begonnen...

„Warum kommt ihr damit zu mir?“, fragte sie trotz ihrer Gedanken einiger maßen freundlich und setzte sich auf ihren Platz.

„Das ist so...“ Den nachfolgenden Ausführungen, die nur so sprudelnd aus ihren Müden kamen, hörte Rika nicht mehr zu. Ihre Augen glitten zu Kat, und wenn Blicke töten könnten, wär ihre Freundin in diesem Augenblick tot auf den Boden aufgekommen. Die Kinomoto lächelte nur entschuldigend und legte ihren Kopf auf den Händen ab. Das leise Lachen, welches hinter ihr erklang und eindeutig Kai zuzuordnen war, ließ sie geräuschlos knurren.

„Naomi, Ayame!“, unterbrach sie beide rüde und fing noch in derselben Sekunde an zu lächeln, als sie weiter sprach.

„Kai hat erwähnt, dass er euch gerne bei dem Abschlussball helfen würde. Warum geht ihr nicht zu ihm?“ Abrupt verstummt das hämische Gekicher hinter ihr und nur zu gut konnte sie sich das Entgleisen seiner Gesichtszüge vorstellen. Beide Frauen sahen zu dem Erwähnten.

„Kai warum sagst du denn nichts? Wir können immer Hilfe brauchen!“, gab Naomi von sich und Rikas Plan ging auf, als beide zu dem Yamato hinter verschwanden.

Lieblich grinsend wandte sie sich zu ihnen um, als ihre zwei Mitschülerinnen erneut ausholten und den Stand der Dinge erklärten.

Stumm formten Kais lieben ein Wort, was sie nur noch breiter lächeln ließ. Ja sie war ein Miststück.
 

T.k und auch die Restlichen aus ihrer Gruppe unterdrückten ein Lachen, als Kai versuchte Rika mit seinen Blicken aufzuspießen, welche diese nur belustigt hinnahm.

„Ich bitte um Ruhe!“ Die Schüler verstummten und sahen alle samt zu Herrn Minamoto, welcher die Tür schließend in den Raum kam. Fast konnte man fühlen, wie sich Kats Laune in ein schwarzes Loch verflüchtigte. Stöhnend ließ sie ihren Kopf auf den Tisch fallen.

Ayame und auch Naomi huschten auf ihre Plätze zurück. Und auch die Letzten drehten sich nach vorne um.

„Ich hoffe sie hatten ein angenehmes Wochenende. Wir fangen mit Physik an“, sprach er und fing an verschiedene Arbeitsblätter zu verteilen.

Rika warf einen kurzen Blick darauf und legte ihren Kopf auf die Seite. War das sein Ernst?
 

Die junge Frau sah auf, als Yosuke quer über die ganze Tafel das Thema der Stunde schrieb.

„Kann mir jemand sagen, was die Lorenzkraft ist?“, meinte er und wandte sich wieder den Schülern zu. Sein Blick huschte über die Anwesenden. Wie er es sich gedacht hatte, fast niemand konnte ihm darauf eine Antwort geben und diejenigen, die es konnten, sahen überall hin nur nicht zu ihm.

„Miss Kinomoto!“ Ein lautes Stöhnen.

„Keine Ahnung.“ Seine Augenbrauen zuckten nach oben, bevor er sprach.

„Das sollten Sie eigentlich wissen, vor allem weil es in den Prüfungen vorkommt.“ Nicht nur die Blonde wurde blass, auch viele andere, die aus seiner Schule kamen sahen, entsetzt auf.

„Sie machen das aus reiner Freude oder? Es macht Ihnen Spaß uns zu quellen!“, antwortete Kat schnaufend.

„Ich spreche lediglich die Fakten aus. Und jetzt lesen Sie sich alle die Blätter durch und beantworten den beigelegten Fragebogen.“

Alle bis auf Katlin wandten sich ihrer Arbeit zu. Die Blonde legte ihren Kopf auf die Arme und schloss die Augen.

Herr Minamoto, welcher sich niedergesetzt hatte und in seinen Mappen etwas vermerkte, sprach, ohne auszusehen.

„Miss Kinomoto fangen sie an zu arbeiten!“

„Ich will nicht!“ Kam die patzige Antwort. Rika, welche nach hinten lehnend die Texte durchlass, schüttelte ihr Haupt. Es war absolut immer dasselbe.

„Sie können es sich aussuchen. Entweder Arbeiten Sie oder schreiben mir eine Sonderarbeit über Albert Einstein.“

„Nein! Ich arbeite ja schon...“, rief sie aus und krallte sich im selben Augenblick, die Blätter. Das sachte Schmunzeln, jenes sich auf Yosukes Lippen niederlegte, sah keiner der Anwesenden.
 

Als die Gruppe zwei Stunden später in die Pause ging, konnte man den schlechten Gemütszustand der Kinomoto fast berühren. Laut schnaufend ließ sie sich auf eine Bank fallen, welche nicht weit des Eingangs stand und zündete sich murrend eine Zigarette an, die sie bereits im Korridor herausgeholt hatte.

„Du hast heute eine Laune, die ist kaum auszuhalten“, sprach Rika das aus, was sich alle anderen dachten. Die Nonaka setzte sich zu ihrer Freundin und lehnte sich seufzend nach hinten.

„Das macht er doch extra...“ Ein Knurren. Kai verschränkte die Arme hinter dem Kopf, ehe er Schulter zuckend meinte.

„Minamoto kann nichts für dein Spatzenhirn“

„Halt die Schnauze“, fauchte sie ihn an.

„In welchen Raum müssen wir jetzt?“, wechselte T.k das Thema und wandte sich den Tamern zu. Henry antwortete ihm.

„A 13 ist für gewöhnlich unser Informatikzimmer.“ Kai fing an zu grinsen.

„Mal sehen, wie die Stunde wird. Informatik war bisher immer ein Heidenspaß.“

Katlin brummte etwas Unverständliches, was sich verdächtig nach Schule ist so lustig wie, ne Kuh auf ner Alm anhörte.

Bevor Kai einen dummen Kommentar von sich geben konnte, wurde er schrill unterbrochen, als Selina und ihre Hunde sie entdeckten. Stiefelnd kamen die Drei zu ihnen, wobei die Begeisterung das Weib zu sehen recht groß war. Dies wurde zum Ausdruck gebracht, als Jen nur leidig aufstöhnte. Eigentlich hatte sie ja angenommen die Barbie hätte nach der Sportstunde genug aber wie es aussah nicht, dachte Rika.
 

Kat hob desinteressiert den Kopf und schnaufte laut frustriert aus.

„Ihr seid ja noch immer hier?“, begrüßte Selina Rika und Kat, welche sie nur gleichgültig betrachteten. Die Yamada wollte sich lächelnd bei Ryo einhängen, doch verschreckte dieser wie aus Zufall die Arme vor der Brust und stützte sich hinter der Nonaka auf der Holzbank ab. Bildete sie sich das gerade ein oder versteckte sich Ryo gerade hinter ihr? Rikas Mundwinkel zuckten verräterisch nach oben, als sie sacht zurückblickte und die Augenbrauen hob. Was er nur schmunzelnd erwiderte. Selina wollte gerade ansetzten etwas zu sagen, wurde jedoch von Kat unterbrochen.

„Ich geb dir 100 Yen, dann kannst du dir nen Penner suchen der dir zuhört aber verschwinde, bevor ich unhöflich werde.“ Kurz sah Selina sie an, bevor sie bissig erwiderte.

„Mit dem Spruch fühlst du dich jetzt cool oder was?“

„Welcher Spruch? Das war mein ernst du intelligentes Wesen...“, gab Kat nüchtern zurück.

„Du glaubst du bist was Besonderes was? Ich sag dir mal eines...“ Rika unterbrach sie.

„Wir wollen gar nicht wissen was du zu sagen hast, außer es hat etwas mit einem Verschwinden zu tun.“

„Ihr seid...“

„Aus“, stoppte Kat sie und ihre Mundwinkel zuckten sacht nach oben, als sie sah, wie sich Selinas Gesicht langsam rot färbte.

„Ich schwöre...“

„Pschh...“. Die Kinomoto lehnte sich nach hinten und zählte innerlich lachend bis drei.

„Jetzt reicht es! Ich rede...“

„Sei still“, unterbrach Katlin die Yamada erneut und dieses Mal, vernahm sie das unterdrückte Lachen der Anderen. Abrupt und mit hochrotem Gesicht drehte sich Selina um und rauschte davon.

„Das tat gut.“ Kat hüpfte auf und die schlechte Laune war wie weggeblasen. Schmunzelnd schüttelten die Anderen den Kopf, bevor es bereits zum Pausenende schallte.
 

„Euer Infomatiklehrer ist nicht gerade pünktlich was?“, meinte Rika zu Ryo, welcher neben ihr saß. Seit 10 Minuten warteten sie jetzt bereits auf den Kerl und noch immer war nichts von ihm auch nur in Sichtweite.

„Das ist er nie“, schmunzelte er ihr entgegen. Seufzend stützt sie ihren Kopf auf der Hand ab und sah desinteressiert an den Projektor, der vorne an der Tafel stand. Laut krachend wurde die Tür fast aus den Angeln gehoben, als ein dicker und kleiner Mann hineinstürmte. Ebenso geräuschvoll wie die Tür, kam auch seine Tasche auf dem Pult auf. Mit strengem Blick sah er sich die Schüler an und sprach.

„Ich bin Herr Nakamura. Für unsere Austauschschüler möchte ich noch einmal erwähnen, dass ich kein Reden, kein geflüstert oder sonst irgendetwas, was nicht mit meinem Unterricht zu tun hat, dulde. Sie wackeln nicht mit dem Stuhl und auch wird keine Musik gehört! Sie sind nur in den Programmen drinnen, die ich anschreiben werde. Wenn ich auch nur einen sehe der im Internet ist, der fliegt in einem hohen Bogen aus dem Zimmer!“

Rika zog die Augenbrauen nach oben, tauschte einen Blick mit Kat.

„Aber atmen dürfen wir ja?“, hörte man Kai fragen, doch wurde dieser gekonnt überhört. Na das konnte ja, was werde...

„Gut, fangen wir an. Sie sitzen hier vor einem PC“

„Ach ne“, rutsche es ihr unabsichtlich heraus und die Schüler waren es die leise anfingen zu lachen. Der Mann wurde rot und erinnerte mehr an einen Mops als an einen Menschen.

„Wenn Sie nicht schon in den ersten Minuten den Raum verlassen wollen, seien Sie still!“, maßregelte er die junge Frau harsch. Das Lachen verstummte zwar, aber das Grinsen blieb auf den Gesichtern. Abrupt drehte sich Nakamura um und schaltete den Projektor ein. Der Text welcher an der Tafel erschien war lang und kaum Absätze wies er auf.

„Schreiben Sie mir diesen Text im Zehnfingersystem ab, Sie dürfen nicht korrigieren. Wenn Sie sich vertippt haben sollten, dann ist das ein Fehler und wird als solcher von mir behandelt. Sie haben 25 Minuten Zeit! Fangen Sie an“, gab er herrschend von sich und schrieb das Programm, welche sie benutzen sollten dazu.

Den Kopf schüttelt, fing Rika an mit einer Hand den Text einzutippen. Der Mann hatte eindeutig einen an der Klatsche... Kat neben ihr stupste sie kurz an und reichte ihr den Stöpsel des iPods, bevor sie mit einem Stift auf die Tasten klickte. Belustigt beobachte Ryo die Beiden. So viel zu den Worten des Lehrers dachte er stumm lachend.
 

Desinteressiert hielt Rika nach einiger Zeit in ihrem tun inne, um sich den Text, den sie bisher hatte durchzulesen. Das Chatfenster, welches sekundengleich aufblinkte, ließ sie die Stirn runzeln. Die Nachricht durchlesen, die von T.k kam, legte sie ihre Hand auf den Arm Ryos. Welcher aufhörte zu schreiben und fragend zu ihr sah. Schmunzelnd deutete sie ihm, auf ihren Bildschirm zu schauen, bevor sie sich samt Stuhl sachte nach hinten fallen ließ. Kat biss sich neben ihr auf die Lippen, um nicht lachen zu müssen, denn T.k hatte jedem in der Gruppe dieselbe Nachricht geschickt.

~ Viel Spaß bei der Diashow. Made by Kai und T.k ~
 

Ryo sah sie verwirrt an, woraufhin sie lächeln auf die Leinwand verwies. Der Text, jener vorher dort stand, verblasste und an seiner Stelle tauchten Fotos auf. Kat neben ihr verschluckte das Lachen und musste sich zu Boden geduckt abwenden.

Alle vier Sekunden wechselte das Bild zu einem anderen, auf allen war jedoch dieselbe Hunderasse abgebildet, nämlich ein Mops. Mal war es nur einer, ein anderes Mal mehrere. Der in Signalfarben aufleuchtende Pfeil, der hüpfend an der Seite herumsprang, zeigte gerade Wegs auf den Lehrer, welcher seelenruhig weiter in seinen Ordner schrieb.
 

Rikas Körper bebte und Ryo neben ihr musste so wie zuvor Kat den Blick abwenden. Das Tippen, welches zuvor im Raum widerhallte, verstummte. Die Schüler pressten sich der Reihe nach die Hände auf die Lippen oder bissen darauf, so wie Rika.

Herr Nakamura sah auf, als er keinen mehr arbeiten hörte und blickte durch die Reihen.

"Was ist so lustig? Arbeitet weiter!"
 

Niemand achtete mehr auf den Mann, welcher dadurch den Blicken seiner Schüler folgte. Seine Augen erfassten die Tafel.

„Wuff“, stieß die Nonaka laut aus und lachte im gleichen Moment wie so viele anderen los. Brüllend wandte sich der Mann um.

"Wer war das?! Wenn ihr euch nicht freiwillig meldet, werde ich hier jeden PC auf den Kopfstellen, bis ich die Verantwortlichen gefunden habe!“ Wie auf ein stilles Kommando, welches gegeben wurde, gingen plötzlich sämtliche Geräte aus. Die Geräuschlosigkeit legte sich einen Moment nieder und Kat war es, die sich zu Rika beugte.

„Der Mops bekommt gleich einen Herzinfarkt...“ Diese Worte brachten das Fass, zu überlaufen.

„So etwas Anstandsloses ist mir noch nie untergekommen... Ihr werdet alle, Nachsitzen!“, schrie er und grinste, als Kai es war, welcher sich meldete.

"Wenn das Wort Nachsitzen fällt, melden sich die Übeltäter. So ist das immer...", meinte Nakamura. Kai hob eine Augenbraue, ehe er belustigt sprach.

„Nein Sir. Ich wollte Sie nur darauf hinweisen, dass Sie nicht der gesamten Klasse nachsitzen geben können. Vor allem dann, wenn Sie keinerlei Beweise für einen Vorfall haben.“ Stille.

Es grenzte an ein Grunzen, als der Mann wieder das Wort ergriff.

„Man kann jedes Bild auf den Computern nachweisen!“ T.K verschränkte lachend die Arme hinter dem Kopf und doch war es Rika, die sprach.

„Kennen Sie sich überhaupt in Informatik aus?“ Der giftige Blick, jener auf sie fiel, ließ die junge Frau kalt und seine Silben, entlockten ihr nur einen lachenden Laut.

„Raus!“

„Sie hat doch recht“, erklang es neben ihr und veranlasste den Mann auch Kat barsch aus dem Raum zu verweisen.

Die Kinomoto sprang grinsend auf.

"Freiheit ich komme", rief sie kichernd aus und tat es Rika gleich, als diese in lockerer Haltung an dem Lehrer vorbei schritt. Die Tür schloss sich hinter ihnen und beide brachen abermals in Gelächter aus.
 

Beide gingen sie auf das Fensterbrett, jenes vor dem Klassenzimmer war zu und lehnten sich daran. Kat zog den iPod wieder heraus und klickte einige Lieder umher, ehe sie laut aufdrehte. Musik hallte dröhnend in dem weitläufigen Korridor wider und Rika, war es, welche sich amüsant auf der Fensterbank niederließ.

„Was meinst du? Wollen wir ihn ganz aus der Fassung bringen?“, kicherte sie und erntete nur ein zustimmendes Nicken.

Katlin grinste und wippte mit ihrem Kopf, bevor sie bei einer Strophe, welches gerade gespielt wurde, mit einsetzte.
 

Sonnenbrille auf und ab ins Café,

wo ich die schönen Frau'n auf der Straße seh.

Dann 'n Sprung mitten rein in den kalten Pool

und 'n Caipirinha - ziemlich cool!
 

In dem Raum wurde es unruhig und Katlin hob ihren Arm singend an, sah wie Rika neben ihr darauf. Mann hörte den Mann etwas schreien und die Nonaka fing leise an von 5 rückwärts, zu zählen. 5-4-3-2-1... Die Tür wurde krachend gegen die Wand geschlagen. Feuerrot war der Lehrer im Gesicht und nur stotternd kamen die Silben über seine Lippen.

"Sie – Sie – Sie.." Rika hob ihre Augenbrauen.

„Ja wir?“, half sie ihm. Abrupt drehte er sich um stürmte den Korridor hinunter. Katlin strich sich kichernd die Tränen beiseite und klatschte, im selben Moment bei der Nonaka ein.
 

„Das war genial“, meinte Kai und kam mit der Gruppe feixend aus dem Raum heraus.
 

Die Gruppe ging über den Schulhof zu den Parkplätzen, als T.k fragend zu den anderen sah.

„Wie wärs mit Eisessen?“

„Warum nicht“, stimmte ihm Kat zu und mit ihr die Anderen. Die Automatik von drei Wagen heulte fast gleichzeitig auf. Die Nonaka war es, welche sich an ihre Viper lehnte und einen Glimmstängel aus der Tasche zog. Sie würde bevor sie los fuhren noch ihrer Sucht nach gehen. Denn im Auto hatte sie, obwohl sie selbst Raucher war, strengstes Verbot verhängt. Brauchte nur einmal ausversehen die Glut auf den Teppich oder die Polster fallen und schon gab es unschöne Löcher. Von dem Dreck ganz zuschweigen...

Den tiefen Seufzer, der an ihr Ohr drang überhörte sie gekonnte und auch wich sie Ryo aus, als er sie ihr aus der Hand nehmen wollte.

„Finger weg“, murrte sie leise, um die Anderen in ihrem Gespräch nicht zu unterbrechen. Ihre Hand fand ihren Weg in seine Haare und wuschelte ihm diese scherzend durch.

„Die, kannst nicht einmal du mir ausreden, Akiyama“, setzte sie grinsend hinzu.

Belustigt blickte er sie einen Augenblick an, doch als er sprach, war er ernst und bittend.

"Ich will nicht, dass du rauchst..."

Ein genervter Laut entwich ihrer Kehle. Sich von der Karosserie abstoßend, folgte sie Kais Beispiel, welcher bereits in seinen Wagen gestiegen war.

„Idiot“, hörte er Rika und trotz dem schlich sich ein breites Lächeln in seine Züge, als er beobachtete, dass sie ihre Zigarette wegschmiss.

Zwischen Schmerz und Trost.

Kapitel 14
 

Seufzend fuhr sie die Hauptstraße entlang. Das war der langweiligste Schultag, den sie seit Langem erlebt hatte und zu allem Überfluss durfte sie bis Morgen, einen ellenlangen Geschichtsaufsatz schreiben. Und warum das? Weil Herr Minamoto gemeint hatte, dass die Privatschüler trotz des Austauschprogramms ihren Unterrichtsstoff nicht vernachlässigen sollten. Wenn man sie fragte, absoluter Mist!

Ab und an, verfluchte sie es, auf diese Bildungsinstitution zugehen... Wäre sie keine Privatschülerin, so wie Ryo oder Jen zum Beispiel, müsste sie sich heute auch nicht Stunden lang hinsetzen und diesen Dreck schreiben...

Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Züge, als sie dran dachte, was für ein Theater Kat veranstaltete, als er es ihnen mitteilte. Am Ende durfte die Blonde nun auch noch ein Referat darüber halten.
 

Rika bog sacht in ihre Wohngegend ein, ging vom Gas und parkte in der nähe ihres Hauses. Die Tasche, welche sie achtlos nach hinten geworfen hatte, fand ihren Weg nach vorne, bevor sie ausstieg und die Automatik betätigte. Die Tasche über die Schulter schmeißend, schritt die junge Frau zu dem Anwesen ihrer Mutter. Den Schlüssel aus der Hosentasche krammend, achtete die junge Frau kaum auf ihre Umgebung. In dem Moment, als sie aufsperren wollte, vernahm sie schreiend ihren Namen und wurde übermütig um die Hüfte herum umarmt.
 

"Onee-chan!" Fassungslos sowie überrascht sah sie auf das kleine Mädchen hinunter, welches sie noch immer umklammert hielt. Sacht ließ sie den Schlüssel in ihrer Hand sinken, bevor sie sprach.

„Was machst du hier, Hana?“

„Mama und Papa haben gesagt, dass wir heute zu dir dürfen“, antwortete das Mädchen und dachte nicht daran sie loszulassen. Ihr Blick verfinsterte sich und schweifte zu der Frau, die rufend auf sie zu eilte.

„Du sollst doch nicht immer weglaufen!“

„Tut mir leid“, blubberte Hana und ließ sie endlich los, um zu ihrer Mutter zu laufen, die ihren Sohn genervt mit sich zog.

„Akemi...“, gab Rika trocken von sich, als eben Genannte neben ihr stehen blieb und sich seufzend durch die lange blonde Mähne strich. Akemi war eine schöne Frau, strahlend blaue Augen, weiß-goldenes Haar und eine zierlich-frauliche Figur. Im Grunde, so dachte Rika, ein billiger Abklatsch ihrer Mutter.

„Hallo Kleines. Wie geht es dir?“ Die Nonaka hob ihre Augenbrauen. Kleines?

„Gut. Was willst du hier?“ Sie hatte wenig Ambitionen mit der Frau um den heißen Brei herumzureden und auf sinnlosen Small Talk konnte sie getrost verzichten. Wieder ein Lächeln, dieses Mal jedoch um einiges dünner. Ihre Hand umfasste die Schulter des Jungen und drängten ihn weiter nach vorne, ehe sie unsicher antwortete.

„Daisuke meinte du würdest heute vielleicht auf Hana und Yusaku aufpassen. Ich muss unerwartet Arbeiten und dein Vater ist auch geschäftlich unterwegs.“ Zorn flammte lodernd in ihr auf. Wie konnte er es wagen... Tauchte nach 14 Jahren wieder auf und erwartete ernsthaft von ihr auf seine Kinder aufzupassen. Wobei eines nicht einmal seines war!
 

„Du würdest mir unheimlich helfen Rika. Bitte.“ Natürlich... Diese Frau wusste genau, dass sie neben Hana nicht Nein sagen konnte...

„Wie lange?“, fragte sie schneidend und beobachtete, wie Akemi wegen des Tonfalls, schlucken musste.

„Einige Stunden, also nicht für lange“, beeilte sich die Blonde zu sagen und atmete erleichtert aus, als sie nickte.

„Benehmt euch! Danke Rika.“ Die Nonaka konnte überhaupt nicht so schnell schauen, da war die Frau ihres Vaters bereits fast flüchtend auf dem Weg zu ihrem Auto. Einen genervten Laut unterdrückend wandte sich Rika um und schloss die Haustür auf. Freudig quietschend rannte Hana an ihr vorbei. Der Junge, welcher bisher still danebenstand, schmiss seine Jacke über den nächsten Kleiderhaken, ehe er murrend meinte.

"Ich hoff, du hast nen Computer oder wenigstens ne Konsole.“ Ihre Finger zuckten verdächtig, doch behielt sie den bissigen Kommentar, welcher bereits auf ihrer Zunge lag für sich. Gott sei Dank war Rumiko nicht anwesend, diese würde wahrhaftig an die Decke gehen...

Sie vernahm, wie irgendetwas krachend zu Boden fiel und der frustrierte Seufzer wollte sich nicht mehr niederringen lassen. Sie hatte zwei Kinder am Hals, wobei Hana erträglicher wie Yusaku war und der ellenlange Aufsatz wartete nur darauf, dass er geschrieben wurde. Der Tag konnte einfach nicht besser sein...
 

„Was wollt ihr trinken?“, fragte sie und sah aus der Küche in das angrenzende Wohnzimmer. In welchem Yusaku sich bereits auf der Couch breitgemacht hatte und desinteressiert in den Fernseher sah. Hana im Gegensatz, lief freudig umher und sah sich begeistert Rumikos Fotos an.

„Ein Bier“, gab der Junge ihr zurück.

„Also Cola...“, meinte sie trocken. Akemi sollte wirklich dafür beten, dass sie ihren Sohn später nicht im nächsten besten Heim für herrenlose Hunde abholen musste...

„Onee-chan ich will Saft.“ Wurde ihr entgegen gerufen bevor Hana bereits neben ihr war und begeistert an Rikas Shirt herumzupfte.

Ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben, ehe sie dem Kind das halb volle Glas gab. Die Kleine war die Einzige, welche sie wirklich von der Sippschaft ihres Vaters akzeptierte. Dies mochte wohl auch daran liegen, das Hana ihre Halbschwester war aber die Kleine verstand es einfach, sich beliebt zu machen.

„Schütte nichts aus“, sprach Rika sacht und erntete ein eifriges Nicken. Den Behälter fixierend tapste Hana wieder zurück in das Wohnzimmer. Außerdem hatte sie bereits jetzt mehr benehmen, als ihr Bruder...

Dessen Glas sie im nächsten Moment grob auf den Tisch stellte, was er lediglich mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. Undankbares Etwas...

„Ich muss an den Computer, also pass darauf auf, das Hana nicht alleine in den Garten geht. Der Teich ist tief!“ Murrend sah er auf.

„Keinen Bock.“ Die junge Frau wandte sich zum Gehen um, sich innerlich zur Ruhe mahnend sprach sie eisig und herrschend.

„Pass auf sie auf...“
 

Der erste Satz war nicht einmal ganz geschrieben, als Hana quietschend in das Arbeitszimmer gerannt kam. Rika seufzte leise. So würde sie nie dazu kommen diesen Aufsatz zuschreiben. Trotz dass sie Yusaku angeschafft hatte auf Hana aufzupassen, hörte sie selbst immer mit einem Ohr hin, was die Kleine gerade trieb.

„Onee-chan was machst du?“, hörte sie es fragen und beobachtete, wie die Kleine versuchte einen Blick auf den Bildschirm, zu erhaschen. Sich durch die Haare fahrend antwortete die junge Frau.

„Ich versuche einen Aufsatz, zu schreiben.“ Ihre Augenbrauen zogen sich nach oben, als Hana versuchte auf ihren Schoß zu klettern, was ihr jedoch gänzlich misslang. Schnaufend hob sie das kleine Kind hoch und widmetet sich wieder ihrer Arbeit.

„Für was machst du das?“

„Für die Schule.“ Hana lehnte sich nach hinten und fing an mit den Beinen zu wackeln. Einige Minuten verstrichen, wo Rika versuchte die Bewegungen zu ignorieren. Scheiterte jedoch kläglich.

Je mehr sie versuchte sich auf die Sätze und das Schreiben zu konzentrieren, desto sinnfreier wurden die Absätze. Inzwischen wippte Hana nicht nur mit ihren Füßen, sondern auch mit ihrem Kopf. So ging das einfach nicht...

„Hana, willst du zu Yusaku gehen und mit ihm spielen? Ich muss mich hier konzentrieren.“ Erleichtert registrierte Rika, wie die Kleine freudig nickte und von ihrem Schoß sprang.

„Spielst du mit?“

„Später ja?“, erwiderte die Nonaka und sah dem Kind dabei zu, wie es freudig in die Hände klatschte. Wie vom Blitz getroffen rannte Hana hinaus und die junge Frau war es, welche sich seufzend nach hinten lehnte.
 

Drei Stunden waren vergangen und sie hatte nichts geschafft, überhaupt nichts! Rikas Blick huschte über den Bildschirm und entnervt ließ sich die Frau zurückfallen. Läppische zwei Absätze in drei verfluchten Stunden...

Laut hallte ein Schrei wider. Und dies war der Grund, warum eben nur einduzend Wörter anstelle eines fast fertigen Aufsatzes dort standen. Seit Hana zu Yusaku ins Wohnzimmer gerauscht war, hatte sie überhaupt keine ruhe mehr, ständig brüllte entweder die Kleine oder er. Nicht nur einmal kam die Maus zu ihr, hatte geweint und sich über ihren Stiefbruder beschwert. Jedes Mal wurde Rika dann mitgezerrt um ihn zurecht zuweisen. Half jedoch recht wenig, keine Minute später ging das Geschrei von Neuem los. Die Nonaka vergrub ihren Kopf in den Händen und atmete tief durch. Sie wusste schon, wieso sie keine Kinder haben wollte...

„Hana du dumme Ziege, geh da weg!“ Konnte sie Yusaku plärren hören und vernahm kurz darauf das Weinen, welches folgte. Stöhnend erfasste sie das Getrampel, als Hana durch das Haus lief und keinen Moment später weinend durch die Tür gerannt kam. Rika blickte nicht auf, als das Mädchen neben ihr, wie so oft, an ihrem Oberteil zupfte und mit weinerlicher Stimme, dasselbe erklärte, wie die vierzig Mal davor.
 

„Onee-chan, Yusaku war gemein zu mir!“ Rika gab keine Antwort, versuchte das Kind zu ignorieren und spürte wie Hana deswegen nur noch fester an ihrem Shirt zog.

„Onee-chan!“ Rein theoretisch war die Badewanne groß genug um sich selbst zu ertränken, überlegte sie. Der Teich war auch eine Option.

„Onee-chan!“ Ein Brüllen, das wohl bis hinaus auf die Straße zu hören war und was die Frau zusammenfahren ließ. In den Moment als Hana tief Luft holte, riss Rika ihren Kopf in die Höhe und hielt dem Kind den Mund zu.

„Wir werden jetzt zu deinem Bruder gehen, das klären und dann ist ruhe. Verstanden?“, presste sie möglichst ruhig heraus und ließ ihren Arm sinken. Hana nickte schluchzend und wimmerte.

„Onii-chan war gemein zu mir.“ Würde sie auch gleich werden, wenn das nicht endlich aufhörte...
 

Die junge Frau stand abgehackt auf und ließ sich von dem Kind mit in Richtung Wohnzimmer ziehen. Yusaku sah auf, als sie in den Raum trat.

„Du dumme Petze!“, fauchte er Hana an, welche darauf nur erneut zum Plärren anfing. Gott sie würde beide, gleich in der nächsten Herberge für Obdachlose abgeben...
 

Nicht auf die Beleidigung eingehend, schnaufte sie betont ruhig.

„Was war es dieses Mal?“ Wütende Augen blitzten ihr entgegen, als Yusaku antwortete.

„Sie läuft mir die ganze Zeit vor den Bildschirm, so kann ich nicht Autorennen spielen.“

„Was ist daran schwer, ruhig in einem Zimmer zu sein? Hana, lauf ihm nicht immer vor den Fernseher und du brauchst sie nicht anschreien, sie ist nicht taub. Und jetzt seit leise, ich muss diesen Aufsatz bis Morgen fertigmachen “, schnaufte die Nonaka und strich sich die Haare zurück. Was war daran schwierig? Richtig absolut überhaupt nichts....

Rika wandte sich um, verließ das Wohnzimmer, um wieder zurück an ihre Arbeit zu gehen, als das Geschrei bereits von Neuem losging.
 

„Hör auf du Ziege!“, brüllte Yusaku und wieder war es Hana die daraufhin anfing zu schreien. Auf den Absätzen machte Rika kehrt. Jetzt reichte es...

„Wenn ihr nicht augenblicklich aufhört, dann Tick ich aus!“ Kein Fauchen und auch kein Knurren, es war ein donnern, welches bis hinaus auf die Straße ging. Abrupt herrschte Stille und beide Kinder sahen mit großen Augen zu ihr hinüber. Erst die Türklingel durchbrach diese.

Bitte lass es Akemi sein, dachte Rika bevor sie durch den Korridor schritt und die Tür öffnete.

„Ich glaub ich störe, kann das sein?“ Überrascht sah sie zu Ryo, welcher vor ihr stand und belustigt die Augenbrauen nach oben gezogen hatte.
 

„Nein tust du nicht. Was machst du hier?“, gab sie ihm zurück und schnaufte genervt aus, als das Geschrei von vorne losging.

„Komm rein und ignoriere den Lärm einfach...“, murrte die junge Frau kurz darauf und trat beiseite.

„Und du bist sicher, dass ich nicht störe?“, lachte Ryo sacht und blickte überrascht zu Rika, als er das Nachfolgende aus dem Wohnzimmer hörte.

„Onee-chan!“

„Onee-chan?“ Rika fuhr sich gestresst durch die Haare, bevor sie erklärte.

„Die Tochter von meinem Vater und seiner neuen Frau.“ Der Akiyama nickte und folgte ihr in die Stube.

„Du hast nie ein Wort erwähnt, dass du eine Halbschwester hast“, meinte er, doch bekam er keine Rückmeldung mehr, da Hana Rika bereits unterbrach, bevor diese überhaupt ansetzen konnte.

„Onee-chan wer ist das?“ Mit interessierten Augen sah das Kind zu Ryo.

„Ihr Macker“, schoss es aus Yusaku, der den jungen Mann neugierig musterte und durch seinen Zwischenruf, weder Rika noch Ryo selbst Gelegenheit zu antworten gegeben hatte.

„Halt die Klappe, bevor ich dich im nächsten Wald aussetze...“, zischte die Nonaka ihm harsch entgegen und führte Ryo, welche amüsant die Situation betrachtete in die Küche.

„Was ist ein Macker?“, fragte Hana in verwirrt in den Raum.

„Das ist...“ Rika unterbrach Yusaku.

„Ein Freund!“
 

Sich seufzend abwendend zog die junge Frau den Kühlschrank auf und blickte hinüber zu Ryo, welcher sich an die Theke setzte.

„Willst du was trinken?“

„Gern“, schmunzelte er ihr entgegen und beobachtete, wie Hana zu ihr hinüber lief.

„Du sollst auf die Beiden aufpassen oder wie?“

Rika nickte und stellte ihm ein Glas Cola hin, bevor sie sich neben ihm niederließ.

„Akemi, die Frau meines Vaters hat sie mir aufs Auge gedrückt und ich konnte neben den beiden schlecht Nein sagen“, setzte sie hinzu und ignorierte Hana, welche anfing an ihrem T-Shirt, herumzuziehen. Ryo musste grinsen, als er sah, wie die Kleine wegen der Nichtbeachtung die Backen aufblies.

„Onee-chan ich will Saft.“

„Du hast was im Wohnzimmer stehen“, gab diese ihr genervt zurück.

„Will ich nicht mehr.“ Die Badewanne wurde immer verlockender...

„Onee-chan!“, quengelte Hana lauter und malträtierte den Stoff in ihren Fingern munter weiter. Schnaufend griff Rika nach der Packung, welche vor ihr stand und drückte sie dem Kind entgegen. Ryo lachte leise, als die Kleine anfing zu strahlen und im angrenzenden Zimmer verschwand.
 

„Was führt dich her?“, griff sie die Frage wieder auf, doch erneut kam Ryo nicht dazu etwas zu erwidern, denn das Gelärme erklang wieder. Beide sahen hinüber in die Stube. Hana lief lachend um Yusaku, der wiederum schrie, sie solle aufhören. Ob das Tierheim sie wohl für Geld nahm? Verschenken wäre auch eine Möglichkeit...

Von selbst huschte Rikas Aufmerksamkeit auf die Uhr, welche über dem Tisch hing. Wenn das so weiter ging, würde sie heute nicht mehr dazu kommen die Arbeit zu schreiben... Und die Nacht wollte sie nicht wieder durchmachen.
 

Die Kinder ignorierend, blickte sie zu Ryo, welcher beide amüsiert beobachtete. Vielleicht...

„Kannst du mir einen Gefallen tun, Ryo?“ Überrascht huschten seine Augen zu ihr. Solange er sie nun schon kannte, noch nie hatte sie ihn um irgendwas gebeten.

„Sicher.“

„Pass bitte auf die Quellgeister auf. Ich muss den Aufsatz fertig schreiben, ansonsten kann ich mich morgen eingraben lassen.“

Ein Schmunzeln legte sich nieder.

„Kein Problem. Ich hab heute nichts mehr vor.“

„Danke.“ Ein erleichtertes Seufzen.
 

Ryos Augen schweiften über die Gestalt der jungen Frau, welche vertieft in ihre Arbeit steckte und so nicht hörte, dass er in den Raum trat. Ein sachtes Schmunzeln legte sich auf seine Züge, als er sie beobachtete. Rika hatte sich zurückgelehnt und der Stift, welchen sie spielerisch in der Hand hielt, berührte leicht ihre Lippen. Ab und an schrieb sie einige Wörter, machte sich mit dem Stift Stichpunkte oder las das Geschriebene noch einmal durch. Lautlos ging er auf Rika zu, lehnte sich auf den Stuhlrücken und sah über sie hinweg auf den Monitor.

Kurz schreckte die Nonaka zusammen, ehe sie über die Schulter sah.

„Wie weit bist du?“, fragte er sie schmunzelnd. Ein Seufzer entwich ihr, als sie sich wieder nach vorne drehte und weiter tippte.

„15 von 20 Seiten“, gab sie zurück und griff aus reiner Gewohnheit hinüber zu der halb vollen Zigarettenschachtel.

„Rika...“

„Wie hast du die Bälger ruhiggestellt?“, ignoriere sie seinen Einwurf. Es war erstaunlich gewesen, sie hatte nicht mal einen Satz zu Ende geschrieben und schon war das Geschrei verstummt.
 

Er nahm ihr den Stängel ab und dampfte ihn aus. Dieses Mal war es er der ihren Einspruch überhörte und ungerührt antwortete.

„Mit beiden gespielt.“ Sein Kinn legte sich milde auf ihren Kopf, als er sich den geschriebenen Text durchlas. Schnaufend widmete sie sich wieder ihrem Aufsatz. Sie musste sich unbedingt merken, nicht mehr in seiner Anwesenheit zu rauchen, besser gesagt es zu versuchen...
 

Das letzte Wort wurde niedergeschrieben und ein erleichterter Laut drang über ihre Lippen, als sie auf Drucken klickte. Endlich...

„Willst du auch einen Kaffee?“, fragte sie und spürte, wie er sein Kinn, welches noch immer auf ihrem Haupt verweilte herunter nahm und sich etwas entfernte.

„Gern.“ Rika stand auf und ging vor dem Gerät, das eine Seite nach der anderen ausspuckte in die Knie.

„Onee-chan.“ Beide blickten auf. Hana kam freudig in den Raum hineingerannt und sprang mit Anlauf auf die junge Frau zu. Diese verlor durch die plötzliche Aktion das Gleichgewicht und der schnellen Reaktion Ryos war es zu verdanken, dass sie nicht Rückwerts umfiel.

„Ich hab gewonnen!“, quietschte die Kleine freudig und dachte überhaupt nicht daran von ihr herunter zu gehen. Seufzend stand sie auf, hob gleichzeitig das Kind mit einer schnellen Bewegung mit hoch.

„Bei was hast du gewonnen?“, fragte die Nonaka und bedankte sich stumm bei Ryo, welcher ihr mit einem Schmunzeln antwortete.

„Bei dem Spiel.“ Gut jetzt wusste sie ja Bescheid, dachte Rika belustigt.
 

Ryo lehnte sich an die Theke und beobachtete Rika dabei, wie sie den Kaffee herrichtete. Einige vorwitzige Strähnen fielen ihr über die Augen, welche sie unbewusst immer wieder nach hinten strich. Seine Augen huschten von selbst über ihre Lippen. Ein Hauch nach Kirsche, kam es ihm in den Sinn, als die Erinnerungen an den Kuss in ihm aufstiegen. Schlecht, ganz schlecht...

Rika sah auf.

„Was ist?“

„Nichts.“ Irrte sie sich oder hörte sich seine Stimme um einiges rauer an. Die Augenbrauen hebend musterte sie ihn.

„Glaubst du das Kat morgen das Referat hält?“, räusperte er sich und lenkte sie durch diese Frage gekonnt ab. Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Züge, als sie ihm die Tasse reichte.

„Sicher hält sie es. Die Frage ist nur wie, das letzte Mal hat sie es auf Kassette aufgenommen“, gab sie belustigt von sich.

„Nicht wirklich oder?“, lachte er leise und verdrängte die Gedanken von gerade eben. Rika nickte und erzählte weiter.

„Der Lehrer ist ausgerastet. Aber er konnte sie nicht einmal mit einer schlechten Note bestrafen, weil er nicht ausdrücklich erwähnt hat, dass es als Aufnahme nicht zulässig ist.“
 

In dem Augenblick, als sie einen Schluck von ihrem Kaffee nehmen wollte, klang die Türklingel schallend wider. Hoffentlich war das Akemi, von wegen ein paar Stunden... Mittlerweile ging die Sonne bereits unter.

„Ich bin gleich wieder da“, meinte die junge Frau und schritt durch das Wohnzimmer, an die Tür. In dem Moment, als sie diese öffnete, bereute Rika es auch schon.

„Hallo Schatz“, hallte es ihr entgegen und, bevor sie reagieren konnte, zog der Mann, der draußen stand sie bereits in eine herzliche Umarmung.

„Gut siehst du aus!“, sprach er und übersah die Tatsache, dass sie weder etwas sagte, noch dass sie seine Umfassung erwiderte.

„Komm lass uns reingehen“, meinte er weiter und schob sich an ihrer Gestalt vorbei in das Haus. Hatte sie ihn hineingebeten? Nein...

Ihr Vater sollte zu sehen, dass er wieder verschwand, ansonsten würde sie ihn aus dem Haus schmeißen...

„Papa!“, hörte sie Hana ausrufen.

„Hallo mein Liebling, hattest du Spaß?“

Sachte schloss Rika die Tür und schritt stumm durch das Wohnzimmer, hinüber zu Ryo. Die Arme verschränkend lehnte sie sich gegen die Anrichte und nahm ihren Kaffee wieder in die Hand.

Der junge Mann neben ihr ließ seine Augen kurz über sie schweifen. Keine einzige Gefühlsregung zeigte sie, nicht einmal den kleinsten Funken.

„Oh wie ich sehe hast du Besuch. Willst du mir den jungen Mann nicht mal vorstellen?“, fragte ihr Vater, als er zu ihnen kam. Hana war es, welche Rika einigermaßen normal antworten ließ, denn das Kind lief freudestrahlend um sie herum.

„Ryo“, stellte sie den Akiyama einsilbig vor. Ihr Vater schüttelte lachend den Kopf und steckte dem jungen Mann die Hand entgegen.

„Rika also wirklich. Ich bin Daisuke, freut mich Ryo!“ Langsam erwiderte er die Geste. Ryo wusste nicht genau, wie er jetzt reagieren sollte...

„Mich auch“, gab er sacht zurück und seine Augen huschten, einen flüchtigen Moment hinüber zu der Nonaka, welche stur aus dem Fenster sah.

„Wie wäre es, wenn ich euch beide zum Essen einlade? Es würde sicher nett werden und Hana hätte mehr von dir Rika.“

Eisig war ihr Blick und ihre Worte glichen einer glühenden Klinge.

„Tut mir leid aber weder habe ich noch Ryo Zeit.“ Kurz verschwand das Lächeln ihres Vaters, doch meinte er ungetrübt weiter.

„Macht nichts holen wir nach.“ Hana zupfte an der Jacke Daisukes.

„Papa, gehn wir jetzt zu Mama?“, fragte sie und wurde noch im gleichen Augenblick hochgehoben.

„Natürlich mein kleiner Engel.“
 

Rika stieß sich ab und schritt ohne ein weiteres Wort an den Anwesenden vorbei, hinaus in den Gang. Ihre Finger umfassten den Türgriff, bevor sie die Haustür harsch öffnete.

Sie vernahm, wie sich ihr Vater von Ryo verabschiedete und er kurz darauf mit den Kindern aus dem Wohnbereich kam. Bei ihr blieb er stehen, ließ Hana herunter, welche sie herzlich umarmte und lachend hinaus rannte.

„Hana, lauf nicht so weit weg!“, rief er der Kleinen hinterher, ehe er sich ihr zu wandte.

„Sympathischen Freund hast du dir angelacht, Schatz“, verabschiedete er sich und zog sie nochmals in eine Umfassung, ehe er verschwand.
 

Die Geräuschlosigkeit, jene nieder sackte, als die Tür ins Schloss fiel, war kalt und nur ein Bote dessen, was sich in ihrem Inneren abspielte. Der Zorn loderte flammend auf, stieg unbändig schnell nach oben. Im nächsten Augenblick holte die junge Frau aus und fegte die Vase, welche still auf der Anrichte stand, von eben dieser herunter. Lärmend zersplitterte das Porzellan und die Scherben, waren es die sich über den ganzen Boden verteilten.

Wie konnte er es wagen...

Über die Splitter steigend führten ihre Beine sie selbstständig in die Küche zurück, wo sie Ryo ignorierend hinaus auf die Terrasse verschwand.
 

Kurz die Augen schließend lehnte sich die junge Frau an einen der Holzpfosten und atmete tief durch. Ihre Aufmerksamkeit huschte über den Garten, blieb einige Sekunden an dem glitzernden Teiche hängen, bevor sie weiter schweifte. Für gewöhnlich half ihr Dies dabei sich zu beruhigen, doch wollte es dieses Mal nicht funktionieren. Ihre Hände zitterten und auch klang die Wut nicht ab, im Gegenteil. Je länger sie so still verweilte, desto brennender wurde sie.

„Alles in Ordnung?“, hörte sie es sacht und vernahm, wie Ryo an sie herantrat.

„Ja.“ Kalt und harsch.

„Du weißt, dass dies nicht stimmt“, gab er ruhig zurück und diese Ruhe war es, welche sie nur noch mehr reizte.

„Wenn du alles besser weißt, warum fragst du? Ich will meine Ruhe, wär besser du gehst...“, schnauzte Rika ihn an und doch bewegte er sich nicht, blieb ungerührt neben ihr stehen.

„Ich hab gesagt du sollst verschwinden!“, fauchte sie und seine simple Antwort war es, welche ihr kurzzeitig den Wind nahm.

„Das ist mir egal.“
 

Ihre Hände umklammerten ihre Arme schmerzhaft fest und die nächsten Worte, die durch die Luft strichen zerschnitten, den dünnen Faden ihrer Selbstbeherrschung gänzlich.

„Was genau macht dich eigentlich so wütend?“

„14 Jahre! Dieser Dreckskerl hat sich 14 Jahre nicht gemeldet, kein Anruf, absolut nichts. Wie kann er es also verdammt noch mal wagen mich zu behandeln als wäre nichts passiert?! Er schneit hier rein, als wäre er nie weg gewesen und denkt nicht einmal eine Sekunde daran, wie es mir dabei geht! Das macht mich wütend!“, donnerte sie ihm entgegen und es war die Stille, welche sich dann niederlegte.

„Für mich hört sich das tief verletzt an Rika und nicht zornig“, sprach er bedachtsam und leise. Ryo beobachtete, wie sie sich verspannte und als sie aufsah, waren es ihre Augen, welche ihn stocken ließen. Eiskalt und nichtssagend sahen sie ihm entgegen. Das Nachfolgende entzog sich ihm gänzlich, als Rikas Lippen sich grob auf die seinen legten und ihr Körper es war, der sich an den seinen presste.
 

Verlangend und fordernd drängte sie ihn zurück, wollte ihm keine Gelegenheit dazugeben sich von ihr zu lösen und doch gelang es ihm keuchend.

„Rika...“ Nicht darauf achtend küsste sie seinen Hals, sacht und langsam. Sein Atem strich schnell an ihrer Wange vor und wieder war es seine raue Stimme, die erklang.

„Rika hör...“ Den Kuss zwang sie ihm förmlich auf, ihre Hände hielten sein Gesicht. Das Letzte, was es gebraucht hatte, denn seine Arme legten sich einnehmend um ihre zierliche Gestalt, zogen sie näher.
 

Sie schob ihn zurück, registrierte nur am Rande ihr Zimmer, waren doch seine Hände viel zu einnehmen auf ihrem Körper präsent. Ihre Finger strichen sacht seine nackte Brust hinauf, das T-Shirt irgendwo auf dem Weg verloren, genau wie das ihre. Eine Drehung und es war die weiche Matratze, welche sie in ihrem Rücken spürte. Kurz blieb Rika die Luft entsagt, was nicht an dem Körper lag, der auf dem ihren verweilte, viel mehr war es der Kuss, der ihr diese raubte.

Ein Kuss weder verlangend noch wild. Sanft und zärtlich küssten seine Lippen ihren Mund. Und seine Berührungen. Sacht und behutsam.
 

Erstickt war ihr Keuchen, als ihre Hände sich um seinen Kopf legten und ihn zu sich hinunter zogen. Ihre Wange, an die Seine schmiegend und sein heiser unregelmäßiger Atem auf ihrer bloßen Schulter. Arme, welche ihren Weg unter ihren Körper fanden, ihn noch näher an den seinen heran zogen. Ein Kuss. Ein unterdrücktes Stöhnen. Und viel zu schnell schlug ihr Herz gegen ihre Brust, als ihr Kopf japsend nach Luft in die Kissen fiel. Ruhige blaue Augen, jene, die ihren einfingen. Ryos Lippen legten sich auf die ihren, gaben ihr keine Verschnaufpause.
 

Stoßweise war ihr Atem und Rika spürte, wie er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. Er seufzte, leise und doch in dieser Stille dröhnend zu vernehmen. Das war ein Fehler, dachte er. Ein großer Fehler...

Den Kuss damals konnte er ignorieren, die Gefühle die aufkeimten verwerfen aber das hier, das hier konnte er nicht mehr einfach so niederringen. Und er wusste ganz genau, dass es schmerzen würde.
 

Ihre Lippen berührten seinen Hals, hauchend und sacht. Was hatte sie getan... Das würde sich nicht so einfach übergehen lassen wie ein läppischer Kuss. Ihre Finger berührten ihre erhitzte Stirn, strichen einzelne verirrte Strähnen beiseite.
 

Und eigentlich wollte sie dies auch überhaupt nicht...

Ob es liebe war, konnte sie nicht sagen, doch gleichgültig war er ihr auch nicht.

Ihre Aufmerksamkeit schweifte zu ihm, als er sich an den Bettrand setzte und sich nach seinen Sachen auf dem Boden bückte.

Nein gleichgültig war Ryo ihr wirklich nicht...
 

Ihre Hand berührte seine Schulter, die andere hielt die Decke vor ihrer Brust fest.

„Bleib.“
 


 

Anmerkung: Welcher Schwachmat ist auf die dumme Idee gekommen diese Schlussszene, zu schreiben.... Wenn ichs nicht selbst gewesen wäre damals würde ich denjenigen umbringen...

Ich habe ganze 5 Stunden nur an dem letzten Stück gesessen. o-o
 

Ich hoffe es ist besser und realistischer, als in der alten Version. Falls nicht... toleriert das bitte. Diese Szene ist leider unvermeidbar für den weiteren Verlauf... Wie ich selbst knurrend feststellen musste....

Leise flüstert die Irritation.

Kapitel 15
 


 

Der Arm auf ihrem Rücken bewegte sich sacht und die Wärme, welche sein Körper neben ihr ausstrahlte, ließ sie lautlos seufzen. Es war angenehm und beruhigend. Sein gleichmäßiger Atem umwebte sie und nur mit mühe konnte sich Rika dazu durchringen ihren Kopf zu dem Digitalwecker, zu drehen. Noch hatten sie Zeit. Zeit, bevor sie miteinander reden mussten.

Ihre Aufmerksamkeit huschte zu Ryo, der sein Gesicht in ihren Haaren vergraben hatte. Nur was sollte sie sagen und wie sollte sie sich ihm gegenüber Verhalten? Als wäre nichts gewesen? Wohl kaum...

Die junge Frau schloss ihre Augen, genoss die angenehme Hitze und seine Berührung. Was machte sie sich überhaupt Gedanken. Ryo würde sie wohl kaum lieben und so war es auch nicht notwendig irgendwelche nicht vorhandenen Dinge, zu klären. Ein One-Night-Stand und als solchen würde er es auch sehen, da war sie sich sicher.
 

Kurz war der Signalton, jener der jungen Frau verkündete, dass sie aufstehen sollte, wenn sie noch in ruhe einen Kaffee trinken wollte. Leise schnaufend und eigentlich überhaupt nicht gewillt dem nachzugeben, schlug sie ihre Lider wieder auf. Nur einen kurzen Augenblick verharrte sie noch, bevor sie darauf achtend Ryo nicht zu wecken aufstand. Irgendwie war es komisch, dass ihr so etwas gerade mit Ryo passiert war, ganz zu schweigen, dass ihr dies überhaupt passiert war.

Ihre Kleidung, die verstreut auf dem Boden lag, fand ihren Weg an ihren Körper. Bereute sie? Nein, nicht wirklich. Das Gefühl, was sie empfand, war komisch aber keinesfalls war es Reue.

Achtsam öffnete die Nonaka die Tür und warf noch einen Blick auf den Digitalwecker, bevor sie den Raum verließ. Einige Minuten konnte sie ihn noch schlafen lassen.
 

Lautlos war der Seufzer, der Ryo über die Lippen ran, als die Tür ins Schloss fiel. Er war schon länger wach, hatte ihr beim Schlafen zugesehen und ihre nähe genossen.

Der junge Mann strich sich über das Gesicht und wieder war es ein schweres Ausatmen, welches im Raum erklang.

Er verfluchte sich gerade selbst und am liebsten würde er in irgendein dunkles Loch kriechen und dort nicht mehr heraus kommen...

Das gestern war einfach nur absolut grenzdebil von ihm gewesen...

Wie sollte er sich denn jetzt noch normal Verhalten, dies ging beim besten Willen nicht mehr. Seine Gefühle spielten bereits seit Wochen verrückt, hatten sich im Grunde, seit er sie kannte nicht geändert.

Sacht setzte er sich auf, schloss einen Moment die Augen.

Er konnte sich bereits lebhaft vorstellen, was sie zu ihm sagen würde. Rika liebte ihn nicht, das war ihm bewusst und genauso würde sie handeln. Alleine deswegen, weil sie nicht wusste, was in ihm wirklich vorging und sie würde es auch nicht erfahren. Dies würde alles nur noch komplizierter machen...

Seine Lider öffnetet sich wieder.

Es graute ihn bereits jetzt davor aufzustehen und sich ihre Worte anzuhören...
 

Rauchend lehnte sich Rika zurück und wartete geduldig darauf, dass der Kaffee fertig durch die Marschmiene gerannt war. Die Schritte, welche aus dem Korridor erklangen, ließen sie aufsehen. Sie musste ihn wohl doch geweckt haben, als sie aufgestanden war.

„Kaffee?“, fragte sie, wie er in die Küche trat.

„Gern“, gab er gähnend zurück und setzte sich verschlafen an den Tisch. Ihre Augen schweiften musternd über seine Gestalt, doch erfassten diese keine einzige Abweichung seines sonstigen Verhaltens. Wie sie es sich gedacht hatte, er sah das Gestrige als nichts Besonderes an. Irgendwo hatte sie trotz ihrer Sicherheit bedenken gehabt, doch war Ryo noch nie gut in irgendwelchen Schauspielereien gewesen. Die junge Frau wandte sich ab und zog zwei Tassen aus dem Schrank. Dampfend fand die Flüssigkeit ihren Weg hinein, bevor Rika ihm das Gefäß vor die Nase stellte. Die Stille legte sich für unzählige Momente nieder, bevor es die Nonaka war, welche diese durchbrach.

„Das gestern hat nichts bedeutet, da sind wir uns einig“, sprach sie sacht und setzte um einiges vorsichtiger hinzu „Oder?“

Wie zuvor auch huschte ihr Blick über jede kleinste Regung seines Gesichts und, als er die Augenbrauen anhob, ihr belustigt entgegen blicke. Spürte sie die Erleichterung in ihr aufwallen, welche ein anderes, groteskes Gefühl des Bedauerns verdrängte.

„Ich denke doch.“

Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben.

„Gut. Bist du mit dem Auto hier?“, wechselte die junge Frau das Thema und setzte sich ihm gegenüber an die Theke.

„Steht neben deiner Viper. Ich dachte mir, dort wird er nicht im Weg stehen“, antwortete er ihr leicht hin und nippte einige Male an dem heißen Getränk. Rika setzte gerade an etwas zu erwidern, als der Wecker laut dröhnend widerhallte.

„Dann fahr ich bei dir mit und geh heute zu Fuß zurück. Reicht, wenn einer fährt“, meinte die junge Frau, bevor sie aufstand.

„Sicher kein Problem. Ich kann dich auch wieder nach Hause fahren“, sprach er amüsant aus und erntete ein Schmunzeln.

„Danke.“
 

Sein lächeln verblasste in dem Moment, als sie aus dem Raum verschwunden war und behutsam drehte er die Tasse in seiner Hand. Er war wirklich ein guter Schauspieler, dachte er sarkastisch. Er war gespannt, wie lang er dies durchziehen konnte...

Ihre Worte waren genauso, wie er sie sich vorgestellt hatte, nur hatte es bei Weitem mehr geschmerzt, als er erwartet hatte.

Die nächste Zeit würde wahrlich lustig werden....
 

Der Schultag, war gegen seine Erwartung recht eintönig, das Einzige, was diesen etwas aufgelockert hatte, war Kat. Die Kinomoto hatte ihr Referat, wahrhaftig auf Kassette aufgenommen und diese, Herrn Minamoto in die Hand gedrückt. Der Mann hatte für einen kurzen Moment ausgesehen, als wüsste er nicht, wie er reagieren sollte. Die Klasse hatte ihm die Entscheidung abgenommen und sogar er musste ehrlich lachen. Katlin war jedoch auch die Erste, welcher auffiel, dass etwas anderes war. Rika behandelte ihn wie sonst auch und er tat es ihr gleich. Dennoch war etwas in ihrem Verhalten zueinander anderes und dies spürte nicht nur Kat. Und so wie dieser Tag verlief, so waren auch die darauf folgenden, nicht anderes.
 

Das Einzige, was sich änderte, war Rikas Laune, welche sich von Wochentag zu Wochentag verschlechterte. Dies ging so weit, dass sogar Yosuke Minamoto genau überlegte, ob er sie ansprach. Auf die Frage, was denn sei, gab es keine Antwort und Ryo bezweifelte stark, dass ihr Gemütszustand mit ihrer kleinen Begegnung zusammenhing. Als sie einmal überhaupt nicht auftauchte, weder auf Anrufe noch auf Nachrichten reagierte, legte sich die Sorge schleichend nieder. Ihre Erklärung am darauf folgenden Schultag, war untypisch und ließ Ryo die Stirn runzeln. Noch nie war sie einfach ferngeblieben, weil sie keine Lust verspürt hatte zu kommen. Doch gab sie auch dieses Mal keine Antwort auf zögerliche Fragen.
 

Genervt lehnte sich Rika in ihrem Stuhl zurück und versuchte den Aushilfslehrer zu ignorieren, der Rechnungen erklärte, welche sie bereits vor Jahren durchgenommen hatten. Ein wahrlich würdiges Ende des ersten Austauschmonats dachte sie sarkastisch.

Ihre Augen huschten durch das Fenster hinaus. Die letzten Tage waren die reinste Hölle gewesen... Ihr Vater hatte sie so extrem belagert, dass die junge Frau sich in manchen Momenten ein Messer herbei ersehnt hatte, um ihrem Leid ein Ende zu setzen oder gar gleich ihn umzubringen. Das Schlimmste daran war jedoch, dass er jedes Mal Hana dabei hatte. Durch die Kleine hatte er sich einen Schild aufgebaut, so, dass sie ihn nicht hinausschmeißen konnte. Eine wirklich kluge Taktik, welche auch noch aufging.
 

Nur ein einziges Mal hatte sie ihre Stimme erhoben und das war, als Akemi meinte in dem Haus ihrer Mutter, deren Platz einzunehmen. Den ganzen Abend über hatte die Frau sich dann nicht mehr getraut sie anzusprechen, was auch gut war, denn solch einen Zorn hatte sie selten verspürt. Und dieser wurde nur noch weiter geschürt, als ihr Vater anfing sie über Ryo auszufragen. Dies war schlimm genug, doch viel schlimmer fand sie die Tatsache, dass diese Fragen sie zutiefst verwirrten. Nicht weil Daisuke etwas wissen wollte, nein, es war viel mehr die Gegebenheit, dass sie nicht sicher war, ehrlich, zu antworten. Wie sie zu Ryo stand, war nur eine Fragestellung und vor Tagen hätte sie ohne zu zögern gesagt, dass sie Freunde waren. Jetzt jedoch stockte sie und das brachte sie durcheinander.

Rika schüttelte ungesehen ihr Haupt. Am darauf folgenden Schultag war sie nicht aus ihrem Bett gestiegen. Weder hatte sie Lust auf Unterricht, noch darauf Ryo oder den anderen zu begegnen.
 

Der Zettel, welcher auf ihre Bank segelte, holte Rika gänzlich aus den Gedanken. Ihr Blick schweifte zu Kat, die ihr leicht entgegen grinste. Gelangweilt faltete Rika den Papierfetzen mit einer Hand auf und las sich durch, was darauf stand.

Eisessen nach der Schule? Falls wir vorher nicht aus Langeweile umgekommen sind...

Ein Schmunzeln legte sich nieder und sacht nickte sie Kat zu. Ihre Aufmerksamkeit legte sich wieder auf den Lehrer, welcher zum vierten Mal dasselbe erklärte. Das Stöhnen unterdrücken, ließ die junge Frau ihren Kopf auf die Arme sinken. Am Rande beobachtete sie, wie Kai sich meldete.

„Ja?“, rief der Mann ihn auf.

„Ihnen ist bewusst, dass Sie eine Abschlussklasse unterrichten oder?“ Kat neben ihr und auch viele andere fingen an zu kichern.

„Dies ist mir durchaus klar. Auf was wollen Sie hinaus?“

„Er will auf den Fakt hinaus, dass wir uns vorkommen, als wären wir in eine Grundschule...“, antwortete Rika an Kais stelle. In dem Moment, als der Lehrer sich rechtfertigen wollte, hallte schallend die Schulglocke wider.

„Freiheit!“, rief die Kinomoto aus und sprang hoch, wobei ihr Stuhl laut krachend umfiel. Gähnend stand Rika auf und schmiss ihr Zeug unbeachtet in ihre Tasche. Eben diese über die Schulter schmeißend, folgte sie den anderen aus dem Zimmer.
 

„Also, ab zum Eisessen Leute“, sprach Kat und hackte sich bei ihr sowie Jen ein, zog sie mit durch das Schulgebäude.

„Ich will Vanille, dass weiß ich jetzt schon“, quasselte sie weiter und erntete von Kai ein belustigtes Kopfschütteln.

„Wir sind nicht mal bei den Autos und schon überlegst du dir, was du willst. Weißt du wie verfressen sich das anhört?“, setzte er grinsend hinzu und ignorierte den bösen Blick der Blonden.

„Klappe. Ich kanns mir leisten!“ Darauf blieb er still, denn ein Kommentar auf diesen Satz würde er wohl nicht überleben.
 

Das Erste, was Rika spürte, als sie aus dem Gebäude richtig Parkplätze schritt, war die Wand aus hitziger Luft, welche ihnen entgegen schlug.

„Scheiße ist das warm...“, gab Kai keuchend von sich und hielt sich die Hand vor die Augen, als die Sonne erbarmungslos auf sie niederbrannte. Da sprach er was Wahres aus, dachte Rika sich und kramte ihren Schlüssel aus ihrer Tasche. Das Nachfolgende ließ sie jedoch erstarren und den Kopf nach oben reisen.

„Onee-chan!“ Automatisch blieb sie stehen und sah dem kleinen Kind dabei zu, wie es auf sie zu rannte. Das war jetzt ein schlechter Scherz... Die Tamer, bis auf Ryo beobachteten überrascht, wie sich das Kind kurz darauf an Rika hängte und lachend sprach.

„Onee-chan, Papa hat gesagt, dass du heute mit uns essen gehst.“ Sie würde ihn umbringen...

„Hat er das gesagt Ja?“ Dreckiger Bastard dreckiger. Seit Tagen lag er ihr mit dieser scheiße in den Ohren und jedes Mal war er auf ein Nein gestoßen. Aber warum nicht Hana mal wieder vorschieben, um seinen Willen zu bekommen.

„Seit wann hast du eine Schwerster?“, fragte Kazu und starrte die Kleine noch immer an, als wäre diese ein neues Weltwunder.

„Jetzt weist du es“, grollte sie leise und erreichte, dass nicht nur er zusammenzuckte.

„Wie heißt du denn Kleine?“, lächelte Jen und kniete sich nieder.

„Ich heiße Hana und du?“, gab ihr Hana zurück und sah, als die Stimme ihres Vaters erklang lachend zu ihm.

„Hana du weist doch, dass du nicht immer weglaufen sollst!“ Die Aufmerksamkeit legte sich auf den Mann, welcher lächelnd auf die Gruppe zu schritt. Ryos Blick huschte automatisch zu Rika hinüber, welche aussah, als wenn sie Daisuke am liebsten umbringen würde. Kalt, und voller Zorn, waren ihre Augen und die Hände waren bereits schmerzhaft zusammengeballt. Daisuke streckte Ryo die Hand entgegen, welche diese zögernd annahm.

„Freut mich dich wieder zusehen Ryo“, begrüßte er ihn und sah weiter zu den anderen. „Kat, T.k Kai schön auch euch wieder zusehen“, sprach er weiter. Die Drei nickten lediglich und auch ihre Augen huschten zu der Nonaka.

Sein Blick wanderte hinüber zu Takato, Jen und Kazu.

„Euch kenne ich aber noch nicht. Ich bin Daisuke Rikas Vater.“ Sprachlos, so konnte man wohl kurz und bündig erklären, wie diese reagierten. Stockend war es Jen, welche sich und auch die beiden Jungs vorstellte.

„Warum bist du hier?“ Schneidend und eisig. Ihr Vater wandte sich ihr zu und wieder lächelte er. Ein Grinsen, das sie ihm am liebsten von den Lippen gewischt hätte.

„Ich lade dich und deine Freunde zum Abendessen ein.“ Er legte seinen Kopf sacht schief und setzte hinzu.

„Hana freut sich bereits den ganzen Tag.“ Sie hasste ihn...

„Wenn meine Freunde denn Zeit haben...“, gab sie kühl zurück und wandte ihren Blick nicht von ihrem Vater ab. Hana hatte sich an ihre Hand gehängt und quietschte freudig auf, als sie Rikas Worte hörte.

„Und?“, wandte sich Daisuke sich wieder an die Anderen. In dem Moment, als Kat freundlich ablehnen wollte, sprach bereits Kazu.

„Ja gerne!“ Entsetzt drehten die Umstehenden ihren Kopf zu dem Shiota, welcher nicht merkte, in welche Situation er sie alle gerade gebracht hatte. Rika setzte sich in Bewegung, schritt stumm an ihrem Erzeuger vorbei und ignorierte die Tatsache, das Hana ihr hinterher rannte.

„Schatz?“, vernahm sie ihn und seine Stimme alleine, ließ sie innerlich schreien.

„Danke, dass du mir heute auf Hana aufpasst.“
 

Das Einzige, was sie sich in Gedanken immer wieder sagte, war, das Hana neben ihr herlief. Wenn sie jetzt ihrem Zorn freien Lauf ließ, würde diese es zwangsläufig mitbekommen. Und das wollte Rika nicht. Die Kleine brauchte nicht wissen, was sie von ihrem Vater hielt, was für ein Mensch er war. Dies würde Hana früh genug erfahren...

Tief durchatmend, blieb die junge Frau vor ihrem Auto stehen, betätigte die Automatik und öffnete die Tür.

„Onee-chan darf ich vorne sitzen?“, hörte Rika Hana fragen und schüttelte verneinend den Kopf. Aus dem Augenwinkel beobachtete die junge Frau wie ihre Freunde auf sie zu liefen.

„Ich will aber!“ Das Kind zupfte an ihrer Hand herum und jammerte und ein Seufzer entrann ihrer Kehle. Gott sie wusste nicht, wie sie diesen Tag überstehen sollte.

„Willst du nicht neben mir, hinten sitzen?“, fragte Jen lächelnd und kniete sich wie vorher zu ihr hinunter. Kurz schien es als ob Hana überlegte und schließlich den Kopf schüttelte.

„Nein ich will neben Onee-chan sitzen!“ Rikas Hand fand den Weg an ihre Schläfen. Ruhig bleiben...

Jetzt war es Kat die hastig sprach, als sie diese Geste beobachtete.

„Hinten ist es aber viel cooler.“

„Ich will trotzdem neben Onee-chan sitzen!“ Laut und quengelnd. Als Kat abermals etwas Überredendes sagen wollte, unterbrach Rika sie.

„Hana, du sitzt hinten verstanden!?“ Ruhig waren die Worte. Zu ruhig.

Das kleine Kind sah zu ihr auf und verzog ihre Lippen, doch tat sie, was von ihr verlangt wurde, als sie nach hinten kletterte.

„Dein Vater ist wirklich nett“, erklang es plötzlich und sie alle sahen zu Kazu. Wobei ihn nicht nur Ryo anblickte, als wenn er einen Sonnenstich hätte. Bemerkte dieser Idiot nicht, wie wütend Rika gerade war, dachte der Akiyama.

„Schön für ihn...“, gab Rika kühl von sich, ehe sie um das Auto schritt und ohne ein weiteres Wort darin verschwand.

„Du hast das Hirn einer Ameise oder?“, fauchte Katlin den jungen Mann an, bevor sie wie ihre Freundin zuvor in der Viper verschwand.

„Was ist denn?“

„Nichts Kazu...“, gab ihm Ryo trocken zurück und beobachtete, wie der Sportwagen sacht aus der Parklücke heraus fuhr. Der Abend würde nicht gut gehen...
 

Die Anspannung, welche in der Luft lag, war greifbar. Ryos Augen huschten zu Rika, welche neben Hana saß und sich mit geschlossenen Lidern in den Stuhl lehnte. Ihre Arme fest verschlungen. Kazu sprach munter weiter, bemerkte nicht wie er mit dem Thema Vater bei der Nonaka immer weiter an die Klippe spazierte. Er und auch die Anderen jedoch spürten es sehr wohl. Kat hatte es bereits vor Minuten aufgegeben den Shiota ruhig zu stellen. Mit geducktem Kopf blickte sie auf ihr Eis hinunter, welches unberührt vor ihr stand. Sie wartete nur noch darauf, bis der dünne Faden ganz riss. Kai ebenso T.k sahen ebenfalls überall hin nur nicht auf die Szene, welche sich gerade ereignete.

Ryo wusste, der einzige Grund warum Rika noch immer unbewegt verharrte war Hana. Das Kind schmatzte fröhlich an ihrer Süßspeise und schien den Sturm der nahte nicht, zu registrieren.

„Rika du hast wirklich Glück. Dein Vater nimmt sich die Zeit, meiner ist meist in der Arbeit.“ Dieser Satz raste nieder, wie ein Blitz es tat. Ryos Augen huschten entgeistert zu dem Shiota, wobei er nicht der Einzige war.

Rika öffnete die Augen, stand abrupt auf, was die Aufmerksamkeit aller auf die junge Frau lenkte. Wortlos und still lief sie an ihnen vorbei. Hana sah auf, als sich ihre Schwerster entfernte, und sprang auf, rannte ihr hinterher.

„Du weißt nicht, wann es genug ist oder?“, schnauzte Ryo Kazu an, welcher überrascht zu ihm sah. Zu einer Erwiderung kam der junge Mann jedoch nicht, da Kat ihm zuvor kam.

„Du bist das dümmste Wesen, welches ich in meinem Leben bisher gesehen habe. Hast du nicht bemerkt, wie sie ihrem Vater gegenüberstand? Oder ihre Wut? Hast du überhaupt ein einziges Mal nachgedacht, das manche Menschen nicht gut auf ihre Eltern zu sprechen sind? Nein hast du nicht, du hast eher kochendes Wasser in die Wunde geschüttet und hast auch noch diese Einladung für uns alle angenommen! “, fauchte sie ihm aufgebracht entgegen und wurde nur durch T.ks Hand daran gehindert aufzuspringen.

„Es tut mir leid. Ich wusste nicht...“ Ryo unterbrach ihn.

„Jetzt kann man sowieso nichts mehr machen. Last uns hoffen, dass der Abend schnell umgeht und für das nächste Mal Kazu, halt deine Schnauze.“
 

Viel zu schnell war der Abend hereingebrochen, dachte Rika und band sich die silberne Kette ihrer Mutter um. Für normal trug sie keinen Schmuck, doch Daisuke kannte dieses Schmuckstück und dessen Bedeutung. Rumiko hatte sie damals von ihrer Großmutter bekommen und diese seinem Hochzeitsgeschenk vorgezogen. Und genau dies war der Grund, außerdem so musste sie sich selbst eingestehen, wollte sie irgendetwas von Rumiko dabei haben. Seufzend schüttelte sie den Kopf und ließ sich an die Theke nieder. Sie musste sich heute zusammenreißen, alleine wegen Hana... Vor allem würde es nicht gut wirken, wenn sie diesen Mann in der Öffentlichkeit anbrüllte.

Die Türklingel ließ sie aus den Gedanken fahren. Überrascht sah sie auf die Uhr, welche über dem Tusch hing. Eigentlich sollten die Anderen erst in einer halben Stunde hier auftauchen.

Ihre Beine trugen sie hinaus in den Gang, und als sie die Haustür öffnete, musste sie sacht schmunzeln. Wer sonst.

„Du bist früh“, meinte sie und ließ Ryo eintreten.

„Ich weiß“, gab er ihr belustigt zurück und setzte hinzu.

„Hab mich wohl ein wenig verkalkuliert.“ Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Im Grunde wollte er sie nur sehen und alleine mit ihr sein. Er wusste nur zu gut, das dies wohl genau der falsche Weg war das Geschehene zu verdrängen aber er konnte nicht anderes. Dies musste Ryo sich frustriert eingestehen. Seine Augen huschten über ihre Gestalt.

„Gut siehst du aus, also lag ich mit meiner Annahme, dass es ein höher gestelltes Lokal ist, richtig“, meinte er und setzte sich wie sie in die Küche.

Amüsiert zog sie ihre Augenbrauen nach oben.

„Wie kommt du darauf? Nur weil ich einen Blazer trage?“

„Auch ja. Die Schuhe verraten dich.“ Leise lachte sie.

„Wie immer gut beobachtet.“ Das hitzige und verwirrende Prickeln, welches sich in ihrem Körper breitmachte, ignorierte die junge Frau. Doch kam sie nicht drum herum konfus festzustellen, dass sie sich freue, dass ihm so kleine Details ins Auge fielen.
 

Ihre Augen erfassten das Restaurant und dann viel ihr wieder ein, woher sie es kannte. Ihre Finger krallten sich harsch in den Autoschlüssel, welchen sie noch in der Hand hielt. Kat neben ihr sah überrascht zu ihr und auch Ryo ließ seinen Blick über sie schweifen. Dieser... Das, war jenes Restaurant, in welchem er ihrer Mutter einen Antrag gemacht hatte! Wie tief konnte dieser Mistkerl noch sinken...

„Bastard“, rutschte es ihr über die Lippen und brachte ihr somit auch die Aufmerksamkeit der restlichen umstehenden ein.

„Was ist?“, hörte sie Kat leise und zögernd fragen.

„Nichts“, gab sie eisig zurück und schritt auf den Eingang zu. Irgendwann würde er all das zurückbekommen...
 

„Gut siehst du aus Rika!“, lächelte ihr Vater sie an, als sie zu ihnen an den großen Tisch traten und sich setzten. Möglichst weit weg von ihm und dies bemerkte auch er. Sein Schmunzeln verschwand einen Augenblick und seine Augen legten sich auf die Halskette nieder.

„Die Kette von Saiko“, meinte er und sie erwiderte kalt.

„Durchaus.“ Diese Worte stießen wie ein Messer hinab und die Atmosphäre war es, welche sich bevor sie überhaupt aufsteigen konnte, tief senkte. Ryo, welcher neben ihr saß, ließ seinen Blick kurz über sie schweifen. Das alles würde nicht gut enden...

„Habt ihr gut hergefunden?“, versuchte Akemie die Stimmung irgendwie wieder herumzureißen. Rika sah auf und ein kühles Lächeln legte sich nieder.

„Sicher. Ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man die Bedeutung dieses Lokals in Betracht zieht oder?“ Ihre Augen bohrten sich in die von ihrem Vater, welcher sich räusperte.

„Das ist doch lange her“, meinte er und Akemi, genau wie die Anderen fühlten sich augenblicklich unwohl in ihrer Haut.

„Für dich mit Sicherheit.“ Der Kellner kam, bevor noch irgendetwas gesagt werden konnte. Nahm lächelnd die Bestellungen auf und gab Empfehlungen für die Speisen. Sie musste ruhig bleiben, Hana saß mit am Tisch, dachte Rika.

„Wie ist denn die Schule zurzeit?“ War es wieder Akemi die versuchte ein Gespräch zu eröffnen und dieses Mal gelang es ihr, auch, wenn sich dies auf banale Dinge reduzierte.
 

Sacht nippte Rika an dem Rotwein, welchen sie sich bestellt hatte. Ihr zweites Glas, denn ohne Alkohol wäre sie längst nicht mehr hier. Eine dumme Frage jagte die Nächste und nur mit mühe konnte sie ihre Kommentare niederringen. Ihren Freunden war es zu verdanken, dass es nicht gänzlich geräuschlos war und sich durchaus Konversationen bildeten.

„Seit wann seit ihr eigentlich zusammen?“ Die Frage ließ Rika abrupt zu Akemi aufsehen.

„Was?“, fragte sie, weil sie nicht ganz verstand, was das Weib eigentlich wollte.

„Du und Ryo“, gab sie lächelnd zurück. Nach diesen Worten legte sich augenblicklich eine angespannte Stille nieder und die Nonaka musste ihre Gesichtszüge aufrecht erhalten.

„Wir sind nicht zusammen...“, sprach Rika frostig aus. Und das müsste diese Frau eigentlich wissen...

„Wirklich nicht?“ Die Blonde legte ihren Kopf schief und nicht nur Kai zog unbemerkt die Luft scharf ein. Nur Ryos Hand, welche sich beruhigend auf ihr Bein legte, hielt sie davon ab etwas Barsches von sich zugeben.

„Wirklich“, hörte sie den jungen Mann antworten.

„Ihr würdet auf jeden Fall ein nettes Paar abgeben oder was meint ihr?“, wandte sie sich an die Anderen. Kat sowie die Restlichen erwiderten nichts. Ihr Vater war es, welcher seiner Frau lächelnd zustimmte.

„Ja durchaus.“ Was verdammt noch mal soll dieser Mist... Beide wussten ganz genau, dass sie nicht mit Ryo zusammen war, denn sie hatte es ihnen gesagt. Sicher und ohne zu stocken, weil es eine Tatsache war, auch wenn ihr eben diese suspekter weiße irritierend aufstieß.

„Rumiko noch immer im Ausland beschäftigt?“, hörte sie es nach endlosen Minuten von ihrem Vater fragen. Dieses Thema konnte nicht schlechter sein und vertrieb mit einem Schlag, sämtliche Gedanken an die zuvor unangenehm herrschende Lage.

„Ja“, gab sie einsilbig zurück und ihre Finger umklammerten automatisch das Weinglas fester. Jetzt bewegte er sich wirklich auf dünnem Eis.

„Sie ist schon ganz schön lange weg. Ein Monat müsste es doch mittlerweile sein oder habe ich mich verzählt?“, sprach er weiter und Akemi setzte negativ überrascht hinzu.

„So lange lässt sie dich alleine? Ich könnte mein...“ Harsch wurde sie unterbrochen.

„Halt du deinen Mund“, schnauzte Rika die Blonde an, welche zusammenzuckte, bevor sie weiter sprach. Zischend und kalt.

„Findest du wirklich, ein Monat ist lange? Im Gegensatz zu deinen 14 Jahren finde ich das noch human Daisuke.“ Ihr Weinglas kam leise, fast schon ruhig auf dem Tisch auf, bevor sie aufstand.

„Entschuldigt mich...“, gab sie noch von sich und ging, ohne ihren Vater noch zu Wort kommen zu lassen davon.
 

Ihre Viper leuchtete durch die Automatik kurz auf, bevor Rika die Tür eben dieser aufriss und sich hinein kniete. Jetzt war er zu weit gegangen... Alles hatte sie bisher einigermaßen über sich ergehen lassen aber das er Rumiko vorhielt zulange weg zubleiben, war einfach zu viel.

Die Glut, welche entstand, als sie die Zigarette anzündete, flammte kurz auf bevor sie im gleich bleibenden glimmen vor sich hin rauchte. Nikotin war jetzt das Einzige, was sie daran hinderte, einfach abzuhauen.

„Hey, alles in Ordnung?“, vernahm sie es leise und sah auf, als Ryo neben ihr hielt. Den Rauch ausatmend und sich an das Auto lehnend sprach sie.

„Sicher.“

„Das letzte Mal, als du mir mit sicher geantwortet hast, hättest du mir beinahe eine Ohrfeige verpasst“, merkte er trocken an und beobachtete, wie sich ein belustigtes Schmunzeln auf ihre Lippen niederlegte.

„In beinahe liegt die Betonung. Und am Ende lagen wir nebeneinander, wenn ich mich nicht irre, also beschwer dich nicht.“

„In der Tat.“ Wie könnte er das auch vergessen...

„Im Ernst, geht es dir gut“, setzte Ryo hinzu und sah ihr dabei zu, wie sie seufzend an ihrem Glimmstängel zog.

„Alles bestens. Ich brauch nur frische Luft“, antwortete die junge Frau und strich sich ihre Haare zurück. Die Worte, welche sie dann hörte, ließen sie die Augen verdrehen.

„Frische Luft ja?“ Belustigt zog er die Augenbrauen nach oben, doch dieses Mal machte er keine anstalten, ihr die Zigarette wegzunehmen.

„Die bewahrt vor Schlimmerem“, gab sie zurück.

„Das glaube ich dir ausnahmsweise sogar. Wir können fahren, wenn du willst. Ich denke keiner von den anderen würde es dir übel nehmen.“ Überrascht blickte sie zu ihm hoch, doch schüttelte sie den Kopf, bevor sie die Zigarette wegschnippte.

„Nein, der Abend ist bald um.“

„Bist du sicher?“ Leise lachte sie und ihre Hand fand den Weg in sein Haar, welches sie ihm scherzend zerzauste.

„Natürlich.“ Amüsant wich er zurück und umfasste ihr Handgelenk sacht.

„Das machst du gern was?“

„Wie kommst du drauf?“ Vergnüglich leuchteten ihre Augen auf und nur ein sachtes Schmunzeln war die Antwort. Das nächst, was sie spürte, war, wie ihre Hand die Scheibe ihrer Viper berührte und sich seine Lippen auf die ihren pressten. Ihre Hand krallte sich in den Stoff seinen Shirts, zogen ihn nähe zu sich. Seine noch immer um ihr Handgelenk geschlungen und die anderen an ihrer Hüfte.

Erst fordernd, dann verlangend und schließlich zärtlich. Unglaublich lange schien der Moment zu sein, bevor er schwebend in die Luft stieg.

Noch ein Kuss, hauchend und sanft, bevor er seine Stirn an die Ihre lehnte.

Seine Beherrschung war nur noch ein Schatten und dies gerade war der Beweis, dachte Ryo lautlos seufzend.

Unausgesprochene Gedanken.

Kapitel 16
 


 

Die Augen schließend lehnte sich Rika an die Eingangssäule der Nanyou- Privatschule und wartete darauf, dass auch die Anderen hier eintrafen. Der erste Tag hier, sie war gespannt, wie dieser verlaufen würde. Ein Seufzer ran über ihre Lippen, als ihre Gedanken, wie bereits die ganze Nacht über zu dem Geschehen von gestern huschte. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie beide an dem Auto gelehnt draußen standen, bevor sie wieder hineingingen. Doch das interessierte die junge Frau auch nicht. Es war ihr gestern schon fast normal vorgekommen ihn zu Küssen und bei Gott, sie hatte es genossen. Und genau das war es, was sie nicht verstand...

„Morgen.“ Wurde es ihr entgegen gerufen und riss sie somit aus den immer verwirrender werdenden Gedanken. Ihre Aufmerksamkeit legte sich auf Kat, welche zu ihr lief und sich seufzend neben sie lehnte.

„Morgen“, gab sie zurück.

„Ich war seit Jahren nicht mehr so früh hier“, stellte die Kinomoto nüchtern fest und rutschte an der Wand zu Boden. Das ist wahr, sie im übrigen auch nicht... Dies lag wohl oder übel daran, dass Minamoto ihnen angeschafft hatte, Ryo und deren Klasse durch das Gebäude zu führen.

„Rika! Kat!“ Ein erfreuter Aufschrei, welcher beide Genannten zusammenfahren ließ. Die Schüler drehten sich alle samt zu der Lärmquelle um, welche sich in einer aufgeregten Mitschülerin manifestierte. Katlin seufzte leise, murmelte etwas Unverständlichen, bevor sie sich dem Mädchen zuwandte, das neben ihnen hielt.

„Morgen Mala...“ Die Begrüßte hüpfte von einem zum anderen Fuß und die nächsten Worte strömten nur so aus ihrem Mund heraus. Fragen über fragen, welche überhaupt nicht mehr aufhören wollten. Rikas Blick streifte den von Kat, welche verzweifelt versuchte dem zuflogen, was ihr entgegen gedonnert wurde. Mala war einige Stufen unter ihnen, ein wirklich nettes Mädchen. Nur hatte sie die verflucht nervige Angewohnheit, sehr viel zu reden und so trieb sie die Menschen in ihrer Umgebung mit einer fast unheimlichen Präzision in den Wahnsinn.

Zu Rikas Leidwesen hatte Mala einen Narren an ihr sowie Kat gefressen und so waren es meist sie beide, welche ans Limit des ertragbaren katapultiert wurden. Dessen ungeachtet mochte Rika sie, was unter anderem daran lag, das sie über beide Ohren in Kai verschossen war und ihm dies auch spüren ließ. Noch nie hatte Rika den Yamato vor einer Frau wegrennen sehen, bis Mala Tanaka in sein Leben trat.
 

„Atme...“, unterbrach Kat den Redeschwall und tief zog die Tanaka die Luft ein. Lächelnd verschnaufte das Mädchen, bevor sie um einiges ruhiger sprach.

„Ich find es super, dass die Schüler jetzt alle zu uns kommen. Sagt mal, kann ich hier mit euch auf Kai warten? Ich hab ihn schon so lange nicht mehr gesehen.“

„Sicher kannst du“, gab Rika zurück und die nächsten Worte ließ sie die Augenbrauen in die Höhe ziehen.

„Und das macht dir wirklich nichts aus? Ich meine weil du und Kai mal...“ Die Nonaka unterbrach sie schmunzelnd.

„Ich hab dir schon einmal gesagt, dass es mir absolut egal ist.“ Gott wie oft Mala sie schon, wegen dem Mist genervt hatte und jedes Mal blieb ihre Antwort dieselbe. Es konnte ihr nicht gleichgültiger sein, dass sie Kai mochte. Das zwischen ihnen war kurz und eine Ewigkeit her. Das Einzige was sie noch verband, war eine tiefe Freundschaft, mehr nicht.

„Schau da kommt er“, unterbrach Katlin Mala, die erneut etwas sagen wollte. Rikas Aufmerksamkeit legte sich auf die Gruppe nieder, welche sich langsam näherte. Ein Grinsen legte sich auf ihre Züge, als der Yamato die Tanaka entdeckte. Er blieb stehen, was Ryo und T.k dazu veranlasste es ihm gleich, zu tun. Dann ging er einen Schritt zurück, aber war es bereits zu spät.

„Kai!“ Man konnte nicht schnell genug schauen, hing das Mädchen bereits an seinem Arm und zog ihn mit sich.

„Hab ich schon mal gesagt, dass ich Mala wirklich mag?“, flüsterte Kat ihr entgegen und erntete einen belustigten Laut.

„Du magst sie nur, weil du was zu lachen hast“, gab ihr die Nonaka ebenso leise zurück. Aber gut es war wirklich verdammt erheiternd Kai leiden zu sehen, und dass er es tat, sah man nur all zu deutlich.
 

Seufzend schritt Rika hinter T.k her und hörte sich an, wie er den neuen Schülern das Schulgebäude zeigte und dabei die Verordnungen, welche es gab, erklärte. Und es gab einiges zu erzählen. Es fing bei den Schuluniformen an,‭ bis hin zu den Regeln,‭ die man zu befolgen hatte.‭ Kat neben ihr schien nicht minder gelangweilt zu sein, doch T.ks nächste Worte ließ die Blonde aufhorchen.

„Da vorne hätten wir die Aula, doch wird diese nur zu bestimmten Anlässen benutzt. Das heißt, uns ist es strengstens untersagt dort, hineinzugehen.“

„Wir dürfen da überhaupt nicht rein?“, fragte Kat überrascht und erntete von T.k sowie Rika einen irritierten Blick.

„Wie lange gehst du jetzt auf diese Schule?“, fragte die Nonaka trocken.

„Einige Jahre wieso?“ T.k schüttelte seufzend den Kopf, bevor er weiter sprach.

„Das wir dir Regeln kaum beachten heißt nicht, dass wir sie überhaupt nicht kennen sollten.“ Jen und viele andere fingen an zu lachen, als die Blonde schnaufend antwortete.

„Tut mir echt leid aber ich habe mich gänzlich der Uhrzeit verschrieben um die Minuten zu zählen, wann ich wieder nach Hause kann.“

Mit einem belustigten Kopfschütteln ging T.k weiter. War doch eine Diskussion sinnlos mit ihr.
 

In dem Moment, als sie um die Ecke in einen weiteren Korridor bogen, kam ihnen Shibayama entgegen, der mit musterndem Blick vor ihnen stehen blieb.

„Wie ich sehe, zeigen sie den Austauschschülern gerade das Gebäude? Ich hoffe doch sie lassen die Regeln nicht außer Acht“, wandte er sich an die Drei, welche vorne standen. Ehe T.k oder Rika etwas erwidern konnten, kam ihnen Kat zuvor. Die junge Frau nickte eifrig und sprach.

„Natürlich tun wir das. Keine Einzige lassen wir aus!“ Die Kinomoto zeigte mit ihrer Hand auf einen der Gummibäume, welche überall in den Ecken standen.

„Ein Ficus elastica sollte nicht zu feucht gehalten werden. Vor dem Gießen lässt man die Erde an der Oberfläche stets etwas abtrocknen. Zu reichliches Gießen führt zum abfallen der Blätter. Dies ist eine Anordnung, gegen welche man auf keinen Fall verstoßen darf!“ Fachmännisch war ihre Stimme und bevor sie ungerührt der ungläubigen Blicke weiter fuhr.

„Das Fenster dort wird zwar nicht oft geputzt, wie man gut sehen kann, doch aber dürft ihr nie und ich meine niemals, auch nur auf die Idee kommen es zu berühren. Eure Fingerabdrücke, werden zwar durch den Dreck nicht zusehen sein aber alleine der Gedanke ist schon verwerflich genug.“

Rika und auch sämtliche anderen Schüler hielten nur mit mühe ein schallendes Lachen zurück.

„Miss Kinomoto, wollen sie mich verarschen?“, gab Takara knurren von sich und wurde rot, als sie lieblich antwortete.

„Nein natürlich nicht. Das würde ich mir niemals erlauben.“ Noch bevor der Mann reagieren konnte, umfassten Rika sowie T.k sie und zogen sie hastig mit um die nächste Ecke.

„Miss Kinomoto!“, hörte die Gruppe es schreien.
 


 

Langweilig war wohl das passende Wort für Rikas Stimmung.‭ Gab es eigentlich kein Gesetz das Verbot, seine Schüler mit Geschichte zu quälen? Anscheinend nicht... Es war nicht so, dass sie nicht gut in diesem Fach war, nein aber es war einfach und schlussendlich verdammt Öde...

Ihre Augen huschten hinüber zu Kat, welche den Kopf auf dem Tisch abgelegt hatte und wie es schien tatsächlich zu schlafen. Schnaufend wandte sich die Nonaka ab.

Sie hatte heute nicht viel mit Ryo gesprochen, fiel ihr ein. Irgendwie hatte sie das dumme Gefühl er hielt sich nach der Sache von gestern von ihr fern. Ihre Aufmerksamkeit legte sich auf die Baumkronen nieder, welche sich vor dem Gebäude befanden. Blödsinn... Warum sollte er auch, sie hatten eben bisher einfach keine Zeit für irgendwelche Worte gehabt...
 

Kat seufzte lautlos und driftete immer weiter in ihren Halbschlaf hinein. Ein leises Brummen, jedoch lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Das Geräusch verstummte, um einige Augenblicke später wieder von Neuem loszugehen.

Sacht öffnete sie die Augen und starte genau auf das Wesen, welches diese Laute von sich gab. Die Biene schlug mit ihren Flügeln und die Zange bewegte sich leicht.

Das Nächste, was in der Stille widerhallte, war ihr markerschütterter Schrei und das Krachen ihres Stuhls, als dieser auf den Boden donnerte. Sämtliche Augen waren erschrocken auf die junge Frau gerichtet, die erneut schrie und wie eine verrückte von ihrem Platz rannte.

„Eine Biene!“

„Miss Kinomoto! Setzen!“, herrschte Yosuke sie an, doch registrierte die Kinomoto dies nicht einmal, als sie an ihm vorbei rannte.

„Gott dieses scheiß Vieh verfolgt mich!“, brüllte sie schrill. Kais lachen hallte wider und T.k stieg bald mit ein.

„Miss Kinomoto!“, rief Herr Minamoto aus, als sie erneut an ihm vorbei rannte.

„Macht es tot!“, bekam er lediglich zur Antwort und beobachtete, wie sie zurück auf ihren Platz hastete, jedoch über ihren eigenen Stuhl stolperte. Mit einem Aufschrei segelte sie genau auf Rika zu, welche sie prompt mit umriss. Einen kurzen Moment legte sich die Stille nieder und dann waren es nicht nur die Schüler, die lachten.
 

„Ist das Drecksvieh endlich weg?“, meinte Kat und ignorierte das Gelächter, genau wie die Tatsache, dass sie halb auf Rika lag, welche sich auf die Ellbogen stützte.

„Du hast doch einen Schuss in der Birne...“, meinte die Nonaka barsch.

„Geh endlich von mir runter“, setzte sie in derselben Tonlage hinzu.

„Miss Kinomoto, Miss Nonaka, stehen Sie endlich auf“, meinte Yosuke, welcher versuchte das Lachen zu verdrängen und wieder ganz der Lehrer zu sein. Gelang ihm nur mäßig. Das Gelächter verstummte langsam und dadurch hörte Katlin das Gebrumme, wieder. Schneller alle irgendjemand reagieren konnte, war die Kinomoto bereits auf den Beinen. Zog Rika mit sich und stieß sie vor sich.

„Die ist doch tollwütig! Macht es endlich tot“, kreischte sie erneut auf und schob ihre Freundin weiter vor, welche gerade noch das Gleichgewicht halten konnte. So wie sich das Tier bewegte, zerrte die Blonde auch Rika in genau dieselbe Richtung.

„Wenn du mich nicht gleich loslässt, ist das Vieh das Letzte, vor was du dich fürchten musst“, schnauzte die Nonaka nach hinten. Minamoto schüttelte den Kopf und schritt amüsant auf den Tisch zu, auf welchem das Insekt saß. Mit einem Blattpapier verfrachtete er die Biene sicher aus dem geöffneten Fenster und meinte anschließend.

„Und jetzt setzten Sie sich wieder.“ Ein kurzes Zögern, bevor Kat Rika losließ und ihren Stuhl wieder auf stellte.
 

Ein wolliger Seufzer entwich ihr, als die warmen Strahlen der Sonne auf ihren Körper fielen. Katlin, welche neben ihr auf den Hof lief, streckte sich entspannt danach aus.

„Pass auf, dass die Killerbiene nicht wieder auftaucht“, grinste Kai spottend.

„Wobei, du brauchst keine Angst haben, Rika hält gerne als Schutzschild her“, setzte er lachend hinzu. Die Gruppe stieg mit ein, wobei Ryo lediglich belustigt den Kopf schüttelte.

„Pass du nur auf, dass Mala nicht kommt“, gab Rika trocken zurück und vernahm, wie sein Gefeixe abrupt aufhörte.

„Wobei dein Kriechen immer ganz erheiternd ist“, meinte Kat. T.k neben dem Yamato fing an zu grinsen.

„Oder wenn du versuchst, dich zu verstecken. “Kais Blick legte sich auf die Gestalt seines Freundes.

„Verräter! Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr...“

„Wir haben dich auch lieb“, schmunzelte Katlin und ließ sich auf eine Bank in der nähe nieder.

„Natürlich doch. Deswegen verpfeift ihr mich bei der Nervensäge, wann immer es euch möglich ist.“

„Das trotzt von reiner Nächstenliebe“, erwiderte Rika und ignoriere den erdolchenden Blick Kais, der sich kurz darauf murrend abwandte, als er begriff, dass diese ebenso gut gegen eine Wand prallen könnten.

„Es ist wirklich schön hier“, wechselte Jen das Thema und sah sich seufzend um. War doch ihre eigene Schule nicht so schön aufgebaut.

„So schön, wie eine Schule eben sein kann. Außerdem fließt da genug Geld rein, das man ein paar grüne Pflanzen erwarten kann“, gab ihr Kat zurück und lehnte sich wie ihre Freundin nach hinten. Rika schloss die Augen und hörte dem Gespräch weiterhin zu. Ryo ging ihr wirklich aus dem Weg... Er stand zwar eigentlich so gut wie neben ihr, aber irgendwie war das Gefühl trotzdem da. Seltsam, vor allem weil eben dieses Gefühl sie nervte...

„Die Vöglein sind alle wieder gesund zurückgekommen oder wie darf ich dieses muntere Zusammentreffen verstehen?“, vernahm sie eine Stimme, welche sie am liebsten ignoriert hätte. Sie waren keinen Tag zurück und schon ging der Stress mit Manabu erneut los. Es grenzte an ein Wunder, dass er sie in der öffentlichen Lehrstätte in ruhe gelassen hatte.

„Verbiss dich...“, fauchte Kat den jungen Mann, welcher sich zu ihnen gesellte an. Sacht öffnete Rika die Augen, sie brauchte nicht zu Kai sehen, um zu wissen, wie er dort stand. Erstarrt und voller Zorn.

„Wie immer eine bezaubernde Begrüßung Kat. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, das ihr Letztes Monat einmal so richtig auf die Schnauze fallt aber leider habt ihr es irgendwie geschafft heil, durchzukommen.“

„Red ruhig weiter, bis dir was einfällt...“, meinte Rika trocken. Ein dreckiges Grinsen legte sich auf seinen Zügen nieder, welches sie fließend übersah, ebenso wie seine Antwort sie kalt ließ.

„Mir würden ganz andere Sachen einfallen, Rika.“

„Welche? Die, wie du vertuschen kannst, dass dein IQ bei 0 liegt oder die, wo dich eine Achtklässlerin verprügelt hat?“

„Schlagfertig wie immer was?“, schnauzte er sie an und nur am Rande bemerkte sie, wie Ryo sich so wie Kai immer mehr verspannte. Zorn funkelte in Manabus Augen auf. Da hatte sie mit der Schülerin wohl einen wunden Punkt erwischt. Ein sachtes Schmunzeln legte sich nieder.

„War wirklich erheiternd, als die Kleine dir die Nase gebrochen hat.“ Kat neben ihr lachte leise und auch auf T.ks Lippen bildete sich ein schadenfrohes Grinsen.

„Große Worte für ne Schlampe, welche die Beine für jeden breitmacht“, zischte Manabu ihr ungehalten entgegen und dieses Mal war es Ryo, der sprach. Leise und drohend.

„Wenn du in den nächsten Sekunden nicht verschwunden bist, werde ich dir jeden Knochen doppelt brechen.“ Manabu blickte zu dem Akiyama, schätzte wie es schien seine Chancen ab. Im nächsten Moment fing er wieder an zu grinsen, bevor er sich mit einem weiteren Blick zu Rika umdrehte.

„Grüß deine Schwester von mir Yamato. Sie kann gerne mal wieder vorbei kommen.“

Zu Manabus Glück war er schneller weg, als Kai reagieren konnte. Denn sonnst, das wusste Rika, hätte er sich im nächsten Krankenhaus wieder gefunden.

„Irgendwann gehört er mir...“, knurrte Kai, bevor er sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort in Richtung Gebäude verschwand.
 

„Beruhig dich“, gab Rika leise von sich, als sie den anderen in das Schulgebäude folgte. Ihr Blick schweifte über Ryo, welche neben ihr ging. Noch nie hatte sie ihn so sprechen hören, wie es vorher der Fall war.

„Ich bin ruhig“, meinte er und vermied es sie anzusehen.

„Natürlich... Ignorier Manabu, das habe ich dir schon einmal gesagt. Der Kerl hat in seinem Leben zu oft welche auf die Fresse bekommen, man kann nichts Intelligentes mehr von ihm erwarten.“

Er schnaufte nur geräuschvoll aus. Ihr machte es nichts aus, das der Mistkerl sie beleidigte, ihm schon und daran konnten auch ihre Worte nichts ändern.
 

Die Letzten beiden Stunden gingen nur langsam und ziehend um. Kais Gemütszustand konnte man bereits von Weitem lesen. Er war zornig und dies nicht minder. Rika verstand ihn nur all zu gut, damals waren Manabu und Kai relativ gute Bekannte. Das änderte sich jedoch, als dieser mit Kais Schwester zusammenkam. Noch heute konnte die junge Frau sich daran erinnern, wie Ayaka aufgelöst und weinend an ihrer Tür geklopft hatte und zu Kai wollte. Sie hatte sich die Seele aus dem Leib geheult und nicht einer von ihnen war in der Lage gewesen sie, zu beruhigen. Hatte doch Manabu ihr das Blaue vom Himmel vorgelogen um sie ins Bett, zu bekommen. Danach hatte er sie wie ein Müll weggeworfen. Seit dem war es mit dem Yamato vorbei.
 

Seufzend betätigte sie die Automatik ihrer Viper, als sie alle auf die Parkplätze schritten. Kai war noch immer nicht wirklich ansprechbar und sie bezweifelte, dass sich dies so schnell änderte. Ihr Blick huschte zu Ryo. Trotz ihrer Worte vorher, war auch er nicht bester Laune. Männer ging es ihr durch den Kopf. Von wegen Frauen würden sich vieles übertrieben zu Herzen nehmen....

„Wie wärs wenn wir heute Bowlen gehen?“, fragte Kat in die Stille hinein und erntete von fast jeder Seite Zuspruch. Kai war es, welche sie alle ignorieren zu seinem Wagen lief und darin verschwand. Sie alle sahen ihm einen Augenblick hinterher. Kat seufzte milde und wandte sich der Nonaka zu, welche vor dem Kofferraum ihres Wagens stehen blieb.

„Und was meinst du?“
 

Kai startete barsch den Motor und legte den Rückwertsgang ein. Sein Blick in den Spiegel werfend, fiel ihm Manabu auf, welche auf der gegenüberliegenden Straße entlang lief. Hohn lag in dessen Blick, als er den Yamato entdeckte. Die Wut loderte, stieg wie ein Vulkan auf und entlud sich. Sein Fuß schlug das Gaspedal zum Anschlag durch.
 

„Sicher, warum nicht“, gab Rika ihrer Freundin zurück und hörte das Quietschen von Reifen. Laut wirbelte das Gestein auf und aus reinem Reflex sah die junge Frau nach rechts. Das Nächste,‭ was zu vernehmen war, war das geräuschvolle Aufeinanderprallen von Metall.
 

Keuchend starrte sie auf die zusammengedrückten Hinterteile der beiden Karosserien. Wenn sie nicht so schnell reagiert hätte, wäre sie von dem Ferrari an ihre Viper genagelt worden... Rika zuckte zusammen, als ihre linker Arm zum Brennen anfing.

„Gehts dir gut?“, hörte sie es entsetzt fragen und spürte, wie Ryo sich neben sie kniete. Den Kopf schüttelnd löste sich die junge Frau langsam aus der starre und ließ sich von dem Akiyama aufhelfen.

„Mir gehts gut.“

„Scheiße... Rika es – tut mir leid“, erklang Kais betroffene Stimme, der betäubt aus seinem Wagen stieg, zu ihnen eilte.

„Du hättest mich beinahe erwischt du Idiot!“, donnerte Rika ihm entgegen und auch der letzte Rest, des Schocks verflüchtigte sich. Schuldbewusst fuhr Kai zusammen.

Zischend holte Rika Luft, als Ryo ihren Arm berührte, diesen sacht anhob. Ihr Blick huschte hinunter, über den breiten Schnitt, welcher sich vom Ellbogen hinab entlang zog.

„Scheiße der sieht tief aus“, schluckte Kat, welche sacht an sie heran tat.

„Wo hast du Armleuchter eigentlich fahren gelernt...“, grollte Ryo dem Yamato entgegen, welcher Schlucken auf den Boden blickte.

„Das war ein Versehen. Es tut mir leid.“ Bevor Ryo noch etwas hinzusetzen konnte, kam ihm Rika zuvor, welche schnaufend meinte.

„Nettes versehen... Denk nächstes Mal nach, bevor du hirnlos aufs Gas drückst.“ Sacht und die Wunde ignorierend, drückte sie den Akiyama zurück, ehe sie an die Wagen herantrat.

„Das wird teuer du Idiot“, setzte sie hinzu und war sich der ungläubigen Blicke der Anwesenden durchaus bewusst.

„Kai fahr vor. So sieht man den Schaden nicht wirklich.“ Der Angesprochene nickte wortlos und tat, was von ihm verlangt wurde.

„Rika kümmer dich um deinen Arm“, wies sie T.k an, doch winkte sie nur ab.

„Ist nichts. “

„So sieht der Arm auch aus...“, spottete Ryo und dachte nicht im Traum daran, seine wütende Stimmlage zu verbergen. Der Wagen bewegte sich und seufzend besah sie sich die Dellen. Nichts war wirklich kaputt außer, das Blech. Zur Werkstatt musste sie jedoch trotzdem...

Rika biss die Zähne zusammen, als sie den Arm zu schnell bewegte. Shit...

„T.k kannst du die Viper zu Rika nach Hause fahren? Ich bring sie zu einem Arzt.“ Ungläubig sah die junge Frau zu Ryo. Hatte er jetzt den Verstand verloren?

„Ich brauch keinen Arzt!“, fauchte sie ihn an und zuckte zusammen, wie er ihren blutenden Arm hochhob.

„Also willst du mir sagen, dass du damit fahren kannst?“, gab er kühl zurück, bevor er hinzusetzte.

„Wohl kaum...“

Bevor sie reagieren oder antworten konnte, hatte der Akiyama ihr bereits den Autoschlüssel aus der Hand genommen und diesen T.k zugeworfen.

„Ich glaub dir...“ Der Koushirou unterbrach sie.

„Kein Problem. Ich bring ihn gleich in die Werkstatt“, meinte er und Rika sah ihm dabei zu, wie er an die Fahrertür ihres Autos schritt.

„Habt ihr eigentlich alle einen Knall?!“, rief sie erzürnt aus, wurde jedoch im selben Moment mit hinüber zu Ryos Mercedes gezogen.

„Was soll die scheiße...“, zischte sie dem jungen Mann kalt entgegen, welcher die Augenbrauen hinauf zog und ebenso kühl erwiderte.

„Nach was sieht es wohl aus?“

„Ich hab gesagt...“

„Es ist mir relativ egal, was du gesagt hast. Ich bring dich zum Arzt, egal was du meinst...“

„Akiyama...“, knurrte sie und er öffnete die Autotür.

„Einsteigen.“

Die Eifersucht ist nur der Vorbote.

Kapitel 17
 


 

Rikas Augen huschten über Ryo, welcher kein einziges Wort mehr mit ihr gewechselt hatte, stur konzentrierte er sich auf den Verkehr und bemühte sich eisern die junge Frau zu ignorieren.

Gelangweilt wandte sie ihren Blick hinaus auf die vorbeiziehende Straße. Der Arzt hatte ihren Arm gesäubert und verbunden. Eigentlich genau das, was sie selbst auch konnte, nur um einiges Vorsichtiger... Die Wunde schmerzte nach dem Besuch in der Klinik mehr als zuvor.

„Red, warum bist du Sauer?“, murrte sie nach weiteren stillen Momenten, welche sie die Landschaft beobachtete.

Er antwortete nicht, sah weiterhin gerade aus. Er ignorierte sie also weiter... Für normal störte Rika so etwas nicht, mit einem Schulterzucken nahm sie es für gewöhnlich hin. Aber aus einem ihr unerfindlichen Grund nervte sein Verhalten sie und zwar gewaltig.

„Akiyama du gehst mir gerade gewaltig auf die Nerven...“, schnauzte Rika, bevor sie hinzusetzte.
 

„Ich hab noch nicht gelernt Gedanken, zu lesen. Also mach den Mund auf, wenn dich was stört.“ Sacht verschränkte sie die Arme vor der Brust und lehnte sich weiter in den Sitz hinein. Rika hörte, wie er laut schnaufte und endlich sprach.

„Kannst du dir das nicht denken?“

„Sonnst würde ich nicht Fragen“, erwiderte sie und erneut schweifte ihr Blick zu ihm.

„Weil Kai dich fast erwischt hätte und dich nichts weiter, als der Sachschaden interessiert...“ Überrascht hob die Nonaka die Augenbrauen. Wegen, solch einem Mist sprach er seit fast zwei Stunden nicht mit ihr?

„Ist das dein Ernst?“

„Würde ich es sonst sagen? Du hättest schwer verletzt werden können.“ Rika schüttelte den Kopf.

„Das weiß ich und das weiß auch Kai. Was hätte ich ihm sagen sollen, weswegen er sich nicht sowieso schon Selbstvorwürfe macht?“ Er schwieg und Rika beobachtete seufzend, wie er vor dem Haus ihrer Mutter anhielt.

„Mir geht es gut, also vergiss es. Wir sehen uns“, meinte sie, bevor sie ihm kurz durch die Haare wuschelte und ausstieg. Ryo sah ihr hinterher, atmete tief durch.

Er sorgte sich nur einfach. Und die Tatsache, dass ihr wirklich etwas hätte, passieren können macht ihn wütend. Wütend auf Kai und auf sie, weil sie es mit einem Schulterzucken abtat.
 

An dem Tag wurde das Bowling einstimmig auf den nächsten Nachmittag verschoben und sie war froh darüber, denn bei jeder größeren Bewegung schmerzte die Wunde aufs Neue. Rika wusste nicht, wie oft sich Kai am Telefon dafür entschuldigt hatte, aber dass es ihr gegen ende bereits auf die Nerven ging, konnte sie nicht abstreiten. Eines jedoch wusste sie, der Tag war Balsam für ihre Seele. Einfach nur faul auf der Couch liegen und nichts tun. Nicht einmal in die Werkstatt musste sie, dies hatte nämlich wirklich T.k erledigt. Fernsehen, herumliegen und ruhe. Mehr brauchte sie nicht und mehr wollte sie auch nicht.
 

Leise fluchend setzte sich die junge Frau an den Küchentisch und nippte an dem Kaffee, welchen sie in der Hand hielt. Der Tag heute fing bereits in der Früh an sie, zu nerven. Alleine die Tatsache, dass sie auf der Couch eingeschlafen war und dadurch mit wirklich widerlichen Rückenschmerzen aufgewacht war, ließ sie schnaufend ausatmen. Das Möbelstück sah wirklich bequem aus, es war es auf Dauer nur nicht...

Der nächste Punkt, der sie tierisch aufregte, war ihr Arm. Nach der grandiosen Idee Duschen zu gehen, schmerzte der Schnitt, als wenn man Alkohol drauf geschüttet hätte und das nicht zu knapp... Es fühlte sich an, als wenn er ihr jeden Moment abfallen würde...

Und zu guter Letzt, warum Rika wenig Hoffnungen hatte, dass der Tag auch nur irgendetwas Positives aufwies, war, dass sie zu Fuß in die Schule musste.
 

Das Klingeln des Telefons riss sie aus den Gedanken und seufzend sah sie auf die Uhr. Wer um alles in der Welt rief so früh an?

Diese Frage beantwortete sich von selbst, als sich Rumiko fröhlich rufend meldete. Wenigstens hatte ihre Mutter die Zeitverschiebung einigermaßen verstanden und klingelte sie nicht mehr mitten in der Nacht aus dem Bett.

„Mir geht es gut“, gähnte die junge Frau in den Hörer. Ihr Schritte trugen sie zurück in die Küche, und noch bevor sie sich hinsetzen konnte, schallte es an der Tür. Was war denn heute los...

„Ja, ich weiß, dass es an der Tür geklingelt hat.“ Laut ausatmen versuchte Rika ihrer Mutter zu folgen, welche munter weiter quatschte und dabei eine Geschwindigkeit erreichte, die nicht einmal von Kat getoppt wurde.

„Nein, hier ist alles in Ordnung“, seufzte sie und öffnete die Tür. Die Augenbrauen nach oben ziehend, musterte sie den jungen Mann, welcher schmunzelnd vor ihr stand. Ryo ins Haus lassend, fragte sie stumm, was er hier wollte. Er gab ihr keine Antwort, folgte ihr lediglich in die Küche.
 

„Mama? Ich muss jetzt dann in die Schule, ruf einfach später wieder an. “Natürlich sie wurde ignoriert...

„Hörst du mir eigentlich zu?“ Das Weiterreden bedeutete wohl, dass ihre Mutter ihr nicht zuhörte. Schnaufend zeigte sie auf die Kaffeemarschmiene. Ryo nickte sacht und setzte sich. Den Hörer in der Schulter einklemmend zog sie eine Tasse aus dem Schrank, füllte diese mit der noch heißen Flüssigkeit, ehe sie ihm das Gefäß reichte. Ihre Augen huschten hinüber zu der Uhr bevor sie, leise sprach.

„Was machst du so früh hier?“

„Dich abholen“, gab er zurück und lehnte sich nippend zurück.

„Warum? Ja Mama ich hör dir zu.“ Nein tat sie nicht, aber das brauchte Rumiko nicht wissen. Es war wirklich schön ihre Mutter zu hören aber sie hätte sich eine bessere Uhrzeit aussuchen können.

„Dein Wagen steht doch in der Werkstatt oder nicht?“ Belustigt zog er die Augenbrauen nach oben.

„Nur um mich abzuholen, fährst du einen Umweg? Akiyama du bist verrückt.“ Die junge Frau schüttelte milde ihr Haupt, bevor sie sich das Desinfektionsmittel und den Verband, welches auf dem Tisch stand heranzog. Idiot... aber irgendwie süß...

Abermals ran ein Seufzer ihr über die Lippen. Wie sollte sie sich denn bitte mit einer Hand verbinden... Lautsprecher fiel aus, Rumiko würde den Signalton, welcher dann erklang, hören.

Den Telefonhörer wie zuvor einklemmend, versuchte sie es so. Den amüsierten Blick des Akiyamas ignorierte sie dabei gekonnt.

„Der gehts gut“, sprach sie, als ihre Mutter nach Kat fragte. Das Nächste was Rika spürte, war das Ryo ihren Arm vorsichtig über den Tisch zog. Überrascht blickte die junge Frau auf, fragte sich gleichzeitig, was das werden sollte.
 

Sie nicht beachtend, nahm er ihr das Desinfektionsmittel ab und fing an das Mittel vorsichtig auf dem Schnitt zu verteilen. Ein Zucken unterdrücken, ließ sie es still zu und nahm das Telefon richtig in die Hand. Dass dieses Zeug immer so brennen musste...

Ihre Augen huschten über seine Gestalt, bevor sie sich wieder dem Gerede ihrer Mutter widmete.

„Ich muss in die Schule“, sprach sie trocken aus und wurde wieder fließend überhört. Ob es auffiel, wenn sie einfach auflegte? Bestimmt...

„Danke“, flüsterte Rika und entzog Ryo den Arm wieder, als dieser fertig war.

„Kein Problem“, gab er ihr zurück und beobachtete die junge Frau dabei, wie sie die Sachen wieder zurückstelle. Ihre nächsten Worte entlockten ihm ein heiteres Schmunzeln.

„Was? Natürlich muss ich in die Schule...“Wieso sie dann so lange mit ihr telefoniert? Ja das fragte sie sich auch...

„Ja, dir auch viel Spaß.“ Erleichtert atmete sie aus, als sie auflegte, ehe sie leise murrte.

„Ein Wunder, dass sie überhaupt aufgehört hat, zu reden“

Dieses Mal lachte er und entlockte auch ihr somit ein sachtes Grinsen.
 

Der Schultag, ging relativ schnell um, wie Rika feststellen musste, als sie ihre Viper abholte. So schlimm, wie sie sich den Tag ausgemalt hatte, war er bisher nicht. Das einzig Nervende war Kai gewesen, welcher sich duzend mal entschuldigt hatte. Nichtsdestotrotz war es bisher doch ganz erträglich gewesen, auch wenn sie jetzt schauen musste, pünktlich am vereinbarten Platz vor dem Bowling-Center zu sein. Worauf sie wiederum überhaupt keine Lust hatte...

Der Mann, welcher ihr ein Formular entgegen hielt, was sie unterschreiben sollte, unterbrach ihre Gedanken.

„Miss, wir haben die Dellen ausgebessert und auch der Lackschaden ließ sich schnell beheben. Sie müssen das hier nur noch unterschreiben, dann können Sie ihren Wagen wieder mitnehmen“, setzte er lächelnd hinzu. Ihm den Stift abnehmend unterzeichnetet sie und schritt zu ihrem Auto. Wenigstens war das Center nicht weit entfernt und ihre Verspätung würde sich in Grenzen halten.
 

Das Erste was Rika wahrnahm, als sie in das Bowling-Center schritt und die anderen entdeckte, war die getrübte Stimmung. Das Zweite, was diese wohl auch erklärte, war Selina, welche an dem Arm Ryos hing und sich lächelnd mit ihm unterhielt. Zu mindestens versuchte sie dies.

„Relly“, rief ihr Kat entgegen und eilte zu ihr hinüber. Die Blonde hackte sich bei ihr unter und beugte sich leise flüstern an ihr Ohr. Beantwortete ihre stumme Frage.

„Sie ist mit Henry gekommen.“ Die Augenbrauen der Nonaka zogen sich nach oben und Katlin setzte murrend hinzu.

„Das kleine Biest hat sich erfolgreich eingeschlichen, in dem sie dem Idioten schöne Augen gemacht hat. Anders kann ich mir das nicht erklären. Fakt jedoch ist, sie wird mit uns Bowlen...“ Das war jetzt ein schlechter Scherz...

„Nein ist es nicht... “, sprach ihre Freundin, als wenn sie ihre Gedanken gehört hätte. Das genervte Stöhnen wollte sich nicht mehr unterdrücken lassen. Sie revidierte die Meinung, dass der Tag bisher erträglich war...

Rika begrüßte die Anderen, ignorierte dabei jedoch Selina gekonnt. Ihr Blick streifte hinüber zu Herny, welcher augenblicklich betreten auf den Boden sah.

„Jetzt sind ja alle da. Lasst uns eine Bahn suchen“, wies die Yamada an und zog Ryo mit sich mit.

„Wie bist du auf diese bescheuerte Idee gekommen sie mitzubringen?“, fauchte die Nonaka, Henry an, wie sie mit den anderen Ryo folgte.

„Sie hat so nett gefragt und...“ Harsch unterbrach Kat ihn, welche neben ihnen lief.
 

„Oh natürlich. Wenn dich jemand nett fragt, ob du von der Brücke springst, dann machst du das oder wie?“

Der junge Mann wurde kleiner und setzte peinlich berührt an, etwas zu erwidern, als ihm Kai zu Hilfe kam.

„Mädels, zerfleischt ihn nicht gleich. Jetzt ist es sowieso schon zu spät, das Weib ist da und wird sich auch nicht mehr vertreiben lassen. Machen wir das Beste daraus.“ Leider so musste Rika eingestehen, hatte er recht... Nun ja wie schlimm konnte ein Nachmittag mit der Frau schon werden?
 

Sehr schlimm stellte Rika keine 20 Minuten später fest und ihre Meinung wurde einstimmig geteilt, wie sie anhand der Gesichter sehen konnte. Es herrschte eine Stimmung, wie auf einer Beerdigung. Henrys, wenn sie sich die Blicke Kats besah. Sie versuchte, seit sie hier saßen ihn mit diesen gedanklich aufzuspießen. Rika konnte es ihr jedoch nicht verübeln. Die Frau, welche nach wie vor an Ryo hing und auch nur selten losließ, nervte, alleine durch ihre Anwesenheit.

Ihren Blick von dem Paar abwendend verschränkte sie die Arme, gleich, ob die Wunde wieder schmerzen würde. Irgendetwas an diesem Bild störte sie und zwar gewaltig. Sie vernahm, wie die Kugel einige Pins traf und Selina es war, die freudig ausrief. Ihre Worte trieben ihr die Galle hoch, verstärkten das Gefühl der Wut.

„Hast du das gesehen, Schatz?“

„Sicher...“, hörte sie Ryo. Sie war im falschen Film aber ganz eindeutig... Die Augen schließend atmete Rika tief durch. Irgendwann würde auch dieser Tag umgehen, sie hatte Schlimmeres überlebt...

„Jen du bist...“, lachte die Yamada und nur zu deutlich konnte sich die Nonaka den Hohn vorstellen, welche in ihren Augen lag, als Jen unwillig aufstand. Solange Selina die Kato nicht in irgendeiner weiße beleidigte, konnte sie nichts sagen. Auch wenn ihr dies gegen den Strich ging.

Sie öffnete die Augen und beobachtete, wie die Kugel in die Seitenbahn rollte, wieder lachte die Blonde und dieses Mal, hielt sie einen Kommentar nicht zurück.

„Pass auf, dass du nicht an deinem Lachen erstickst...“, gab sie eisig von sich und stand auf. Das Gekicher verstummte, als sie an Jen vorbei schritt und die Kugel aufnahm.

„Sei du leise. Du triffst auch nichts.“ Noch bevor die letzte Silbe aus ihrem Mund gedrungen war, traf die Kugel, die Pins. Strike...

„Hast du was gesagt?“, meinte Rika trocken. Kat grinste leicht und auch die Anderen besahen sich die Yamada belustigt, welche die Lippen zusammen presste. Stumm setzte sich die junge Frau wieder, wich Ryos Blick beabsichtigt aus.

„Schatz du bist dran.“ Wenn sie noch einmal das Wort Schatz hörte, würde sie wirklich kotzen gehen...
 

Die Pins flogen laut schellend um.

„Super gemacht, Buschel!“ Ohne es verhindern zu können, musste sie lachen und auch Kat stimmte mit ein. Kazu verschluckte sich an seinem Getränk und fing laut an zu husten. Buschel?! Was für ein geiler Name...

„Was ist denn so lustig?“, schnauzte Selina sie alle an und Ryo seufzte schwer. Sie bekam keine Antwort und schnaufend stand sie auf.

„Schatz lass uns was zu trinken holen.“ Bevor sich Ryo versehen konnte, hatte ihn die Yamada bereits mit gezogen.

„Wenigstens sorgt das Weib für einige Lache“, meine Rika schmunzelnd und Kat, sowie die meisten anderen stimmten ihr zu.

„Ist das nicht auch gemein gegenüber Ryo?“, sprach Jen zögernd aus und zuckte anhand der schneidenden Antwort der Nonaka zusammen.

„Findest du? Ich bin anderer Meinung...“ Kai blinzelte einige Mal und wechselte einen Blick mit Katlin sowie T.k.

„Vielleicht bilde ich mir das ein, aber kann es...“, barsch wurde der Yamato unterbrochen.

„Schnauze...“ Ok... Jetzt war er sich sicher. Sie war eifersüchtig und anhand ihrer Worte, nicht wenig...
 

Ihre Augen schweiften nur einen Bruchteil lang zu Ryo sowie Selina. Am liebsten würde sie jetzt aufstehen und gehen... Das Weib hing fast gänzlich auf ihm und was machte er? Er tolerierte es...

Ihre Finger krallten sich in ihren Arm hinein, den Schmerz, welche augenblicklich aufkeimte ignorierte sie gekonnt. Mistkerl ging es ihr durch den Kopf. Nur am Rande registrierte sie einen weiteren Gedanken, der leise sprach, ihr vorhielt, dass sie nicht zusammen waren. Die Nacht war einstimmig als One-Night-Stand abgetan worden und sie war es gewesen, welche damals erleichtert ausgeatmet hatte. Trotzdem, er brauchte nicht mit der nächst besten Schlampe anbändeln...

Erschrocken über ihre eigenen Gedanken hielt sie inne.

„Hey ist das nicht Rumiko?“, riss Kai sie aus der Starre und automatisch flogen ihre Augen auf den großen Bildschirm, welche eine Szene aus einer Modekollektion übertrug.

„Natürlich ist das Rumiko. Jeder der sich etwas aus Mode macht, kennt sie.“ Allein Selinas Stimme vertrieb das entsetzen, welches noch gerade in ihr vorhanden gewesen war. Wut und Zorn flammten auf.

„Wenn wir bei dem Thema sind. Rika wie geht es ihr eigentlich?“, sprach Kat sie an und schluckte, als ihr eine kühle Antwort entgegen geschleudert wurde.

„Gut.“

„Sag bloß du kennst sie persönlich?“, gab die Yamada ungläubig von sich und Kai, war es welcher das gefährliche Leuchten in den Augen der Nonaka sah. Doch bevor er eingreifen konnte, hallten bereits ihre Worte wider. Kalt und scheidend scharf.

„Du intelligentes Stück, wer glaubst du heißt noch mit Namen Nonaka...“ Bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, sprang der Yamato auf unterbrach sie gekünstelt lachend.
 

„Rika! Süße bist du so liebenswürdig und bringst mir was zu trinken? So wegen der alten Zeiten willen? Bin gerade zu faul da rüber zu gehen“, sprudelte es aus ihm heraus. Schluckend erwiderte er ihren zorndurchtränkten Blick, welcher nach seinen Worten auf ihm lag.

„Bitte“, meinte er und beobachtete, wie sie abrupt aufstand und ohne eine weitere Silbe an die Bar hinüber verschwand. Erleichterung durchströmten ihn und laut ausatmend ließ er sich wieder auf seinen Platz nieder. Die Augen der Anwesenden, lagen alle samt auf ihm und schief lächelnden räusperte er sich.

„Ich hab wirklich durst...“

Ryo entzog Selina seinen Arm, drängte sie sacht zurück auf ihre Seite, bevor er aufstand und Rika wortlos hinterher ging. Er war nicht dumm, natürlich spürte er die Wut der Nonaka und dass, Kai sie auf eine solche subtile weiße unterbrach, bestätigte ihm nur, dass irgendetwas mächtig falsch lag.
 

„Ist alles in Ordnung?“, vernahm sie Ryo hinter sich und stur sah sie gerade aus, beobachtete den Kellner dabei, wie er seine Arbeit verrichtete. Eben jener kam lächelnd auf sie zu und nahm die Bestellung auf.

„Rika?“

„Mit mir ist alles bestens, Akiyama“, schnauzte Rika ihn an und Ryo war es, welcher seine Augenbrauen in die Höhe zog. Noch nie hatte sie seinen Nachnamen so dermaßen ernst ausgesprochen... Keine Belustigung um schwebten ihn, wie es für gewöhnlich der Fall war und dies war es, welche ihm die Distanz zeigte, welche sie gerade an den Tag legte.

„Natürlich... Was ist los? Wenn du sauer auf mich bist, dann sag es mir“, meinte er vorsichtig.

„Warum sollte ich auf jemanden wie dich wütend sein?“ Eine Gänsehaut legte sich eisig auf seiner Haut nieder. Jemanden wie dich...

Ryos Augen huschten musternd über ihre Gestalt.

„Warum bist du wütend auf mich?“ Die junge Frau ignorierte ihn, wartete geduldig darauf, dass ihre Bestellung endlich fertig wurde. Sie war nicht zornig auf ihn... Warum sollte sie auch, sie waren nicht zusammen, sie liebte ihn nicht, es war alles bestens. Er konnte sich also getrost durch die Weltgeschichte Vögeln, es interessierte sie nicht...

„Rika?! Hör auf mich zu ignorieren und sag, was Sache ist.“

„Es ist nichts und jetzt verzieh dich zu deiner kleinen Freundin“, fauchte sie ihn an und beobachtete, wie der Kellner zurückkam und ihr das Glas reichte, welches sie nickend annahm.

„Was... Darum gehts? Mein Gott da ist nichts und wird auch nichts sein! Ich hatte nur keine Lust sie alle zwei Minuten zurechtzuweisen...“

„Es würde mich nicht einmal interessieren, wenn du sie heiratest. Lass mich einfach ab sofort in Ruhe und uns beiden ist geholfen“, sprach sie, kühl und gleichgültig aus, bevor sie zu den anderen zurückschritt.

Entsetzt sah Ryo ihr hinterher, beobachtete, wie sie sich bei den anderen wieder niedersetzt.

War das gerade ihr ernst?
 


 

Es ist die Eifersucht, der wir immer dann begegnen, wenn wir Liebe empfinden. Manchmal ohne es zu wissen gar die verdrängte Liebe.

Gesagte Worte und gedachte Dinge.

Kapitel 18
 

Seufzend ließ sich Rika auf die Couch nieder und ignorierte die Tatsache, dass es an der Tür klingelte. Sie konnte sich bereits vorstellen, wer dort draußen stand. Ryo hatte bereits in der Schule versucht mit ihr zu sprechen und jedes Mal hatte sie abgeblockt, war ihm aus dem Weg gegangen. Bis sie es nicht mehr ausgehalten hatte und einfach gegen ende der vierten Stunde nach Hause gefahren war.

Ihre Augen schweiften an die Decke hinauf. Ihr Verhalten gestern war übertrieben und für sich selbst nicht nachvollziehbar. Sie waren weder zusammen, noch sonst irgendwie liiert außer, dass sie Freunde waren. Trotz des wissen war sie wütend auf ihn und dagegen konnte sie nichts tun. Nicht einmal übergehen. Sobald sie zurückdachte, flammte die Eifersucht von Neuem auf. Verrückt, dachte sie und legte die Arme über dem Kopf zusammen.

Vielleicht lag es daran, dass sie mit ihm geschlafen hatte, etwas geteilt, was vorher nur Kai von sich behaupten konnte. Das jedoch immer noch nicht erklärte, wieso sie solch eine Wut verspürte, wegen nichts...

Bei Kai war es ihr doch auch egal und sie waren zusammen gewesen...

Laut ausatmend schloss die junge Frau die Augen.
 

Sie liebte ihn nicht... Das Einzige, was sie fühlte, war Freundschaft und die Tatsache, dass sie ihn anziehend fand, es angenehm war in seiner Nähe, zu sein.

Herzklopfen? Ja sicher aber dies lang eher daran, dass er der Einzige war, welcher ihr immer Kontra gab, es machte einfach Spaß sich mit ihm zu messen.

Als sie Kai kennenlernte, war es anderes gewesen... Wobei man sagen musste, dass die Verliebtheit relativ schnell abgeflaut war. Im Grunde war ihre Beziehung der Ursprung für die Freundschaft, die sie jetzt hatten. Man vertraute und kannte sich. Andererseits hatte Kai ihr auch nie einen Grund gegeben eifersüchtig, zu sein.

Es könnte also wirklich an dem One-Night-Stand liegen...
 

„Es ist immer wieder erstaunlich, wie stur du sein kannst...“, vernahm sie es plötzlich im Raum. Abrupt riss Rika die Augen auf und blickte Ryo entgegen, welcher angelehnt am Türrahmen stand.

„Hast du nen Dachschaden?! So etwas nennt man Hausfriedensbruch...“, schnauzte sie ihn an, als sie begriff, dass er durch den Garten rein gekommen war.

„Mir bleibt ja nichts anderes übrig. Du bist es, welche mir erfolgreich aus dem Weg gegangen ist und mir nicht einmal die Tür aufmacht“, gab er trocken zurück und störte sich nicht daran unerlaubt eingedrungen zu sein.

„Könnte daran liegen, dass ich nicht mit dir reden will...“, meinte sie nüchtern und setzte sich auf.

„Ja das ist mir aufgefallen“

„Schön... Wenn du also jetzt die Güte hättest, wieder zu verschwinden.“ Die junge Frau stand auf, schritt in die Küche hinüber.

„Nein hab ich nicht. War das gestern dein Ernst?“ Er folgte ihr, beobachtete, wie sie Wasser in die Kaffeemarschmiene goss. Den ganzen Tag war sie ihm aus dem Weg gegangen, doch jetzt konnte sie nicht mehr aus. Er wollte endlich wissen, was das gestern sollte, weshalb sie so eine Wut auf ihn hatte.

„Sonst hätte ich es wohl kaum gesagt...“ Ihre Hände krallten sich um den Behälter, in welchem sich das Pulver befand. Schon wieder wurde sie zornig ohne etwas dagegen tun zu können...
 

„Ich habe dir gesagt, dass nichts zwischen ihr und mir ist.“

„Und ich habe dir gesagt, dass mich nichts weniger interessieren könnte“, sprach sie kühl aus und schmiss die Dose zurück auf ihren Platz. Ryos Augenbrauen zogen sich nach oben, bevor er schnaufend ausatmete.

„Natürlich so verhältst du dich auch. Soll ich ehrlich sein? Ich versteh dein Problem nicht, absolut nicht.“

„Ich habe kein Problem... Jetzt verschwinde endlich.“

„Und warum soll ich dann gehen?“, meinte Ryo und verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich zugleich gegen den Tisch. Seine Augen schweiften musternd über ihre Gestalt, nahmen jede kleine Regung wahr.

„Weil du mir auf die Nerven gehst, Akiyama!“, fauchte sie ihm geräuschvoll entgegen und drehte sich zu ihm um.

„Warum bist du eifersüchtig, Rika? Erklär es mir, danach las ich dich in Frieden.“ Ryo erfasste das kurze Zucken ihres Körpers und auch sah er, wie sie ihm eisig entgegen blickte. In dem Moment erinnerte sie ihn stark ein eine Raubkatze, welche in die enge getrieben wurde und jeden Augenblick in den Angriff übergehen würde.

Das Schallen der Türklingel ließ es jedoch nicht so weit kommen. Kurz verharrte die junge Frau noch, bevor sie sich losriss und an ihm vorbei schritt. Wortlos und die Hände schmerzend zusammengeballt.

Die Tür wurde harsch aufgezogen und noch im nächsten Moment erstarrte Rika, als Hana sich freudig schreiend um ihre Hüfte warf.
 

„Onee-chan!“ Das hatte ihr gerade jetzt auch noch gefehlt. Als wäre Ryo nicht schon genug...

„Papa hat gesagt, ich darf bei dir bleiben“, blubberte sie weiter und rannte im nächsten Augenblick an ihr vorbei. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf Daisuke, welcher lächelnd auf sie zu schritt.

„Hallo Kleines.“ Eine Umarmung folgte.

„Was willst du hier?“, schnauzte sie ihn ungehalten an und ihr Vater war es, welcher die Augenbrauen nach oben zog.

„Hana wollte dich sehen und ich besuche meine Tochter. Ist das verwerflich?“ Sie wollte ihm ein Ja entgegen donnern, doch war er bereits an ihr vorbei ins Haus. Die Tür krachte laut ins Schloss, als sie diese harsch zuwarf.

„Hallo Ryo“, hörte sie ihn sagen und tief durch atmend ging sie selbst wieder in die Küche, lehnte sich wie zuvor an die Spüle.

„Ich komme doch nicht ungelegen?“, meinte ihr Vater weiter, ließ seinen Blick zwischen beiden umherwandern.

„Nein“, gab Ryo ihm zurück, als Rika ihm nicht antwortete. Dass dies nicht der Wahrheit entsprach, brauchte der Mann nicht zu wissen. Er konnte ihm auch schlecht erzählen, das er und Rika kurz vor einem Streit gewesen waren. Am Ende würde er mehr hineininterpretieren, als ohne hin bereits.

„Ich dachte mir schon, ich wäre in einen Streit unter Liebenden geplatzt.“ Daisuke wollte weiter sprechen, wurde jedoch zischend unterbrochen.

„Lass deine beschissenen Anspielungen bleiben...“ Sie konnte es nicht mehr hören! Zu ihrem Glück war Hana irgendwo im Haus unterwegs und bekam nicht mit, wie sie ihrem Vater über den Mund fuhr.

„Tut mir leid aber ich interessiere mich nun einmal für das Leben meiner Tochter“, gab er zurück und hob die Augenbrauen wegen ihres Tons.

„Natürlich, du meinst wie die letzten 14 Jahre? Stimmt, du hast dich wirklich sehr für mein Leben interessiert.“

Ein pathetisches Seufzen ran über Daisukes Lippen und sacht schüttelte er sein Haupt.
 

„Wie Rumiko. Dass ihr immer auf alten Geschichten herumreiten müsst. Das ist lange her und ich bin wieder hier. Wo ist das Problem Rika?“

Nach diesen Silben herrschte eine erdrückende Stille und Ryo konnte sehen, dass die junge Frau mit sich rang, um weiterhin leise zu sprechen.

„Du bist mein Problem! Glaubst du ernsthaft, weil du die Güte besitzt, nach so vielen Jahren hier wieder aufzutauchen, ist alles in Ordnung? Ich habe es dir schon einmal gesagt und ich sage es dir jetzt wieder, ich will dich oder deine Frau hier nicht sehen.“

„Muss ich Hana, also ernsthaft sagen, dass ihre Schwester keine Lust auf sie hat? Weil sie...“ Er wurde unterbrochen, laut und drohend.

„Ich habe nie auch nur ein Wort über Hana gesagt! Wage es nicht mir meine Worte im Mund umzudrehen, Daisuke. Sie kann jederzeit hier sein, bringt sie vorbei, mir ist es egal aber euch will ich hier nicht haben.“

„Ist wohl ein ungünstiger Moment, den ich erwischt habe. Ich komme ein anderes Mal vorbei, wenn man wieder normal mit dir reden kann“, meinte er seufzend.

„Der Moment war noch nie besser... Es ist keine Hana da, welche du vorschieben kannst. Also, rede“, gab sie zurück und verschränkte die Arme fest vor der Brust, ehe sie weiter sprach.

„Los, sprich dich aus, bevor ich dich raus schmeiße.“ Laut schnaufte er aus, wandte sich dem jungen Mann zu.

„Könntest du mir den Gefallen tun und uns kurz alleine lassen?“ Bevor Ryo sich überhaupt bewegen konnte, fuhr Rika dazwischen.

„Er bleibt genau dort, wo er ist!“ Der Akiyama sah überrascht zu ihr und Daisuke schnalzte sacht mit der Zunge. Ein Zeichen, das ihm dies hier langsam zuwider wurde.
 

„Gut, wie du meinst! Sprechen wir die Tatsachen aus. Ich war damals sehr jung...“ Harsch unter brach die junge Frau ihn.

„So brauchst du mir nicht kommen...“ Rika sah, wie sich seine Finger sacht zusammenballten.

„Es ist aber so!“, schnauzte er abrupt und heftig, ehe er weiter sprach.

„Ich wusste nicht, was ich mit einem Kind anfangen sollte. Mein Leben lief gerade in geregelten Bahnen und dann bist du gekommen, hast wieder alles durcheinandergebracht.“

„Selbst schuld...“, gab sie teilnahmslos zurück. Ryos blick huschte zu der Nonaka, ehe er sich wieder auf den Mann legte, jenem man bereits die aufkommende Wut ansah. Er kam sich hier gerade mächtig fehl am Platze vor... Nichtsdestotrotz seine Meinung von diesem Mann, stieg anhand seiner Worte nicht, eher das Gegenteil war der Fall. Ryo wusste nicht was er in so einer Situation machen würde aber er würde nicht einfach verschwinden. Für jeden Fehler musste man geradestehen und es zeugte nicht gerade von Rückgrat, das dieser Mann einfach abgehauen war. Rikas Mutter so im Stich gelassen hatte.
 

„Du willst mich nicht verstehen oder?“, sprach Daisuke rüde aus.

„Wie könnte ich auch? Du warst damals dreiundzwanzig, meine Mutter nicht einmal neunzehn irgendwo sind deine Schilderungen nicht ganz stimmig oder?“

„Das ist kein Vergleich, dies...“

„Sie war fünf Jahre jünger und komischerweise war es nicht sie, die abgehauen ist“, fuhr sie ihm eisig dazwischen.

„Rumiko ist aber deine Mutter...“

„Du bist mein Vater“, lachte sie trocken auf.

„Was willst du von mir hören? Dass es ein Fehler war, ja das war er. Dass es falsch war zu gehen, nein das war es nicht. Wenn euch beiden das heute passieren würde? Was wäre wohl eure Reaktion... Richtig ihr würdet genauso handeln!“ Ryo stockte und sah den Mann entgeistert an. Er würde niemals so handeln! Und das dieser Mann, welcher ihn nicht auch nur annähernd kannte ihm so etwas unterstellte, ließ die Wut aufkeimen. Er kam nicht dazu Daisuke eben dies zu sagen, denn Rika war es, welche drohend und voller Zorn sprach.
 

„Falsch! Weder ich noch Ryo würden jemals auch nur auf die Idee kommen, das eigene Kind alleine zulassen. Du bist ein dreckiger Feigling, der kein Rückgrat geschweige denn noch irgendeinen Funken Ehrgefühl besitzt!“ Undefinierbar war das Gefühl, welches sich in Ryo niederlegte, als er ihre Worte hörte. Gefangen war sein Blick auf ihrer Gestalt und erst das donnernde Schreien Daisukes ließ ihn wieder zu diesem sehen.

„Hüte deine Zunge! Ich bin noch immer dein Vater, also wage es nicht so mit mir, zu sprechen.“

„Sollte mich dieser Satz jetzt etwa Maßregeln? Daisuke spare es dir. Ich bin keine Elf mehr, deine Worte lassen mich kalt“, gab sie unbeeindruckt zurück. Das Nächste, was er ihr jedoch entgegen fauchte, ließ sie innerlich stocken.

„Weißt du was, legen wir doch die Fakten auf den Tisch. Ich wollte dich damals nie haben! Rumiko hat sich über meinen Kopf hinweg gesetzt, hat mir von ihrer Schwangerschaft erst erzählt, als es für alles andere längst zu spät war. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte sie dich nie bekommen!“ Daisuke hielt inne und entsetzt weiteten sich seine Augen, als er begriff, was genau er gerade in seiner Wut gesagt hatte. Rikas Mundwinkel zuckten nach oben.

„Erzähl mir etwas, was ich nicht schon längst weiß“, meinte sie. Neutral, fast schon belustigt entwichen ihr diese Silben. Ihre Mutter hatte genau dasselbe damals im betrunkenen Zustand erzählt. Dass ihr Vater sie nie haben wollte und wahrscheinlich deswegen abgehauen war. Es überraschte sie also nicht aber nichtsdestotrotz musste sie zu geben, dass es irgendwo wehtat.
 

„Es tut mir...“, setzte Daisuke an, wurde jedoch dieses Mal von Ryo unterbrochen.

„Sie sollen gehen und zwar jetzt.“ Er wollte sich nicht einmischen aber dieser Mann, war mit seinen Worten weit über das Ziel hinaus geschossen. Ihr Vater sah zu ihm, bevor er wieder zu seiner Tochter blickte, welche nicht den Anschein machte, als wenn sie andere Meinung wäre.

„Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich war einfach...“

„Hast du Ryo nicht verstanden? Dann sage ich es dir noch mal, verschwinde.“ Der Mann biss sich auf die Lippen, doch nickte er, als sich Ryo von dem Tisch ab stieß, um ihn hinauszubegleiten.
 

Als beide den Raum verließen, hörte Rika, wie ihr Vater nach Hana rief und dieser irgendetwas erklärte, von wegen, sie hätte jetzt keine Zeit. Aber ein anderes Mal könnte die Kleine hier bleiben. Ihre Augen huschten zu der vollen Kanne Kaffee und von selbst zog sie neben ihrer der ihren eine weitere Tasse aus dem Schrank. Füllte diese und stellte sie sacht auf dem Tisch ab, bevor sie durch die Terrassentür hinaus schritt. Für heute reichte es ihr, das Einzige was sie jetzt noch wollte, war ihre Ruhe. Keine weitere Diskussion oder sonst irgendeinen Streit, denn die Worte ihres Vaters hatten gegen ihre Erwartungen getroffen. Sehr sogar.

„Alles in Ordnung?“, vernahm sie es milde hinter sich. Die Augenbrauen hebend wandte Rika ihren Kopf zu Ryo um, welcher im Türrahmen stand und sie musterte.

„Sicher.“ Er seufzte, trat an sie heran.

„Das sagst du immer und wir beide wissen, dass es nicht der Wahrheit entspricht.“

„Das, was er mir gesagt hat, weiß ich, seit ich zwölf bin, Ryo. Es hat mich also nicht getroffen, wenn du das meinst“, sprach sie aus und dachte nicht daran, ihm etwas anderes zu zeigen, als die Gleichgültigkeit, welche sich auf ihrem Gesicht abzeichnete.

Er antwortete nichts darauf, blieb still.

„Ich wollte dich nicht mit hineinziehen“, durchbrach Rika die aufkommende Stille und nippte an der Tasse, welche sie in der Hand hielt.

„Kein Problem“, gab er zurück und seine Augen waren es, die über ihre Gestalt huschten, bevor er weiter sprach. Eine Frage stellte, die ihn nicht nur interessierte, sondern auch beschäftigte, seit diese aufgekeimt war.
 

„Woher willst du wissen, dass ich nicht genau wie dein Vater handeln würde?“ Leise und vorsichtig. Ein Schmunzeln legte sich nieder und dieses Mal war es echte Belustigung, welche sich bei ihr niederlegte.

„Weil du mir viel zu ähnlich bist, Ryo. Du würdest alles Mögliche tun, aber ganz sicher nicht vor etwas davonlaufen.“ Viele Momente starrte er die junge Frau an, bevor er lächelnd den Kopf schüttelte.
 

„Was hältst du davon, wenn wir uns einen Film anschauen?“, wechselte er das Thema und erntete nur einen überraschten Blick.

„Von mir aus aber keine Schnulze! Es reicht, wenn mich meine Mutter immer dazu zwingt, dass ich mir so etwas mit ihr anschauen muss.“ Er lachte lediglich und trat auf die Seite, als sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer schritt.

Wenn der Geist dich täuscht.

Kapitel 19
 


 

Das Erste, was Rika spürte, als sie durch den leisen Signalton des Fernsehers wach wurde, war der Arm, welcher besitzergreifend um ihre Mitte lag und sie sacht hielt. Das Zweite war Ryos heißer Atem, der rhythmisch an ihrem Hals entlangstrich. Ihre müden Augen legten sich auf den weiß flimmernden Fernseher. Sie mussten gestern irgendwann, mitten im Film eingeschlafen sein, stellte sie fest. Die Lider wieder schließend seufzte sie leise, rückte sich selbst vorsichtig in eine bequemere Lage. Nicht vorsichtig genug, denn Ryo zog sie fester an sich heran und vergrub murrend seinen Kopf in ihren Haaren.

„Bleib liegen...“

„Hab ich vor“, gab sie ebenso leise zurück und störte sich nicht an der Nähe. Seine Hand, welche sich unmerklich auf ihrem Bauch bewegte und das gleichbleibende Heben seines Brustkorbes zogen sie milde zurück in den Halbschlaf. Für gewöhnlich mochte sie so etwas nicht. Kai hatte sie jedes Mal harsch beiseitegeschoben um ihre Ruhe zu haben, doch das hier war auf seltsame Art und weiße behaglich. Seine Lippen waren es, welche ihren Hals streiften und sein Geruch stieg ihr angenehm in die Nase. Den Kopf etwas neigend, seufzte sie leise.

Das war in der Tat sehr behaglich, dachte die junge Frau und konzentrierte sich auf die leichten Berührungen.
 

Das geräuschvolle Klingeln des Telefons neben ihr riss sie brutal wieder zurück in das hier und jetzt. Die Berührungen versiegten, ebenso wie aus ihrer Kehle ein genervtes Stöhnen drang. Welcher verfluchte Idiot rief so früh an einem Samstag bei ihr an...

Hastig griff sie über die Couchlehne und tastete nach dem Übeltäter, welcher so bösartig war ihr den Morgen, zu verhunzen. Ryo neben ihr, ließ seinen Kopf neben ihrer Schulter zurück in die Kissen fallen.

„Was ist?“, meldete Rika sich harsch, als sie den Hörer endlich gefunden hatte.

„Ja dir auch einen wunderschönen Morgen Relly“, vernahm sie Kat lachend und verfluchte das blonde Stück im selben Moment noch.

„Was willst du?“

„Ich habe gerade das ungemeine Gefühl zu stören.“

„Kann daran liegen, dass manche Menschen um 10 Uhr an einem Samstag noch schlafen wollen...“, murrte die junge Frau und strich sich die einzelnen Strähnen ihres Haares zurück.

„Natürlich, daher warst du auch so schnell am Telefon.“

„Was willst du?“ Ryo zog sie wieder zu sich und die junge Frau ließ es anstandslos geschehen.

„Ich wollte fragen, ob wir heute Abend weggehen. Wir waren schon so lange nicht mehr tanzen.“ Einen Augenblick musste Rika wirklich an sich halten, um nicht wortlos aufzulegen. War das Weib denn bescheuert?

„Ich frage mich gerade ernsthaft, ob du nicht mehr ganz sauber im Kopf bist, Kat.“

„Das fragst du dich doch immer. Also wie sieht es aus?“

„Von mir. Wars das?“, murrte sie und ihre Mundwinkel zogen sich nach oben, als Ryos Lippen erneut ihren Hals berührten. Sanft und hauchend.

„Super. Kommt Ryo auch mit?“

„Warum soll ich das wissen?“, gab Rika abwesend zurück und schloss die Augen.

„Er ist doch neben dir, frag ihn.“ Es brauchte einige Sekunden, bis sie die Worte ihrer Freundin verstanden hatte, doch dann öffneten sich ihre Lider abrupt.

„Woher...“

„Ich bin so gut! Eigentlich hab ich nur was rascheln hören“, lachte es ihr schallend entgegen. Miststück...

„Ich ruf dann mal die anderen an. Um 16 Uhr bei dir und hab noch nen schönen Vormittag.“ Und schon hatte Katlin aufgelegt. Schnaufend schmiss sie das Telefon wieder zurück auf seinen Platz und spürte im gleichen Moment Ryos Lippen auf den ihren.
 

Die Tür fiel leise ins Schloss, als Ryo ging. Seufzend atmete die junge Frau aus und schritt wieder zurück in das Wohnzimmer. Das war nicht normal, dachte Rika und räumte die benutzten Gläser wie Tassen weg. Wenn sie es nicht besser wüsste, würde sie sagen das alles läuft geradewegs auf eine Beziehung hinaus.

Die junge Frau schüttelte belustigt den Kopf. Unsinn... Das zwischen ihnen, war nichts weiter, als eine kurze Liaison mehr nicht.
 

Nicht im geringsten war Rika überrascht, als es bereits eine Stunde vor der verabredeten Zeit klingelte. Katlin kam so gut wie immer zu spät aber eben nur bei den Sachen, welche ihr keinen Spaß machten. Bei allem anderen jedoch war sie die Erste, welche anwesend war.

„Hey. Ich weiß ich bin zu früh“, hallte es Rika entgegen, als sie die Haustür öffnete und sich die Blonde bereits an ihr vorbei drängelte.

„Komm ruhig rein“, meinte sie sarkastisch, als sie die Tür wieder schloss und ihrer Freundin in die Küche folgte.

„Willst du was trinken?“, gab die Nonaka trocken von sich und beobachtete Katlin, wie diese bereits zwei Flaschen Bier herauszog.

„Klar doch. Hier“, antwortete sie verschmitzt und reichte ihr die Alkoholflasche, welche sie mit hochgezogenen Augenbrauen annahm.

„Wir haben erst Nachmittag.“

„Das nennt man Vorglühen.“ Rika schüttelte den Kopf, zog eines der Feuerzeuge an sich heran und öffnete den Verschluss. Vorglühen um 15 Uhr, ganz dicht war sie nicht mehr...

„Auf einen genialen Abend!“, hörte sie es und sah zu, wie ihre Freundin einen kräftigen Zug nahm.
 

„Dich kann man heute Nacht wahrscheinlich wieder nach Hause tragen was?“

„Ach Quatsch“, winkte die Kinomoto ab und musste selbst grinsen.

„Das hast du auch das letzte Mal gesagt und T.k musste dich dann um 4 Uhr zu mir tragen“, sprach sie nüchtern aus und setzte sich an die Theke. Es war eigentlich fast immer dasselbe mit Kat. Sie trank zu viel und am Schluss musste entweder Kai oder T.k sie nach Hause schleppen.

„Reden wir nicht über mich, sondern über dich. Ryo war heute früh da?“, grinste es ihr entgegen und nur mit mühe konnte sie einen genervten Laut unterdrücken. Es war so klar, dass sie es nicht auf sich beruhen lassen würde.

„Das geht dich nichts an.“

„Ach komm schon. Ihr seid doch nicht zusammen oder?“

„Nein...“ Das Grinsen wurde breiter.

„Also eine Affäre?“

„Kat...“, warnte Rika murrend und sah zu, wie die Genannte schulterzuckend hinüber zu der Anlage schritt.

„Ist ja gut aber ich sag dir, so wie ihr beide euch benehmt, könnte man glauben ihr seid zusammen.“ Die ersten Töne erklangen, hallten laut wider. Sie waren aber nicht zusammen, dachte Rika und stützte den Kopf auf den Händen ab. Eine kurze Liaison, mehr war dort nicht und mehr würde auch nicht entstehen.
 

„Kat mach endlich die verdammte Musik leiser!“, schrie die Nonaka und musste selbst innehalten. Wieso schrie sie überhaupt, Kat hörte sie sowieso nicht... Sie hatte für normal nichts gegen laute Musik, nein im Gegenteil aber die Kinomoto wollte einfach nicht verstehen, dass man so die Hausklingel nicht hören konnte.

Genervt schritt sie in das Wohnzimmer, besah sich die Blonde, welche auf der Couch saß und kräftig im Takt mit wippte. Entweder war das Bier zu viel oder aber Kat, war auf Drogen. Wobei sie Ersteres ausschließen konnte...
 

Wenn Du denkst Du denkst,

dann denkst Du nur Du denkst,

ein Mädchen kann das nicht,

schau mir in die Augen,

und dann schau in mein Gesicht.
 

Laut trällerte die Kinomoto mit, sprang auf und drehte sich grinsend. Sie war eindeutig auf Drogen, dachte Rika und schritt hinüber, drehte die Lautstärke zurück.

„Mach das wieder lauter!“, wurde ihr entgegen gemault.

„Wie willst du bei dem Lärm die Anderen hören, wenn diese Klingeln? Richtig du hörst sie nicht...“

Bevor Kat ansetzen konnte, um zu widersprechen, schellte es bereits an der Tür.

„Was hab ich gesagt...“, murrte die junge Frau ihrer Freundin entgegen und ging hinaus, um zu öffnen. Im gleichen Moment, wie Rika das Zimmer verlassen hatte, wurde die Musik wieder lauter, der Regler bis zum Anschlag durchgedreht.

„Kat!“ Ein schreien, ein brüllen.

„Mach die verdammte Scheiße jetzt leiser!“, schrie sie weiter und zog die Tür auf.

„Hier geht ja die Post ab“, lachte Kai gegen das Gedröhne und kam gefolgt von T.k herein.

„Das Weib geht mir jetzt schon auf die Nerven“, murmelte Rika und folgte beiden in den Wohnraum. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Denn sobald die Nonaka in der Nähe ihrer tanzenden Freundin war, zog diese sie in eine Drehung, durch welche beide das Gleichgewicht verloren. Ihr erschrockener Aufschrei ging in dem Gelächter unter, welches die Musik bei Weitem übertönte unter.
 

Kats gute Laune verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Noch immer sang sie die Lieder geräuschvoll mit, tanzte durch das Wohnzimmer und ließ die Anderen vor lauter Lachen nicht zur Ruhe kommen. Erst als Katlin per Zufall auf die Uhr sah, stoppte sie.

„Seid ihr bescheuert?“, rief sie aus und setzte hinzu.

„Wir haben 18 Uhr! Wieso sagt mir keine Sau Bescheid?!“ Sie alle sahen der jungen Frau dabei zu, wie sie hastend aus dem Raum rannte.

„Das ist immer dasselbe mit ihr“, lachte T.k und klärte die anderen grinsend auf.

„Sie braucht immer eine gewisse Zeit um sich fertigzumachen, und wenn es zu spät wird, bekommt sie Stress.“ Kazu wollte etwas erwidern, doch wurde er von der Kinomoto unterbrochen, welche schreiend nach Rika und Jen rief. Rika seufzte nur und dachte nicht im Traum daran sich jetzt schon irgendwie herzurichten. Diese Rechnung hatte sie ohne ihre Freundin gemacht, welche keine Minute später murrend zurückkam, sie sowie Jen packte und mit hinaus zog. Zu mindestens bei der Kato gelang es ihr. Kai und auch die Anderen lachten schallend auf, als die Nonaka sich im Türrahmen fest hielt.

„Vergiss es...“, murrte sie Kat entgegen.

„Jetzt sei nicht so stur! Ich verlange ja nicht, dass du dich schon fertigmachst“, presste Kat heraus und ließ Jen los, zog mit einem Ruck an. Dies hatte zufolge, dass Rika ausließ und beide nach hinten hinaus in den Gang flogen. An der Wand abstützend fauchte sie ihrer Freundin entgegen.

„Ich schwöre dir, wenn du mich auch nur mit irgendeinem Teil nervst, bin ich schneller wieder im Wohnzimmer, als du bis drei zählen kannst.“

„Ist gut“, wurde ihr lächelnd entgegen geworfen.

„Rika, Kat.“ Die Angesprochenen sahen zu Jen hinüber, welche beschämt auf den Boden starrte.
 

„Ich hab eigentlich nichts dabei. Ich dachte, weil es ja noch so früh ist, dass wir noch mal bei mir vorbei schauen.“

„Nicht nötig, Rika hat genug Zeug. Ich hab auch nichts dabei.“

„Aber das kann ich doch nicht anziehen.“ Jen sah entsetzt auf.

„Natürlich kannst du“, meinte die Nonaka und ließ sich von der Kinomoto mit hinunter in den Gang ziehen.

„Aber...“

„Nichts aber komm.“ Katlin hackte sich bei der Kato unter, schleifte sie mit.
 


 

Schnaufend legte sich die junge Frau auf ihr Bett, hörte zu wie Kat ein Teil nach dem anderen aus ihrem Schrank zog. Entweder nickte sie dann oder schüttelte den Kopf, bevor sie die Sachen auf zwei verschiedene Haufen schmiss. Ihr war es egal, die meisten Kleidungsstücke, hatte ihr Rumiko mitgebracht. Da waren Outfits dabei, welche sie in ihrem Leben nie anziehen würde aber wegschmeißen konnte sie die Sachen leider auch nicht. Die Hälfte davon waren Einzelstücke und für einen Normalsterblichen unerreichbar. Rumiko wäre sichtlich enttäuscht, wenn sie eines davon im Müll finden würde.

Ein lautes freudiges Quietschen erklang, war wohl bis ins Wohnzimmer zu hören war und Jen, sowie sie selbst zusammenzucken ließ.

Rikas Augen huschten zu der Kinomoto, welche ein rosafarbenes Etwas in der Hand hielt und mit glitzerndem Blick aufsah. Sie hatte doch wohl jetzt nicht eines der Faschingskostüme gefunden, welche ihre Mutter jedes Jahr mitbrachte.

Kat drehte sich um und zog einen Reifen mit Hasenohren heraus. Doch hatte sie...

„Das muss ich anprobieren!“, rief sie grinsend aus und verschwand im gleichen Augenblick noch im angrenzenden Badezimmer.

Rika seufzte und stand auf.

„Wohin gehst du?“, fragte Jen und lief ihr hinterher.

„Ins Wohnzimmer, wir hören, wenn Kat das Teil anhat“, gab Rika zurück, schritt in den Wohnbereich hinein und angelte sich aus Kais Händen die Zigarette.

„Was macht Kat?“, hörte sie Kazu fragen und kam nicht zum Antworten, als es bereits schreiend durch das Haus klang.
 

„Sag mir, dass du das Teil zu Fasching angezogen hast!“

„Hat sie wieder irgendwas gefunden?“, meinte T.k und erntete nur ein leidiges Nicken. Sie alle sahen auf, als die Blonde in den Raum schritt.

„Das ist so süß“, redete sie und schob den Reifen in ihren Haaren zurecht. Kai, welcher gerade an seinem Bier getrunken hatte, verschluckte sich prompt. Kazu wurde Rot und Ryo musste belustigt den Kopf schütteln.

„Das Teil hat sogar hinten, einen kleinen Hasenschwanz.“ Kat drehte sich grinsend um und das war der Auslöser, dass T.k und auch Jen lachen mussten.

„Rika sag mir, dass du das Teil angezogen hast.“ Die Angesprochene seufzte und wurde sich der Blicke der Jungs bewusst, welche nur auf eine Antwort warteten.

„Nein, ich hatte das nicht an...“, murrte sie und schlug Kai, noch bevor er den Mund aufmachen konnte auf den Hinterkopf.

„Spar es dir“, meinte die junge Frau trocken.

„Ich wollte überhaupt nichts sagen“, grinste er und rieb sich die Stelle, an der ihre Hand ihn getroffen hatte.

„Natürlich. Kat du kannst es haben, wenn du willst.“

„Wirklich?!“, rief sie aus und setzte freudig hinzu.

„Das werd ich nächstes Jahr anziehen! Wiest ihr noch, wie ich als Elfe herumgelaufen bin?“

Kai und T.K nickten beide synchron.

„Du meinst, als ein Autofahrer beinahe in seinen Vordermann gekracht wäre? So etwas vergisst man nicht“, gab T.k lachend von sich.
 


 

Seufzend lehnte sich die junge Frau auf der Couch zurück, überschlug die Beine und schloss die Augen. Die Anderen waren noch dabei sich fertig herzurichten ganz vorne, Katlin, welche wahrscheinlich gerade die Schuhsammlung ihrer Mutter auseinandernahm. Vorher erst hatte die Kinomoto gemeint, wie praktisch es doch war, dass ihre Mutter Model war. So vieles bekam sie geschenkt, alleine deswegen weil jedes Mal wenn sie ein Teil trug auch der Diesiger in den Zeitungen erwähnt wurde. Ja es war wirklich praktisch, wenn es nach dem ginge, aber andererseits, war Rumiko auch nie zu Hause. Früher hatte sich dies noch in Grenzen gehalten, war sie doch noch jünger aber mittlerweile, sah sie ihre Mutter kaum noch. Sie rief zwar oft an, schickte Karten und Emails, aber nichtsdestotrotz sah Rika sie kaum.
 

Inzwischen machte es ihr nichts mehr aus über Monate alleine in dem Haus zu sein aber hin und wieder wünschte sie sich etwas anderes. Mehr Zeit mit Rumiko zu verbringen, auch wenn dies hieß, hässliche Kleider und neugierige Fragen zu ertragen. Abermals seufzte die junge Frau. Ihr das sagen? Niemals...

Die Lippen, welche sich hauchend auf die Ihren legten, ließ die junge Frau ohne Umschweife in die Realität zurückkehren und die Lider öffnen.
 

„Gut siehst du aus“, meinte Ryo leise und küsste sie abermals. Sacht bewegte sich seine Hand in ihren Nacken und obwohl Rika ganz genau wusste, dass die Anderen in der Nähe waren, ignorierte sie diese Tatsache. Nicht länger als wenige Momente, bevor er sich setzte.

„Danke, du auch. Du hast Glück, dass ich keinen Lippenstift trage“, schmunzelte Rika ihm entgegen, ließ ihn gewähren, als seine Finger sich auf ihren Oberschenkel legten.
 

„In der Tat aber ehrlich gesagt wäre mir das egal“, lachte er leise und sah wie sie amüsiert die Augenbrauen in die Höhe hob. Und wie ihm das egal wäre... Es war nicht richtig, das wusste Ryo. Er würde sich nur selbst verletzen, zwischen ihnen war vieles aber keine Liebe, nicht von ihrer Seite. Er liebte sie, das war ihm bewusst, in jeder Sekunde, in jedem Augenblick. Was sie in ihrer Liebelei sah, konnte er nicht sagen aber wahrscheinlich nicht mehr, als ein kurzzeitiges Spiel. Warum sollte sie sonst die ganzen Berührungen, Annäherungen zulassen. Aber er musste sich eingestehen, so selbstzerstörerisch es auch war, er nahm lieber die Dinge, welche Rika bereit war zu geben. Auch wenn dies bedeutete ein Spiel zu spielen, bei dem er nur verlieren konnte.

Ein Seufzer ran ihm unbeabsichtigt über die Lippen, was ihre Aufmerksamkeit zur Folge hatte.
 

„Was ist?“ Ihre Augen flogen über seine Gestalt. Er lächelte.

„Nichts, ich hab mich nur gefragt, wann die Anderen endlich fertig werden.“

„Was Kat angeht, können wir noch lange warten“, gab sie zurück und lehnte sich weiter zurück in die weiche Couch. Trotz seiner Worte wanderte ihr Blick noch mal über ihn. Wollte doch das Gefühl nicht verschwinden, das sein Lächeln aufgesetzt war.
 

Wo die Liebe erblüht, erblüht auch die Eifersucht. Und wo Eifersucht ist, ist auch die Wut. Und der Trotz nicht weit.

Sind es die Gefühle, die erblühen.

Kapitel 20
 

Von Weitem konnte man die laute Musik der Disco bereits hören, Lichtsäulen durchbrachen den dunklen Nachthimmel und zogen ihre Bahnen durch die Luft hinweg.

„Jen!? Hör endlich auf an deinem Oberteil herumzuzupfen“, hörte Rika es genervt ausrufen und sah über die Schulter zu Kat sowie Jen, welche hinter ihr liefen. Die Kato zog und pflügte seit sie, das Haus verlassen hatten an dem weißen Top herum.

„Ist das nicht etwas zu kurz?“, meinte Jen zweifelnd und blickte sowohl zu Katlin als auch Rika

„Unsinn! Was ist denn dann mit meinem das ist richtig kurz und jetzt lass es, das sieht wirklich gut aus“, seufzte die Kinomoto.

„Du hast aber auch die Figur dazu“, murrte sie weiter und dieses Mal war es Rika die leise seufzte, bevor sie sich wieder der Straße zuwandte.

„Bist du blöd? Du bist gertenschlank, wo willst du die Figur dazu nicht haben? Sagt ihr auch was dazu“, meinte Kat und blickte zu den Männern, welche bisher stumm neben ihnen gingen. Kai verdrehte die Augen.

„Ihr und eure Komplexe, wieso müsst ihr immer mit so einem Schrott anfangen. Jen du siehst gut aus...“
 

„Das fällt unter Frauenmysterien. Ist genau dasselbe wie mit diesen Schuhen. Das sind Sachen, die wir nie enträtseln werden“, lachte T.k leise und Kazu stimmte ihm nickend zu.

„Was soll an unseren Schuhen falsch sein?“ Kazu antwortete der Kinomoto grinsend.

„Nichts aber wie schafft ihr es auf den Teilen zu laufen, ohne euch das Genick zu brechen. Aber mal im Ernst das muss doch nach einiger Zeit höllisch wehtun.“

„Nicht wirklich, man muss nur richtig gehen, dann halten sich die Schmerzen im Rahmen“, gab Kat zurück und Rika war es die anhand seiner nächsten Worte die Augenbrauen hinauf zog.

„Und so wie ihr geht, ist es richtig oder wie?“

„Genau.“ Katlin nickte mit dem Kopf.

„Und wie...“ Rika unterbrach den Shiota trocken.

„Das einzige Mysterium hier ist, dass du mit uns über Schuhe philosophierst, Kazu“ Ryo neben ihr fing an zu lachen und auch auf den Zügen der anderen schlich sich ein Grinsen.
 

Sie war lange nicht mehr hier gewesen, ging es Rika durch den Kopf, als sie alle durch die große Haupthalle der Diskothek schritten, sich hinüber zu den abgetrennten Sitzecken hindurch kämpften. Dasselbe musste auch Kat durch den Kopf gehen, denn ein wehleidiges Seufzen drang sacht an ihr Ohr.

„Wir müssen öfter weggehen“, gab die Kinomoto von sich, als die dröhnende Musik abnahm und sich die junge Frau setzte, die Bedienung heranwinkte.

„Vergiss es“, murrte Kai, ließ sich wie die anderen nieder, ehe er hinzusetzte.

„Es reicht, wenn ich dich alle paar Monate tragen muss.“

„Soll das bedeuten, ich bin zu schwer?!“, schnauzte sie zurück.
 

„Quatsch, das hat er nicht gesagt aber du bist anstrengend, wenn du zu viel getrunken hast“, warf T.k schleunigst ein, und wie es schien, beschwichtigten diese Worte die Blonde. Rika schüttelte den Kopf, gab ihre Bestellung auf. Wo er recht hatte... Am Anfang war es vielleicht noch lustig, wenn sie zu viel intus hatte, aber nach einer gewissen Zeit ging sie einem nur noch auf die nerven. Bester Beweis dafür war das Open Air gewesen.

„Ich war hier noch nie“, meinte Jen, sah sich, wie Kazu und Takato begeisternd um.

„Cool was? Es gibt insgesamt vier Hallen mit verschiedener Musik und durch die abgetrennten Ecken hier, kann man sich einigermaßen normal unterhalten. Außerdem sind die Theken ein Traum und vor allem die Barkeeper. Richtig schnuckelige Typen“, erzählte Kat fröhlich und nahm der Frau, welche die Getränke brachte das Glas, jenes sie ihr gab, ab.

„Die machen alle Sport, zu mindestens sieht es danach aus, so wie die gebaut sind“, setzte sie hinzu und ignorierte das Augenrollen Kais.

„Das wollen wir überhaupt nicht wissen...“ Die Blonde sah auf, hinüber zu dem Yamato und fing an zu grinsen.
 

„Dass du das nicht hören willst, ist mir klar. Sieh es positiv, du darfst heute trotzdem mit mir tanzen.“ Kai hob die Augenbrauen und hörte das leise Gelächter der anderen.

„Ich habe heute absolut keinen Bock aber vielleicht kannst du ja einen Baarkeeper überreden.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und versteckte das Schmunzeln, welches sich auf seinem Gesicht abzeichnete, in dem er auf die Seite schaute.

„Das ist jetzt nicht dein Ernst? Vergiss was ich gesagt habe, das war alles gelogen die schauen nicht halb so gut aus wie du!“, bettelte Kat und ignorierte dabei den Fakt, dass sie sich gerade zum Affen machte.
 

„Kai bitte oder wenigstens du T.k.“ Beide schüttelten gleichzeitig den Kopf.

„Kann denn einer von euch richtig tanzen? Salsa oder so etwas?, wandte sich die junge Frau um. Kazu genau wie Takato verneinten grinsend.

„Ryo du?“ Hoffnung lag in ihrer Stimme, doch ließ sie frustriert seufzend ihr Haupt hängen, als er ihr amüsant antwortete.

„So leid es mir tut.“ Er konnte sehr wohl einige Gemeinschaftstänze, doch hatte er wie Kai und T.k wenig Ambitionen dies heute zur Schau zu stellen.

„Man! Ihr seid so gemein...“, murrte Kat und stand auf, zog Rika mit hoch.

„Aber wir werden schon jemanden finden!“

„Wieso redest du von uns beiden? Du willst dir jemanden suchen, nicht ich“, gab die Nonaka trocken von sich, ließ sich jedoch mit ziehen.

„Weil ich alleine nicht will.“ War die einfache Antwort, welche sie seufzen ließ.

„Hast du dein Handy dabei?“, rief ihr Kai hinterher und sich umdrehend nickte sie.

„Ja, ich merk, wenn es klingelt.“
 

„Was haltet ihr davon wenn wir mal nach schauen, was Rika und Kat so treiben“, meinte Kazu und sah neugierig hinüber auf die Tanzfläche.

„Ich frage mich nämlich schon die ganze Zeit, ob Kat wirklich so tanzen kann, wie es sich angehört hat“, setzte er hinzu und bekam von Takato, sowie Jen ein zustimmendes Nicken. Dies fragte sich nicht nur er.

„Glaub mir das, kann sie, genauso wie Rika. Wisst ihr auf unserer Schule, ist es fast schon eine Voraussetzung, dass man wenigstens Walzer kann. Es gibt einige Programme, welche verpflichtend sind“, erklärte T.k und sah zu wie sich die Tamer interessiert zu ihm wandten.

„Wirklich?“, fragte Jen und bekam ein Nicken, ehe Kai weiter sprach.

„Ja, leider. Unsere Lernfakultät nimmt regelmäßig an Meisterschaften teil, in den unterschiedlichsten Bereichen. Zum Beispiel Leichtathletik, Tanz, Musik, Kunst und so weiter. In mindestens einer Disziplin muss man den entsprechenden Kurs belegen und das ist in unserem Fall eben der A1, also Tanz.“
 

„Das ist toll! Meinst du Rika und Kat können mir was beibringen?“, sprach die Kato begeistert und klatschte aufgeregt in die Hände.

„Ich denke da spricht nichts dagegen aber das sieht alles einfacher aus, als es wirklich ist“, erwiderte T.k und folgte Kazus Beispiel, als dieser Aufstand.

„Und wieso habt ihr nicht Kunst belegt? Das ist doch viel einfacher“, fragte dieser und schritt gefolgt von den anderen durch die Sitzecken hindurch.

„Ganz einfach. Wir sind absolut unbegabt, was Kunst und Musik angeht. Das Einzige was ich zeichnen kann ist ein Strichmännchen“, antwortete Kai und T.k pflichtete ihm bei, meinte weiter.

„Und Sport selbst ist einfach nur stinkend langweilig. Also, was bleibt? Nur der A1 Kurs und es ist nicht einmal so falsch, wenn man tanzen kann, vor allem als Mann. Ihr glaubt gar nicht, was dies für einen Eindruck auf Frauen macht.“
 

„Wirklich?“ Kazu genau wie Takato wurden hellhörig.

„Natürlich. Ich würde sogar behaupten, es ist die beste Methode jemanden Kennenlernen“, bestätigte T.k die beiden und hielt suchend Ausschau nach den beiden Frauen. Ryo schmunzelte, als er die Blicke beider Freunde sah. Anscheinend wurde gerade ihre ganze Weltanschauung zerstört, aber er pflichtete T.k bei.

Seine Mutter war es damals gewesen die ihn zu zwang verschiedene Gesellschaftstänze zu lernen und heute musste er wirklich zugeben, war er dankbar darüber.

Seine Augen huschten über die Meute, als sie in dem Raum angelangt waren und die Mitte lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich.

Viele waren auf die Seite gegangen klatschten pfeifend in die Hände.
 

„Kat hat einfach ein unverschämtes Glück“, hörte er Kai gegen die Musik murren.

„Hat die doch tatsächlich welche gefunden die aus der Yadura kommen.“ Ryo runzelte die Stirn, meinte er damit die Yadura- Tanzakademie? Seine umgestellte Frage beantwortete sich von selbst, als er Rika genau wie Kat sah, die vergnügt mit zwei unbekannten Männern tanzten, welche genau das Zeichen eben dieser Schule trugen.

„Wahnsinn!“, rief Jen begeistert und fing wie die umstehenden an zu klatschen. Die Begeisterung wollte sich bei ihm nicht niederlegen. Er beobachtete, wie die Nonaka in einer Drehung dem Typen etwas ins Ohr flüsterte und dieser darauf noch breiter grinsend antwortete. Ryo musste schlucken, als die Eifersucht sich lodernd niederlegte. Das war neu, nicht einmal bei seinen Exfreundinnen hatte er eine solches Gefühl verspürt.
 

„Das gibt es nicht!“, hörte die Gruppe es freudig ausrufen und wandte sich von dem Geschehen auf der Fläche ab. Jen verzog das Gesicht leidig und auch die jungen Männer waren nicht sonderlich begeistert die Frau, welche mit ihren Freundinnen auf sie zu ging zu sehen.

„Ich hätte niemals vermutet euch hier, zu treffen. Vor allem dich nicht Jen“, gab Selina lachend von sich und strich sich einige Strähnen nach hinten.

Bevor er reagieren konnte, hing sie bereits an seinem Arm. Kurz verflog ihr lächeln, als sie Rika und Kat sah.

„Solche Angeber...“, meinte sie pikiert und wandte sich ab.

„Wir können doch zusammen feiern, in einer größeren Gruppe macht es mehr Spaß“, setzte sie hinzu und wartete nicht auf irgendeine Erwiderung, zog ihn mit hinüber zu der breiten Theke. Ryo schüttelte seinen Kopf, wollte das unangenehme Gefühl vertreiben, doch wurde es mit jeder verstrichenen Sekunde schlimmer. Sich selbst zur Ruhe mahnend konzentrierte Ryo sich auf die blonde Frau an seinem Arm, welche lächelnd sprach. Er musste sich einfach nur ablenken, das war alles.
 

„Respekt du kannst verdammt gut tanzen. Schon mal an einen Wechsel zu uns nachgedacht? Die Aufnahmeprüfung würdest du mit Leichtigkeit schaffen“, hörte sie den jungen Mann in einer Drehung sagen.

„Kein Bedarf“, gab Rika schmunzelnd zurück. Sie musste zugeben, es machte Spaß. Selten hatte sie hier jemanden getroffen, mit dem sie zusammen tanzte und noch seltener jemanden, der nicht einmal daran dachte, sie in irgendeiner weiße anzumachen.

„Wirklich schade aber mal etwas anderes, wie heißt du überhaupt? Ich weiß fällt mir früh ein aber irgendwie ist das wohl an mir vorbei gezogen“, lachte er.

„Rika“, gab sie belustigt zurück. Er ließ sie kurz los, verbeugte sich im gleichen Moment, wie er sie wieder in eine Drehung zog.

„Ist mir eine Ehre. Luca mein Name“, stellte er sich selbst vor und über diese Aktion musste sie sacht lachen. Er wollte gerade erneut etwas sagen, als er angetippt wurde. Sein Freund welche zuvor noch mit Kat getanzt hatte stand neben ihm und beugte sich zu ihm. Luca verzog das Gesicht und seufzte, als er sich ihr zuwandte.
 

„Tut mir echt leid. Ich muss wieder zu meinen Freunden, die Zicken rum wie Weiber“, meinte er grinsend und setzte hinzu.

„Aber wenn du Lust auf einen Drink hast, weißt du, wo du mich findest, nämlich da hinten.“ Er zeigte in die Richtung, in welcher auch die Sitzecken standen.

„Alles klar“, meinte Rika und musste abermals lachen, als er sich wieder verbeugte. Lustiger Geselle ging es ihr durch den Kopf, als er mit seinem Kumpel abzog.

„Schade, die waren richtig gut!“, vernahm sie Kat seufzend und nickte ihr zu. Das waren sie in der Tat gewesen.
 

„Wie schaut es aus, tanzen wir weiter oder gehen wir zu den anderen? Hey... Ist das nicht Selina?“, meinte die Kinomoto und zeigte an die Theke. Ihr Blick folgte dem Arm ihrer Freundin.

„Was zur Hölle treiben die da...“ Das fragte sie sich gerade selbst auch... Das blonde Etwas hing bei den anderen herum, um genau zu sein an Ryos Arm... Der nichts anderes zu tun hatte, als sich lächelnd mit ihr zu unterhalten. Schnaufend wandte sich die Nonaka ab und spürte, wie es die Wut war, welche sich einnistete.

„Lass uns weiter tanzen...“ Kat hob die Augenbrauen an und nickte anschließend. Sollte er machen, was er wollte es war ihr egal...
 

Rika wusste nicht wie lange es ihr gelang sich voll und ganz in den Rhythmus der Musik zu vertiefen, doch als ihr Blick hinüber zu Ryo huschte blieb sie abrupt in der Bewegung stehen. Ihr blieb die Luft weg, als die junge Frau beobachtete, wie Selina Ryo küsste. Keuchend wandte sie ihre Aufmerksamkeit ab. Auf einmal schien der Raum viel zu klein und das Gefühl, welches sie zu übermannen drohte, ließ sie ruckartig Richtung Ausgang eilen.

„Bin gleich wieder da...“, gab sie Kat zur Antwort, als diese ihr überrascht hinterher rief.
 

Erleichtert zog die junge Frau die kühle Nachtluft ein und strich sich fahrig durch die Haare. Ihre Kehle schnürte sich zu, als die eben gesehene Szene wie ein immer wieder kehrendes Ereignis an ihr vorbei zog. Tief durchatmend schloss Rika die Augen.

„Brauchst du auch etwas frische Luft?“, riss sie eine bekannte Stimme aus der Starre, welche sie eingenommen hatte.

„So könnte man es sagen...“, gab sie Luca zurück, welcher an sie herantrat.

„Geht es dir gut? Du siehst blass aus.“ Ihr ging es hervorragend...

„Alles bestens.“ Dieser verfluchte Mistkerl konnte tun, was er wollte... Sollte er sich doch mit Selina amüsieren, es interessierte sie nicht!

„Wie wärs mit einem Drink? Ich geb dir einen aus und dann erzählst du Onkel Luca mal, welcher Geist dir über den Weg gerannt ist, damit er ihn verprügeln kann.“ Trotz des stechenden, fast unerträglichen Gefühls, das in ihr herrschte, zuckten ihre Mundwinkel nach oben. Ryo konnte tun, was er wollte und sie würde dies jetzt auch machen...
 

„Diese dumme Ziege! Wieso verdammt noch mal ruf sie nicht zurück...“, schnauzte Kat und lehnte sich samt ihrem Handy in die Sitzgelegenheit zurück.

„Was regst du dich so auf? Es ist nicht das erste Mal, dass Rika verschwindet. Glaub mir Kat, sie ist ein großes Mädchen“, gab ihr Kai zurück und sah ihr dabei zu wie sie die Nonaka abermals anrief.

„Das ist mir bewusst! Aber jetzt ist sie seit zwei Stunden weg und hat sich noch kein einziges Mal gemeldet. Das ist nicht normal und das weißt du ganz genau...“, maulte sie und legte das Telefon wieder nieder, als niemand abhob.

Ryo verschränkte die Arme vor der Brust. Er hörte sich diesen Dialog seit Kat zu ihnen gestoßen war an und langsam legte sich die Sorge nieder.
 

Der Yamato lehnte sich sacht zu ihm hinüber und leise, für die anderen nicht hörbar flüsterte dieser.

„Du kannst nur hoffen, dass sie deinen Ausrutscher mit der blonden Schnepfe nicht gesehen hat. Rika neigt zu Trotzreaktionen und die sind nicht gerade angenehm.“

Ryo schnaufte laut aus.

„Das war kein Ausrutscher... Das Weib hat sich mir einfach um den Hals gehängt und ich konnte nicht schnell genug reagieren. Und auch wenn es anderes gewesen wäre, geht es dich nichts an.“

„Ich denke schon, dass es mich etwas angeht. Rika ist meine Freundin und ich sehe es nicht gerne, wenn man eben diese verletzt.“ Ryo zog die Augenbrauen nach oben.
 

„Verletzen? Ich weiß nicht was du zwischen mir und Rika siehst aber dort ist nichts. Weder bin ich mit ihr zusammen, noch sonst etwas.“ Ein lachender Laut hallte ihm entgegen, schürte die Wut, welche durch das Gespräch aufkam.
 

„Ihr seid vielleicht nicht zusammen, aber dass zwischen euch nichts ist, kannst du mir nicht weiß machen. Nicht nachdem sie vor einigen Tagen so stark auf dieses Weib reagiert hat. Seit ich Rika kenne ist sie noch nie eifersüchtig geworden und das bedeutet eine Menge, dass sie es bei dir wird... Oder willst du mir sagen, dass es dich heute nicht gewurmt hat, als sie mit diesem Kerl getanzt hat. Wie gesagt, hoffe für dich, dass sie es nicht gesehen hat.“ Bevor der Akiyama noch etwas erwidern konnte, setzte sich Kai wieder zurück. Natürlich hoffte er, dass sie es nicht gesehen hatte... Verdammt...
 

„Vermissen dich deine Freunde nicht?“, meinte sie schmunzelnd und nippte an dem alkoholreichen Getränk, in ihrer Hand.

Luca war wirklich ein lustiger Zeitgenosse. Er hatte eine Art an sich, welche sie teilweise von Kai kannte.

„Oh bitte. Glaubst du ernsthaft, ich lasse eine Frau wie dich wegen denen sitzen? Nein, erst wenn sie genauso attraktiv werden wie du und das wird dieses Jahrhundert nicht mehr der Fall sein“, grinste er und setzte hinzu.

„Was ist mit dir?“ Rika winkte ab.
 

„Die können hoffentlich auf sich selbst aufpassen.“

„Wirklich? Bei meinem hab ich da manchmal so meine Zweifel.“ Er stützte den Kopf auf seiner Hand ab und sein Blick wanderte zu ihrem Glas.

„Soll ich dir noch einen holen?“, fragte er und veranlasste sie hinunter zu blicken. Fast leer.

„Ich hab das Gefühl du willst mich abfüllen“, gab sie amüsiert zurück, was ihr ein heiteres Lachen einbrachte.

„Natürlich immer! Quatsch ich hol mir selbst noch was, dann stoßen wir auf die Nacht an.“ Er stand auf, bevor Rika noch etwas sagen konnte.

Die junge Frau schüttelte den Kopf. Sie musste aufpassen, bereits jetzt hatte sie mehr getrunken als sonst.

Das erneute Vibrieren ihres Handys lenkte sie ab und seufzend zog sie es heraus. Schon wieder Kat... Im Gegensatz zu allen anderen Versuchen ihrer Freundin sie zu erreichen, ging die Nonaka dieses Mal ran.
 

„Gott endlich gehst du ran!“, rief Kat aus und sämtliche Aufmerksamkeit lag in dem Moment auf ihr.

„Wo verdammt noch mal bist du? Von wegen nur kurz weg...“, schnauzte die Kinomoto und hörte sich nickend an, was ihre Freundin sagte. Katlins nächste Worte, ließen Ryo schlucken und seine Kehle schnürte sich augenblicklich zu.
 

„Wer ist Luca?“ Kai nahm ihr das Telefon aus der Hand.

„Hast du einen Dachschaden?!“, brüllte er hinein, denn er wusste nur zu gut was Rika vorhatte da war der Name eines Typen voll und ganz ausgereicht.

„Ist mir scheiß egal! Wenn ich dich suchen muss, dann...“ Er wurde unterbrochen und kurz darauf schmiss er das Gerät schnaufend auf den Tisch.

„Was ist?“, fragte Katlin und Kais Augen schweiften Sekunden über Ryo.
 

„Nichts, wir wissen, wo der Ersatzschlüssel ist, auf sie brauchen wir nicht warten...“ Er ließ sich nieder und verschränkte die Arme vor der Brust.

Das Gefühl, welches Ryo in diesem Moment in sich spürte, war grausam und noch nie hatte er etwas Vergleichbareres empfunden. Eifersucht gepaart mit Schmerz, Wut und so vielem mehr.
 

„Sie hat es gesehen, sonst wär sie jetzt nicht bei irgendeinem dahergelaufenen Kerl...“, hörte er Kai. Das brauchte er ihm jetzt nicht auch noch sagen, das wusste er auch so...

„Hoff, dass sie vernünftig genug ist, um nichts Unüberlegtes zu tun“, setzte Kai hinzu und wartete keine Antwort ab, stand auf.

„Ich geh zu Rika nach Hause. Mir ist der Spaß gänzlich vergangen.“

Ryo sah ihm hinterher und seine Hände waren es, welche sich zusammenballten.
 


 

„Das ist mein trautes Heim“, lachte Luca, als er die Tür seiner Wohnung aufschloss und sie hineinließ. Ihre Augen huschten über die gemütliche Einrichtung. Klein aber zum Wohlfühlen, dachte die junge Frau.

„Was willst du trinken?“, hörte Rika ihn fragen und setzte sich auf die kleine Couch im Wohnzimmer.

„Ich hab Bier und Schnaps da. Ach ich hol beides.“ Und schon war der junge Mann in der Küche verschwunden.

Das Gefühl, dass dies hier ein Fehler war, verdrängte kurzzeitig, jene Empfindung die sie seit der Szene mit Selina und Ryo empfand.

Doch ebenso schnell flammte der unermessliche Zorn auf. Und dieser ließ sich auch nicht mit dem Schnaps ertränken, den Luca brachte und sie nur zu gerne hinunterschüttete.

Keine Konversation, die lachend und schmunzelnd geführt wurde, konnte diese Gefühlsregungen vertreiben, nicht einmal, als Rika spürte, wie der Alkohol stetig mehr ihren Geist vernebelte.
 

Sie wusste nicht wann, und wie aber, als Lucas Lippen sich auf die Ihren legten, ihren Körper sacht hinunter auf die Couch drückte, verschwand es. Machte etwas anderem Platz, einer Regung, welche sie erschreckte und bestürzte. Sie hatte das Gefühl, als wenn sie Ryo hinterging.

Seine Hände, welche ihre Seiten hinab strichen, fanden ihren Weg unter ihr Shirt, ließ sie gegen seinen Mund keuchen.

Versucht es zu verdrängend, tat sie es ihm gleich, streichelte kratzend seinen Rücken hinunter und bescherte ihm dadurch eine Gänsehaut, welche sich über seine Arme hinweg zog.

Mit jeder vergangene Sekunde und getanen Handlung wurde die Emotion stärker, veranlasste sie kurz schluckend innezuhalten, ehe sie einen weiteren Kuss erwiderte.

Lucas Finger fuhren behutsam ihren Bauch entlang und seine Lippen, waren es welche ihren Hals berührten.
 

Warum bist du eifersüchtig, Rika?
 

Die junge Frau riss die Augen auf, starrte fassungslos an die graue Decke. Nein... Das war nicht wahr... Sie liebte ihn nicht, nicht Ryo...

Von selbst legte sich ihre Hand auf seine Schulter, veranlasste ihn in seinem Tun zu stoppen und gegen ihren Hals zu lächeln.

„Verstehe.“ Der junge Mann entfernte sich sacht von ihr, sprach leise weiter.

„Ich weiß, wie es ist, wenn man sich trösten will und dies nicht ganz so läuft, wie man es gerne hätte.“ Trösten... Sie war so dumm... Die ganzen Situationen, die verwirrenden Gefühle und die wilde Eifersucht.

Ihre Finger strichen fahrig die einzelnen Haarsträhnen, welche in ihrem Gesicht hingen beiseite.
 

„Hast du gemerkt, dass du ihn noch immer liebst oder ihn nicht vergessen willst?“ Leise und mitfühlend. Der Alkohol ließ sie antworten.

„Dass ich ihn überhaupt liebe...“

„Ich bring dir was zu trinken. Du siehst genauso blass aus, wie vor ein paar Stunden, Rika.“ Die junge Frau vernahm, wie er aufstand, aus dem Raum schritt. Ihr wurde gerade schlecht, so richtig schlecht...

Vorsichtig setzte die Nonaka sich auf und stützte noch im gleichen Moment den Kopf in ihrer Hand ab. Aber dieses verfluchte Herzklopfen war schon seit Jahren vorhanden. Es war da, als sie mit Kai zusammen kam, es war vorhanden, als sie wieder auseinandergingen, es existierte seit Ryo nach Shinjuku zog. Seit sie verdammte fünfzehn war...

„Hier“, sprach Luca und setzte ihr ein Glas Wasser vor die Nase.

„Trink was, dann gehts dir gleich besser“, meinte er weiter und schob es ihr entgegen. Vier Jahre ging es ihr durch den Kopf und schluckend schüttelte sie eben diesen. Das war einfach nur noch surreal...
 

Die junge Frau stoppte vor ihrer Haustür und seufzend schloss sie die Augen. Es dämmerte bereits, so lange war sie noch bei Luca geblieben, um wenigstens etwas des Alkohols abzubauen. Sie hatten geredet über alles Mögliche, bis er irgendwann eingeschlafen war. Rika selbst hatte überhaupt keine ruhe mehr gefunden, zu aufgewühlt, zu viele Gedanken. Nur eine Frage war es gewesen, welche sich aufgetan hatte. Wie konnte sie es verdrängen... Ihm sagen, dass sie ihn liebte? Sich selbst weh tun? Niemals... Sie würde ihm aus dem Weg gehen, sich entfernen und irgendwann vergessen.
 

Sacht und leise schloss sie die Tür auf, ließ ebenso geräuschlos diese wieder zufallen. Die Schuhe fanden ihren Weg zu den vielen anderen und vorsichtig schritt sie durch den Gang hinein in das Wohnzimmer. Abrupt blieb sie stehen, als sie Ryo sah, welcher mit verschränkten Armen auf der Couch saß.

„Weißt du eigentlich, dass ich mir sogen gemacht habe?“, meinte er ruhig und musternd fiel sein Blick auf ihre Gestalt.

„Und weißt du, wie egal mir das ist?“, gab sie eben so zurück und schritt an ihm vorbei, hinüber in die Küche. Rika vernahm, wie er aufstand und ihr folgte.

„Das ist mir aufgefallen... Was sollte die Scheiße, Rika?“ Seine Stimme wurde lauter und ungezügelter. Ihre Mundwinkel zogen sich spöttisch nach oben, als sie sich umdrehte. Er wollte es auf eine Konfrontation anlegten? Gerne...

„Welche Scheiße? Ich hatte heute meinen Spaß – genauso wie du! Mehr nicht.“ Die junge Frau sah, wie er die Hände zusammenballte und wusste, dass ihre Worte getroffen hatten. Genau, wie sie es wollte.
 

Vergessen war ihr Vorsatz sich von ihm fernzuhalten, es war wieder der Zorn, der sich niederlegte.

„Das verstehst du falsch, ich...“ Rika unterbrach ihn grob und geräuschvoll.

„Falsch verstehen? Für mich sah das mit Selina deutlich genug aus.“ Nach diesen Silben herrschte nur für einen Augenblick Stille, ehe er sprach, eisig und schneidend.
 

„Du hast es mir doch heimgezahlt oder etwa nicht...“

„Du meinst Luca? Ich würde sagen wir sind quitt, Ryo“, meinte sie ruhig und wollte an ihm vorbei, hinaus.

Im gleichen Augenblick keuchte sie schmerzhaft auf, als ihr Körper harsch gegen die Wand prallte und sich ihre Handgelenke neben ihrem Kopf in die Mauer bohrten.
 

„Quitt?!“, donnerte er ihr entgegen, und ohne dass er es registrierte, verfestigte sich sein Griff, mit dem er sie festhielt.

„Du nennst das quitt, Rika?“

„Lass mich los!“, erwiderte sie scharf und versuchte sich aus seiner Umklammerung zu befreien, was lediglich zur folgte, hatte, dass sie sich ihre feine Haut aufschürfte. Er ging nicht auf diese Versuche und Worte ein. Ungerührt sprach er weiter, leiser.

„Wenn du nicht blind davon gerannt wärst, hättest du auch gesehen was ich getan habe. Ich habe sie weggestoßen, weil sie es war, welche sich mir um den Hals geworfen hat. Und weißt du, auch warum ich das gemacht habe?“

„Es interessiert mich...“ Die Silben gingen in einem überraschten Laut unter, als sich seine Lippen barsch auf die Ihren drückten. Seine Gestalt drängte sich gegen ihren Körper und es waren seine Hände, welche sie noch immer festhielten. So wie der Kuss, wurde auch sein Griff sanfter und vorsichtiger.
 

„Deshalb, wegen dir! Und jetzt sag mir Rika, sind wir wirklich quitt?“, sprach er sacht aus, als er sich von ihr löste. Rika blieb stumm, gab ihm keine Antwort. Einzig und alleine deswegen, weil sich ihre Kehle zuschnürte, als sie den Sinn verstand.

„Willst oder kannst du meine Frage nicht beantworten?“, vernahm sie ihn flüsternd.

„Ja, irgendwo sind wir das.“ Rau war ihre Stimme, als sie dieser wiederfand und weiter sprach.
 

„Glaube mir, ich habe wahrlich versucht meinen Spaß mit Luca, zu haben. Und wenn ich nicht permanent das Gefühl gehabt hätte, dich zu hintergehen, wär mir dies auch ganz gut gelungen, Ryo.“ Die junge Frau spürte, wie er ihre Handgelenke losließ.

„Wenn du mich verletzt solltest, werde ich es dir gleichtun. Das verspreche ich dir!“, sprach sie leise aus zugleich ihre Lippen seinen Hals berührten. Seine Arme legten sich besitzergreifend um ihren Körper zogen sie sacht näher.

„Das weiß ich, und solange du bleibst, ist mir das egal.“
 


 

Nachwort: Ich muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass ich doch so viel verändere. Ich hab eigentlich jedes Kapitel neu geschrieben, wodurch Szenen weg und hinzugekommen sind. Ich hoffe euch gefällt es besser so.
 

Die Logikfehler musste ich teilweise leider lassen, weil die Geschichte sonst überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Ich hoff das kann man tolerieren.
 

Außerdem hab ich die Geschichte so geändert, dass eine Fortsetzung möglich ist. Aber ich weiß nicht, ob eine solche kommen wird. Die Idee ist nach wie vor da aber eben nur der Grundgedanke.

Und das Leben, welches sich lebt.

Epilog
 

Die Augen schließend, lehnte sich Rika zurück, an die Säule, welche vor ihrer Schule stand und wartete geduldig darauf, dass auch die Anderen endlich eintrudelten. Der letzte Tag des Programms war gekommen und sie bedauerte es. Denn schon jetzt wusste sie, dass mit dem Enden eben jenes auch die Zeit mit ihren Freunden knapper werden würde. Nichtsdestotrotz war es spaßig gewesen und sie freute sich auf den letzten Tag.

„Morgen“, vernahm sie es und noch bevor Rika die Augen öffnen konnte, spürte sie bereits Ryos Lippen auf den Ihren. Sacht und kurz.

„Morgen“, gab sie zurück und ihre Mundwinkel zuckten nach oben, als sich seine Arme um ihre Gestalt schlangen. Er nutzte es wahrlich aus, dass er sich ihr Freund schimpfen durfte, doch wenn sie ehrlich wahr, machte es ihr wenig aus. Der Morgen nach dem Discobesuch würde ihr wohl lange in Erinnerung bleiben.
 

Kai war es gewesen, welcher als Erstes bemerkte, dass sie wieder zu Hause war und so wütend an ihrer Tür klopfte. Aus dem Klopfen war ein Hämmern geworden, welches sich mit dem wütenden Ausrufen ihres Namens vermischte. Rika war nur heil froh gewesen, dass sie zu gesperrt hatte, denn ansonsten wäre er wohl ohne zweifel hereingeplatzt. Als sie ihm dann nach unzähligen Momenten fauchend aufmachte, war er schnell still geworden, als er bemerkte, das Ryo schnaufen versuchte wieder einzuschlafen. Eine kurze gemurmelte Entschuldigung und noch in derselben Sekunde war er davon gerauscht. T.ks Gelächter danach hatte sie sogar noch durch die Räume wahrgenommen.

„Über was denkst du nach?“, hörte sie Ryo fragen und belustigt sah sie zu ihm hinauf.

„Das wüsstest du wohl gerne was?“

„Immer“, gab er ihr grinsend zurück und abermals beugte er sich zu ihr hinab, küsste sie einen Augenblick länger als zuvor.
 

Lautes Gezanke hallte wider und ließ beide zu der Lärmquelle sehen. Rikas Augen schweiften über Kat, welche sie geräuschvoll mit Kai stritt. T.k und auch die Anderen, welche hinter ihnen gingen, sahen aus, als würde sie jeden Moment anfangen zu lachen.

„Verdammt noch mal! Ich habe nie gesagt, dass du fett bist!“, rief der Yamato genervt aus und stöhnte nur wehleidig auf, als Kat antwortete.

„Nein das nicht, aber du hast es gedacht!“
 

Das würde sich wohl nie ändern, dachte Rika belustigt.
 


 

Manchmal glaubt man etwas ändert sich nie, dann von einem auf den anderen Augenblick, ändert sich alles.
 

Nichts ist mehr, wie es war. Du kannst nie sagen, ob etwas gleich bleibt, Jahr für Jahr.
 

Aber was du sagen kannst und das ist sicher, die Liebe, die Freundschaft, wenn man sie hütet und pflegt, dann bleibt sie ein Leben lang.



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Von:  KleineMalkav
2012-09-21T02:22:02+00:00 21.09.2012 04:22
Huhu und ein mega Wow von mir!
Ich bin wirklich schon jahrelange Animexx- Fanfic- Leserin und bis jetzt hat es kaume eine FF gegeben, bei der ich ein Kommi hinterlassen habe. Aber bei deiner kann ich es mir einfach nicht verkneifen!! Selten fesselt mich eine Geschicht so über die Maßen! Bin immer noch ganz hin und weg. Dein Schreibstil ist wirklich wahnsinn. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt. Und schön fand ich auch, dass du das Ende net so übelst Schnulzig gehalten hast. Sehr schön war auch, das Rika und Ryo mein absolutest Lieblingspairing sind... da macht das Lesen gleich dreimal mehr spass ;P
Schreib ruhig weiter so tolle Ryoki FF´s
Von:  Momo_
2011-10-19T09:58:11+00:00 19.10.2011 11:58
Hallö,
ich schreibe nun wirklich selten Kommentare zu irgendwas, aber diesmal muss es echt sein. So wie ich das mitbekommen habe scheinst du ja die Fanfic nochmal überarbeitet zu haben?! Hab das nicht so mitbekommen, hab die gestern zum ersten mal gelesen :D
Ich muss sagen deine Schreibentwicklung vom ersten bis zum letzten Kapitel ist wirklich gigantisch. Du hast dich so stark entwickelt, dass ist wirklich sehr beeindruckend.
Am Anfang muss ich sagen, habe ich nur gelesen weil mir langweilig gewesen ist, aber mit der Zeit hat mich die ganze Geschichte wirklich sehr mitgerissen und ich habe an einigen Stellen sogar glatt Herzklopfen bekommen. Lob dafür. Du hast ein tolles Talent Athmosphäre auzubauen.
An einigen Stellen kommt es zwar noch imemr zu Rechtschreibfehlern, Logikeinbrüchen oder mehr Hintergrundwissen was schön gewesen wäre, aber ich denke du hast noch sehr viel Potential das auszubauen.
Danke für diese tolle Geschichte :)
Von: abgemeldet
2009-11-07T22:28:52+00:00 07.11.2009 23:28
jetzt ist sie endlich zu ende schade:(:(
dieser ff war einfach super, er hat mir sehr gefallen
hoffentlich macht du weiter mit den ff's
ich werde mich immer freuen auf einen neuen ryuki ff von dir:D:D
LG ARBI
Von:  RaspberryDevil
2009-11-07T18:42:08+00:00 07.11.2009 19:42
nun ist die ff zu ende...
aber sie war echt genial *-*

du hast einen schönen schreibstiel
und die charakter beschreibst du auch schön ^-^
das war eine echt super ryoki Ff ^.^

Mach weiter so ^o^

Von:  Zuckiii
2009-11-07T18:22:00+00:00 07.11.2009 19:22
Hola!
Und nun ist die Geschichte wirklich zu Ende :(
Iwie Schade für so eine tolle Geschichte.
Von:  RukiChan
2009-11-07T15:56:36+00:00 07.11.2009 16:56
Mensch was hat Kate denn jetzt engerichtet? xD
also die geschichte war sooo super und dafür, dass ich dieses Paring überhaupt nicht mag xD

Von:  RukiChan
2009-11-06T21:14:38+00:00 06.11.2009 22:14
ein hammamäßiges kapitel, mensch das war doch mal richtig spannend^^
ich freue mich schon auf das epilog^^

Von:  kikotoshiyama
2009-11-05T20:51:43+00:00 05.11.2009 21:51
Spitzen Kappi^^
Entlich haben die beiden es geschafft *freu*
Cu kiko
Von: abgemeldet
2009-11-05T19:34:54+00:00 05.11.2009 20:34
endlichhh IST das ende da:D hab es nocch kaum erwarten können bis sie endlich zusammen sind:D ein traumpaar und ein super ff bis jetzt ist AP MEiN FaVORIT :D bIN gespannt auf deine nÀchsten ff`s :D
lg ARBI
Von: abgemeldet
2009-11-05T16:29:23+00:00 05.11.2009 17:29
aaaaaaaaaahhh! ich kann mich tonia95 nur anschließen! endlich sind sie zusammen! also als rika da mit diesem luca mitgegangen ist dachte ich schon oooh scheiße sie wird einen fehler begehen,aber jetzt bin ich froh,dass sie mitgegangen ist!dadurch hat sie sich ihre wahren gefühle eingestanden^^ war ein tolles ende :D deine ff war supiii
vlg


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